Mal ein paar unserer Gedanken zu deinen Gedanken…
Ein Dom der nicht einfühlsam ist, kann nicht nachvollziehen was in einer Sub vorgeht, er ist blind und taub.
Es ist Voraussetzung für ein Dom diese Eigenschaft zu haben, alles andere ist Missbrauch.
Die These von dir, dass derjenige, der nicht über die von dir genannte Eigenschaft verfügt, kein Dom sondern automatisch Missbrauchstäter ist, halten wir für eine Unverschämtheit. Hast du im schwarzen Buch gefunden, gelle?
Das worauf es u.a. ankommt ist jedoch Einvernehmlichkeit, ggf. auch als Metakonsens, und nicht der Grad der Empathie auf der von dir selbst definierten Empathieskala.
Missbrauchstäter können übrigens auch über eine ausgeprägte Empathie verfügen. Empathie ist daher kein Sicherheitsmerkmal für „gute“ Doms.
„Die Versuchung ist gross in eine egozentrische Denkweise zu fallen und die Sub als Objekt zu betrachten und entsprechend zu benutzen.
Schon in dem anderen Thread ist uns aufgefallen, dass du offensichtlich keine Ahnung hast, was der Begriff egozentrisch, abgeleitet von Egozentrik, überhaupt bedeutet. Er hat übrigens weder etwas mit der zugeschriebenen Bedeutung in dem anderen Thread zu tun, aber auch nicht damit andere beispielsweise als Objekt zu betrachten.
Ein Egozentriker bezieht ALLES, wirklich ALLES, was um ihn herum passiert oder was gesagt wird auf sich persönlich und reagiert in der Regel auch darauf! Es handelt sich um eine seelische Störung. Und Egozentriker leiden massiv darunter. Um es an einem überspitzten, fiktiven Beispiel festzumachen: Im Cafe unterhalten sich zwei Männer über den Fall Kachelmann. Einer meint, dass es eben immer wieder Frauen gibt, die aus Trennungsfrust Männern was anhängen wollen. Da steht am Nebentisch die Egozentrikerin auf, geht zu den Männern und faucht sie an: „Es ist eine bodenlose Frechheit und Unverschämtheit hier zu behaupten, dass ICH Männern etwas anhängen wollen würde!“ Egozentriker zeigen im übrigen keine Empathie, weil sie sich in eine andere Person weder hineinversetzen wollen, noch können. Zumindest wir kennen persönlich keine einzige Person, auch keine dominante, die ein Egozentriker ist. Aber wir kennen viele, die über eine gehörige Portion Egoismus verfügen.
Für uns sind Herren/Doms Menschen, die Macher sind, die Aktivität entfalten, Dinge regeln, Vorgaben machen, Befehle geben und durchaus egoistisch handeln, indem sie dabei ihren eigenen Nutzen maximieren. Das liegt aber in der Natur der Sache. Aus dem Wunsch Macht ausüben zu wollen ziehen sie schließlich ihren Kick. Dominante Menschen haben diesen Willen zur Macht. Macht bedeutet die Möglichkeit Dinge so gestalten zu können, wie man selbst es möchte - nicht jemand anderes. Das kann auch bedeuten Dinge gegen Widerstand durchsetzen zu können und zu wollen. Das hat aber nichts damit zu tun, ob der Nutznießer der Machtausübung in einer konkreten Situation die dominante Person unmittelbar oder eine andere, z.B. Sub, Sklavin, O ist. Es kann auch den Nutzen des Doms maximieren, beispielsweise die Seine lustvoll stöhnen zu hören.
Allerdings - und das ist für uns der Knackpunkt im Bereich des D/s! - handeln dominante Personen dort per se nicht auf Kosten der devoten Person. Letztere zieht ja gerade ihren eigenen Kick, ihre Zufriedenheit und ihre altruistische Befriedigung daraus jemandem zu dienen, jemand anderen zufrieden zu stellen und keine Kontrolle über die Situation zu haben - im Extrem ggf. sogar für den anderen zu leben. Es ist daher eine klassische Win-Win-Situation, quasi zwei unterschiedliche Seiten der selben Münze. Von „Einbahnstraße“ kann also gar keine Rede sein. In der Win-Win-Situation steigt der Nutzen beider Seiten. Der Egoismus des Dom kommt der Sklavin, Sub, O zu Gute.
Schwierig wird es allerdings, wenn die vermeintlich devote Person gar nicht der devote Part im Sinne des D/s ist, sondern schlicht der passive oder masochistische. Solche Personen können mit Machtgefälle im Sinne des D/s oft gar nicht so viel anfangen und wollen eigentlich auch gar nicht dienen. Ihr Interesse liegt nicht daran, für den Dominanten da zu sein, sondern dass der aktive Part für sie da ist und sie befriedigt, d.h. auf sie fixiert ist und ihnen ihren eigenen Egoismus befriedigt, ohne dass sie viel dazu tun müssen (passiv). Hier zeigt sich in unseren Augen schon in der Erwartungshaltung, dass wahrscheinlich gar kein Machtgefälle im klassischen Sinne besteht, aus dem beide gleichermaßen als quasi zwei unterschiedliche Seiten der selben Münze ihre Befriedigung ziehen könnten. Vielmehr ist es eine Münze, die von vorne eine Mark und von hinten 50 Cent abbildet.
Nur unsere Gedanke