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Geschlechtskrankheiten

Geschlechtskrankheiten
Sexuell übertragbare Infektionen und Geschlechtskrankheiten (venerische Infektionen)

Infektionswege, Schutz, Behandlung, Folgen

Die wohl bekanntesten Geschlechtskrankheiten unserer Zeit sind wohl AIDS/HIV, Tripper (Gonorrhoe) und Syphilis (harter Schanker).
Doch es gibt auch noch Clamydien, Feigwarzen (Papillomviren), Filzläuse, Pilzinfektionen (Candidosen), Herpes genitialis und Hepatits B.



Meldepflicht Geschlechtskrankheiten
Für Geschlechtskrankheiten gibt es in Deutschland keine allgemeine Meldepflicht mehr. Manche Geschlechtskrankheiten bilden aber aufgrund ihrer Ansteckungsgefahr eine Ausnahme zu dieser Regel. So sind HIV-Infektionen und Syphilis dem Robert Koch Institut zu melden, allerdings ohne den Namen des Patienten preiszugeben. Nur für akute Fälle von Hepatitis B besteht eine namentliche Meldepflicht beim Gesundheitsamt. Gerade vor der hochansteckenden Hepatitis B kann man sich effektiv durch eine Impfung schützen, die auch vom Gesundheitsministerium bereits für Jugendliche empfohlen wird. Geschlechtskrankheiten werden in Deutschland unter dem Kürzel STD (Sexually transmitted diseases) registriert.
Für Clamydien, Gonorrhoe, Genitalherpes und andere sexuell übertragbare Krankheiten besteht in Deutschland keine Meldepflicht.

Vor AIDS/HIV, Tripper, Syphilis, Hepatitis B, Clamydien und Pilzinfektionen kann man sich durch die Benutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr sehr gut schützen. Auch beim Analverkehr und Oralverkehr sollte man Kondome benutzen. Denn auch bei diesen Praktiken besteht ein großes Infektionsrisiko. Gerade die Infektion beim Oralverkehr wird sogar oft von Ärzten unterschätzt.


Candidose (Pilzerkrankung)

Epidemiologie
75% der Frauen erkranken wenigstens einmal im Leben an einer Vulvovaginalcandidose. 5% der Erkrankten leiden an einer chronisch-rezidivierenden Vulvovaginalcandidose (das heißt mindestens 4 Rezidive/Jahr).
Häufigkeit Vaginale Kolonisation mit Hefepilzen:
10-20% bei gesunden nicht schwangeren prämenopausalen Frauen.
20-30% bei unbehandelten Schwangeren am Geburtstermin.
5-10% bei allen nicht schwangeren Frauen.
> 30% bei Abwehrschwächen oder Immunsuppression.
Risikogruppen: Jüngere sexuell aktive Frauen mit häufigem Partnerwechsel, Sexarbeiterinnen.
Prädisponierende Faktoren: U.a. Orale Antikontrazeptiva, Schwangerschaft, Diabetes mellitus, immunsuppressive Therapie, HIV-Infektion.

Klinisches Bild
Weißlicher, teilweise krümeliger Fluor vaginalis, ödematöse Schwellung und Rötung der Vaginalschleimhaut mit abwischbaren weißlichen Belägen, Pruritus, Brennen. Bei schweren Formen Kolpitis bis hin zur nekrotisierenden Kolpitis.
C. albicans-Infektionen verlaufen regelmäßig mit Juckreiz und Brennen sowie mit Kolpitis und/oder Vulvitis.
Infektionen mit C. glabrata-Infektionen verlaufen eher asymptomatisch; gelegentlich werden Juckreiz und geringes Brennen beklagt; Vulvitis tritt sehr selten auf.

Diagnose
Klinische Inspektion von Vulva und Vagina
Nativpräparat aus Vaginalsekret: Scheidensekret wird auf einen Objektträger auftragen und mit einem Tropfen Kochsalzlösung vermischen. Mikroskopie bei einer 250-400fachen Vergrößerung. Ggf. Phasenkontrastmikroskopie (ergibt plastischere Bilder)
Mykologische Kultur: Anzüchtung aus Vaginalsekret. Zur Bestimmung der Pilzart sind Subkulturen auf Reis Agar erforderlich, um die Chlamydosporenbildung von C. albicans beurteilen zu können. Candida glabrata bildet weder echte Mycelien noch Pseudomycelien
Keimschlauchtest

Differentialdiagnose
Gonorrhoe, Trichomonadenkolpitis, bakterielle Vaginose und Vaginitis; Vulvovaginitis mit Nachweis von A-Streptokokken.
Therapie
Allgemein sollte eine eingehende Hygieneberatung erfolgen. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung ist folgendes Vorgehen empfehlenswert:
Waschmodus: Verwendung von reinem Olivenöl zur Reinigung, keine Seifen verwenden, ggf. abduschen, keine Waschlappen wegen Kontaminationsgefahr. Unterwäsche und Handtücher als Kochwäsche behandeln (> 90 °C waschen)
Abklärung möglicher Grunderkrankung wie Darmcandidose, Diabetes mellitus, immundefizitäre Erkrankungen
Mitbehandlung des Partners denn Partner kann evtl. auch ohne klinische Erscheinungen Überträger sein
Frage nach häufiger Einnahme von Breitbandantibiotika

Externe Therapie
Antiseptische Maßnahmen (Spülungen oder Umschläge) mit Octenidin.
2mal/Tag Lokaltherapie mit topischen Antimykotika, z.B. Ciclopirox (z.B. Batrafen Creme), Bifonazol (z.B. Mycospor Creme) oder Clotrimazol (z.B. Canesten).
Zudem ist die Anwendung von Vaginaltabletten oder -zäpfchen erforderlich.

Interne Therapie
Bei rezidivierender Candidose mit C. albicans kann eine perorale Eintagestherapie mit Itraconazol-Präparaten (z.B. Siros 2mal/Tag 200 mg p.o. über 1 Tag) oder Fluconazol (z.B. Diflucan) einmalig 150 mg p.o. erfolgreich sein. Candida glabrata bzw. Candida krusei sind gegen Azole nur wenig empfindlich! Daher ist bei chronischen Vaginalbeschwerden durch C. glabrata eine wenigstens 2-3-wöchige Therapie mit Fluconazol von mindestens 750 mg/Tag indiziert. Bei Candida krusei-Vaginitis genügt meist eine Lokaltherapie
Bei schweren Fällen bzw. bei therapieresistentem Verlauf einer C. glabrata- oder C. krusei-Infektion kann Posaconazol versucht werden: 2mal/Tag 400 mg (10 ml) p.o. (Tagesdosis 800 mg) oder 4mal/Tag 200 mg (5 ml) p.o. für 10-14 Tage
Bei schweren Fällen bzw. bei therapieresistentem Verlauf einer C. glabrata- oder C. krusei-Infektion kann alternativ Voriconazol angewendet werden. Erwachsene u. Kinder > 12 J.: Initial am 1. Behandlungstag 400 mg p.o. Bei Pat. mit < 40 kg KG 200 mg p.o. alle 12 Std. Erhaltungsdosis ab 2. Behandlungstag: 2mal/Tag 200 mg p.o. (Pat. > 40 kg KG) bzw. 2mal/Tag 100 mg p.o. (Pat. < 40 kg KG). Therapiedauer 3 Tage
Ggf. Behandlung einer zugrunde liegenden Darmcandidose

Prävention
Aufklärung der Patientin über prädisponierende Faktoren. Wichtig ist die sorgfältige Hygiene:
Keine Waschlappen (bzw. Einmal-Waschlappen) wegen Kontaminationsgefahr
Unterwäsche und Handtücher jeden Tag wechseln und kochen (für mind. 5-10 Min.)
Keine Tampons (okkludierende Wirkung!)
Vorsichtige genitale Reinigung um Verschmutzung der Vulva mit Stuhl zu vermeiden
Keine zu eng anliegende Unterwäsche
Aufbau der physiologischen Flora, z.B. mit Lactobacillus acidophilus (z.B. Vagiflor)

Chlamydien / Chlamydia trachomatis

Erkrankung
Chlamydia trachomatis (CT) wird in verschiedene Serovare bzw. Genotypen eingeteilt, die sich hinsichtlich der verursachten Erkrankungen unterscheiden: Serovare A-C: Konjuntivitis, Trachom; Serovare D-K: Infektionen des Urogenitaltrakts, der Analregion, Konjunktiven und des Respirationstrakts (Neugeborene); Serovare L1-L3: Lymphogranuloma venereum (LGV)

Übertragung
Sexualkontakte, Schmierinfektion (Konjunktivitis), perinatal

Symptome
Serovare A-C verursachen okulare Infektionen, die bei chronischen Verläufen zum Trachom führen können und in Entwicklungsländern eine häufige Ursache der Erblindung darstellen. Serovare D-K können Entzündungen des Gebärmutterhalses (Zervizitis), der Harnröhre (Urethritis), gelegentlich auch eine Proktitis oder Konjunktivitis verursachen. Der Großteil dieser Infektionen verläuft aber ohne auffällige Symptomatik. Sowohl symptomatische als auch asymptomatische Infektionen können in einen chronischen Verlauf übergehen und Entzündungen des kleinen Beckens verursachen PID (pelvic inflammatory diseases). Kommt es infolge der Entzündung zu einem Verschluss der Eileiter, besteht die Gefahr einer ektopen Schwangerschaft und der tubären Sterilität.
Folgeerkrankungen bei Männern beinhalten die Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis) und möglicherweise auch der Prostata. Dagegen gibt es keine klaren Hinweise für eine Chlamydien-bedingte Fertilitätsstörung bei Männern. In einem kleinen Teil der Infektionen bei Männern und Frauen siedeln die Bakterien in die Gelenke ab und können eine Arthritis verursachen.
Das durch die Serovare L1-L3 verursachte LGV kann sich als inguinales Syndrom (Genitalulkus, Lymphknoten-Schwellung) oder anorektales Syndrom (rektale Entzündung/ Geschwür) manifestieren. Letzteres dominiert bei den seit 2003 vermehrt bei MSM auftretenden LGV-Fällen.

Epidemiologie
CT ist weltweit der häufigste bakterielle sexuell übertragbare Infektionserreger (ca. 100 Millionen Neuinfektionen pro Jahr). In Deutschland wird von jährlich etwa 300.000 Infektionen ausgegangen. Die höchsten Infektionsraten finden sich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Diagnostik
Als Methode der Wahl gilt der Nachweis mit Nukleinsäure-Amplifikationstests. Für die Untersuchung können Abstrichproben oder Erststrahlurin eingesetzt werden.

Therapie
Geeignete Antibiotika sind vor allem Doxycyclin, Makrolidantibiotika (Azithromycin, Erythromycin, Clarithromycin, Roxithromycin) und Chinolone (Ofloxacin, Levofloxacin). Aufgrund der hohen Übertragungswahrscheinlichkeit sollte immer eine Partnerbehandlung angestrebt werden.

Prävention
Eine Impfung gegen Chlamydien existiert bislang nicht. Die Verwendung von Kondomen kann die Ansteckung durch Sexualverkehr verhindern. Durch regelmäßige Screening Untersuchungen können asymptomatisch infizierte Personen frühzeitig identifiziert werden und infolge antibiotischer Behandlung der positiv getesteten Personen und ihrer Partner die Häufigkeit von Infektionen und Folgeerkrankungen reduziert werden.

Darmparasiten

Erkrankung
Unter dem Begriff „Darmparasiten“ fasst man verschiedene Kleinstlebewesen zusammen, die sehr unangenehme Folgen im Magen-Darm-Trakt und im Analbereich hervorrufen können. Besonders häufig sind Infektionen mit Amöbenruhr, dem Dünndarm-Parasiten Giardia lamblia und Enterobiasis (Madenwürmern).

Übertragung
Darmparasiten können über Nahrungsmittel, aber auch beim Sex übertragen werden.

Symptome
Amöbenruhr können heftige Bauchschmerzen, Fieber und blutig-schleimigen Durchfall verursachen, der sich mit Phasen von Verstopfung abwechselt. Häufig verläuft die Infektion allerdings unsymptomatisch. In seltenen Fällen wandern die Amöben in die Leber, wo sie ebenfalls Gewebe zerstören.
Eine Infektion mit Giardia lamblia führt ebenfalls zu Bauchschmerzen, Fieber und Durchfall, zudem treten häufig Blähungen, Erbrechen und Gewichtsabnahme auf.
Madenwürmer verursachen heftigen Juckreiz und Entzündungen im Analbereich. Bei starkem Befall kann es zu einer Entzündung des Dickdarms kommen. Bei Frauen dehnt sich die Infektion in manchen Fällen auf die Schamlippen und die Scheide aus.

Übertragung
Amöben und der Erreger Giardia lamblia verbreiten sich über oralen Kontakt mit menschlichem Kot. Durch verschmutzte Lebensmittel oder Trinkwasser und auch beim Sex können die Parasiten übertragen werden.
Madenwürmer manifestieren sich im Dickdarm, deren Eier lagern sich jedoch auch im Analbereich ab. Durch oralen Kontakt können diese eine Übertragung oder auch Verschlimmerung der bereits bestehenden Infektion hervorrufen. Aber auch über Lebensmittel, Bettwäsche und Handtücher können die Eier übertragen werden. Sogar so genannte Staubinfektionen sind möglich, etwa wenn die Eier beim Aufschütteln der Bettwäsche aufgewirbelt werden.

Prävention
Händewaschen nach dem Toilettengang, Körperpflege und ein hygienisches Umfeld reduzieren das Risiko, sich mit Parasiten zu infizieren.

Diagnose
Bei Amöbenruhr- und Giardia-lamblia-Befall Nachweis durch Stuhlprobe. Amöbenruhr können zudem im Blut durch Antikörper nachgewiesen werden.
Bei Verdacht auf Madenbefall ist ein Nachweis der Eier möglich, Abnahme durch Klebestreifen im Analbereich. Eine Stuhluntersuchung wird hier seltener vorgenommen, weil die Eier auf diesem Wege schwieriger nachzuweisen sind.

Therapie
Alle drei genannten Darmparasiten können medikamentös gut behandelt werden.
Giardia-lamblia Therapie
Metronidazol (z.B. Clont) tgl. ED von 2 g mit dem Frühstück an 3 aufeinander folgenden Tagen (Kinder: 30 mg/kg KG/Tag über 3 Tage)
Alternativ: Tinidazol (z.B. Simplotan) 2 g/Tag als Einmaldosis oder Nimorazol (Esclama) 4mal/Tag 500 mg p.o. über 7 Tage
Alternativ (Off-Label-Use): Nitazoxanid (z.B. Alinia): 2mal/Tag 500 mg p.o. für 3 Tage
Ausgleich des Malabsorptionssyndroms mit vitaminreicher Ernährung
Enterobiasis (Madenwurm) Therapie
Eine Enterobiasis wird mit Pyrantel oder Mebendazol behandelt. Pyrantel ist ein Wurmmittel (Anthelminithikum), das die Würmer lähmt. Sie werden lebend, aber bewegungsunfähig, mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine einmalige Einnahme ist oft ausreichend, um die Würmer wirkungsvoll zu beseitigen. Ist der Befall jedoch stärker, wird das Medikament über drei Tage eingenommen.
Amöbenruhr Therapie
Die Therapie besteht in der Gabe von Medikamenten, welche die Amöben abtöten. Die Standardbehandlung besteht in der Gabe von Metronidazol 3 x 10 mg/kg/Tag über 10 Tage oder von Tinidazol 1 x 30 mg/kg/Tag über 5 Tage. Besteht nach dieser Behandlung noch eine Darminfektion mit Entamoebia histolytica (wie vor dem Formwechsel), so sollte sich eine Behandlung mit Diloxanid furoat anschließen.

Filzläuse (Pediculosis pubis, Phthiriasis)

Erreger
Filzläuse sind mit 1,5-2 mm Länge kleiner als Kopfläuse und krabbenartig geformt. Sie halten sich mit ausgeprägten Krallen ihrer Beinpaare an den Haaren fest, wo sie ähnlich wie Kopfläuse Nissen ablegen. Sie bewegen sich kaum und sind daher schwer zu erkennen. Sie bevorzugen Regionen mit apokrinen Schweißdrüsen, also Scham- und Achselbehaarung, Genitoanalbereich, starke Behaarung im Brustbereich, selten auch Augenbrauen und Wimpern.

Übertragung
bei engem körperlichem Kontakt, aufgrund der bevorzugten Lokalisation der Läuse vor allem beim Geschlechtsverkehr. Insofern zählt Filzlausbefall zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen; häufig sind Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Selten kommt es zu einer Übertragung von Eltern auf Kinder, wobei diese meist einen Befall der Wimpern aufweisen. Eine Übertragung durch Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher ist möglich.

Symptome
Die Läuse sind als kleine hellbraune Punkte in der Nähe des Haarbodens am besten mit einer Lupe erkennbar, ebenso kleine Nissen an den Haaren. Die Filzlausstiche führen zu kleinen bläulichen verwaschenen Flecken der betroffenen Hautregion z.B. im Bereich des Unterbauchs oder der Leistengegend, den sog. „tâches bleues“. Diese entstehen wahrscheinlich infolge kleiner Blutablagerungen unter Kontakt mit Läusespeichel. Der Juckreiz ist eher mäßig und nachts stärker ausgeprägt; Kratzspuren fehlen daher meist.

Behandlung
Ähnlich wie bei Kopfläusen mit Pyrethrumextrakten bzw. Permethrin oder Allethrin. Bei Befall der Wimpern können die Läuse durch Auftragen fettender Salben (Vaseline) an ihrer Atmung gehindert und dann mit der Pinzette entfernt werden.
Kontaktpersonen sollten untersucht und möglichst gleichzeitig behandelt werden. Bis zur Beendigung der Behandlung und Kontrolle nach 1 Woche sollte Intimkontakt vermieden werden. Es ist sinnvoll, die betroffene Körperbehaarung zu entfernen. Bett- und Leibwäsche sowie Handtücher sollten bei mind. 60° zu gewaschen werden.

Condylomata acuminata (Feigwarzen, Genitalwarzen)

Viruserkrankung durch humane Papillomaviren (HPV), mit Ausbildung spitzer Papillome im Genital- und Analbereich nehmen deutlich zu. Genitalwarzen sind die weltweit häufigste STD. Sie werden bei ca. 1% der sexuell aktiven Erwachsenen in Europa zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr nachgewiesen.

Erreger
Die Erreger sind Viren der Papova-Gruppe, meist HPV 6 und 11 (in mind. 90% der Fälle). Gleichzeitig können Co-Infektionen mit anderen unterschiedlichen HPV-Typen vorliegen, z.B. HPV 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 und 66.
Ca. 30 – 40 % der Genitalwarzen weisen zusätzlich high-risk HPV-Typen auf, v.a. HPV16 und HPV18. Voraussetzung für die Infektion der Plattenepithelien sind Mikroläsionen, die es den HPV ermöglichen, die Targets wie Basalmembran und Basalzellen zu erreichen. HPV sind epitheliotrope Viren, die ausschließlich Epithelien infizieren. Natürliche Infektionen führen zu keiner Virämie.

Übertragung
Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch engen Körper-Kontakt (Haut-Haut-, Schleimhaut-Haut-, Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakt) v.a. beim Geschlechtsverkehr. Begünstigend wirkt ein feuchtes Milieu, z.B. Fluor vaginalis, Urethritis, Intertrigo, Phimose, Ekzem, Analekzem, evtl. Ovulationshemmer, Immunschwäche. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr.
Auch unter der Geburt kann HPV von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Bei Kindern mit Condylomata im Genital- und Analbereich verlangt die Fürsorgepflicht möglichen Hinweisen auf Kindesmissbrauch nachzugehen. Wichtig ist eine psychosoziale Anamnese. Weiterhin gilt es eine möglichen Infektionsquelle zu eleminieren. Verhaltensstörungen der Kinder, Störungen der Elern-Kind-Beziehung sind ggf. zusammen mit einem Kinderpsychologen zu eruieren.

Symptome
Genitalwarzen sind in der Regel symptomlos. In seltenen Fällen können mäßiger Juckreiz und kleinere Blutungen auftreten. Bei Frauen kann bei Befall der Vagina gelegentlich Ausfluss beobachtet werden. Bei ausgedehntem Wachstum kann es zur Verlegung der Vagina des Meatus urethrae und der Analöffnung kommen.

Manifestation
Zunächst bilden sich flache, einzelne oder beetartig angeordnete kleine Knötchen (Papeln), die schwer zu erkennen sind. Eine Feigwarze (Kondylom) kann weiterwachsen und eine hahnenkamm- oder blumenkohlartige Form mit rötlicher, grau-bräunlicher oder weißlicher Farbe annehmen. Typischerweise treten diese Warzen an den Schamlippen, der Scheide und am Penis auf, aber auch in Harnröhre, Analkanal, Enddarm und in seltenen Fällen am Gebärmutterhals.

Diagnose
Die Diagnose wird durch Inspektion, Histologie, Rektoskopie und/oder hochauflösender Anoskopie (bei intraanalen Condylomata acuminata) gestellt.

Prävention
Geschützter Geschlechtsverkehr mittels Kondom ist nicht ausreichend, Genitalwarzen vollständig zu verhindern. Mikrobizide Wirkstoffe sind bisher nicht suffizient erprobt worden.
Als goldener Standard gilt heute die prophylaktische Impfung mit dem Virus-like particle (VLP) L1-protein HPV6, 11, 16, 18-Impfstoff.
In einer Multicenterstudie konnte durch eine quadrivalente HPV-Vakzine bei jungen Frauen im Alter von 16-23 Jahren ein deutlicher Rückgang HPV 6, 11, 16 und 18 induzierter Infektionen erzielt werden. Präkanzeröse Dysplasien bzw. genitale Warzen wurden nicht beobachtet. Die Zulassung in der EU für den Impfstoff Gardasil wurde Ende 2006 gegeben. Derzeit übernehmen in Deutschland einige Gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die Behandlung junger Frauen im Alter von 9-15 Jahren als freiwillige Zusatzleistung.
In Deutschland wird bisher alleine die HPV-Impfung bei jungen Mädchen ab dem 12. Lebensjahr zur Vorbeugung des Zervixkarzinoms von der Ständigen Impfkommission der Ärzteschaft (Stiko) empfohlen, wobei sowohl der Vierfach- als auch der Zweifachimpfstoff (Cervarix®) (Gardasil®) in großen Studien effizient waren. Die S3-Leitlinie des HPV-Management-Forums empfiehlt die Impfung auch zur Vorbeugung der Genitalwarzen bei Mädchen (und Jungen) ab dem 9. Lebensjahr.
In Ländern mit hoher Impfrate der HPV-VLP-Impfung werden heute Genitalwarzen eindeutig seltener diagnostiziert. In Australien konnte 2 Jahre nach Beginn der Impfung (Impfrate bei den ab 12-jährigen Mädchen und jungen Frauen 70 %) eine Verringerung der Genitalwarzen um mehr als 40 % erzielt werden.

Gonorrhoe / Tripper

Erreger
Neisseria gonorrhoeae, ein gramnegatives Bakterium, das die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm, Rachen und auch die Bindehaut des Auges befällt. Der einzige Wirt von N. gonorrhoeae ist der Mensch. Die Gonorrhoe, auch Tripper genannt, ist eine der weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Betroffen sind überwiegend junge Erwachsene im Alter von 15-25 Jahren.

Übertragung
Die Infektion erfolgt durch Geschlechtsverkehr oder durch direkten Schleimhautkontakt unter der Geburt, was beim Neugeborenen zu einer Bindehautentzündung (Gonokokkenkonjunctivitis, Opthalmia neonatorum) führen kann.

Symptome
Beim Mann entwickelt sich etwa 2-6 Tage nach der Infektion meist ein ausgeprägter eitriger Ausfluss aus der Harnröhre mit Schmerzen, der vor allem morgens vor dem ersten Wasserlassen zu beobachten ist. Gelegentlich kann der Ausfluss auch gering ausgeprägt oder eher glasig sein und ist dann klinisch nicht z.B. von einer Chlamydien-infektion zu unterscheiden. Doppelinfektionen sind nicht selten. Bei aufsteigenden Infektionen können auch Prostata, Samenbläschen und Nebenhoden befallen werden.
Bei der Frau ist am häufigsten der Gebärmutterhals betroffen mit vermehrtem vaginalem Ausfluss. Meist besteht eine begleitende Infektion der Harnröhre mit Schmerzen beim Wasserlassen. Auch hier kann es zum Befall von Drüsen im Bereich der Harnröhre und der Scheide bis zu Abszessen (Bartholini-Abszess) kommen. Etwa die Hälfte der Frauen mit urogenitaler Gonorrhoe hat jedoch keine Symptome, was aufsteigende Infektionen begünstigt und einen wesentlichen Faktor der Weiterverbreitung darstellt. Die Infektion kann sich über die Gebärmutterschleimhaut und Eileiter bis zu den Eierstöcken in das kleine Becken ausbreiten und dort chronische Entzündungen und Verwachsungen hervorrufen (pelvic inflammatory disease, PID). Langfristige Folgen sind ähnlich wie bei der Chlamydieninfektion Unfruchtbarkeit, Eileiterschwangerschaften und chronische Unterbauchschmerzen.
Bei Gonorrhoe während der Schwangerschaft besteht die Gefahr der Frühgeburtlichkeit und Infektion der Eihäute, sodass eine Routinekontrolle zur ersten Schwangerschaftsuntersuchung vorgesehen ist. Zur Prophylaxe der Gonokokkenkonjunktivitis des Neugeborenen, die wenige Tage nach Geburt auftritt, wird einmalig antibiotikahaltige Augensalbe angewendet.
Durch orale oder anale Kontakte können auch Rachen und Enddarm betroffen sein. Die Infektion im Rachen verläuft in der Regel ohne Symptome, was ein häufig unerkanntes Erregerreservoir darstellt. Die rektale Infektion verursacht vor allem bei Männern Symptome mit Sekretbildung und krampfartigen Schmerzen (Proktitis). Bei Frauen kann der Enddarm auch durch abfließendes Genitalsekret infiziert werden.

Diagnostik
Abstrich von Sekret, das nach Färbung direkt im Mikroskop, meist aber molekularbiologisch untersucht wird. Eine Resistenztestung der Keime ist jedoch nur durch Anlegen einer Kultur möglich. Gleichzeitige Chlamydien- und Mycoplasmen-Infektionen sollten ausgeschlossen werden. Wichtig ist die Partner-Untersuchung!

Behandlung
Diese erfolgt bei unkomplizierten Fällen mit einer kurzzeitigen Antibiotika-Gabe. Problematisch ist die Fähigkeit der Gonokokken, rasch Resistenzen zu bilden, sodass zahlreiche Antibiotika heute nicht mehr oder nur nach Resistenztestung einsetzbar sind. Insbesondere das bis vor kurzem noch häufig verwendete Ciprofloxacin kann nicht mehr empfohlen werden. Erreger des Gonokokken-Stammes H041 sind hoch resistent. Dieser Keim zeigt sich resistent gegen alle Cephalosporine, die bei anderen Substanzklassen wirksam sind. Daher sollte bei Infektionen mit H041 mehrere Antibiotika kombiniert werden.
Die Standard-Therapie gegen Gonokokken in Deutschland, wie auch in den meisten Ländern weltweit besteht derzeit aus Cefixim oral oder Ceftriaxon intramuskulär.

Hepatitis

Definition
Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber (Hepar = griech. Leber), in bestimmten Fällen auch „Gelbsucht“ oder „Gilb“ genannt. Eine Gelbfärbung der Haut und des „Weißen“ im Auge ist ein häufiges Symptom der Hepatitis.
Leberentzündungen werden am häufigsten durch Viren verursacht. Dazu gehören neben den verschiedenen Hepatitis-Viren (Hepatitis A, B, C, D oder E) auch andere Viren, die zum Beispiel das Pfeiffersche Drüsenfieber, Windpocken, Gürtelrose oder Herpes (Bläschen an Lippen oder Genitalien) verursachen. Aber auch Medikamente und Alkohol, Stoffwechselstörungen, eine Schwangerschaft und die sogenannte Autoimmunhepatitis können zu einer Leberentzündung führen.

Klinisches Bild
Hepatitis A: Inkubationszeit 6-50 Tage (im Mittel 32 Tage).
Hepatitis B: Inkubationszeit bis zu 160 Tage.
Präikterisches Prodromalstadium: Dauer 2-9 Tage. Selten Hautveränderungen wie urtikarielle oder makulopapulöse Exantheme.
Ikterische Phase: Dauer 2-6 Wochen. Hautveränderungen: Ikterus, Naevus araneus, Erythema palmare et plantare symptomaticum.
Hepatitis C: Möglicherweise Auftreten einer Vaskulitis.

Prävention
Hepatitis A und E: Aufgrund des zunehmenden Reisetourismus sind neben vorsorgenden Hygieneempfehlungen gegen die Virushepatitiden A (und auch B) Impfprophylaxen durchzuführen. Das Virus ist sehr resistent. Bei Kälte kann es unbegrenzt überleben, bei 60o C bis zu einer Stunde. In Frisch-, Brack- und Meerwasser kann es bis zu 3 Monate überleben. Daher sollte verunreinigtes Wasser vor dem Gebrauch mindestens 3 Minuten abgekocht werden, um das Virus zu inaktivieren. Gegen Hepatitis E gibt es keine Impfung.
Hepatitis B: Zur präventiven Vorbeugung einer Hepatitis B-Infektion existiert heutzutage eine hoch effektive Impfung. Aufgrund einer WHO-Empfehlung wurde die Hepatitis B-Impfung Bestandteil des Impfprogramms in Deutschland. Eine Auffrischung sollte alle 10 Jahre erfolgen.
Hepatitis C: Es ist im Moment nicht möglich einen Impfstoff gegen den Hepatitis C-Virus herzustellen. Daher müssen eigenständige Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie zum Beispiel bei häufig wechselnden Sexualpartnern auf ausreichenden Schutz beim Geschlechtsverkehr zu achten und den mehrmaligen Gebrauch von Spritzen zu vermeiden.
Hepatitis D: Die Hepatitis B-Impfung schützt gleichzeitig vor einer Infektion mit dem Hepatitis D-Virus.

Epidemiologie
Weltweit sind etwa 400 Millionen Menschen chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus und 170 Millionen Menschen chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Im internationalen Vergleich stellt Deutschland ein Gebiet mit niedriger Prävalenz von Hepatitis B und C dar. Dennoch wird geschätzt, dass bundesweit je 400 000
bis 500 000 Personen chronisch mit Hepatitis B oder C infiziert sind und sich die jährliche Zahl von Neuinfektionen auf je mehrere Tausend beläuft.

Herpes genitalis

Erreger
Viren der Herpes-Gruppe. Herpes simplex-Virus (HSV) 1 verursacht überwiegend Infektionen oberhalb der Gürtellinie, vor allem im Gesicht (Lippenherpes); für Infektionen des Genitalbereichs ist zu 80-90% HSV 2 verantwortlich, zunehmend auch HSV 1. HSV ist weit verbreitet; über 90% der Erwachsenen haben Antikörper gegen HSV 1 und in geringerem Ausmaß auch gegen HSV 2. Nach der Erstinfektion verbleiben die Viren lebenslang in den Nervenganglien und können bei manchen Personen durch Triggerfaktoren, wie Sonnenlicht, andere Erkrankungen, mechanische Reizung, Stress, Menstruation oder auch ohne ersichtlichen Grund immer wieder zum Ausbruch kommen.

Übertragung
durch Haut -oder Schleimhautkontakt mit frischen Herpes-Läsionen, z.B. beim Geschlechtsverkehr und beim Küssen, selten auch unter der Geburt von der Mutter auf das Kind.

Symptome
Wenige Tage nach der Übertragung bilden sich an der Kontaktstelle z.B. im Schambereich, in der Scheide, am Penis, oder auch im Mund oder am After kleine gruppierte Bläschen, die leicht platzen, sich zunächst in oberflächliche Geschwüre umwandeln und später verkrusten. Häufig geht ein Spannungsgefühl mit Schmerzen oder Juckreiz voraus. Die benachbarten Lymphknoten können schmerzhaft geschwollen sein. Innerhalb von 2 Wochen sind die Läsionen meist abgeheilt, können aber in unterschiedlicher Häufigkeit erneut ausbrechen. Patienten mit Immundefekten (z.B. unter immunsuppressiven Medikamenten, HIV-Infizierte) neigen zu häufigeren Episoden und schwereren Verläufen. Auch die Harnröhre, Scheide oder dder Enddarm können betroffen sein. Bei der Infektion des Neugeborenen im Geburtskanal besteht die Gefahr einer Augenbeteiligung mit möglicher Erblindung ( Keratoconjunctivitis), eines Befalls des Zentralnervensystems (Encephalitis) oder einer generalisierten Infektion (Sepsis) mit hoher Letalität.

Behandlung
Das Virus lässt sich nicht aus dem Körper eliminieren. Medikamente (Virustatika, z.B. Aciclovir) können jedoch im akuten Stadium die Abheilung fördern oder Rezidive verhüten. Sie sind schweren Verläufen oder besonderen Lokalisationen (z.B. am Auge) vorbehalten. Bei sehr häufigen Rezidiven kann eine niedriger dosierte Dauerbehandlung sinnvoll sein. Bei Immunsupprimierten ist oft eine intravenöse Behandlung erforderlich. Eine Impfung steht noch nicht zur Verfügung. Zur Vermeidung einer Übertragung sollte eine Berührung der Läsionen vermieden werden, d.h. Verwendung von Kondomen bis zur vollständigen Abheilung, Händewaschen nach Kontakt.

HIV / AIDS

Die Abkürzung HIV steht für Humanes Immundefizienz Virus (eng. Human Imunodeficiency Virus). Erkrankt der Patient im Vollbild, so spricht man von AIDS (engl. acquired immunodeficiency syndrome, dt. „erworbenes Immundefizienzsyndrom“). Das HI-Virus gehört zur Familie der Retroviren und zur Gattung der Lentiviren.

Erkrankung
HIV-Infektionen entwickeln sich von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, und jeder einzelne Verlauf zeigt in der Regel starke Schwankungen. Symptome können, müssen aber nicht auftreten. Und zwischen einzelnen Krankheitsphasen liegen oft lange Zeiten ohne körperliche Beschwerden. Selbst ein voll entwickelter Immundefekt kann bis zum Auftreten schwerster Erkrankungen zunächst ohne Krankheitszeichen (= Symptome) verlaufen.
Wie stark sich HIV vermehrt und dadurch das Immunsystem schädigt, kann durch Messung der „Viruslast“ überprüft werden (= Zahl der Viren pro Milliliter Blut): Je höher die Viruslast, desto schneller wird das Immunsystem zerstört. Auch die Zahl der Helferzellen, gemessen pro Mikroliter Blut, gibt Auskunft über den Zustand des Immunsystems: Je weniger Helferzellen, desto ausgeprägter die Immunschwäche.

Übertragung
HIV wird durch den Schleimhautkontakt mit virenhaltiger Flüssigkeit übertragen. Das HI-Virus kann in praktisch allen Körperflüssigkeiten und -geweben nachgewiesen werden, beispielsweise in Blutprodukten, Sperma, Vaginalsekret und der Muttermilch. Dabei gilt: je höher die Konzentration, desto höher das Ansteckungsrisiko. Da es weltweit keine/kaum belegte Fälle für eine Ansteckung über Schweiss, Speichel, Tränen und Urin gibt, gelten diese als nicht ansteckend. Die intakte Haut bildet eine wirkungsvolle Barriere. Bei Stich- und Schnittverletzungen, durch die orale, vaginale und anale Schleimhaut, beim Stillen und bei der Geburt kann das HI-Virus übertragen werden.

Epidemiologie in Deutschland
In Deutschland, so schätzt das Robert-Koch-Institut, leben ~73.000 Menschen mit HIV/AIDS, darunter ~200 Kinder. Den größten Anteil machen Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) aus, ~45.000. Im Jahr 2011 gab es ~2.700 HIV-Neudiagnosen in Deutschland. Ein Großteil der HIV-Infizierten in Deutschland wird therapiert (~52.000). Weitere Daten im Epidemiologischen Bulletin 46/2011 und hier: Kurzübersich Eckdaten HIV/AIDS 2011

Symptome und Krankheitsverlauf
Die Symptome von HIV und AIDS variieren von Patient zu Patient und hängen vom Stadium der Erkrankung ab. 1993 hat das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA drei Kategorien der Aids-Erkrankung definiert.

Kategorie A
Akute symptomatische HIV-Infektion: Bei circa der Hälfte der Betroffenen treten sechs Tage bis sechs Wochen nach der Infektion grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten sowie Ausschlag auf. Auch wer keine Beschwerden hat, kann das HI-Virus an andere weitergeben. Erst ein bis drei Monate nach der Infektion sind Antikörper im Blut mittels eines HIV-Tests nachweisbar.
Asymptomatische HIV-Infektion (Latenzphase): Häufig folgt eine symptomfreie Phase, die individuell unterschiedlich lang ist und von einigen Monaten bis zu vielen Jahren dauern kann. Trotzdem vermehrt sich das Virus in dieser Zeit weiter und zerstört die Immunzellen.

Kategorie B
Die Kategorie B einer HIV-Infektion äußert sich dadurch, dass infizierte Personen vermehrt an gesundheitlichen Beschwerden leiden, die jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit der HIV-Infektion stehen. Häufig treten chronische Durchfälle, dauerhaft erhöhte Körpertemperatur, Nervenleiden (Neuropathien), Mundsoor, Herpes-Infektionen oder Zungenbeläge, verursacht durch das Epstein-Barr-Virus auf.

Kategorie C
In diese Kategorie einer Infektion mit HIV fallen die sogenannten AIDS-definierenden Erkrankungen. Dazu zählen:
Wasting-Syndrom: Ungewollter Verlust von über zehn Prozent des Körpergewichts mit anhaltenden Durchfällen und Abgeschlagenheit.
HIV-assoziierte Enzephalopathie (HIVE): Infektion des Bindegewebes mit resultierender Zerstörung des Zentralen Nervensystems.
Opportunistische Infektionen: verursacht durch Pilze, Viren, Bakterien oder Einzeller (Protozoen). Typisch sind chronische Lungenentzündungen und Herpesinfektionen.
Bösartige Veränderungen (Malignome): U.a. Kaposi-Syndrom sowie bösartige Veränderungen des Zentralen Nervensystems.
Foto: Kaposi Sarkom (Oberarm). © N.H. Brockmeyer
Neben den an den Symptomen orientierten Kategorien A, B und C wir die Aids-Erkrankung zusätzlich durch die Laborkategorien 1, 2 und 3 näher definiert. Diese Angaben spiegeln die Anzahl der T-Helfer-Zellen (CD4-Lymphozyten) wider und geben somit Aufschluss über den Zustand des Immunsystems.

Prävention
Präventionsmethoden sind abhängig vom Übertragungsweg.
Beim Geschlechtsverkehr kann man sich nur mittels so genannten „geschützten Geschlechtsverkehr“ mit Kondom vor einer Infektion schützen.
Drogengebraucher müssen frische Spritzen verwenden.
Besteht die Gefahr bei der Patientenbehandlung oder bei Kontakt mit Unfallopfern mit Körperflüssigkeiten in Berührung zu kommen, ist die sicherste Methode zur Vermeidung einer Ansteckung das Tragen von Gummihandschuhen.
Bei einer HIV-Infektion während der Schwangerschaft kann eine antiretrovirale Therapie sowie die Entbindung mittels Kaiserschnitt das Kind vor einer HIV-Übertragung schützen.

Therapie
Wann der richtige Zeitpunkt für einen Therapiebeginn ist, wird diskutiert. Bislang gilt, dass wenn Krankheitszeichen und Infektionen bei gleichzeitig hoher Viruslast im Blut (mehr als 100.000 Kopien/ml) oder starker Abnahme der CD4-Zellzahl auf unter 350 pro µl Blut vorliegen, mit einer antiretroviralen Behandlung begonnen werden sollte.
Etwa 20 Medikamente aus 3 verschiedenen Klassen stehen aktuell zur Verfügung, die im Baukastensystem kombiniert werden (hoch aktive antiretrovirale Therapie, HAART). Diese Medikamente hemmen die Entwicklung des Virus in verschiedenen Phasen seines Infektionszykluses. HIV-Medikamente werden nach folgenden Wirkstoffgruppen unterteilt: Nukleosidale RT-Hemmer, Nicht-Nukleosidale RT-Hemmer, Protease Inhibitoren und Fusions-Inhibitoren.
Viele in der HIV-Therapie eingesetzte Medikamente können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweisen. Hier finden Sie eine Übersicht über die Medikamente, die mögliche Wechselwirkungen verursachen:
http://www.hiv-druginteractions.org/
http://www.jag.on.ca/asp_bin/Drug%20interactions.asp

Humanes Papillomvirus / HPV

Viruserkrankung durch humane Papillomaviren (HPV), mit Ausbildung spitzer Papillome im Genital- und Analbereich nehmen deutlich zu. Genitalwarzen sind die weltweit häufigste STD. Sie werden bei ca. 1% der sexuell aktiven Erwachsenen in Europa zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr nachgewiesen.

Erreger
Die Erreger sind Viren der Papova-Gruppe, meist HPV 6 und 11 (in mind. 90% der Fälle). Gleichzeitig können Co-Infektionen mit anderen unterschiedlichen HPV-Typen vorliegen, z.B. HPV 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 und 66.
Ca. 30 – 40 % der Genitalwarzen weisen zusätzlich high-risk HPV-Typen auf, v.a. HPV16 und HPV18. Voraussetzung für die Infektion der Plattenepithelien sind Mikroläsionen, die es den HPV ermöglichen, die Targets wie Basalmembran und Basalzellen zu erreichen. HPV sind epitheliotrope Viren, die ausschließlich Epithelien infizieren. Natürliche Infektionen führen zu keiner Virämie.

Übertragung
Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch engen Körper-Kontakt (Haut-Haut-, Schleimhaut-Haut-, Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakt) v.a. beim Geschlechtsverkehr. Begünstigend wirkt ein feuchtes Milieu, z.B. Fluor vaginalis, Urethritis, Intertrigo, Phimose, Ekzem, Analekzem, evtl. Ovulationshemmer, Immunschwäche. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr.
Auch unter der Geburt kann HPV von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Bei Kindern mit Condylomata im Genital- und Analbereich verlangt die Fürsorgepflicht möglichen Hinweisen auf Kindesmissbrauch nachzugehen. Wichtig ist eine psychosoziale Anamnese. Weiterhin gilt es eine möglichen Infektionsquelle zu eleminieren. Verhaltensstörungen der Kinder, Störungen der Elern-Kind-Beziehung sind ggf. zusammen mit einem Kinderpsychologen zu eruieren.

Symptome
Genitalwarzen sind in der Regel symptomlos. In seltenen Fällen können mäßiger Juckreiz und kleinere Blutungen auftreten. Bei Frauen kann bei Befall der Vagina gelegentlich Ausfluss beobachtet werden. Bei ausgedehntem Wachstum kann es zur Verlegung der Vagina des Meatus urethrae und der Analöffnung kommen.

Manifestation
Zunächst bilden sich flache, einzelne oder beetartig angeordnete kleine Knötchen (Papeln), die schwer zu erkennen sind. Eine Feigwarze (Kondylom) kann weiterwachsen und eine hahnenkamm- oder blumenkohlartige Form mit rötlicher, grau-bräunlicher oder weißlicher Farbe annehmen. Typischerweise treten diese Warzen an den Schamlippen, der Scheide und am Penis auf, aber auch in Harnröhre, Analkanal, Enddarm und in seltenen Fällen am Gebärmutterhals.

Diagnose
Die Diagnose wird durch Inspektion, Histologie, Rektoskopie und/oder hochauflösender Anoskopie (bei intraanalen Condylomata acuminata) gestellt.

Prävention
Geschützter Geschlechtsverkehr mittels Kondom ist nicht ausreichend, Genitalwarzen vollständig zu verhindern. Mikrobizide Wirkstoffe sind bisher nicht suffizient erprobt worden.
Als goldener Standard gilt heute die prophylaktische Impfung mit dem Virus-like particle (VLP) L1-protein HPV6, 11, 16, 18-Impfstoff.
In einer Multicenterstudie konnte durch eine quadrivalente HPV-Vakzine bei jungen Frauen im Alter von 16-23 Jahren ein deutlicher Rückgang HPV 6, 11, 16 und 18 induzierter Infektionen erzielt werden. Präkanzeröse Dysplasien bzw. genitale Warzen wurden nicht beobachtet. Die Zulassung in der EU für den Impfstoff Gardasil wurde Ende 2006 gegeben. Derzeit übernehmen in Deutschland einige Gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die Behandlung junger Frauen im Alter von 9-15 Jahren als freiwillige Zusatzleistung.
In Deutschland wird bisher alleine die HPV-Impfung bei jungen Mädchen ab dem 12. Lebensjahr zur Vorbeugung des Zervixkarzinoms von der Ständigen Impfkommission der Ärzteschaft (Stiko) empfohlen, wobei sowohl der Vierfach- als auch der Zweifachimpfstoff (Cervarix®) (Gardasil®) in großen Studien effizient waren. Die S3-Leitlinie des HPV-Management-Forums empfiehlt die Impfung auch zur Vorbeugung der Genitalwarzen bei Mädchen (und Jungen) ab dem 9. Lebensjahr.
In Ländern mit hoher Impfrate der HPV-VLP-Impfung werden heute Genitalwarzen eindeutig seltener diagnostiziert. In Australien konnte 2 Jahre nach Beginn der Impfung (Impfrate bei den ab 12-jährigen Mädchen und jungen Frauen 70 %) eine Verringerung der Genitalwarzen um mehr als 40 % erzielt werden.

Syphilis (Treponema pallidum)

Erkrankung
Primäre und sekundäre Syphilis, latente Syphilis, Tertiärsyphilis, Neurosyphilis, Metasyphilis (Tabes dorsalis, progressive Paralyse), Neugeborenen-Syphilis

Übertragung
Die Übertragung der empfindlichen Erreger erfolgt ausschließlich durch direkten Kontakt infizierter feuchter, genitoanaler oder oraler Schleimhäute (selten der äußeren Haut), d. h. bei Sexualkontakten. Keine Übertragung durch Gegenstände, aber von der Mutter auf das intrauterine Kind möglich.

Symptome / Klinik
Meist 3 Wochen nach der Ansteckung bildet sich am Infektionsort ein indolentes Ulcus mit regionaler indolenter Lymphadenopathie (Primäre Syphilis). Nach weiteren 6-9 Wochen vielfältige Symptome im Rahmen der Bakteriämie der Sekundärsyphilis: makulopapulöse Exantheme (Syphilide), intertriginöse Papeln (Condylomata lata), Schleimhautplaques, generalisierte Lymphadenopathie, Angina specifica, diffuses Effluvium und Allgemeinsymptome wie Krankheitsgefühl, Fieber, Kopf-, Knochen und Gelenkschmerzen. Insgesamt sehr variables Krankheitsbild! Nach 1-2 Jahren Übergang in das seropositive, symptomfreie Latenzstadium. Nach 1-2 Jahrzehnten entweder Spontanheilung (ca. 75% der Infizierten) oder Übergang in das Tertiärstadium mit immunologischen Reaktionen auf wenige residuäre Erreger. Granulome der Haut (Gummen, tuberoserpiginöse Syphilide) und Erkrankung des kardiovaskulären Systems u.a. mit Aneurysmenbildung. Im weiteren Verlauf möglicher Übergang in die erregerreiche, anerge Metasyphilis (quartäres Stadium) mit schweren ZNS-Erkrankungen möglich (progressive Paralyse, Tabes dorsalis). Besondere klinische Verläufe schwerer Immundefizienz (z.B. HIV-Infektion mit <350 CD4-Zellen/µl) aber auch bei Neugeborenen (Syphilis connata).

Prophylaxe/Prävention
Frühzeitige Diagnostik und konsequente Behandlung mit regelmäßiger Überprüfung des Therapieerfolges (klinisch und serologisch) können die Ausbreitung verringern, ebenso die Information und Untersuchung aller Sexualpartner der letzten drei Monate vor der Erkrankung. Kondome und die Anwendung der Regeln des „Safer Sex“ können vor einer Ansteckung schützen.

Epidemiologie
Die Syphilis hat sich v.a. unter Männern die Sex mit Männern haben, in den letzten 10 Jahren erheblich ausgebreitet (>Verdreifachung der Inzidenz). Begleitend haben die auf dem gleichen Wege übertragenen HIV-Neuinfektionen zugenommen. Prinzipiell muss jeder Syphilispatient auf das Vorliegen weiterer STI untersucht werden (Ausschluß von Urethritis, Proktitis, Adnexitis, Hepatitis und HIV-Infektion). Dabei Beachtung der unterschiedlichen Inkubationszeiten.

Therapie
Mittel der Wahl ist Penicillin. Bei Früh- und Spätsyphilis als i.m. Depotpräparat (Benzathin-Benzylpenicillin). Bei Beteiligung des ZNS (Neurosyphilis) ist dieses nicht wirksam! Dann Gabe des wässrigen Penicillin G als Infusion (6x5 oder 3x10 Mio. I.E./d). Orale Alternativen (2.-3. Wahl!) sind Doxycyclin und Erythromycin, bei Neurosyphilis Ceftriaxon (1-2g/d ) i.v.

Mittel der Wahl
Benzathin-Benzylpenicllin einmalig 2,4 Mio. I.E. für die Früh- und 3x 2,4 Mio. I.E. im wöchentlichen Abstand für die Spätsyphilis. Kristalloide Penicillin G Lösung (i.v.) für die Neurosyphilis und Syphilis in der Schwangerschaft.

Quelle: https://www.dstig.de

Weitere Seiten über Krätze/Scabies, Trichominiasis und Vaginose werden zur Zeit erstellt und später zugefügt.

Ich hoffe, diese Informationen sind hilfreich und regen zur Achtsamkeit und Benutzung von Kondomen an.

VelvetSteel
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