*******aum:
Zunächst möchte ich sagen, dass ich das hier
weil er mich dazu bringt etwas zu ertragen obwohl es mir schon nicht mehr gefällt
bedenklich finde. Jaja, blabla, die Wattebäuschchen-BDSMlerin wieder. Spart es euch, ich sage es trotzdem:
BDSM ist eine einvernehmliche (!) sexuelle Praktik. Das ist es, was sie von sexuellem Missbrauch unterscheidet. Wenn diese Unterscheidung nicht mehr gemacht wird, dann können wir hier alle unsere Taschen für den Knast packen.
Etwas "für jemanden anderen ertragen, OBWOHL ES MIR SELBST NICHT GEFÄLLT", da klingeln bei mir echt sämtliche Alarmglocken. Aus dem sexuellen Zusammensein mit meinem Partner, einem Menschen, dem ich ultimativ vertraue, möchte ich selbst Lust ziehen. Ich möchte, dass es mir gefällt. Ja, auch als Sub. Selbstverständlich auch als Sub.
Dieses oft so falsche (in meinen Augen komplett falsche) Verständnis von Submissiven, dass sie nur submissiv genug sind, wenn sie wirklich alles aushalten, was Dom ihnen so zumutet... das ist nicht richtig. Es macht mich wütend.
An die TE: ein Partner, der deine eigenen Lustbereiche und dein eigenes Wohl derart missachtet, nur um sich an dir ultimativ auszutoben, der ist FALSCH für dich. Du kannst dir das gern schön reden, du bist ja auch eifrig dabei, aber was so ein Partner tut, das ist nicht einvernehmlich. Ich wünsche dir wirklich, dass du dir einmal Zeit für dich selbst nimmst und in Ruhe herausfindest, was der Umgang mit diesem Mann mit dir macht. Vor allem natürlich in den Momenten, die du mit dem Satz beschreibst, den ich oben zitiert habe.
Deine Frage war allgemeiner gehalten und auch dazu noch ein Satz von mir: ein Sadist ist am besten verpartnert mit einem Masochisten, nicht mit einem Sub-Partner. Ein Sadist ist auch nicht zwangsläufig ein dominanter Partner. So, wie ein Masochist nicht zwangsläufig der Sub-Partner ist. Ich bin Sub und aus meiner Sicht kann ich sagen: ich gehe mit Sadisten gar nicht um. Weil sie einfach nicht zu mir passen sexuell. Und exakt in diesem Bereich des BDSM sind die Missverständnisse auch am größten, was das Verhalten und die Neigung betrifft. Der Teil der echten Sadisten, die wirklich wissen, was sie tun und was sie sind, ist SEHR gering. Ein weit größerer Teil hängt sich das Schildchen um, weil es eleganter klingt als "Mann, der gern gewalttätig Frauen missbraucht". Das fängt an bei all dem, was ich dir weiter oben schrieb. Der Achtung und Wahrung der Grenzen des Gegenübers.
Was es oft gibt, das sind die Mischformen. Ein Dom, der sadistische Züge hat. Ein Sub, der besonders die Schmerzen und die Schläge genießt. In solchen Fällen ist es wünschenswert, dass zusammen findet, was sich wohl und gut miteinander fühlt. Auch hier das Stichwort: Einvernehmlichkeit.
*******aum:
Bitte beachten: ich mache einen deutlichen Unterschied zwischen "ich ertrage es, weil es MIR Lust macht, über meine Grenzen zu gehen und diese Grenzüberschreitung gefällt MIR." und "ich ertrage es, OBWOHL es mir selbst schon nicht mehr gefällt".
Letzteres war die Aussage aus dem Eingangsposting. Diese Unterscheidung ist enorm wichtig. Wenn ich lese, dass da jemand etwas tut, obwohl es ihm selbst schon gar nicht mehr gefällt, dann ist das falsch und es sollte darüber gesprochen werden. Dann hat das nichts mehr damit zu tun, dass "jeder doch bitte sein eigenes BDSM leben soll", sondern etwas damit, dass da etwas anderes als BDSM stattfindet.
Die beiden Posts zeigen sehr schön mehrere Missverständnisse, die sich beim Vermischen von D/s und SM ergeben.
*******aum:
Zunächst möchte ich sagen, dass ich das hier
weil er mich dazu bringt etwas zu ertragen obwohl es mir schon nicht mehr gefällt
bedenklich finde. Jaja, blabla, die Wattebäuschchen-BDSMlerin wieder. Spart es euch, ich sage es trotzdem:
BDSM ist eine einvernehmliche (!) sexuelle Praktik. Das ist es, was sie von sexuellem Missbrauch unterscheidet. Wenn diese Unterscheidung nicht mehr gemacht wird, dann können wir hier alle unsere Taschen für den Knast packen.
Falsch!
Das mag Deine Haltung sein. Die sei Dir auch gerne gelassen, nur bitte bezeichne nicht andere als krank, nur weil es nicht Dein Kink ist.
Auch der ICD und auch der Gesetzgeber sieht primär die Einvernehmlichkeit und Lebensgefahr (!, man beachte, dass explizit einvernehmliche Körperverletzung als nicht perikulär betratet wird) als Abgrenzung von einvernehmlichem BDSM, das nach aktuelle Definition als abweichendes Sexualverhalten innerhalb der Norm gesehen wird, und behandlungsbedurftigem Verhaltensweisen an.
Es gibt durch aus Subs, bei denen der Kick durch Devotion so stark ist, dass er es ermöglicht eben genau das zu tun, Schmerzen zu ertragen, one maso zu sein, und dann den Kick aus der Lust des Dom zu ziehen.
Viele Lebensformen, besonders im Bereich 24/7, EPE, TPE, wie CIS und CNC beinhalten explizit den Metakonsen, der eben genau Consensual None Consensual Praktiken ermöglicht.
Die Metakonsensebenene wird zu erst durch das gemeinsame abstecken von Grenzen (verschiebbar/uberschreitbar) und Tabus (No Gos) definiert. In diesem Bereich ist Dom dann frei in seinem Handeln.
Gerade Praktiken wie Rape Play, Befragungs- und Folter-Rollenspiele, Tunnel-Rollenspiele beruhen eben auf diesem Metakonsen. Einiges was in diesen Szenarien abläuft ist nicht das was Sub möchte, ABER genau das ist es was diese Subs kickt.
Nur so lassen sich Szenarien mit absoluter Auslieferung erzeugen.
Gerade auch Praktiken wie Public Disgrace, Feminisierung und Keuschhaltung sind Beispiele für Praktiken, die zeitweise sicher nicht den aktuellen Wünschen des Subs Parts entsprechen, obwohl das grundsätzliche Verlangen und der grundsätzliche Kick da sind.
Das hat aber primär mehr mit D/s als mit SM zutun.
Das sollte man dann auch differenziert analysieren.
In der Realität ist es ja so, das all unsere Neigungen zusammenspielen und so unser Verhalten und unsere Empfindungen immer eine Mischung aus mehreren Kicks und Emotionen sind.
Da lässt sich nur schwer aufteilen, was jetzt von Sadismus oder/und Dominanz bzw. Devotion und/ oder Masochismus kommt.
Zur Devotion hab ich in einem aktuellen Thread schon eine Differenzierung geschrieben:
BDSM für Anfänger: Devotion in Theorie und Praxis
********er75:
EP:
Mir geht es hier um die Frage, ob Devotion (mehr oder wenig) immer beinhaltet, dass der devote Part seine eigene Lust und Befriedigung (mehr oder weniger) ausschließlich aus der Lust des dominanten Part und der eigenen Devotion zieht.
Ich versuche es mal geschlechtsneutral und auch eher allgemein zu konkretisieren:
wenn der devote Part sich gefesselt und mit verbundenen Augen ausliefert, im Rahmen der vorher festgelegten Grenzen, dem dominanten Part zur Verfügung steht und gleichzeitig „erwartet“ (nicht immer, aber grundsätzlich schon) ebenfalls in den Genuss befriedigender, körperlicher, sexueller Zuwendungen zu kommen, sprecht ihr dann tatsächlich noch von D/S oder sind das für euch einfach nur sexuelle Spielarten, wie sie überall vorkommen? Oder ist die Devotion grundsätzlich an sich schon die Befriedigung, das Ziel des devoten Parts, sodass gar keine körperliche Befriedigung gewünscht/benötigt/eingeplant ist?
Bei meine Antwot möchte ich in zwei Teile differenzieren:
1. Antwort bezüglich der allgemeinen Beziehung als Ganzes:
Jede gesunde Beziehung, nicht nur eine D/s Beziehung, basiert darauf, dass insgesamt gesehen, die Bedürfnisse und Wünsche aller Beteiligten auf Dauer befriedigt werden. Dabei sind dies Bedürfnisse und Wünsche sehr individuell und variieren bei jeder neuen Beziehung auch wieder.
Das beinhaltet, dass nicht alle Ziele, Wünsche und Bedürfnisse gleich, zu jeder Zeit und/oder ununterbrochen befriedigt werden können/wollen/sollen.
Fühlt sich ein Partner dauerhaft nicht befriedigt, und hat dieser Partner dauerhaft das Gefühl, dass seine Wünsche und Bedürfnisse nicht beachtet werden, so wird das langfristig die Beziehung zerstören.
2. Antwort bezüglich einer Session / bezüglich einer bestimmten Begebenheit:
Hier ist es durchaus so, dass es sein kann, dass ein Part in einer Session nicht die gleiche Befriedigung erhält wie der andere, oder aber anders oder indirekt befriedigt wird. Es müssen auch nicht alle Wünsche sofort, oder auch zeitnah erfüllt werden.
Befriedigung muss auch nicht immer sexueller Natur sein.
Im Rahmen von CNC (Consensual None Consensual) und Keuschhaltung kann es durchaus auch sein, dass ein Sub Part über längere Zeit keusch gehalten wird. Hier ist es aber dann meist so, dass der Sub Part starke Befriedigung aus dieser starken Fremdbestimmung und Entrechtung zieht, genau so wie aus dem Eigentumsgedanken und dem Gefühl der Zugehörigkeit.
Es kann auch sein, dass Schmerz, trotz nicht vorhandenem Masochismus, lustvoll aus der Devotion erheraus ertragen wird.
Grundsätzlich gilt aber, dass nicht jede Praktik direkt lustvoll sein muss, oder aber in dem Moment lustvoll sein muss. In bestimmten Fällen kommt der Kick , die Befriedigung und der Stolz erst im Nachhinein, weil man sich überwunden hat und dafür Lob und Zuwendung erfährt.
Gerade bei 24/7- und TPE Lebensformen ist es nicht immer möglich und auch oft garnicht gewollt, wie oben schon ausgeführt, dass der Sub Part immer befriedigt wird. Hier kommt es auch oft zu ambivalenter Befriedigung durch Nicht-Befriedigung.
Zum EP:
*P:
Für mich ist Sadismus nicht gleich Sadismus. (Darüber darf gerne auch mitdiskutiert werden, wer möchte).
Es gibt für mich die Sadisten die ihre Lust aus dem Lustschmerz der Partnerin ziehen und dann gibt es die, welche das Leid der Partnerin anmacht.
Natürlich gibt es verschiedene Abstufungen und Ausprägungen des Sadismus.
Aber wie schon Krolock schrieb, muss man hier sehr wohl zwischen dem Kick, der aus dem Sadismus kommt, und dem Kick, der aus anderen Neigungen, wie z.B. Emphatie und dominanter Fürsorge, kommt differenzieren.
Die medizinische Definition von Sadismus ist sehr klar.
Ich finde es auch für die Diskussion wenig hilfreich von den allgemein anerkannten, medizinischen Definitionen abzuweichen, denn nur mit bekannten Definitionen besteht eine Basis für eine konstruktive Diskussion.
Somit hat die Lust am Lustschmerz der Sub höchstens was mit Sadismus zu tun, wenn sich der Lustgewinn auf die Ambivalenz bezieht, die sich dadurch ergibt, dass Sub stark leidet, abbrechen möchte, aber die Lust stärker ist, und sie deshalb weitermacht.
Das bietet sehr schöne Möglichkeiten zum Edgeplay.
Psychischer Sadismus, gekoppelt mit Dominanz und passender Devotion ist sehr mächtig und deshalb immer mit großer Vorsicht zugebrachten, da Folgen und Schäden meist ear sehr viel später zu erkennen sind.
Und die Behebung von Fehlern ist in diesem Bereich schwer bist teilweise unmöglich.
Man sollte hier, das gilt für Dom und Sub, sehr genau wissen was man tut.