Vereinbarkeit von BA + BDSM
Ich habe folgendes Thema dazu gelesen und beziehe mich auch auf einige der dortigen Beiträge.Beziehungs-Anarchie: ANONYM - Beziehungsanarchie und DOM/SUB
Wie auch die Fragestellerin beziehe ich mich hauptsächlich auf die D/s-Elemente.
In dem ursprünglichen Thema wird eine EPE-Beziehung beschrieben (EPE: Erotic Power Exchange).
Soweit zur Zusammenfassung.
Verhindert eine Aufhebung der Hierarchie durch die Beziehungsanarchie das Machtgefälle des BDSM und umgekehrt?
Wenn das so ist, warum? Was muss eurer Meinung nach erfüllt sein, dass das Machtgefälle wirklich nur im Spiel dieser (zwei) Menschen besteht und keine Auswirkungen auf die Interaktion weiterer Beteiligter mit den Spielern hat? Oder ist das (und aus welchen Gründen) gar nicht möglich?
Ich habe bestimmte Elemente des BDSM für mich bisher ausgeschlossen, da sie mir nicht vereinbar schienen. Ich denke aber seit einiger Zeit sehr intensiv darüber nach. Bei vielen dieser Elemente bin ich inzwischen ins Grübeln gekommen, ob es nicht doch möglich wäre sie in begrenztem Rahmen zu ermöglichen.
Vor allem wie sieht die Situation bei einem Switcherpärchen (der Grund warum ich gerade darüber nachdenke) aus? Wenn das Machtgefälle zwischen den Partnern einem beständigen Wechsel unterworfen ist, hat das Auswirkungen?
Ich sehe neben den Spielarten aber noch eine weitere Baustelle, die ich für mich bisher nicht auflösen konnte: das Auffangen. Der dominante Spieler hat in meinen Augen eine Verantwortung dem anderen Gegenüber, die bestimmte Zwänge mit sich bringt. In diesen Momenten genießt diese Beziehung absolute Priorität. Und ohne diese Elemente wäre ich nicht bereit BDSM anzuwenden. Für alle, für die das jetzt kryptisch klingt: Bei einem Absturz oder einem Cold Turkey (wenn die eigenen Hormon-Pegel auf einmal wieder auf Normalmaß fallen) sehe ich mich als dominanter Spieler verantwortlich den devoten Spieler aufzufangen, zu stützen und eben auch Mal nachts um zwei alles andere stehen und liegen zu lassen und für diesen da zu sein. Eben weil dieser das braucht. In diesen Momenten ist jede andere Beziehung unwichtig (für mich).
Ich freue mich sehr auf eure Meinungen. Bitte aber sehr darum bei allgemeiner Ablehnung von BDSM, diese für sich zu behalten und einfach interessiert die Meinung der anderen zu lesen. Danke.
Da ich möglichst ein Begriffschaos vermeiden möchte, hier ein paar Erklärungen verschiedener (meiner Meinung nach betroffenen) Spielarten im BDSM:
• TPE (Total Power Exchange): Abgabe sämtlicher Verantwortung bis hin zu was man anzieht.
• EPE (Erotic Power Exchance): Abgabe sämtlicher Verantwortung der sexuellen Bedürfnisse (z.B. auch Selbstbefriedigung oder Wahl des Sexualpartners, ...)
• 24/7: Beschreibt eigentlich meist nur, dass die Beziehung auch ausserhalb einer Session im Machtgefälle geführt wird.
• Session: Zeitlich begrenztes Spiel im Machtgefälle. Die zeitliche Begrenzung kann dabei aber schon mal einige Tage umfassen.
• Fernerziehung: Spiel ohne direkten Kontakt der Partner. Wird meist durch Aufgaben und den Beweisen für deren Erledigung ausgelebt.
• Switcher: Mensch mit sowohl dominanten wie auch devoten Neigungen.
Wenn hier im Laufe der Diskussion noch andere Bezeichnungen hinzukommen, ergänze ich Erklärungen dazu gerne.