@ Frau_Devot
Ich denke, das Hauptproblem bei den von Dir beschriebenen Fällen besteht darin, dass die Machtübertragung stattgefunden hat, obwohl es realistisch betrachtet noch gar keine Beziehung gab. Zu viel Kopfkino.
*******vot:
Plattformen sind eine Möglichkeit kennenzulernen. Und da ist für jeden etwas dabei: Online, real, SM oder
Modus.
Das einzig schade daran ist, dass wenn die reale "Absicht" beiderseits ausgesprochen ist, dann kaputt gemacht wird, weil es eben nichts weiter als ein "heißer Chat" war.
Reale Absichten?
Ich denke, darin liegt ein kapitalistischer Denkfehler!
Nicht alles auf der Welt lässt sich kaufen.
Beziehungen gehören für mich eindeutig zu den nicht-käuflichen Dingen.
Wir sind hier doch nicht auf einem Aktienmarkt!
Dementsprechend macht es auch keinen Sinn, heute in eine Beziehung zu investieren, die man in ein paar Monaten haben will.
Egal, um welche Art von Beziehung es sich handelt.
Ich kann bei einem Kontakt echtes Interesse am Aufbau einer Freundschaft (oder was auch immer) haben. Das kann ich auch aussprechen. Aber eine zukünftige Freundschaft versprechen kann ich nicht.
Ich pflege den Kontakt. Gebe etwas. Bekomme etwas. Die Resonanz findet im Hier und Jetzt statt. Bzw. leicht zeitversetzt aufgrund der Asynchronizität im schriftlichen Kontakt. Ich achte darauf, dass das Verhältnis aus Geben und Nehmen für mich auch dann in Ordnung ist, wenn der Kontakt JETZT enden würde. Etwas mehr gegeben zu haben als zu bekommen kann ich gut verkraften, ohne mich ausgenutzt zu fühlen. Das läuft bei mir unter "geschenkt". Nicht unter "angezahlt". Und während ich auf mich achte, achtet mein Gegenüber hoffentlich auf sich selbst. Wird der Kontakt beidseits als bereichernd empfunden, KANN eine Freundschaft entstehen. Doch oft trennen sich die Wege wieder, bevor es überhaupt soweit kommt. Und das ist völlig in Ordnung. Denn die Resonanz im Hier und Jetzt war stimmig.
Haarig wird es dann, wenn ein Mensch denkt, er könne sich eine Beziehung erkaufen oder verdienen. Und wenn dieser Mensch die Absichtserklärung seines Gegenübers als Versprechen oder Absprache interpretiert. Getreu dem Motto: Heute investieren, in ein paar Monaten den Gewinn einfahren.
Da liegt der kapitalistische Denkfehler: So funktionieren Beziehungen zwischen Aktionär und Unternehmen. Da wird in eine (Geschäfts-) Idee investiert/ in eine Zukunfts-Vision. Aber im privaten, emotionalen Bereich?
Wie auch immer: Nur weil es nie zur Beziehung kam, heißt das noch lange nicht, dass die Absichten unlauter waren.