*urgs* - das sollte eigentlich eine kurze Antwort werden
*********Kerl:
Argumentierst Du dann so:
Nein, aber eine interessante Hypothese über mein Argumentationsmuster. Ohne den Bezug meines Kommentars auf die Verwendung der Begriffe im Threadthema empfinde ich ihn jetzt aber auch als ein wenig missverständlich [ich korrigiere übrigens - nicht
wahr sondern
echt wurde verwendet.] Ich empfand das Eröffnungsposting als provokativ und/oder ungenau, da es für mein Empfinden einige Begriffe enthielt, die für mich nicht hinreichend genau definiert sind [Neigung, Dominanz, Comfortzone bspw., wie gesagt Psychologie ist nicht mein Gebiet - meine Verständnis habe ich versucht oben darzulegen] die
ich als
zu klären gekennzeichnet hätte, und einige Verbindungen und Wertungen [*echt*].
Zum *Rollstuhlfahrer*:
Meine persönliche Sicht [denn
urgs Kommunikationswissenschaft ist auch nicht mein Thema]: Menschen verwenden Sprache unterschiedlich differenziert. Und der bewusst oder unbewusst gewählte Differenzierungsgrad hängt ganz von der Intention der Kommunikation, den bisherigen Erfahrungen mit dem jeweiligem (zu beschreibendem) Phänomen, mit der Kompetenz, mit der man Begriffe und die zugehörigen Phänome erfasst, versteht und einordnet, dem Gesprächskontext und noch weiteren Variablen ab. Bei einem Phänomen, dessen Komplexitätsgrad überschaubar ist, weil beispielweise die Anzahl der Variablen gut zu überblicken ist, ist das Begriffsverständnis und die Kommunikation darüber auch in der Regel unproblematisch, da sich hier ein etablierter allgemeiner Konsens gebildet hat und die Bedeutung aus dem Kontext heraus verständlich ist. Den
Rollstuhlfahrer würde ich dazu zählen, auch wenn hier gedanklich der Schritt zur Motivation/dem Grund, warum die Person im Rollstuhl sitzt natürlich nicht weit weg ist. [Ich vermute, wenn bei einer Veranstaltung das Hinweisschild steht:
Die erste Reihe ist für Rollstuhlfahrer reserviert ist damit nicht die Person gemeint, die den Rollstuhl
just for fun nutzt. Oder?]
Unterhalten sich Menschen jetzt über das ein oder andere Phänomen kann es doch zu einer Diskrepanz/einem Missverständnis kommen und an manchen Begriffen hängt man ja auch gelegentlich sehr, wenn sie einen lange begleitet haben und/oder wenn es eventuell eine Vokabel ist, mit der man einen Teil seines Selbstbildes beschreibt. In den jeweiligen Wissenschaften, die sich mit einem Begriff und dem dahinter stehenden Phänomen auseinandersetzen, gibt es doch häufig Begriffsdefinitionen die
deutlich differenzierter als die Alltagssprache sind. [Wobei doch auch dort manchmal und lange gerungen wird und sich das Verständnis ändert.]. Einen allgemeinen Konsens über Begriffe und/oder eine Wissenschaft, die einen Begriff hinreichend genau definiert, finde ich persönlich super. Ich mag es, wenn das Diskussionsthema scharf umrissen ist und man über
das Gleiche spricht. Ob man da jetzt allerdings von einer
objektiven Wahrheit sprechen kann?
Weiß ich nicht. Vielleicht muss ich die Begriffe objektiv und wahr auch nochmal für mich genauer klären. Ich wollte mit meiner Ablehnung der
objektiven Wahrheit darauf hinweisen, dass Sprache manchmal wenig differenziert verwendet wird, aber auch an sich die Zuordnung (Wort/Phänomen) durchaus einem Wandel unterzogen sein kann je nach Komplexitätsgrad und der auftretenden Kommunikationsprobleme, wenn man hierüber spricht und einem Bedürfnis nach mehr Klarheit. Damit wollte ich
nicht ausschließen, dass es stabile Zuordnungen gibt. Ein Apfel ist ein Apfel und jeder hat ein ähnliches Bild zu diesem Begriff. Dominanz ist für mich ein deutlich komplexerer Begriff bzw. ein deutlich komplexeres Phänomen. Vielleicht aber ja auch nur für mich, weil mir die Kompetenz fehlt diesen Begriff für mich greifbar zu machen. Meinen Versuch habe ich oben gepostet, wenn es in der
alltäglichen Welt dafür eine andere Definition gibt: mea culpa! Ich werde gleich nochmal eine Runde googeln und/oder mich kundig machen, was die passenden Fachbücher sind.
*********Kerl:
In der "Wunderwelt des BDSM" werden ganz viele Gesetzmässigkeiten und Definitionen der alltäglichen Welt negiert und dafür eigene Begriffe kreiert für etwas, das ausserhalb keinen Bestand hat...
Das ist für mich ein Ausdruck dafür, dass die hier ablaufenden Phänomene/Themen/Sachverhalte eben einen hohen Komplexitätsgrad aufweisen und Diskussionen nicht immer nur
Klärung als Intention haben. Ändert nichts an meinem Bedürfnis, dass ich gerne etwas mehr Klarheit über die Begriffe hätte [Neigung, Vorliebe, Dominanz, Devotion,...].