Von Alphatieren und Eifernden
Betrachtet man sich die regionalen Gruppierungen von SM’lern, so stößt man schnell auf zahlreiche Stammtische, Zirkelgruppen und Freundeskreise.Und je näher man in die einzelnen Gruppierungen schaut, umso öfter erkennt man zahlreiche Feindseeligkeiten und Antipathien.
Oft weiß man gar nicht recht wo solche Zwistigkeiten ihren Ursprung haben, und dennoch gibt es eine Vielzahl von teils offensiv, teils defensiv geführten Streitigkeiten. Da gibt es einige Alphatiere, die mit der Art und Weise des Spiels des bekannten anderen Alphatieres nichts anfangen können und folglich dies mit Verachtung, Anfeindung und dem Streuen von Gerüchten ahnden. Viele Alphatiere betiteln das Handeln des jeweils anderen auch zeitweise als „nicht dominant“, verantwortungslos oder hin und wieder auch laienhaft. Kommt man mit solchen Alphatieren ins Gespräch und kommt auf diese Personen zu sprechen, so sieht man schnell „verdrehte Augen“, abwertendes Schmunzeln oder die Geste des Abwinkens. Häufig liegen solche Antipathien aber auch schlicht daran, dass es wohl gänzlich schwierig ist, dassmehrer Alphatiere eine friedliche Koexistenz führen. So sind es doch nahezu alle Alphatiere, also Dom’s und das weibliche Pendant, gewöhnt den Ton anzugeben und das Ruder in der Hand zu haben. Da scheint es nur logisch dass diese hier und da allergisch darauf reagieren wenn man Ihnen ihr Ruder durch andere Meinungen und Ansichten, gar Handlungsweisen, strittig macht oder gar dieses indirekt in frage stellt. So ist zu erklären, dass manche SM’er sogar Veranstaltungen meiden nur weil ein gewisses anderes Alphatier anwesend sein wird. Nicht zu vergessen sind dann noch die Antipathien, die daher rühren, dass man einst den gleichen Spielpartner hatte und die Nachwirkungen aus dem Scheitern der Bindung ein erstklassiger Zwist ist.
Noch eindrucksvoller ist die Gattung der Eifernden Subs. Ob sie nun eifern wegen einer verflossenen Sub des eigenen Dom’s, oder ob sie vehement alle Handlungen des ehemaligen Doms torpedieren, häufig ist es eine gewisse Stutenbissigkeit, meist weiblicher Subs, welche Antipathien nährt.
Da kann der mit dem nicht, die mit jener nicht, und der oder die unbeteiligte dritte Person sieht es plötzlich genau so und mag jenen und welchen dann auch nicht.
So gibt es Streitigkeiten, böse Gerüchte und eine leider oft zerrüttete BDSM-Szene. Schade.
So haben wir doch, trotz aller Unterschiede in der Art und Weise der gelebten Passion, alle eins gemein: Wir haben die Persönlichkeit uns standhaft unserer Neigung hinzugeben, sie zu leben, zu lieben und ab und an auch zu teilen. So sollten wir doch alle auch die Stärke haben uns Gerüchten, Eifer, und Vorurteilen zu entziehen und in einer geeinten SM-Szene viele angenehme Stunden gemeinsam zu erleben ohne vor lauter Feindseeligkeit borniert zum Anderen zu schauen. Oft würde eine einfache differenzierte Unterhaltung so einiges aus der Welt räumen, und so wird aus einer Antipathie zumindest eine friedliche Koexistenz und alle würden sich wohler fühlen.
Beste Grüße
Ater Crudus