Zentrum: Hingabe
Die Ausgangsfrage:
Wer von Euch hat bereits Tantraerfahrung?
Wir sind bereits ein paar Tantriker und möchten eine Gruppe aufbauen, die sich auch real trifft und das Thema "BDSM und Tantra" hat.
Aber es wäre auch schön, sich diesbezüglich einfach erstmal auszutauschen.
kann ich wahrscheinlich beantworten mit:
1. Ja ich (wenn Erfahrungen mit diversen Tantra-Massagen hier zur "Tantraerfahrung" gerechnet werden)
2. Gruppe oder real Treffen interessiert mich nicht, klingt auch für mich etwas theoretisch. Ich treffe Menschen und da passt etwas oder nicht.
Hier also nein
3.
Ja, um Austausch geht es in einem Forum vor allem und das interessiert mich.
Moxy hat es oben schon ganz gut angerissen - übrigens guter Beitrag
Denn der Vergleich mit Musik und Genres ist gut und plastisch.
Interessant finde ich die Frage, was haben SM und Tantra möglicherweise gemeinsam (was nicht wäre auch eine Frage).
Für mich liegt die Antwort in der Hingabe und bei der Rollenverteilung (aktiv-passiv).
Ich erzähle mal von mir:
In sehr langer Vorvergangenheit, in gefühlt einem anderen Leben (sexuell, beziehungsmäßig, selbstbestimmt und überhaupt) hieß es mal, ich sei nicht hingabefähig. Stimmte natürlich nie ganz, war aber zu Teilen wohl was dran.
Meine erstr Masssagerfahrung ganz ohne sexuelle Berührung aber im Grunde ohne das Wort Tantra zu nutzen sehr dem ähnlich, bracht die Massierende auch zu dieser Aussage. ich könne mich ruhig noch mehr fallen lassen, sei aber auf einem guten fühlbaren Weg.
Als ich mich in einer späteren Lebensphase dann eher befreite von Beziehung, vermeintlichen Konventionen und mich mir und auch meine Wünschen viel mehr zuwandt, merkte ich, dass ich es absolut genoss, mich völlig hinzugeben (auch, oder gerade weil wenn ich das nicht als meine "normale" Rolle empfinde).
Ich erinnere mich an eine höchst erotiisierend aufgeladene Tantramassage (die nicht mal insgesamt zu der Spitzenklasse gehörte, die ich auch später erfarhren sollte), wo mir eine Gebende zuerst ihre Brüste dann später ihre Vulva zeitweilig in die offenen Handflächen legte. Aber ich bekam geflüstert die Aufforderung ob meiner swehnsüchtigen Finger, mich möglichst ja nicht zu bewegen.
Mal ehrlich später, als ich dann SM praktizierte und sehr genau und rasch merkte, welche Rolle meine ist, ich selber solche Befehle nur zu gerne gab und ihre Erfüllung köstlich erregt überwachte, da fiel mir ein, was ich zuvor auch schon empfunden hatte:
Die Beschränkung auf eine Rolle, eine/r ist Gebender, eine/r ist Nehmender (und zwar gemeint in einer Situation, generell darf das bei manchen auch wechseln) - das hat schon ganz stark miteinander zu tun.
Für mich haben Tantra, wie ich es erfuhr, und BDSM also über die intensive Konzentration, die strikte und bedingungslose Zuwendung sowie die absolute Hingabe und das Fallenlassen inhaltlich viel gemeinsam.
Die Formen und vor allem die Riten und Usancen so genannter "Szenen"mögen anders sein.
Und dann kam mal eine Überraschung, auch ich dachte ja, diese Bereiche der Sexualität hätten wenig miteinander zu tun. Ich war schon "geoutet" als dominant bzw. vor allem als sadistsicsh, hatte bereits meine höchtst intensivern Erfahrungen mit einer Masochistin gelebt und hatte für mich erkannt, das gehört künftig für mich dazu.
Dennoch nahm ich einen Massagetermin bei einer bestimmten Frau wahr, die ich zuvor schon einge Male aufgesucht hatte, was auch menschlich gerade sehr intensiv gewesen war. Im Vorgespräch (auch so etwas ähnelt) kamen wir dann vom Hundersten aufs Tausendste und ich erzählte von meiner neuen, eigentlich schon lange da gewesenen aber nie entdeckten gar gelebten Leidenschaft. Da platze es aus ihr heraus: Du auch... Sie habe als Submissive eben auch unlängst BDSM-Erfahrungen gemacht und das sei wohl das Allerbewegendste und Eigentliche und so fort.
Die anschließende Masage war bezeichnenderweise später auch anders als sonst zuvor bei ihr/uns und anders als alle andern zuvor, auch wenn es rein eine Tantra-Massage blieb. Der Hintergrund war klar, da hatten zwei Menschen nun auch einen anderen Diskurs im Kopf.
Da wir anderes aber weder ausleben wollten, noch es von mir besonders gut gepasst hätte, blieb alles gut und es dabei.
Für mich hatte sich seither nur eine ziemliche Klarheit eingestellt:
Das was (zumindest für mich und dann auch meine spätere und heutige Partnerin) SM bedeutete, das hatte eine Menge Ähnlichkeiten mit Tantra.
Allein schon die Energieflüsse zu spüren, sie zu testen beim Berühren, aber eben vor allem wie oben genannt die Hingabe und die Konzentration, das sind die Verbindungen.
Denkt
Rico