Hallo liebe Angel!
Ich kenne jetzt Deine Vorgeschichte nicht.
Was ich kenne, ist dieses Phänomen bloß eine Insel im Alltag gewollt zu haben. Bloß eine Sex-Beziehung mit ein paar netten Gesprächen und Unternehmungen. Mehr war gar nicht angedacht. Mehr war von beiden Seiten nicht gewollt. Mehr wäre aufgrund der völlig unterschiedlichen Lebenspläne auch utopisch.
Dann aber war plötzlich all die Leichtigkeit weg.
Diese Insel des Alltags spukte mir tagein tagaus im Kopf herum. Und ich konnte gar nicht mehr ich selbst sein. Mich auf auf nichts anderes richtig konzentrieren und genießen. Was bloß als eine Bereicherung gedacht war, fraß mein Leben auf. Verdammt glücklich oder eine glückliche Verdammte? Ich fühlte mich so abhängig. Unsichere Abhängigkeit. Und ich kämpfte immerzu dagegen an. Um ihn nicht zu sehr zu belästigen und noch irgendwie mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Dennoch schien mir alles zu entgleiten. So einseitig machte diese ganze Konstruktion überhaupt keinen Sinn.
Im Vertrauen sprach ich mit ihm darüber. Wollte schauen, ob es vielleicht doch einen Platz für gemeinsames Glück gäbe. Oh... und er freute sich und versprach mir vieles. Wir würden dies schon hinbekommen. Doch meistens hielt er sein Wort nicht. Ließ mich hängen und auflaufen. Verletzte meine Gefühle sehr oft. In anderen Beziehungen hätte ich dem Typen schon längst einen Laufpass gegeben bzw. die Konsequenzen spüren lassen. Aber ihm verzeihte ich immer wieder. Suchte die Schuld bei mir. Er gab mir oft Anlass dazu, bei mir nach der Schuld zu suchen.
Dieser Mensch hat mein Vertrauen ausgenutzt. Hat mich ausgenutzt. Er wollte nie mehr, aber mit mir hätte er es ja machen können.
Ja, ich hatte es zugelassen.
Ich war damals dermaßen schnell und tief in diese Abhängigkeit hinein geschlittert, dass mein Selbstschutz völlig versagte. Ich hatte dem einfach nichts entgegen zu setzen. Und da es so schnell ging, hatte ich auch nicht die Möglichkeit, den Menschen erst Mal ein paar Monate näher kennen zu lernen. Zu schauen, ob dieser Mensch mein Vertrauen überhaupt wert ist.
Dieser Mensch hatte mich wie ein Stück Dreck behandelt, da ich ihm nie gezeigt hatte, dass ich mir selbst etwas wert bin und im Zweifelsfalle auch für mich selbst einstehe.
Meine Nachfolgerin hat er dann wieder wie einen Menschen behandelt.
Aber die hat ja auch für ihre eigenen Interessen gekämpft. Da hatte er den Respekt.
Daraus habe ich gelernt.
Beim nächsten Mal zog ich frühzeitig die Reißleine. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Soviel bin ich mir wert.
Und soviel bist Du Dir wert.
Und das ist gut!
Das ist super!
Lass andere darüber reden, dass Du dir mit Deinen Ängsten im Wege stehst.
Schon Mal auf die Idee gekommen, dass Ängste durchaus ihre Berechtigung haben können?
Dass unsere Ängste uns schützen?
Es ist nicht mein Naturell Sex und Gefühle allzu sehr voneinander zu trennen.
Der Sex bedeutet mir zu viel. Daher bin ich nicht in der Lage eine gesunde Liebesbeziehung aufzubauen, wenn der Sex zu früh ins Spiel kommt. Das funktioniert bei mir nicht. Und davor warnen mich meine Ängste.
Andere Menschen haben ein anderes Naturell. Die können sich Hals über Kopf ins Wasser stürzen und überstehen das unverletzt. Schön für sie. Aber das bin nicht ich. Ich bin ich.
Ich nehme mir mehr Zeit.
Je mitreißender ein Mensch ist, desto mehr Zeit brauche ich, um diesen Kennenzulernen. Und diese Zeit nehme ich mir. Die Insel im Alltag lässt sich viel leichter mit Menschen leben, die mir nicht dermaßen unter die Haut gehen. Dann funktioniert das auch mit der Leichtigkeit. Es kann sehr nett sein, wenn es mich nicht vom Hocker reißt. Mehr als "nett" ist es aber auch nicht. Leichtigkeit eben.
Für die Menschen, wo mir mein Instinkt sagt: "Hey, dieser Mann bedeutet Dir mehr!" für diese Menschen nehme ich mir mehr Zeit. Ich will erleben, dass dieser Mensch mein Vertrauen verdient. Will erleben, dieser Mensch meine Hingabe verdient. Ja, ich will die Abhängigkeit. Will die darin enthaltene Geborgenheit. Jedoch in kleinen verdaubaren Dosierungen. Sonst gehe ich darin unter.
Also Kopf hoch liebe Angel!
Sei Du selbst. Und wenn Du einen Weg, den viele andere gehen können, nicht gehen kannst, dann verabschiede Dich davon. Für Dich gibt es andere Wege. Schau, wo Du selbst gut voran kommst. Eifere nicht den anderen nach. Suche nach Deinen Wegen. Auch das, was ich geschrieben haben, dient bloß der Inspiration. Ich kenne Dich nicht.
LG!
Galinthias