Mit Ausnahmen von ein paar wenigen Beiträgen hatte ich jetzt ziemlich oft das Gefühl, dass die Frage danach, wie sehr man BDSM in den eigenen Alltag einfliessen lässt, schon das ein oder andere Mal vorher in der eigenen Beziehung (das verallgemeinere ich jetzt mal so; mit reinen Sexkontakten hat man ja im Allgemeinen keinen gemeinsamen Alltag) diskutiert und erörtert wurde.
Ist logisch - man will ja nicht nach und nach in die Rolle des Hausmütterchens rutschen (bei einem männlichen Sub scheint die Gefahr nicht so groß zu sein), ohne zu merken, wie einem geschieht.
Trotzdem habe ich manchmal gefragt, ob nicht an gewissen Stellen zu viel nachgedacht wurde. Oftmals kam es mir so vor, als wären in manchen Beziehungen Alltagsregeln ("Du darfst mir sagen, wann ich still sein soll und bestimmen, welches Kleid ich zur Arbeit trage, aber bei der Urlaubsplanung hab ich ein Vetorecht!") von vornerein aufgestellt worden, sozusagen noch bevor die Beziehung richtig begonnen hat. Das ist sicher legitim und gibt wahrscheinlich auch eine gewisse Sicherheit.
Aber ergibt sich sowas nicht einfach auch von selbst? Merkt man nicht, was im Alltag gut geht und was unangenehm einschränkt? Entwickelt sich das nicht einfach ganz automatisch in die Richtung, die für beide stimmt?
Und wenn es das nicht tut, kann man ja immer noch Kurskorrekturen vornehmen. Ohne das ganze unter frauenrechtlichen, sozioökonomischen oder sonstirgendwelchen Aspekten ausklamüsern zu müssen.
Nicht, dass ich das als nicht zulässig wahrnähme - ich würds nur für mich nicht wollen, das würde mir ein Stück weit den Spaß an der Sache nehmen.
Genauso wenig, um wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen, käme für mich so etwas in Frage:
Wenn wir uns streiten und er der Meinung ist, dass ich meine Stellung in unserer Beziehung vergesse, kann es schon mal passieren, dass er mir mit Rohrstock, Gerte oder was auch immer meinen Platz zurecht weißt, oder mich am Hals packt und mich würgend an die Wand drückt, bis ich ihn demütig ansehe.
Das fände ich ziemlich daneben, das käme mir wie"Machtstellung ausgenutzt" vor.
Ansonsten hatte ich bis jetzt zwei tatsächliche Beziehungen, in denen BDSM eine Rolle gespielt hat. Bei einer war es sehr klar getrennt - außerhalb des Betts hat SM nie eine Rolle gespielt.
Bei der anderen waren die Grenzen sehr verschwommen. Ohne dass vorher irgendeine Art der Absprache dagewesen wäre, wurde ich zum Beispiel Freunden als "seine neue Schlampe" vorgestellt oder auf offener Straße geohrfeigt, was ich aber als sehr reizvoll empfunden habe. Kleinere Dinge, wie drohend "gebeten", zum Beispiel was aus der Küche zu bringen oder ähnliches auch.
Mir hat beides gefallen - es war schön, immer zu spüren, dass da was in die Richtung vorhanden ist, was willkürlich losgetreten werden kann. Und es war auch angenehm, im Alltag komplett davon befreit zu sein und sich keine Gedanken darüber machen zu müssen, ob ich mit meinem frechen Kommentar lieber hinterm Berg halten sollte.