Ich glaube auch, dass das Thema sehr vielschichtig ist. Also angefangen davon, ob man(n) sich selbst weiblich fühlt und sich entsprechend kleidet, ob man das gerne tut und sich darin vielleicht sogar richtig(er) fühlt bis hin zu weibliche Kleidung als Form der Demütigung. Das ist jetzt sehr verkürzt, mir geht es nur darum, dass man hier sehr, sehr unterschiedliche Dinge diskutieren kann. Ich würde gerne
meine Gedanken zu
einem der Teilaspekte beisteuern.
Eine Herrin hat bei mir begonnen, mir klassische weibliche Kleidung zu verordnen. Also halterlose Strümpfe, weibliche Höschen, sexy Bodys, Kleider bis dann zuletzt hochhackige Stiefel. Weil sie es schön findet, aber auch, um mich zu erniedrigen - was irgendwie auch durchaus funktioniert. Das hat mich beschäftigt, weil es ja eigentlich absurd ist, dass man als Sub in einem Femdom-Kontext es demütigend findet, wenn man wie eine Frau angezogen wird, oder? Und widerspricht das nicht meiner grundsätzlichen Weltsicht, dass Frauen eben nicht schwach sind, weniger wert etc. pp.?
Das hat mich durchaus beschäftigt und so richtig klargekommen bin ich damit nicht, bis ich in einem Buch ("Enough to make you blush" von Princess Kali) ein paar Gedanken gelesen habe, bei denen es bei mir Klick gemacht hat. Kurz gesagt beschreibt sie ihre Erfahrungen als Domina mit cis-Männern, die zu ihr kamen und sagten, verwandele mich in eine Frau, um mich zu demütigen, als ziemlich frustrierend - genau aus diesen Gründen. Bis sie verstanden habe, dass es um was ganz anderes geht (ich zitiere mal aus dem Original):
"I understood what many of them were saying was, “Objectify me, because I’m socialized to think that only women are objectified.” What they wanted was to be treated like a sexual object. This is where I learned catcalling is not just power-based (although a lot of it is); in the pure and consequence-free theater of the mind, that behavior is intended as a compliment. In their mind, the thought of being objectified sounds awesome. (…) In sissification, I’ve learned that men came seeking an experience that they’ve never had, but had observed happening to others. They saw the way that a pretty girl in a dress became an object of desire or the locus of jealousy."
Und das ist es, worum es bei mir in diesen Situationen tatsächlich geht: Ich werde als Objekt behandelt, als Sex-Objekt, ich werde auf meine Eignung zur sexuellen Befriedigung anderer reduziert, gleichzeitig darf bzw. muss ich mich "hübsch" machen für andere, auch wenn es unbequem ist. Ich habe darüber auch länger mit meiner Herrin gesprochen, und wir kamen zum Ergebnis, dass ich ja auch nicht aussehen würde wie eine Frau, sondern wie die Karikatur einer Frau aus gewissen Männerfantasien.
Es ist ein Kink, den man teilen kann oder nicht. Wie viele andere auch. Der sicher problematische Seiten hat, wie viele andere auch. Und der Raum für viele Missverständnisse bietet, wie viele andere auch.