was sich durch BDSM verändert hat
Hallo liebe Neueinsteiger,mich würde einmal interessieren, welche Veränderungen BDSM in euch ausgelöst hat.
Zu Hintergrund:
Seit ich angefangen habe BDSM in meinem Leben zu erforschen, hat es mich verändert. Ich war, bevor BDSM aktiv in mein Leben gekommen ist, ein eher schüchterner und zurückhaltender Typ. Ich wurde so erzogen, dass ich es allen Recht machen wollte und war sehr „Harmoniebedürftig“. Sprich, wenn ich mitbekommen habe, dass sich Leute in meinem Umfeld stritten, habe ich versucht schlichtend einzugreifen. Und wenn ich mit irgendjemanden Streit hatte, dann hatte ich innerlich solche Stressreaktionen, die mich an das „umgangssprachliche Reh im Scheinwerferlicht“ denken ließen. Ich war dann immer innerlich schockiert und verfiel in Schockstarre, weil ich nicht verstehen konnte, wie mich jemand so angreifen konnte. Und so war ich in Auseinandersetzungen eigentlich immer der Unterlegene. Dies sorgte dann dafür, dass ich Aggression ablehnte und wurde weich und nachgiebig. Ich konnte und wollte die positiven Seiten der Aggression nicht sehen und wahrhaben.
Und ich glaube fast jeder hier kennt die Würze die ein ordentlicher Schuss positiver Aggression beim Sex bringen kann .
Ich schreckte davor zurück, denn Aggressionen sind schlecht (so mein damaliger Glaubenssatz). Und so lebte ich meine Sexualität irgendwie für mich unbefriedigend, ohne zu Wissen woran es denn liegt, denn ich gab mir immer redlich Mühe es meiner Partnerin so Recht wie möglich zu machen.
Und dann (nach einer persönlichen Krise) habe ich angefangen, mich mit Stress, Stressreaktionen, Konflikten und mit meinen gedanklichen Mustern und Blockaden auseinander zu setzen. Ich lernte schnell, dass die Reaktionen, die ich empfand ein natürliches Phänomen sind und lernte diese zu beeinflussen.
Und so, über Umwege habe ich angefangen, mich ernsthaft mit BDSM in meiner Sexualität auseinanderzusetzen. Ich lernte, dass ich mit einen verdrängten Wünschen nicht alleine bin. Ich akzeptierte meine Wünsche und setzte mich somit das erste Mal in meinem Leben ernsthaft mit meiner Sexualität auseinander. Ich klärte für mich Fragen wie, was bedeutet Männlichkeit für mich, was will ich beim Sex, wie sieht guter Sex für mich aus, wie wichtig ist mir Sex und Sexualität in meinem Leben. Die Antworten die fand, waren im ersten Moment schockierend, denn ich musste feststellen, dass ich Begierden hatte, die meiner Erziehung und meinem bisherigen Leben widersprachen. Aber das alles hatte auch sein Gutes. Ich lebe zwar noch nicht die Sexualität die ich mir erträume, aber ich arbeite daran.
Und ein sehr netter Nebeneffekt ist, dass die Beschäftigung mit dem Thema Sex (welches noch lange nicht abgeschlossen ist) , mich dazu gebracht hat, auch innerhalb meines „normalen“ Lebens meine Aggressionen zu akzeptieren und sie sogar zu nutzen. Ich habe mich weiterentwickelt. Ich möchte grundsätzlich immer noch Harmonie in meiner Umgebung, weiß aber auch um das Entwicklungspotential von Streitigkeiten.
Ich habe einen Zugang zu meiner Aggression und zu meiner Sexualität gewonnen. Ich bin selbstsicherer geworden und kann inzwischen damit umgehen, es nicht jeden Recht machen zu können. Und inzwischen will ich das auch nicht mehr.
Also noch einmal zurück zu meiner Frage:
Habt ihr Ähnliches erlebt? Wie hat es euch verändert, BDSM in euer Leben einziehen zu lassen.
Ich bin auf eure Antworten gespannt.