Herzlichen Dank für die rege Beteiligung an diesem Thema, und die verschiedenen Sichtweisen dazu.
Ich persönlich empfinde es am ehesten so:
von yolabruja
Zum Thema: Der Spruch sagt ja prinzipiell aus, dass der andere die Weisheit nicht für sich gepachtet hat und bitteschön auch andere Auffassungen gelten lassen möge. Aber inwieweit der Vorschreiber tatsächlich die Absicht hatte, seine Meinung als die einzig wahre darzustellen, ist doch sehr unterschiedlich. Insofern finde ich den Spruch manchmal sehr gerechtfertigt (wenn auch zugegebenermaßen schon etwas abgedroschen), manchmal hingegen auch völlig falsch, wenn er nämlich nur zum Ausdruck bringt, dass der Schreiber eine andere (manchmal auch sehr eigene) Meinung vertritt, und einen Angriff impliziert, wo keiner war. Und Dinge, die einfach gemeinhin Konsens sind, mit so einer Aussage "herunterzumachen", finde ich fehl am Platz
Darüber hinaus finde ich in Tat und Wahrheit in den Gruppen sehr selten totalitäre Meinungen, welche keine anderen gelten lassen und ebenso wenig, oder eigentlich gar nie finde ich Vorschriften, wie andere etwas zu leben haben (hier eben BDSM). Das ist meiner Meinung nach viel öfter Sache der Interpretation (und da schliesse ich mich auch nicht ganz aus - passiert mir manchmal auch). Meinungen zu äussern hat einfach nichts damit zu tun, anderen zu sagen, wie sie es zu leben haben - denn in unseren glücklicherweise sehr freien Welt, in der Individualität gross geschrieben wird, kann jeder tun und lassen was er will, innerhalb der Legalität natürlich - und das scheint mir durch das Band weg allen bewusst zu sein.
Zu den Definitionen möchte ich einfach sagen, dass ich es persönlich schön fände, wenn man unter den soweit gängigen und bekannten unter ihnen, dasselbe verstehen würde. Wohlverstanden, nur die Definitionen, nicht das Leben damit - aber auch das ist wahrscheinlich nur ein Wunschgedanke, und nicht realisierbar. Aber wenn man nicht sich nicht versteht, weil man schon anders definiert, hat man keine Chance, sich wirklich zu verständigen - vor allem wenn man so sehr damit beschäftigt ist, sich zu verteidigen oder zu wehren, anstatt den Versuch zu machen, nachzuvollziehen, was der andere gemeint hat.
Denn es könnt ja sein, dass der andere etwas beitragen kann, Gedanken mitteilt, welche interessante Ansätze oder Ideen bei einem selbst hervorbringt.