*******teel:
Oh ja!!! Die ganzen Herren Mentor-Doms
Lass bloß die Finger von denen, liebe TE.
Die gehen oft nur auf Frischfleisch, weil eine erfahrene Sub sich nicht auf sie einlassen würde....
Ach, meine Lieben, wieso immer so abwertend und alles gleich in eine Schublade stecken?
Ich persönlich fand meinen Zugang zur japanischen Bondage und letztlich BDSM genau so. Ich bat eine Dame aus Neugier, mich zu fesseln, obwohl ich normalerweise auf der aktiven Seite bin. Für mich eröffnete sich eine riesige Welt, die ich nicht kannte. Ich war nach der ersten Session völlig durch den Wind, nicht wegen der Frau, sondern was mit mir passierte. Es ging dabei nur um mich; die Frau war damals eine "Rolle" (erst später wurde sie zu einer sehr guten Freundin). Ich erhielt von manchem völlig neue Perspektiven. Heute bin ich auf der aktiven Seite als Rigger tätig, weil ich das bewirken können wollte, was ich selbst erfuhr, und es hat auch mein Spiel völlig verändert. So entdeckte ich auch, dass ich ein Reaktionsfetischist bin. Und ja, darum fessle ich auch immer wieder mit neuen Leuten, neben meinen regelmässigen Spielpartnern.
Abzuholen, was emotional passiert, ist sehr wichtig, da stimme ich zu. Aber wenn ich jemand intensiv gefesselt habe und er sich gehen liess, ist er aufgrund des Hormoncocktails praktisch immer in einem emotional sehr zugänglichen Zustand, um es mal so zu formulieren. Sehr Anlehnungsbedürftig und sexuell offen. Das hat aber nichts mit mir als Rigger zu tun, sondern ist das Ergebnis der Seile. Es ist einfach so, und es ist sehr schön. Da bilde ich mir nichts drauf ein, auch wenn es dem Ego natürlich gut tut. Hier kann die Erfahrung sehr helfen, und ich thematisiere das auch vorab, weil ich um die Wirkung weiss, die meine Handlungen haben.
Wie oft habe ich hier oder im Bondage-Forum schon Beiträge gelesen, wo Bottoms überhaupt nicht klar kamen mit den Gefühlen, die sie erlebt waren? Wo sie nicht wussten, worauf sie sich einliessen? Und Orientierung suchten? Mal ehrlich: Die meisten, die in die Welt des BDSM eintauchen, durchleben Gefühle, die sehr vergleichbar sind miteinander. Es tun sich plötzlich Welten auf, man erschrickt ob sich selbst, wenn man plötzlich seinen Sadismus, seinen Masochismus entdeckt, kann vieles nicht richtig einordnen. Bin ich nun abartig? Bin ich krank? Darf ich das überhaupt zulassen? Bin ich eifersüchtig, weil mein Dom/Domme mit jemandem anderen spielt? Wie gehe ich mit meiner Scham um? Wie gehe ich mit meiner Sexualität um?
Es gibt Leute, die diese Dinge hier in Foren zu klären versuchen. Es gibt andere Leute, die gute Freunde dafür haben, die diese Erfahrungen haben. Aber die beste Freundin weiss vielleicht nicht, was BDSM mit einem macht. Wer in einer Beziehung ist, kann es vielleicht mit dem Partner klären, vielleicht aber auch nicht, weil man ihn z.B. nicht verletzen will und eben noch andere Dinge mitschwingen. So kenne ich viele, die ziehen das persönliche Gespräch mit jemandem, zu dem keine emotionale Abhängigkeit, aber trotzdem Vertrauen besteht, vor. Hier glaube ich, kann der Kontakt zu Personen, die selbst Erfahrung haben, und bereit sind, sie mit einem zu teilen und vor allem zuzuhören, aber zugleich keine "Hintergedanken" haben müssen, weil sie selbst gut "versorgt" sind, wohltuend sein. Ähnliches passiert ja auch auf Stammtischen, aber es ist sehr viel weniger persönlich, weniger intim.
Wieviele dieser Leute es gibt, die dazu bereit sind? Ich weiss es nicht. Aber macht bitte nicht alles gleich nieder. Wie ein anderer Verfasser hier es schrieb: Wenn der Dialog mit einer Person stimmt -- und den sollte es geben -- wird man schon merken, wo das Bauchgefühl ja sagt und es passt. Es gibt viele Wege, die nach Rom führen.
-acqua