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BDSM
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BDSM über die Jahre

Ist BDSM in den letzten Jahren allgemein extremer geworden?

Dauerhafte Umfrage
**dG Mann
1.893 Beiträge
Themenersteller 
BDSM über die Jahre
Ich frage mich in letzter Zeit immer wieder ob sich BDSM über die letzten Jahren verändert hat, ob ich mich einfach zu sehr verändert habe oder ob meine Wahrnehmung eine andere geworden ist?!?

Ich bin Gründer zweier BDSM Gruppen, eine in diesem Forum eine in einen anderen klassischen Web 2.0 Forum. Zudem bin ich in vielen anderen Gruppen angemeldet, jedoch zur Zeit nur mäßig aktiv oder passiv.

Es tauchen in meinen Ohren immer mehr Definitionen und Regeln auf. Das Spektrum was man alles unter BDSM definiert oder unterordnet scheint mir immer mehr zu wachsen. Der düstere oder altmodische romantische Aspekt, den ich immer dabei gesehen habe, scheint immer mehr zweitrangig zu werden.

Gut, natürlich liegt es auch an dem was man in Foren so alles zu lesen bekommt. Da werden die extremsten Dinge, schillernd bis in letzte Detail geschildert und man denkt sich nur der einzige der leiden musste waren seine Tasten am Computer und der Leser welchem das zugemutet wird. Eben diese Phantasie Web Dom´s die nur dank der Fototechnik auch mal eine Frau nackt in devoter Haltung zu sehen bekommen.

Auch kenne ich oder spreche ich öfter mit Paaren bei denen BDSM, Sex, Liebe, Leidenschaft, Romantik und Partnerschaft durchaus eine großartige Verbindung eingehen. Doch manches mal scheint es mir das es zunehmend auch mehr die Regeln des BDSM über denen einer Partnerschaft zu stehen. Das der devote Partner dauerhaft zu einem Instrument wird oder nur als solches gesehen wird oder erwünscht ist. Ich will nicht sagen das es grundsätzlich so ist und das es das früher nicht gegeben hätte, jedoch das ich das Gefühl habe das es über die Jahre Extremer geworden ist. Auch tut es schon manchmal weh, mit wie wenig Ahnung, Verstand und Erfahrung manche an diverse Praktiken heran gehen.

Vielleicht liegt es auch wirklich nur an der Verbreitung des Internet und das grundsätzliche Abnahme qualitativer Beziehungen (egal ob Vanilla oder BDSM).

Ich muss vielleicht auch hinzufügen das ich zwar oft und gerne BDSM seit Jahren Praktiziere, jedoch eher als eine Ergänzung im Liebesspiel sehe ähnlich wie auch Massagen, Kamasutra etc. Daher ist meine Betrachtung auch leicht Subjektiv, da ich es nicht als „100% Vollblut“ BDSM`ler sehe. Vielleicht aber auch gerade deswegen Objektiver, da ich nicht voreingenommen bin.

Wie empfindet ihr die Entwicklung der letzten Jahre?
wie im strassenverkehr: die anzahl der strassen, der verkehrseilnehmer ist dramatisch gestiegen, die anzahl der idoten am lenkrad überproportional.
so auch im bdsm - es gibt immer mehr die "es" tun, -nur anscheinend- auch mehr wege und richtungen, aber wieder überproportional: viel mehr, nicht idioten aber genau wie beschrieben - die mit wenig Ahnung, Verstand und Erfahrung an Praktiken heran gehen.

extremer( im sinne von härter)?
nein keinesfalls, ganz egal wie man extremer definiert.
es finden sich mehr extreme darstellungen in den medien, mehr extreme öffentliche auftritte, das ist aber schon alles. real - ganz im gegenteil, die anzahlder "extremen" ist nicht proportional angestiegen. und auch nicht die anzahl derer bei denen (dauerhaft) "zunehmend auch mehr die Regeln des BDSM über denen einer Partnerschaft zu stehen".

veränderungen hat es aber selbstverständlich eine ganze reihe gegeben.

"bdsm" wurde eine art schmelztiegel der fetischisten.
die "puristen" sind weniger geworden.
und und und
oft, nicht immer hat das was mit den neuen medien zu tun.

..Der düstere oder altmodische romantische Aspekt, den ich immer dabei gesehen habe, scheint immer mehr zweitrangig zu werden.

100% zustimmung, es wäre einen eigenen thread wert sich über den satz zu unterhalten.
Schwierige Einschätzung
Also, zunächst habe ich rein subjektiv auch den Eindruck, dass im Bereich BDSM immer mehr das olympische Motto gilt: höher, weiter... blabla...

Aber ist dem so?

Als ich im zarten Alter von 17 meine ersten BDSM-Erfahrungen machte, wußte ich gar nicht, dass das einen Namen hat. Und es hatte natürlich genauso viel mit Liebe und Romantik, wie mit Lust und Schmerz zu tun.

Regeln? Damals ein Fremdwort. Und ich habe mir damals auch nie die Frage gestellt, ob ich eine gute oder eine schlechte Sub bin... Vielleicht, weil ich damals nicht wußte, dass ich überhaupt eine bin - lach...

Aber: Damals war die Welt nicht so vernetzt wie heute. Ich kann mich mit erheblich mehr Gleichgesinnten austauschen. Man / frau vergleicht sich - wir Menschen neigen nun mal dazu.

Das gleiche gilt wohl auch für Regeln. Ich überlege gerade, wie lange es die gute, alte SSC-Regel überhaupt gibt?
Man erfährt von Praktiken, von denen man vorher nichts wußte... die es aber sicher auch früher schon gab.

Durch all das - so mein wie erwähnt subjektiver Eindruck - geht mir dabei der Aspekt der Romantik und Liebe immer mehr flöten.

Da fällt mir übrigens ein, dass ich früher auch nie was von reinen Spielbeziehungen gehört habe... Heute scheint das ja Usus zu sein...

So, das war erst mal das, was mir so auf die Schnelle einfiel. Wenn ich das besser greifen kann, melde ich mich noch mal...
******ico Paar
5.749 Beiträge
Definitionen und Regeln
erstmal
@ Vincent_Rotgold:

Spannende Frage, ziemlich komplex.
Bevor ich wieder zu lang werde, zwei (für meine Verhältnisse *g*) kurze Statements meinerseits:

Du schriebst hier:
ch muss vielleicht auch hinzufügen das ich zwar oft und gerne BDSM seit Jahren Praktiziere, jedoch eher als eine Ergänzung im Liebesspiel sehe ähnlich wie auch Massagen, Kamasutra etc. Daher ist meine Betrachtung auch leicht Subjektiv, da ich es nicht als „100% Vollblut“ BDSM`ler sehe.

und ein anderes Mitgtlied meinte sogar:
Ach ja, wir verstehen uns, was eine sexuelle Ausrichtung anbelangt, als Tantrika (also als etwas auf den ersten Blick fast Gegensätzliches)

Ich finde ganz klar (wie du auch zwischen den Zeilen schon andeutetest)

BDSM und so genannte "softere" Heransgehensweisen an den Sex, an das körperliche Zusammensein zwischen zwei Menschen schließen sich nicht aus, Ja sie sind schon gar nicht ein "Gegensatz", sie sind sogar oft ein und dasselbe.

Auf der Beziehungsebene heißen nämlich - und zwar einheitlich - durchgängig die Zauberworte gleichermaßen:
Respekt
Vertrauen
Offenheit
Grenzenlosigkeit
Hingabe

... ich könnte weitermachen, aber ihr versteht.

Ich denke, über allem steht das eine Zauberwort, das auch dieser Gruppenname eigentlich meint (an Stelle von Herz): Liebe.

Es gibt die genannten "Gegensätze" irgenwelcher möglicher Schubladen also nur im etwas kurz denkenden Hirn irgendwelcher Szene-Anhänger (beidseitig übrigens) -- pardon, etwas harsch, aber meine Ansicht und leider Erfahrung.

Bei mir, bei uns (da kann ich für Runa mitreden) ist es so, dass ich zwar absolut nicht rund um die Uhr BDSM denkend handeln muss (Göttin, wie langweilig...) , aber deshalb trotzdem oder genau deswegen meine, unsere Art von BDSM als 100% empfinde (siehe meine, unsere Beiträge unter 24/7 und die von anderen hier).

Nimm einfach statt BDSM das Wort Liebe, und jeder versteht's, interessanterweise.

Ich finde generell:
Wer BDSM zur Ideologie oder Lebensaufgabe, oder zum Regelwerk (über die es betreffenden Personen hinaus) oder zum Zwang erklärt, hat noch nicht die Tiefe erreicht, die die wirklich wichtige Gefühlsebene ausmacht.
Wer solche Regeln ausgibt oder annimmt bzw. eine "härter, öfter, schmerzhafter" Olympiade des SM für sich daraus macht, hat die möglichen tiefen Ebenen noch nicht erreicht - kann sie evtl gar nie erreichen.

Liebe Grüße (einmal mehr wörtlich zu verstehen)
Rico

PS
Ich werde die Umfrage nicht ankreuzend beantworten, denn ich finde, jedes Ergebnis würde die Komplexität des Themasl verfälschen.
Und ob etwas derzeit gang und gäbe ist, finde ich wenig wichtig.
Hauptsache, etwas ist richtig.*gg*
nachfrag, weil: "nix versteh" *g*
Ist BDSM in den letzten Jahren allgemein extremer geworden?
Ich werde die Umfrage nicht ankreuzend beantworten, denn ich finde, jedes Ergebnis würde die Komplexität des Themasl verfälschen.
wenn du zu der frage so komplexe antworten hast, teil sie uns doch bitte mit.


Wer BDSM zur Ideologie oder Lebensaufgabe, oder zum Regelwerk (über die es betreffenden Personen hinaus) oder zum Zwang erklärt, hat noch nicht die Tiefe erreicht, die die wirklich wichtige Gefühlsebene ausmacht.
Wer solche Regeln ausgibt oder annimmt bzw. eine "härter, öfter, schmerzhafter" Olympiade des SM für sich daraus macht, hat die möglichen tiefen Ebenen noch nicht erreicht - kann sie evtl gar nie erreichen.

das darf man so pauschal nicht sagen. bei einigen (anmerk: "früher" waren es deutlich mehr) ist das durchaus genau umgekehrt: erst die tiefe - liebe, gefühle, beziehung- hat es da ermöglicht, bdsm zu einer art ideologie, lebensaufgabe (-inhalt!?) zu machen, diese zu leben, auch weit darüber hinaus was wir unter "bdsm-ig"/erotisch verstehen durchaus sogar mit dem höher,weiter,schneller aspekt. andersrum gibt es auch welche die durch diese "werte" erst zu einer tiefe gelangt sind, die wir vielleicht gar nie erreichen können - vielleicht nicht mal verstehen können.
**dG Mann
1.893 Beiträge
Themenersteller 
@ all
erst mal vielen Dank für die vielen und vor allem ausführliche unterschiedliche Resonanz.

Wie schon geschrieben handelt es sich um eine von mir Subjektiv persönlich Meinung bzw. Empfinden. Die Unterschiedlichen Reaktionen finde ich spannend und machen das eine oder andere Klarer.

Eine einheitliche Meinung wird es dazu nie geben und hatte ich auch nicht erwartet. Umso interessanter ist es die anderen Meinungen zu hören.
*******lent Paar
88 Beiträge
Die Welt öffnet sich für vieles
Ich denke, es hält sich wie in vielen anderen Bereichen auch, die Waage.

Früher war es undenkbar, das homosexuelle Paare sich je verheiraten, geschweige denn in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Schritt wurde getan!

Auch der Rest der Szene brachte sich ins Gesellschaftsgeschehen ein. Aufeinmal zeigte man sich! Da finden sich Berichte in den Medien wieder über Schiffe die "abartige" Gestalten als Fracht mit sich tragen.

Swinger! Jesses, wie kann das sein, Sex mit mehreren Menschen? Unmöglich..

Nein..

Animalisch und die Instinkte lauern in jedem von uns... und vielleicht hat auch jemand zufällig die Sexreportage gesehen vergangene Woche... den stark bewachsenen Büschen und bunten Tapeten zu entnehmen war das Thema Gruppensex schon weit vor meinem Jahrgang gang und gebe...

Und so denke ich, dass es eben auch schon immer Menschen gab die besondere "Perversitäten" auslebten, aufgrund des Verhöhnens innerhalb der Gesellschaft, dem jedoch in ihren vier Wänden nachkamen oder eben in eher kleinen Gruppen, da man sich ja nicht wagte darüber zu reden.

Auch für mich gab es zu Anbeginn meiner seltsamen sexuellen Befriedigung keine Definitionen oder bestimmte Regelwerke. Auch heute unterwerfe ich mich diesen nicht gerne bzw. eher gar nicht. Es würde mir meine eigene Individualität und Menschlichkeit nehmen.

Meine Mutter war damals entsetzt als ich ihr von meiner "Neigung" und Lebenseinstellung berichtete.. Sie meinte ich sei "abnormal" als sie ein Piercing entdeckte.... bekräftigt wurde sie in ihrer Meinung nachdem ich dachte, gut machen wir weiter, offenbaren wir die Tättowierung.. lächel... und zum Schluß konnte ich nicht davon lassen ihr davon zu berichten wie erregend es doch ist, wenn mein Körper "bespielt" und "benutzt" wird... Nun ja.. ich denke, jeder kann sich ausmalen was dann geschah..

Erst kam die Ablehnung, dann die Neugierde, denn tierisch ist es allemal *zwinker*. Es kamen tiefere Erklärungen und Beispiele aus dem "stinknormalen" Alltagsleben meiner Mutter. Mit auf den Weg konnte ich ihr nur geben, dass jeder aktive Part an ihrer Devotion große Freude hätte.

Denn es beginnt mit dem vorzeitigen Aufstehen des Lebensgefährten, dessen Vesper gerichtet wird, Kaffee gekocht, Frühstückstisch gerichtet... nur so by the way... .Rituale, die sich aufgrund der Generation "es gehört sich eben als Frau für das Wohl des Mannes zu sorgen" verpflichtenderweiße in das Abbild der Frau in der Küche eingeschlichen hat. Die scheinbare Emanzipation, so dachte man, zerspringt genau diesen scheinbaren Zwang, doch was musste dann auch manch noch so emanzipierte Dame feststellen? Irgendwas fehlte da wohl.. Karriere ist schön und gut.. ein großes Mundwerk trage auch ich offen mit mir ;-).. ich bin eine devote Emanze.. lächel... doch das drum herum?

Vielleicht fing es mit irgendwelchen Foren an... bin ich krank, weil...? dass irgendjemand auf die Idee kam, aufgrund des Massenandrangs hier einen Begriff in den Raum zu werfen....

Echt.. woher kommt dieser eigentlich? BDSM.... Wann, wer, wie, wo... wer sagte, da muss ein Regelwerk her.. auf Wessen Mist, bzw. Phantasie *zwinker* baute sich das auf? Wo finden wir den Ursprung des schriftlichen Werkes über die sexuellen "anderen" Praktiken?...

Ich habe es mich nie hinterfragt, da es mir nie wichtig erschien. Ich lebe, was ich liebe, ich liebe, weil ich lebe mit dieser Liebe. Die Definitionen sind für uns zweitrangig... Man erkannte sich irgendwann mal in solchen und gruppierte sich selbst ein, bis zu der Erkenntnis, dass auch hier ein Stück der Individualität geraubt wird. Somit kam der Rückzug.

Grundsätzlich findet man in jedem Bereich solche und solche. Idioten derer genügend... extreme Masochisten, extreme Sadisten.. ist es ein "nur" Profilieren oder schon eine angehende krankhafte Neurose? Ich wage es nicht darüber zu urteilen doch manchmal kann ich nicht obhin den Kopf zu schütteln.

Ich hätte es nie und hätte Euch nie kennengelernt, hätte nicht einer den Schritt nach vorne gewagt... höchstwahrscheinlich jemand der schwarz in Lack oder Leder gekleidet war, denn warum auch immer verbindet man einen BDSMer meist mit einem Fetischisten dieser Art...

So bin ich dankbar darum und lebe mein Sein, nicht still und nicht versteckt, sondern einfach so wie ich bin.. wir sind... und jeder der uns näher kennenlernt und tiefergehende Gespräche mit uns führt wird feststellen, wir sind ein Paar das ohne Zwang, ohne Pflicht einfach aus dem Wunsch heraus den Gegenüber glücklichzusehen genau das leben, was so viele Menschen noch vor Jahrtausenden eben "einfach so" lebten... Es hat sich demnach nicht viel verändert ;-).

Ich glaub der Thread war jetzt bissi durcheinander, hoffentlich dennoch verständlich, bin heute etwas durch den Wind.. lächel..

Grüße an Euch
Annette
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