Überstunden
Bei einer Firmenfeier kam im Gespräch mit einem Kollegen mal das Thema Lust unter Männern auf. Zuerst lachten wir darüber und machten uns über die Schwanzlutscher lustig. Wie könnten wir - gestandene Männer, verheiratet und mit Familie - sowas gut finden? Aber schon damals war das Lachen ein wenig zu laut und bekam am Ende einen verlegenen Klang. Der Blick in die Augen des anderen war einen Tick zu lange. Beide brauchten wir einen Schluck Wein und schauten angestrengt aus dem Fenster.Danach mied man sich eine Weile. Wenn einer im Aufzug war, nahm der andere besser die Treppe. Bei Feierabend musste man dringend noch kurz in die Kaffeeküche, wenn der andere auf dem Weg zum Ausgang war. Notwendige Begegnungen wurden möglichst kurz und ohne Smalltalk abgewickelt.
Ich weiß nicht mehr genau, wer sich dann am Ende ein Herz gefasst hat. Auf jeden Fall fanden wir einen Moment zu zweit, in dem wir das Thema nochmal aufgriffen. Zuhause läuft es mit der Frau nicht so rund wie früher. Ein Mann hat Bedürfnisse. Nähe, Streicheln, Wärme, fremde Haut. Eine Hand fand die andere. Eine Umarmung, ein unbeholfener Kuss.
Und heute? Ob sich die Kollegen wundern, dass wir beide öfter als früher im Büro noch an einem Projekt sitzen? Wer weiß, ob sie tuscheln. Wenn der Letzte das Büro verlassen hat, drehen wir im Schloss den Schlüssel und dann wird geknutscht, was das Zeug hält.
Ob jemand ahnt, wie sehr ich es liebe, seinen Schwanz mit den Lippen zu verwöhnen, seinen Duft in der Nase und seinen Geschmack im Mund. Ich weiß nicht, wie oft er sich schon auf meine Zunge ergossen hat, wie oft ich ihn danach liebevoll gesäubert habe.
Nicht mal er weiß, wie sehr ich ihn begehre. Wie geil es mich macht, wenn er sich an meinen Schreibtisch lehnt, die Schenkel leicht geöffnet, die Beule in seiner Hose nur Zentimeter vor meinen Fingern. Soll ich ihm sagen, dass ich ohne ihn nicht mehr sein will? Ist das nur Lust oder ist da mehr? Ich weiß es nicht.
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Und jetzt dürft ihr entscheiden, ob das alles nur Fiktion ist oder Realität 🙂