T`estim oder so ähnlich
Ich habe einen alten Stick mit ein paar Geschichten drauf wiedergefunden. Somit hier noch eine aus dem Fundus, die vielleicht für Irritationen sorgt. Durch den langen Flur des Haupthauses der Finca Moliner, irgendwo in Kantenlage an der Nordwestküste Mallorcas, klatschen meine barfüßigen Schritte über die kühlen Bodenfliesen. Ich habe nur meine alte Jeans an und bin glibschig, weil ich mich komplett mit Duftfett einreiben musste. Trotzdem ist mir wohl zu Mute. Der Himmel ist immer blau, es sind Semesterferien. Zeit existiert hier nicht, dafür weht ein laues Lüftchen. „Like a virgin, touched for the very first time“, singe ich fröhlich die namensgebende Zeile eines alten Madonna-Titels und hin und wieder fülle ich Textlücken mit „Lalala“. Ich habe ein Tablett in den Händen mit diversen Früchten für Frau Müller. „But you made me feel, Yeah you made me feel shiny and new…“. Es ist niemand weiter im Haus.
Ich klopfe dreimal vorsichtig an ihre Tür und warte, bis sie mich herein ruft. Frau Müller liegt, nur mit dem Hauch eines Strandtextils bekleidet, auf dem riesigen Bett, mit nach oben angewinkelten Beinen und blättert in einem Journal. „Ähm, Frau Müller, ich habe die Früchte so zusammengestellt, wie sie es mir aufgetragen haben.“ Sie legt die Zeitschrift beiseite und schaut mich anteilslos an. „Darf ich es abstellen“, frage ich mit einem Seitenblick auf den kleinen Servierwagen an ihrem Bett. Irgendeinen Fehler habe ich gemacht, denn sie antwortet erst nicht und dann flankiert sie eine mir gut vertraute Geste, den Griff nach dieser beschämenden, rosafarbenen Gerte, mit zynisch mild klingenden Worten. „Es heißt Frau Müller, nicht Ähm Frau Müller, du Dummerchen.“ Ich bekomme es auf meine Brustwarzen, die sie, wie auch andere Stellen meines Körpers, seit drei Tagen schon nicht zur Ruhe kommen lässt.
Mir schießen Tränen in die Augen, das Tablett halte ich krampfig fest und es bestürzt mich, dass ich das nicht souverän wegstecke wie die gestrige Peinlichkeit, als Herr Müller aus dem Gästehaus kommend, seinem Trennungsteil an Moliner, uns am Pool begegnete und sie meinen Schwanz entblößte, um ihm zu zeigen, dass sie auch jetzt ganz gut versorgt ist. Hatte mir erst die Röte ins Gesicht getrieben, dann aber auch ein wohliges Gefühl hinterlassen. Ich fange wirklich an, sie zu mögen, diese Frau Müller.
m.brody
© 2016
Bitte spart Euch die übliche Frage, fiktiv oder erlebt? Kein Wort von mir.