@****ane: Du brichst nicht nur eine Lanze für die „Wunschzettel-Sub“, sondern auch so manchem Super-Dom einen Zacken aus der Krone. Herrlich!
Führen und Folgen funktioniert nun mal nur da, wo jemand diese Führung auch möchte und zulässt. Und so lange die Richtung auch eine gemeinsame ist.
Das Zusammenspiel [!] lebt davon, dass beide einander geben, wessen beide [!] bedürfen und was beiden [!] Freude (Old School BDSM) und Lust (i.S.v. kreativem Sex) bereitet. Alles andere hätte für mich Qualität von Selbstbefriedigung am lebenden Objekt bzw. mit Partner/in. Ego-Trips gehen selten lange gut, weil beide nicht wirklich das bekommen, was sie wollen/brauchen.
Meine Lust entseht und steigert sich aus/mit der Lust meiner Partnerin. Nicht nur deswegen halte ich Machtgefälle, S/M, etc. für eine symbiotische Beziehung, bei der das eine (Top) nicht ohne das andere (Bottom/Unterwerfung) funktioniert bzw. bei der Masochismus, Gelüste, Bedürfnisse und Kopfkino so zu „bedienen“ sind, wie es –beide–brauchen. Anders funktioniert das nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen nicht — jedenfalls nicht langfristig. Ergo ist Top ebenso abhängig von passendem Bottom wie umgekehrt.
Für mich ein Knackpunkt: Wie sollte Top auf das eingehen (können), was Bottom gerne hat und braucht, wenn sie das nicht klar kommuniziert? Und um das noch zu toppen: Wie sollte er sonst entscheiden können, ob er sie –und das– auch will?
Der Alltag spielt für mich auf einer anderen Bühne bzw. einer anderen Ebene. Augenhöhe hier und Unterordnung da sind deswegen für mich weder widersprüchlich noch unvereinbar. Wie realistisch wäre es, den ganzen Tag — also auch im Alltag — permanent Sex zu haben? Wenn ich BDSM als sexuelle Orientierung bzw. Präferenz sehe, dann wird deutlich: Das
kann man in den Alltag „einbauen“, aber es wird aber selten der Dreh- und Angelpunkt des Daseins sein. Außer vielleicht in gewissen Phantasien. Dazu fällt mir dann nur ein Filmzitat ein: „Quit dreaming, man, this is real life!“
Außerdem bin ich da wieder bequem und nehme die Annehmlichkeit der Eigen- bzw. Mitverantwortung der Sub/Bottom gerne in Anspruch: Ich bin lieber Top als Kindermädchen, Pfleger oder Betreuer.