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D/S und täglich grüßt das Murmeltier

*******oron Mann
283 Beiträge
Lass mich da mal eine theoretische und eine praktische Antwort finden *g*

"Dominance and submission (also called D/s) is a set of behaviors, customs, and rituals involving the submission of one person to another in an erotic episode or lifestyle. It is a subset of BDSM. This form of sexual contact and pleasure has been shown to please a minority of people." steht irgendwo im Internet. Kurzum: Da steht nirgends was von Tiefe oder oder sondern da steht drinnen dass es im Rahmen von D/S um ein festes Machtgefälle verbunden durch einen Rahmen von Ritualen geht.

Vielleicht ein bis zwei Worte zur sogenannten "Tiefe", die ich ja auch sehr gerne herbei zitiere. Diese Tiefe ist aus meiner Sicht eine Art von Liebe, eine Liebe die nicht mit der romantischen Liebe vergleichbar oder verwechselt werden soll. Kurzum: Für mich persönlich ist ein adäquater Vergleich zu einer normalen Beziehung nicht gegeben, eher zu einer zwanglosen Affäre. Ihr gegenüber ist eine D/S Verbindung etwas was einer Beziehung - aber eben auf einer anderen Ebene - ähnlich kommt. Gehe ich eine D/S Verbindung ein dann lasse ich als Dom immer eine Menge da und Sub gibt mindestens genauso viel mit hinein und aus diesem Mix aus Gefühl, Machtgefälle, Adrenalin und vor allem dem besonderen Rahmen den BDSM zaubern kann entsteht etwas unglaublich magisches: Diese vielbeschworene Tiefe - meine persönliche Meinung.

Kurzum: Ich würde das Thema gar nicht mit einer Beziehung, mit Alltag etc. vergleichen. Das Ganze geht dann schnell in den 24/7 Kontext und da könnte man ganze Bücher drüber schreiben und Dissertationen hin und her schieben ob 24/7 nun durchgehend realistisch ist oder eher weniger. Meiner Meinung nach flacht sich - je näher man sich im Alltag ist - das Machtgefälle ausserhalb von Sessions eher ab. Es gibt aber sicher auch Paare die das etwas stärker aufrecht erhalten bekommen, dieses krasse Machtgefälle innerhalb einer Session wird aber kaum jemand ausserhalb von Sessions durchhalten können denke ich, eine gewisse Abflachung ist immer da.

Aber wie gesagt, ich würde diese beiden Konzepte wirklich nicht miteinander vergleichen wollen. Meiner Erfahrung nach ist es eine Herausforderung BDSM mit einem Partner innerhalb einer Beziehung zu leben in der der Alltag dominiert, das erfordert viel Kommunikation und Fingerspitzengefühl. Das sage aber auch ich als jemand der bisher 2 wirklich längere Spielbeziehungen hatte mit denen auch ein romantisches Verhältnis bestand und bei der beide Damen im Alltag durchaus taff auftreten und ihren Mann stehen wollten - und das auch gerne tun können sollten *g*
**a Frau
1.276 Beiträge
Das ist wohl eine Grundsatzfrage. Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, warum meine sexuelle Neigung den Alltag bestimmen soll. Also sprich, warum in einer Beziehung der dominante Part alle Entscheidungen treffen soll.
Ebenso funktioniert es bei mir nicht, Beziehungskonflikte über BDSM zu „lösen“ , also wenn sub anderer Meinung ist, oder sich Dom über etwas allgemeines geärgert hat, dass im sexuellen rauszulassen (Strafe o.ä.).
Ich glaube nicht, dass deswegen eine Beziehung weniger Tiefe hat. Ich kann durchaus tiefe Verbundenheit, Liebe empfinden und den Wunsch verspüren, für denjenigen alles zu tun, ohne ihn für den perfekten Menschen zu halten, der alles besser entscheiden kann als ich.
Ich hoffe, ihr versteht mich richtig *nachdenk* Es ist nicht so einfach, das auszudrücken.
*******oron Mann
283 Beiträge
Zitat von **a:
Das ist wohl eine Grundsatzfrage. Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, warum meine sexuelle Neigung den Alltag bestimmen soll. Also sprich, warum in einer Beziehung der dominante Part alle Entscheidungen treffen soll.
Ebenso funktioniert es bei mir nicht, Beziehungskonflikte über BDSM zu „lösen“ , also wenn sub anderer Meinung ist, oder sich Dom über etwas allgemeines geärgert hat, dass im sexuellen rauszulassen (Strafe o.ä.).
Ich glaube nicht, dass deswegen eine Beziehung weniger Tiefe hat. Ich kann durchaus tiefe Verbundenheit, Liebe empfinden und den Wunsch verspüren, für denjenigen alles zu tun, ohne ihn für den perfekten Menschen zu halten, der alles besser entscheiden kann als ich.
Ich hoffe, ihr versteht mich richtig *nachdenk* Es ist nicht so einfach, das auszudrücken.

Ich persönlich verstehe dich total, aber das ist ja dann eine generelle Frage wie die Beziehung zweier Partner aussehen soll. Und es gibt Partner die wollen sich für eben diese Schiene entscheiden und andere eben nicht, ich find beides total ok und legitim *g* Am Ende müssen sich beide Partner damit einfach wohl fühlen, und da ist aus meiner Sicht die Diskussion auch bereits zu Ende *g*
******ver Paar
555 Beiträge
Zitat von *****ona:
Wie macht ihr das bei Konflikten? Wird das DS dann ausgesetzt?

Wir haben die Machtverhältnisse in diversen Bereichen unserer Beziehung, z.B. BDSM und Sexualität, einvernehmlich, ohne beziehungsinterne Machtkämpfe, verschoben. Hier entscheide ich als Top alleine auf Basis unseres Metakonsenses. Mit einem Konflikt würden wir die Beziehungsfrage stellen. Diese "Macht" zu besitzen bedeutet auch die Verantwortung für den Partner in diesen Bereich zu übernehmen und ist damit kein Freifahrtschein für einen dominanten Egotrip.

Für die möglichen verbleibenden Alltags-Konflikt-Situationen haben wir eine belastbare Streitkultur. Wobei ich der Ansicht bin, dass Dominanz auch die Fähigkeit ist, eine Situation entweder aus dem Hintergrund zu bestimmen oder einen möglichen Konflikt in Interesse der Beziehung zu lenken bzw. zu führen - im Ergebnis offen. Als Paar bevorzugen wir einen Streit auf Augenhöhe, was selbst ohne BDSM schon nicht einfach ist. Zumindest sind wir um diese ominöse "Augenhöhe" in einer Konfliktsituation bemüht.
**********Magic Mann
19.125 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Guten Morgen und erst einmal vielen Dank für eure Beiträge und der relaxte Austausch dazu.
Überaus Aufschlussreich aber wie immer eröffnet eine Antwort neue Fragen.

Allerdings möchte ich diese nicht hier stellen und ein wenig abwarten was noch kommt, möchte ich auch.
********ious Mann
3.092 Beiträge
Zitat von *****ona:
Meine Frage an Alle die DS so in der Tiefe leben, mit Regeln etc.
Wie macht ihr das bei Konflikten? Wird das DS dann ausgesetzt?

Ich sehe da mehrere Möglichkeiten.
1. Man konsultiert die BDSM-Paarberatung. Dort wird getrennt voneinander der Konflikt geschildert und jeder erhält einen verschlossenen Umschlag mit einer Lösung. Das muss dann auch so umgesetzt werden.
2. Das D/S wird für die Dauer der Konfliktlösung ausgesetzt und man befindet sich im Vanilla-Modus. Sozusagen als Rückfallmodus da Fehlersicher. Es kann allerdings unglaublich schwer sein, anschließend wieder ins D/s zurück zu finden.
3. Konflikte werden angesprochen und wie alles andere auch, einvernehmlich gelöst. Auch und gerade dann, wenn es sich dabei um D/s geht.

Ich bin der Typ-3 Konfliktlöser. Klappt immer wieder erstaunlich gut *happy*
**********ttles Mann
194 Beiträge
@*****ona

Zu 1.
Gibt es eine BDSM-Paartherapie, die innerhalb der D/S-Dynamik agiert? Oder ist das ein Witz?

Zu 2. und 3.
Wo siehst du da den Unterschied zwischen den beiden Punkten?
Also die Einvernehmlichkeit setzt doch voraus, dass für die Dauer des Gesprächs Augenhöhe hergestellt werden bzw. es im Vanilla-Modus passieren muss, oder?
Zitat von **********ttles:
@*****ona

Zu 1.
Gibt es eine BDSM-Paartherapie, die innerhalb der D/S-Dynamik agiert? Oder ist das ein Witz?

Zu 2. und 3.
Wo siehst du da den Unterschied zwischen den beiden Punkten?
Also die Einvernehmlichkeit setzt doch voraus, dass für die Dauer des Gesprächs Augenhöhe hergestellt werden bzw. es im Vanilla-Modus passieren muss, oder?

Das stammt nicht von mir😊
****rna Frau
8.016 Beiträge
Spannendes Thema @**********Magic

Hat meine D/s BDSM Liebesbeziehung mehr Tiefe als früher Vanillabeziehungen?
Ja, definitiv
Warum ist das so...
Früher zu Vanilla Zeiten sehnte ich mich danach, dass ein Partner mir mal Grenzen setzt und Führung übernimmt. Ich verstand zu dem Zeitpunkt noch nicht, warum ich diese Wünsche und Sehnsüchte hatte. Also fing ich an mit kleinen Provokationen... Es passierte... nichts.
Meine Provokationen wurden größer... es passierte weiterhin... nichts.

Ich verlor den Respekt, spielte den jeweiligen Partner an die Wand und ging

Seit 2010 weiß ich warum ich so bin wie ich bin, es gab endlich einen Namen dafür. Heute ist mir klar, dass ein Vanilla Mann mir niemals hätte diese Grenzen setzen können, nach denen ich mich sehnte. Somit entstand keine Tiefe. Jeder Vanilla Ex sagte am Schluss einer Beziehung zu mir...
Bis zum Schluss hätten sie mich nicht lesen können, hätten nie wirklichen Zugang zu mir gefunden. Selbst nach vielen Jahren nicht.

Heute lebe ich meine Neigung innerhalb meiner Beziehung. Er führt und ich folge. Diese Nähe zueinander, das tiefe Band was uns verbindet, all das erzeugt eine unwahrscheinliche Tiefe.
Er ist mein Herr, mein Partner, mein bester Freund, engster Vertrauter.

Viele verstehen unser 24/7 nicht, denn es gibt Bereiche die absolut ausgeklammert sind..
Beruf hat nichts in unserem Machtgefälle zu suchen. Familie ist ebenfalls außen vor.
Ebenso Konto, Gehalt, Finanzen generell.
Ich finanziere meinen Lebensunterhalt selbst, zahle Miete, habe meine monatlichen Kosten. Bedeutet: Meine Verantwortung und somit außerhalb unseres Machtgefälle.

Da ich beruflich sehr zielstrebig und engagiert bin, er das gut findet, unterstützt er mich und redet mir niemals rein.

Meinungsverschiedenheiten werden angesprochen, ausgesprochen und auf Augenhöhe ausgetragen. Natürlich hätte er immer die Möglichkeit solch ein Gespräch zu unterbinden, bzw. zu beenden. Für ihn wäre das Machtmissbrauch und Egoschiene fahren.

Vielleicht fragt sich jetzt der eine oder andere... was bleibt dann noch außer die Sexualität.. Sehr sehr viel. Denn alles was unsere Beziehung betrifft besteht das Machtgefälle.
**********ttles Mann
194 Beiträge
(Hatte das vorhin schon gepostet, aber falsch verlinkt (kann es leider nicht mehr löschen). Jetzt müsste es passen)

@********ious

Zu 1.
Gibt es eine BDSM-Paartherapie, die innerhalb der D/S-Dynamik agiert? Oder ist das ein Witz?

Zu 2. und 3.
Wo siehst du da den Unterschied zwischen den beiden Punkten?
Also die Einvernehmlichkeit setzt doch voraus, dass für die Dauer des Gesprächs Augenhöhe hergestellt werden bzw. es im Vanilla-Modus passieren muss, oder?
********ious Mann
3.092 Beiträge
Zitat von **********ttles:
Zu 1.
Gibt es eine BDSM-Paartherapie, die innerhalb der D/S-Dynamik agiert? Oder ist das ein Witz?
Keine Ahnung obs das gibt, wäre sonst eine Marktlücke...

Zitat von **********ttles:
Zu 2. und 3.
Wo siehst du da den Unterschied zwischen den beiden Punkten?
Also die Einvernehmlichkeit setzt doch voraus, dass für die Dauer des Gesprächs Augenhöhe hergestellt werden bzw. es im Vanilla-Modus passieren muss, oder?

Machtgefälle und Augenhöhe sind mir abstrakte Begriffe die verschiedene Ebenen beschreiben. Wo aber steht geschrieben, was auf welcher Ebene stattzufinden hat? Ich glaube auch, dass hier mal wieder so einiges durcheinander gebracht wird.

24/7 ist KEIN Rollenspiel.
24/7 ist nicht gleich TPE.
24/7 beschreibt lediglich, dass man seine Wesenszüge immer entfalten kann und demnach dann auch so ist wie man ist. Im dem Fall dann halt D/s. Warum also kann es dann also nicht möglich sein, in diesem ganz normalen Beziehungsalltag mit seinen ganz normalen Handlungen und Empfinden, Konflikte zu lösen? Warum sollte es hier an Augenhöhe mangeln, die das unmöglich macht? Jetzt mal ganz plakativ: Auch wenn Sub dabei an der Heizung gefesselt ist, kann ich doch mit ihr Probleme besprechen und Lösungen finden. Z.b., dass x Stunden an der Heizung zwar schön und gut ist, der Haushalt aber darunter leidet. In welchen Modus also soll ich wechseln, um nicht auch so darauf zu kommen? Das wäre nicht mal im TPE anders.

24/7 ist eben auch, wenn es gar keine Modi gibt, in die man für gewisse Dinge wechseln müsste. Wir sind hier nicht auf der Arbeit, wo man den Chef zum persönlichen unter-vier-Augen-Gespräche bittet.
Zwischen Modi wechseln bedeutet mir eben auch, für eine gewisse Zeit eben nicht ganz ich selbst sein zu können und genau das sollte ich aber dann 24/7 leben wollen? Das ist absurd. Warum aber wird genau das scheinbar immer wieder angenommen? Warum fällt es so schwer anzunehmen, dass 24/7 nichts anderes als eben Alltag ist? Alltag mit und zwischen zwei BDSMern und daher entsprechend geprägt. Sonst ist das nix weiter.
Heaven
*******ire Mann
1.625 Beiträge
Wir leben ebenfalls 24/7 D/s.
Ich sehe es wie mein Vorredner.

Konflikte entstehen wo gelebt wird. Das ist normal.
Wir lösen diese in unserer Normalität. Das ist es auch was uns den halt gibt.
Umswitchen in Vanilla Mode um ei. Konflikt zu lösen sehe ich für uns definitiv nicht als richtig an.
Mein Tipp zur konfliktbewältigung. Seid authentisch und ehrlich. Egal was und wie ihr seid.
******oki Frau
2.446 Beiträge
@********ious und @**********ttles ja die gibt es tatsächlich. Ich kenne selbst eine Sexual- und Paartherapeutin, die sich unter anderem auf bdsm Beziehungen spezialisiert hat
********ious Mann
3.092 Beiträge
@******oki

Warum auch nicht, wenn auch speziell. Leider lese ich immer wieder heraus, dass BDSM zwar Konflikte hervorrufen kann, man innerhalb des BDSM keine Lösung dafür finden kann, wenn man nicht iwi "umschaltet". Das würde bedeuten, dass BDSM konflikthaltig sein kann, um diese zu lösen muss man aber erst daraus. Und es bedeutet auch, dass BDSMer dann auch persé, in einer solchen Beziehung keine Konflikte lösen können. Oder entsprechend schlecht.

Das liegt imho daran, dass man sich ständig auf die abstrakten Begriffe des Machtgefälles bzw. Augenhöhe versteift, was sich offensichtlich ja wohl gegenseitig ausschließt. Und ich frage mich- warum nur denkt man das? Dass sich so verfahrene Situationen ergeben, die letztendlich toxisch sind? Ja, leider. Ist für dann aber kein BDSM mehr und dann hilft auch kein TH mehr.
******_88 Frau
66 Beiträge
Ich finde die Fragestellung sowohl grundsätzlich spannend als auch in Bezug auf die Begriffsbestimmungen.
Wie so oft sind Begriffe (hier D/s, TPE, 24/7,...) abstrakte Konstrukte, mit deren Hilfe wir im Rahmen von Kommunikation Konsens schaffen wollen. Sowohl mit (Spiel-)Partnermenschen, anderen Personen im z.b. Szenekontext aber auch mit uns selbst zwischen Wünschen, Bedürfnissen, Ressourcen und Möglichkeiten.

Ich erlebe gerade das erste Mal eine romantische Beziehung mit BDSM UND D/s Dynamik. Und musste recht schnell feststellen, dass ich D/s bisher schlicht nicht kannte 😆
Klar, Machtgefälle waren in vorigen Spielbeziehungen immer da, aber meine Unterwerfung war...sagen wir begrenzt.
Ebenso merke ich durch die Beiträge hier, dass wir auch, ohne das je so benannt zu haben, die Dynamik 24/7 haben, was ich vorher gedanklich eher mit TPE gleichgesetzt oder das zumindest nah beieinander verortet hatte.
Kam ich aber erst hierdurch drauf:
Zitat von ********ious:


24/7 ist KEIN Rollenspiel.
24/7 ist nicht gleich TPE.
24/7 beschreibt lediglich, dass man seine Wesenszüge immer entfalten kann und demnach dann auch so ist wie man ist.

Denn das ist, was hier passiert. Die Wesenszüge können jederzeit frei entfaltet werden, egal ob es der Couch-Gammel-Schmusewesenszug ist oder eben der Dominant-sadistische.
Für mich sind da übrigens Wesenszüge und Modi durchaus synonym (um alle meine Wesenszüge immer zu zeigen bräuchte ich glaube ich mindestens 8 Klone...😉), je nach Situation sind andere Aspekte von mir präsenter. Ob ich sage, ich bin gerade im Kuschel-Modus oder dass ich meinen Schmusigen Wesenszug entfalten möchte, ist für mich inhaltlich einerlei.

Die grundsätzliche Frage, ob eine romantische BDSM Beziehung mehr Tiefe für mich hat als eine Vanilla Beziehung kann ich für mich nur mit Ja beantworten, weil da (mindestens) 2 zusätzliche Ebenen dazu kommen: Schmerz und Machtgefälle. Beides löst Adrenalin in mir aus und festigt die Bindung zu meinem Gegenüber auf eine Art, die es für mich im Vanilla Kontext nicht gibt.
Es dürfte vergleichbar sein mit dem Phänomen, dass das gemeinsame Überstehen von Adrenalinauslösenden Extremsituationen die entsprechenden Personen zusammenschließen (auch schon erlebt bei einem Verkehrsunfall), aber eben mit dem Unterschied der sicheren, kontrollierten Situation.

Das macht BDSM Beziehungen für mich aber nicht "besser" als Vanilla, denn für eine Beziehung ist die menschliche Passung der aller, aller wichtigste Faktor. Eine Neigungspassung kommt da massiv nachrangig und ist im Zweifelsfall auch verzichtbar. Die menschliche Passung hingegen ist das nicht.
********ious Mann
3.092 Beiträge
Zitat von ******_88:
Das macht BDSM Beziehungen für mich aber nicht "besser" als Vanilla, denn für eine Beziehung ist die menschliche Passung der aller, aller wichtigste Faktor. Eine Neigungspassung kommt da massiv nachrangig und ist im Zweifelsfall auch verzichtbar. Die menschliche Passung hingegen ist das nicht.

Stimme dir soweit zu- nur, wenn die Neigung nicht gegeben ist, hilft auch die zwischenmenschliche Passung nicht. Daher steht für mich die Neigung im Vordergrund, die mir den zwischenmenschlichen Zugang dann auch erst eröffnet. Denn ohne das eine, nützt mir das andere nichts. Spreche hier aus Erfahrung.
******lia Frau
7.100 Beiträge
Für mich fühlt es sich nicht intensiver an, aber völlig anders als alles, was ich bisher kannte. Ich war also bei meinem Sub und da ich was vergessen hatte, waren wir noch kurz bei dm. Weil er viel größer ist als ich, hake ich mich immer bei ihm ein und von außen würde wohl jeder denken, dass er mich führt. Aber das Wissen um unser Machtgefälle ist immer da. Selbst bei profanen Alltagssachen.
Alles an ihm mir gegenüber ist devot, alles ihm gegenüber von mir ist liebevoll dominant. Natürlich gebe ich ihm in einer Einkaufspassage keine Ohrfeige, es gibt keine Übergriffe meinerseits in der Öffentlichkeit, trotzdem ist das Gefühl da.

Einige hier schreiben, dass sie es viel weniger anstrengend in D/s Beziehungen empfinden und ich kann es zum ersten mal nachvollziehen! Das habe ich bisher auf Bottom Seite nie so erlebt. Wir wollen das genau so und dieses Wissen umeinander macht es so schön. D/s ist wirklich total entspannt und erholsam, ich wusste das nicht!
******_88 Frau
66 Beiträge
Zitat von ********ious:
Zitat von ******_88:
Das macht BDSM Beziehungen für mich aber nicht "besser" als Vanilla, denn für eine Beziehung ist die menschliche Passung der aller, aller wichtigste Faktor. Eine Neigungspassung kommt da massiv nachrangig und ist im Zweifelsfall auch verzichtbar. Die menschliche Passung hingegen ist das nicht.

Stimme dir soweit zu- nur, wenn die Neigung nicht gegeben ist, hilft auch die zwischenmenschliche Passung nicht. Daher steht für mich die Neigung im Vordergrund, die mir den zwischenmenschlichen Zugang dann auch erst eröffnet. Denn ohne das eine, nützt mir das andere nichts. Spreche hier aus Erfahrung.

Wenn das bei dir so ist, ist es gut, dass du das für dich weißt.
Für mich ist es nicht so, und auch ich kann da aus Erfahrung für mich sprechen. Selbst in meinen monoamoren Zeiten ist die BDSM Passung für mich nachrangig gewesen, denn sie ist nur eine von sehr vielen Passungen, deren Summe der für mich relevante Maßstab ist.

Da gab und gibt es andere Dinge, die für mich wichtiger sind. Einer davon ist (mittlerweile) Polayamorie, das hat für mich einen ähnlich hohen Stellenwert wie für dich (sofern ich deinen Beitrag richtig lese) BDSM: es ist unverzichtbar.
****ody Mann
11.902 Beiträge
Meine Erfahrung, Tiefe und Verbindung in der Tiefe kann es nur für Menschen geben, die sich den mühseligen Weg in ihren eigenen Gefühlskeller gemacht haben und die dort auch fündig geworden sind. Wer bekommt denn das überhaupt hin? Und wer schafft es dann noch per radikaler Öffnung den anderen auf dem gleichen Level anzunehmen?

M.E. schafft das keine autokratische Ordnung, die den einen höher sein lässt als den anderen und nicht beide auch ihrer Schwächen gewahr sein lässt. D/S ist doch in der Regel irgendwo abgekupfert. Herr, Dom, Sklavin, Sub, Halsband, Knien, Regeln, Aufgaben, Anredeformen, Strafen, Sprache, Machtgefälle, alles tausendfach vorformatiert.

Tiefe Verbindung kann es aus meiner Sicht nur zwischen zwei Individuen geben, die sich viel Zeit und Gespräche auf Augenhöhe bereiten, immer und immer wieder sich öffnen.

Meine Erfahrungen mit D/S als Beziehungsbaustein waren eher flach und wenig kommunikativ. Irgendjemand in diesem Thread merkte bereits an, wie entspannend D/S doch sei, weil man sich nicht auseinandersetzen müsste. Und da liegt für mich der Fehler, bzw. der Grund, weshalb es für mein Dafürhalten eben gerade nicht in die Tiefe führt. Es ist für viele einfach nur bequem.

Ich halte D/S nicht für ein Format mit Tiefenvoreinstellung. Oft genug entstand für mich der Eindruck, dass D/S eher als Verhinderer von partnerschaftlicher Nähe und Selbstreflexion dienen sollte.

Die stärkste Verbindung in allen Tiefen kam zwischen meiner Partnerin und mir zustande, als wir sämtliche D/S-Ambitionen über Bord warfen, uns zur Augenhöhe bekannten und seit wir uns einfach nur noch liebhaben. Und reden, reden, reden.
****erz Mann
591 Beiträge
Zitat von ****ody:
Oft genug entstand für mich der Eindruck, dass D/S eher als Verhinderer von partnerschaftlicher Nähe und Selbstreflexion dienen sollte.

Das ist ein ziemlich interessantes Argument.
*******odot Frau
1.654 Beiträge
@****ody

Da möchte ich folgendes anfügen:
Tiefe und wahrhaftige Begegnung kann auch in einem D/s-Gefüge stattfinden.
Zeiten in der "gelebten Rolle' und gleichermaßen als "Menschen" wechseln sich darin ab und ergänzen sich auf schöne Weise.

Daher ist nicht D/s der Verhinderer, sondern ggf. der Unwille oder die Unfähigkeit sich auf allen Ebenen wirklich zu begegnen.
****ody Mann
11.902 Beiträge
@*******odot Ich würde Dir Recht geben, wenn erst die tiefe Verbindung da wäre und dann D/S draufgesattelt würde oder wenn es eine Beziehungsebene und parallel dazu eine D/S-Ebene gäbe und an beiden zeitgleich gebaut würde.
Zitat von **a:
Das ist wohl eine Grundsatzfrage. Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, warum meine sexuelle Neigung den Alltag bestimmen soll. Also sprich, warum in einer Beziehung der dominante Part alle Entscheidungen treffen soll.
Ebenso funktioniert es bei mir nicht, Beziehungskonflikte über BDSM zu „lösen“ , also wenn sub anderer Meinung ist, oder sich Dom über etwas allgemeines geärgert hat, dass im sexuellen rauszulassen (Strafe o.ä.).
Ich glaube nicht, dass deswegen eine Beziehung weniger Tiefe hat. Ich kann durchaus tiefe Verbundenheit, Liebe empfinden und den Wunsch verspüren, für denjenigen alles zu tun, ohne ihn für den perfekten Menschen zu halten, der alles besser entscheiden kann als ich.
Ich hoffe, ihr versteht mich richtig *nachdenk* Es ist nicht so einfach, das auszudrücken.

Danke das kommt meiner Frage der Konfliktlösung am nächsten.
Ein Top ist ja kein Übermensch welcher die Weisheit für alle Lebenslagen gepachtet hat um immer alle Entscheidungen alleine treffen zu können. Aus meiner Lebenserfahrung rückblickend würde ich zähneknirschend oft zurück stecken müssen wenn es unterschiedliche Ansichten gibt und Dom sagt „ ich entscheide das jetzt und du hast es zu akzeptieren“
*******1167 Mann
241 Beiträge
@****ody

Ich finde Ihre Ansätze in vielen Teilen sehr treffend dargestellt. So bin ich komplett bei Ihnen, wenn Sie schreiben:
"Meine Erfahrung, Tiefe und Verbindung in der Tiefe kann es nur für Menschen geben, die sich den mühseligen Weg in ihren eigenen Gefühlskeller gemacht haben und die dort auch fündig geworden sind. Wer bekommt denn das überhaupt hin? Und wer schafft es dann noch per radikaler Öffnung den anderen auf dem gleichen Level anzunehmen?"
Ich habe in meinem Beitrag genau diese Voraussetzungen ebenfalls als Grundlage für eine Tiefe herausgestellt. Und ja, es bedarf einer extremen Reife, dort hin zu kommen. Und es braucht noch mehr Fügung, einen Menschen zu treffen, der genauso weit in seiner Entwicklung voran geschritten ist. Dies gilt aus meiner Sicht für alle Beziehungsformen gleichermaßen.

Schon etwas unsicherer bin ich, wenn Sie schreiben:
"Tiefe Verbindung kann es aus meiner Sicht nur zwischen zwei Individuen geben, die sich viel Zeit und Gespräche auf Augenhöhe bereiten, immer und immer wieder sich öffnen. "
Hier deckt sich meine Erfahrung auch mit fast Allem von Ihnen Geschriebenen und vermutlich ist es eher eine Definitionssache, an der ich knabbere. Für mich gibt es solche Gespräche, die Sie vielleicht unter "auf Augenhöhe" verstehen auch in einer D/s-Beziehung, wie ich sie mir vorstelle und aktuell versuche zu etablieren.
Lassen Sie es mich vielleicht weg vom Begriff hin zum Inhalt erklären. Ich kann und darf (im Extremfall muss ich sogar nach Aufforderung durch sie) mit meiner Madame viele und sehr intensive Gespräche führen, die uns gegenseitig die jeweiligen Perspektiven verdeutlichen. Es ist mitnichten so, dass ich mich nicht gehört fühle. Meine Wahrnehmung ist für mich, dass es ein sehr wertschätzendes und aufmerksames Austauschen unserer Positionen ist. Dadurch entsteht bei uns eine Tiefe, die ich in anderen Beziehungen noch nie erleben durfte. Dies ist jedoch unabhängig davon, welche Entscheidung am Ende von meiner Madame getroffen wird. Somit hat die schlussendliche Entscheidungsgewalt meiner Madame für mich auch nichts mit dem Tiefgang unserer entstandenen Atmosphäre geschweige denn unserer Beziehung zu tun.

Lassen Sie mich bitte noch zu einem weiteren, von Ihnen angesprochenen Aspekt meine Meinung und Erfahrungen dazu stellen:
"D/S ist doch in der Regel irgendwo abgekupfert. Herr, Dom, Sklavin, Sub, Halsband, Knien, Regeln, Aufgaben, Anredeformen, Strafen, Sprache, Machtgefälle, alles tausendfach vorformatiert."
Durch Ihren Einschub "in der Regel" kann ich auch hier (fast) ein "Ja" dazu setzen. Ich maße mir nicht an, zu wissen, was im D/s-Bereich die Regel ist, habe aber auch immer wieder dieses vorformatierte Abschauen und Nachleben gesehen. Unabhängig von diesen Beispielen erlebe ich auch andere Paare, die - wie ich es in meinem Beitrag versucht habe, heraus zu stellen - durch ihre innere Haltung D/s-Konstrukte als Ihre innnerste Erfüllung erleben und beileibe keine "kopierte Rolle" sondern vielmehr ihr eigenes Selbst erleben können. Wenn dies auf der dominanten wie auch auf der devoten Seite in dieser Authentizität erlebbar ist, ist es für mich im D/s wie nach Hause gekommen sein und eine Heimat gefunden zu haben.

Fazit für mich:
Wenn reflektierte und aufgeräumte Menschen mit ihrer inneren und wahrhaftigen Haltung eine Glückseligkeit im D/s-Gefüge gefunden haben, ist dies eine gute Voraussetzungen, eine tiefe Verbundenheit zu erleben - genauso wie es in anderen Beziehungsformen mit gleichen individuellen Voraussetzungen der Fall sein kann.

Ich hoffe, ich konnte eine weitere Sichtweise dazu stellen, ohne zu viel Widerspruch und damit Energie frei gesetzt zu haben. Wenn doch, bitte ich Sie, meine Madame zu beauftragen, mich zu bestrafen, grins.

Demütige Grüße
@*******odot 's sklave severin
****ody Mann
11.902 Beiträge
@*******1167 Ich behaupte jetzt aber, dass der sklave wortkünstlerisch und humortechnisch zumindest zu etwas wie Augenhöhe mit der Madame fähig wäre *zwinker*
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