Moinsen in die Runde,
ich seh's mit der Suche mittlerweile nicht mehr ganz so verkrampft, weil's eh' dem Zufall überlassen bleibt: Das Glück hat die unangenehme Eigenschaft, dem Suchenden aus dem Wege zu gehen. Jedenfalls ist das so meine Erfahrung, die ich hier im Joy Club und auch anderswo gemacht habe. Grundsätzlich stehe ich aber der Suche via www. positiv gegenüber.
Übrigens, eine gezielte Suche über eine Partnerschaftsanzeige in der regionalen Tageszeitung hat mich auch zu meiner heutigen Ehefrau geführt. Derzeit gab's sowas wie Internet usw. eben noch nicht. Partnerschaftsanzeigen haben mich in meinem ganzen Leben immer schon begleitet. Ich glaub', mit 14 habe ich da meine erste Brieffreundin über ein Teeny-Blatt kennengelernt.
Nur ist's sehr müßig und langwierig, Geduld ist da schon erforderlich, weil's auch hier nicht gleich beim ersten oder zweiten Anlauf klappt (mein damaliger Erfahrungssatz: auf eine Anzeige zwischen 5 – 30 Rückmeldungen, hiervon etwa 2 – 3 Bewerberinnen die engere Wahl, Treffen abgemacht und mit viel Glück "funkt" es dann im Rahmen von 3 – 4 Anzeigen und führt zu einer längerfristigen Beziehung).
Hektisches Agieren ist da nicht angesagt. Eine guten Freundin sagte mir vor einiger Zeit: " … du kannst schreiben so viel du willst, beim realen Treffen fängst du wieder bei Null an". Das Schreiben und Telefonieren usw. ist zwar alles schön und gut, aber das Kennenlernen fängt wirklich immer erst dann an, wenn man sich gegenübersitzt. Wenn dann nichts Stimmiges kommt, dann wir's auch später nichts. Das müssen nicht gleich die Flugzeuge im Bauch herumfliegen, nö, aber neben Sympathie müssen auch einige andere Rahmenbedingungen stimmen, die viel mit Sinneswahrnehmungen zu tun haben, also Riechen, Schmecken, Fühlen usw. Und dann sollten auch einige soziale Aspekte kompatibel sein, einige Ähnlichkeiten in der Biografie, eine "gemeinsame Sprache", und das bewusste: "ach, daran habe ich auch gerade gedacht", erleichtert das Zusammensein und einander verstehen.
Das klingt nun echt krass: die stimmigen und unstimmigen Rahmenbedingungen?
Ein Beispiel zum besseren Verständnis:
Für mich kommt die Auflösung meiner Ehe nicht infrage. Ich werde mich von meiner Frau nicht trennen. Ich möchte auch an den Wochenenden oder des Nachts nicht auf mein Zuhause verzichten, sondern habe eher Zeitfenster am Tage unter der Woche Möglichkeiten, mich mit zu treffen. Das mag jetzt jeder so sehen, wie er will, lassen wir das mal so stehen.
Zudem wohne ich hier oben an der Küste in einem sehr ländlichen Raum
, große Strecken zu den umliegenden Städten Bremen, Hamburg, Hannover oder Osnabrück möchte ich eigentlich nicht überbrücken. So gesehen wird die mögliche Zielgruppe immer kleiner, der potenzielle Partner immer unwahrscheinlicher. Und wenn's dann doch mal passt, dann kommt das eigentlich Schwierige, nämlich wie finden wir uns überhaupt, sind wir uns sympathisch und reicht uns diese Art der Zweisamkeit auf Zeit überhaupt?
Das ist jetzt nur ein Punkt. Ein zweites Kriterium ist, und darüber sollte ich wirklich immer genau nachdenken: Bin ich eigentlich bereit, mich für das wenige, was ich meiner Partnerin geben kann, soviel Brimborium zu machen? "Lohnt" der Aufwand? Bin ich da - sollte ich etwa Single (als Frau) sein - nicht besser dran, wenn ich mir einen "freien" Partner suche, der unverheiratet ist und auch keine Altlasten mit sich herumschleppt? Was soll der ganze Umstand? Wegen der Liebe? Pahhh ...
... neue Liebe - neues Glück.
Suche ich ALSO nicht doch als verheirateter Mann einfach nur eine Partnerin, mit der ich ab und an mal ins Hotel verschwinde, mal wieder Don Juan spielen darf, Blumen verschenken und dieses Kribbeln spüren darf? Von der gerne und oft geschriebenen profanen Triebbefriedigung will ich jetzt mal nicht reden. Ist's das alles wert? Da kann ich doch gleich lieber 100 oder 150 Euronen ablatzen und mich tagsüber in einem Party-Treff tummeln oder die Mädels des Gewerbes für 'ne Stunde "Einzelbetreuung" aufsuchen. Ich hab' dann keine späteren Probleme mit unpassenden Telefonanrufen und den ganzen Zinnober ...?
Und dann stelle ich mir die Frage: Was kann ich geben ... und was bist du bereit, zu geben ... was erwartest du von mir ... kann ich das auch leisten, zeitlich, räumlich usw., was nützt es, wenn ich „meiner Partnerin auf Zeit nicht dann zur Seite stehen kann, wenn sie mich braucht. Und ganz wichtig: bekomme ich das mit meinem alltäglichen Leben auch wirklich geregelt, "meine" Affäre auch zu leben, zu erleben. Ich denke da nicht gleich ans Sexuelle, es gibt sehr viele andere Dinge, die gemeinsam Freude machen. Spielt da nicht auch viel Wunschdenken mit hinein? Affären sind kein Spiel, mal eben so nebenbei ... nein, ich spiele nicht mit der Seele eines anderen Menschen, ich muss mich da auch schon drauf einlassen können und mir bewusst sein, dass ich mit einem Menschen umgehe und dass aus einer solchen Zweisamkeit – egal wie ich jetzt auch darüber denke - auch mehr werden kann. Bin ich dazu auch wirklich in der Lage, mich dann damit auch auseinanderzusetzen. Affäre ist für mich nicht "Friede, Freude, Eierkuchen", nein, es ist auch Arbeit, Arbeit an mir selbst. Wie war das noch, ist Leben nicht ein ständiges Lernen?
Ich denke, es hilft da schon, wenn ich dem Schicksal einen Schubs gebe.
(Übrigens, diesen Text habe ich in ähnlicher Form sinngemäß mittels zweier Posts schon mal in einem anderen Forum eingestellt, jetzt passt er aber so schön treffend in diesen Thread).
Und dann war da noch:
verdorbeneEngel: "Es gibt durchaus auch Männer die nicht nur triebgesteuert denken und wo neben Gefühl auch sowas wie emotionale Intelligenz vorhanden ist.
Das sind aber in Normalfall die Männer die nicht grossartig irgendwelche Threads eröffnen müssen zu dem Thema das sie niemanden finden - denn ihnen fliegen die Subs schon fast zu......"
… das mit dem Zufliegen solltest Ihr mir schon etwas näher erklären, ich bin ganz Ohr?
Liebe Grüße von der Küste
SMFriese