Ich grüße die werten Herrschaften und alle Unfreie.
Da die Frage der Begrüßung als Kajira gestellt wurde:
Im realen Leben würde ein Mädchen unauffällig den Raum betreten und in gebürendem Abstand zu den Herrschaften (nicht aufdringlich sein) warten, bis ihr die Erlaubnis gegeben wird zu grüßen. Die Erlaubnis zu grüßen ist nicht die Erlaubnis weiter zu plappern. Wenn eine Frage ansteht muss das Mädchen die Herrschaft fragen, ob sie eine Frage an sie richten darf.
Der werte Herr Bothan sprach etwas an, was ich gerne weiter ausführen möchte:
Die Polarität von starken goreanischen Herren und Sklavinnen.
Zuvor ein Hinweis: im Normalfall würde ich mit einer Herrschaft unter der ich stehe, bzw mit freien Menschen generell, so gewünscht, in der dritten Person reden. So wurde mir das während meiner Ausbildung beigebracht. Also statt "Ich" zu sagen würde sie es in etwa so formulieren: "ayumi (mein letzter Sklavenname) möchte (die Erlaubnis zum Reden vorrausgesetzt) eine Äußerung des werten Herrn Bothan aufgreifen. Sie findet die Polarität zwischen (...)". Nicht wenige Herren bestehen auf das Reden in der dritten Person, es soll die Ichkraft der Sklavin langsam reduzieren, sie mehr auf das Dienen fokusieren. Da aber diese Redeweise nicht einfach zu lesen ist, verzichte ich darauf, zumal ich nicht Besitz bin.
Also, die Polarität von starken Herren und hilflosen, gefügigen Sklavinnen. Es werden Sklavinnen immer wieder der Vorwurf gemacht nicht unterwürfig, nicht selbstlos genug zu sein. Doch ist die Hilflosigkeit der Kajira nicht Selbstzweck, sie soll in erster Linie die sexuelle Spannung erhöhen, für beide Seiten eine Bereicherung sein. Der Herr, der seine fürsorgliche Macht über eine ihm ausgelieferte Frau genießen kann, die Sklavin, die sich begehrenswert und in den Armen ihres Herrn geborgen fühlen darf. Es mag Menschen geben, die ihren speziellen Kick daraus ziehen benutzt und missbraucht zu werden, aber die meisten Menschen die in Unfreiheit geraten streben nach Freiheit. Das ist ihr natürliches Recht, selbst auf Gor. (Die Piratenstadt, Kampfsklave auf Gor)
In unser reales Leben übersetzt bedeutete dies, dass der freiwilligen Unterwerfung der Sklavin etwas entgegen gebracht werden muss ... und zwar Stärke. Kein Mädchen kann voll und ganz in ihrer Rolle als Mädchen aufgehen, wenn sie immer ein Auge auf haben muss, damit sie nicht gegen eine Wand fährt. Kein Mensch ist ohne Bedürnisse. Eine Kajira ist eine Frau die sich danach sehnt, in ihrer Weiblichkeit so sehr begehrt zu werden, dass ihr Ihr männliches Gegenüber sie ganz und gar für sich haben will. Und die Polarität lässt ihre Sehnsucht ins Unermessliche wachsen, Ihm ganz und gar zu gehören, seinem Begehren hillflos ausgeliefert zu sein, der Anlass seiner Freude und Lust zu sein. So weit, so gut.
Doch leider sind es oft Männer, die weder sehr männlich, noch sehr stark sind, die von einer natürlichen Sklavin das Absolute verlangen. Absolute Bedürfnislosigkeit, absoluter Gehorsam. Kein verantwortungsvoller Mensch würde so etwas von seinem Haustier verlangen (eine Kajria wird oft mit einem Haustier verglichen), aber von einem menschlichen Wesen ist es abzuverlangen? Die Kraft zu dienen bezieht eine Kajira aus eben dieser männlichen Energie, von der sie sich vollkommen durchdrungen fühlen möchte, das macht eben ihr Wesen aus. Wie kann ein Mann ohne wirkliche Achtsamkeit einer verletzbaren Seele gegenfüber, ohne Verantwortungsgefühl von einer Frau verlangen, dass sie sich vollkommen hingibt und auf ihre Bedürfnisse verzichtet? So etwas ginge doch wirklich nur unter Selbstaufgabe.
Goreanische Männer werden im Allgemeinen als klug und mutig beschrieben (die Ausnahmen zur Bestätigung auch), sie sind in den Romanen so klug, dass eine Sklavin keine Chance hat ihren Herrn hinters Licht zu führen. Die Realität zeichnet leider ein anderes Bild. Im realen Leben suchen nicht selten Männer mit einem defizitären Selbstbewusstsein nach Sklavinnen, um dieses zu kompensieren. Es suchen Männer nach einer Kajira, die ein Problem damit haben Menschen an sich heran zu lassen. Die Sklavin können sie bequehm auf Abstand halten. Was sie aber nicht wissen ist der Umstand, dass eine Kajira essentiell auf die seelische Nähe zu ihrem Herrn angewiesen ist. Sie lebt von seiner Freundlichkeit, seiner Liebe, seinem Begehren. Ohne diese Sehnsucht ihres Herrn sie innig an sich zu binden verkümmert eine Kajria. Und dann verlangen Männer von einer Kajria bedingungslosen Gehorsam und bedingungslose Unterordnung, die selbst nicht in der Lage sind ihr Leben weitsichtig so zu gestalten, auf dass kein Mangel eintritt. In der fiktiven goreanischen Welt muss eine Sklavin niemals verhungern, sie wird immer eine Herrschaft finden, bzw von einer Herrschaft gefunden, die ihr Unterkunft und Brot bieten wird. In dieser Welt kann ein vollkommenes wirtschaftliches Ausliefern sich für das weitere Leben fatal auswirken.
Auf den Punkt gebracht ist zu überlegen, wie stark ein Mann wirklich sein muss, um eine Kajira so wie in den Büchern beschrieben sein eigen nennen zu dürfen. Und was unterscheidet eine Kajira, die den wirtschaftlichen Zwängen dieser Welt Rechnung trägt, beruflich Verantwortung übernimmt, eigenes Geld verdient, gegenüber einem Kind eine verantwortungsvolle Mutter ist von einer Sub? Darf sich so eine Frau Kajira nennen? In der Gorwelt dürfen Sklavinnen nicht einmal Geld mit den Händen anfassen, oft müssen sie es bei Einkäufen in ihrem Mund tragen (ein echt ekliges Detail).
Gor ist eine Welt, in der Freiheit erkämpft wird. Stark sind dort Männer, die für ihre Freiheit kämpfen, sie gehen Bündnisse und Phalanxen ein, aber diese Freiheit ist immer ein flüchtiges Gut, das keine Schwäche verzeiht. Diese Männer, die für ihre Unabhängigkeit ihr Leben einzusetzen bereit sind, haben sich jedes Recht verdient Sklavinnen zu haben. Ihre Kraft, ihre männliche Stärke, die Vorraussicht und Fürsorge beinhaltet, garantiert Ihnen das natürliche Recht. Oft werden frisch gefangenen Sklavinnen in ihrer Verwunderung und inneren Aufruhr gezeichnet, die sie gegenüber diesen starken Männern empfinden. Dem gegenüber zeichnet John Norman das Bild des verweichlichten, domestizierten Erdenmannes, der letztendlich von den Erdenfrauen faktisch kastriert wurde. Dahinter steckt eine große Gesellschaftskritik, auch gegenüber den Männern. Da geht es nicht einseitig nur darum den Frauen ihre Rechte zu entziehen, sondern es geht darum so stark zu sein, dass Frauen wieder schwach, wieder Frauen sein dürfen.
Ich danke für ihre geneigte Aufmerksamkeit.
sefa