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Das Geheimnis weiblicher Unterwürfigkeit

**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Das Geheimnis weiblicher Unterwürfigkeit
In weiten Teilen der Welt werden Frauen unterdrückt, bevormundet, verstümmelt. Sie verbringen ihr Leben in Abhängigkeit, werden aus der Hand des Vaters in die eines Ehemannes weitergereicht. Nur langsam und mühevoll gelingt es ihnen, sich aus patriarchalen Strukturen und repressiven religiösen Traditionen zu befreien.

In der sog. westlichen Welt leben die Frauen, dank zweier kämpferischer Frauenbewegungen, in einem Zustand weitgehender Freiheit und Unabhängigkeit.

Dennoch machen sich tausende Frauen auf und suchen sich einen „Herrn“, dem sie sich „in Stolz und Demut“ als „Eigentum“ freiwillig ausliefern.

Kann mir das jemand erklären? Sind die Frauen mit ihrer Freiheit überfordert? Ich verstehe es nicht!
*******enig Mann
8.494 Beiträge
liebe luccioladagosto,

du sprichst von zwei verschiedenen Dingen, die nichts miteinander zu tun haben. Das eine ist die echte Unterdrückung und wider den Willen der Betroffenen ausgeübte Gewalt, das andere ist die selbst gewählte Inszenierung persönlicher Präferenzen zwischen erwachsenen Menschen, die aus freien Stücken miteinander in ein Verhältnis mit unterschiedlicher Rollenverteilung einsteigen.

Ich möchte bitteschön die Möglichkeit haben, mich aus freien Stücken einem geliebten oder zumindest begehrten oder meinetwegen auch nur interessierten anderen Menschen auszuliefern und zu unterwerfen, wenn ich mir das zur Erfüllung meiner persönlichen sexuellen Lustvorstellungen so wünsche. Und ich möchte, dass auch andere Menschen (m/f/d) diese Möglichkeit haben. Der Wunsch nach Unterwerfung mag für andere Menschen befremdlich erscheinen, aber er sollte respektiert werden. Auch wenn er nicht zu verstehen ist.
Danke, Luccio, für das Thema, das mich auch schon lange interessiert.
Denn ich begreife es auch nicht.
Natürlich ist das mit dem Herrn und Meister eine freiwillige Sache. Aber ich frage mich halt immer, warum man sich freiwillig unterwirft. Warum tut man freiwillig etwas, das man unfreiwillig völlig ablehnen würde?
Irgendwann habe ich hier irgendwo zur gleichen Frage teilweise psychische Ursachen vermutet, aber diese Vermutung ist streng verboten, deshalb werde ich mich ein wenig zurückhalten und hoffen, ein paar erklärende Antworten zu erhalten.
Genau das ist das Paradoxon:

Zitat von *******_DA:
Warum tut man freiwillig etwas, das man unfreiwillig völlig ablehnen würde?

Zum Einen kann die Lösung sein: weil man es freiwillig macht.
Andererseits: wenn ich etwas gern mache- ist es mir dann nicht egal ob ich es machen kann oder ob ich es machen muss? Ich will es ja in jedem Fall.

Insofern stellt sich mir schon die Frage: Warum will Frau das? Als Kontrastprogramm um die Balance wieder zu finden? Eine Antwort darauf sehe ich nicht. Jedenfalls keine, die mich wirklich zufriedenstellt.
********e_66 Frau
153 Beiträge
Etwas freiwillig zu tun, das man unfreiwillig ablehnen würde, ist kein Paradoxon. Wir würden die meisten Dinge, die wir freiwillig tun, in dem Moment ablehnen, wo sie unfreiwillig würden. Wir haben freiwillig Sex, unfreiwillig wäre es Vergewaltigung. Wir arbeiten freiwillig, unfreiwillig wäre es Sklaverei. Wir sitzen freiwillig zu Hause, würden uns aber eingesperrt fühlen, wenn jemand die Tür von außen abschlösse.

Und Menschen tun auch eine ganze Menge Dinge, die historisch oder psychologisch negativ konnotiert sind, freiwillig und auf spielerische Weise. Sie lassen sich mit Fallschirmen aus Flugzeugen fallen, obwohl sie es furchtbar finden würden, ohne Fallschirm abzustürzen. Sie nehmen an Boxkämpfen teil, obwohl sie es nicht gut fänden, auf der Straße überfallen und verprügelt zu werden. Sie gucken sich Horrorfilme an, obwohl niemand in der Realität gerne Angst hat. Sie spielen Kriegsspiele online, obwohl sie keinen realen Krieg wollen. Welche psychischen oder genetisch verankerten Strategien dahinterstecken, solches zu tun, weiß ich auch nicht genau, aber dazu gibt es sicher wissenschaftliche Untersuchungen (Spieltheorie z.B. befasst sich meines Wissens zum Teil damit). Es scheint mir aber wenig sinnvoll, die freiwillige Unterwerfung seitens der Frauen als isoliertes Phänomen zu betrachten. Zumal sich ja auch Männer freiwillig Frauen oder Männern unterwerfen.
Zitat von ********e_66:
Es scheint mir aber wenig sinnvoll, die freiwillige Unterwerfung seitens der Frauen als isoliertes Phänomen zu betrachten. Zumal sich ja auch Männer freiwillig Frauen oder Männern unterwerfen.

Da will ich dann doch einhaken, weil diese Entwicklung doch ungewöhnlich intensiv sich entwickelt hat. Ich kann mir 50 shades nicht als Ursache dafür erklären. Das Buch/Film ist allenfalls ein Katalysator für eine Entwicklung, die aufgrund der Masse einen Auslöser haben muss.
Möglicherweise als Gegenbewegung/ Antagonismus zu dem aufgebrochenen Rollendenken von Mann und Frau.
Dem spielerischen Aspekt könnte ich dann zustimmen, wenn die "Anhängerzahlen" stabil sind wie bei den anderen Hobbys. Dies ist aber eher nicht der Fall. Selbst im so prüden Norden gibt es an jeder Ecke gut laufende BDSM Stammtische- die wesentlich besser laufen wie die Swinger-Stammtische und sich immer größerer Beliebtheit freuen. Diese Entwicklung finde ich bemerkenswert, und sollte nicht mit den anderen "Hobbys" gleichgesetzt werden.

Schade, das es kaum belastbare Zahlen dafür gibt.
@********e_66

Deine Erklärung leuchtet mir ein!
Als Kind, beim Cowboy und Indianer spielen, habe ich mich auch gerne erschießen lassen, denn dann konnte ich mich so schön spektakulär hinfallen lassen. Es war ja nur gespielt und tat nicht weh.
Obwohl ich kein BDSM-Anhänger bin, habe ich mich auch schon spielerisch unterworfen und devot gespielt.
Aber wenn wir nun einen Schritt weiter gehen und uns betrachten, wenn beim BDSM geschlagen wird. Geschlagen, bis blaue Flecke und blutige Wunden entstehen. Das kann man zwar spielerisch machen, aber die Schmerzen sind echt. Ein menschliches Grundbedürfnis ist, sich vor Verletzungen und Schmerzen zu schützen. Ob einem die Schmerzen freiwillig oder unfreiwillig zugefügt werden, der Schmerz bleibt der gleiche.
Ich weiß nicht, ob mir das jemand plausibel erklären kann.

Ich finde auch den Einwand von @****NUM gerechtfertigt. Warum verbreitet sich ein "Hobby", bei dem man lauter Dinge tut, die man unter anderen Umständen nicht tun würde, so rasant.
Gerade in einer Zeit, da immer mehr dafür getan wird, Frauen vor Gewalt und Übergriffen zu schützen, entsteht eine "Mode", in der man sich freiwillig Gewalt in verschiedenen Formen antun lässt.
Da könnte man sogar vermuten, dass es da einen Zusammenhang gibt.
Zitat von **********gosto:
Das Geheimnis weiblicher Unterwürfigkeit
In weiten Teilen der Welt werden Frauen unterdrückt, bevormundet, verstümmelt. Sie verbringen ihr Leben in Abhängigkeit, werden aus der Hand des Vaters in die eines Ehemannes weitergereicht. Nur langsam und mühevoll gelingt es ihnen, sich aus patriarchalen Strukturen und repressiven religiösen Traditionen zu befreien.

Das kann man nicht ganz so sehen, wir sehen das aus einer ganz anderen Perspektive.
Verstümmelung und Gewalt sind sicherlich unbestritten abscheulich, aber vieles ist sogar Ehrwürdig in einigen Strukturen. Da kann man sich sicherlich aus unserer Sicht streiten, aber sag das mal einer Frau, die sich geehrt fühlt z.B. ihrem Mann zu dienen oder "Abhängig zu sein". Es gibt in vielen Ländern Strukturen und Sitten, die wir sicherlich nicht verstehen. Ob wir damit besser fahren ist auch so ein Thema für sich.



Zitat von **********gosto:
In der sog. westlichen Welt leben die Frauen, dank zweier kämpferischer Frauenbewegungen, in einem Zustand weitgehender Freiheit und Unabhängigkeit.

Dennoch machen sich tausende Frauen auf und suchen sich einen „Herrn“, dem sie sich „in Stolz und Demut“ als „Eigentum“ freiwillig ausliefern.

Kann mir das jemand erklären? Sind die Frauen mit ihrer Freiheit überfordert? Ich verstehe es nicht!
Weil es da nach eigenen Willen geschiet und ein Zurück immer möglich ist, man hat die wahl und kann auch bestimmen wo es lang geht. Das ist schon ein Unterschied *zwinker*
********e_66 Frau
153 Beiträge
Zitat von *******_DA:
Ein menschliches Grundbedürfnis ist, sich vor Verletzungen und Schmerzen zu schützen. Ob einem die Schmerzen freiwillig oder unfreiwillig zugefügt werden, der Schmerz bleibt der gleiche.

Das Bedürfnis sich vor Verletzungen zu schützen ist sicher grundlegend, und wenn ich hier Bilder von Frauen sehe, die sich übelst zurichten lassen, wird mir auch etwas mulmig. Das scheinen mir aber eher Einzelfälle zu sein und kein allgemeiner Trend.

Schmerz hingegen ist in erster Linie ein Warnsignal des Körpers, und das Zusammenspiel von Nervenbahnen, Rezeptoren, Hormonausschüttungen und Verarbeitung im Gehirn ist hochkomplex. Da ist es durchaus ein Unterschied, ob der Schmerz von sexueller Erregung begleitet ist oder nicht. Es ist z.B. auch erwiesen, dass in Stresssituationen das Schmerzempfinden herabgesetzt ist und dass der Körper bei Schmerz Endorphine und Stresshormone produziert, um den Schmerz zu lindern und die Kampfbereitschaft zu erhöhen. Da entsteht ein Zusammenspiel von Reizen, das nicht so leicht analysierbar ist.

Zitat von ****NUM:
Da will ich dann doch einhaken, weil diese Entwicklung doch ungewöhnlich intensiv sich entwickelt hat. Ich kann mir 50 shades nicht als Ursache dafür erklären. Das Buch/Film ist allenfalls ein Katalysator für eine Entwicklung, die aufgrund der Masse einen Auslöser haben muss.

Ich vermute den Grund darin, dass es dank Joyclub & Co. viel leichter geworden ist, an Informationen über das Thema zu kommen, darüber zu kommunizieren und passende Partner zu finden. So trauen sich viele Frauen das auszuleben, was früher im Reich der Fantasie blieb.

Eine andere These, die hier ja auch schon so ähnlich vermutet wurde: Die Soziologin Eva Illouz hat eine Schrift über "50 Shades of Grey" verfasst. Darin begründet den Erfolg des Buches damit, dass durch die zunehmende Individualisierung viele Menschen ein Bedürfnis nach festen Strukturen haben. Eine BDSM-Beziehung mit klarer Rollenverteilung verspricht die Erfüllung dieses Bedürfnisses, ist aber trotzdem individualistisch, sodass man nicht das Gefühl haben muss, in überwundenen patriarchalen Strukturen steckengeblieben zu sein. Eva Illouz sagt aber selbst, dass diese These zwar erklären kann, warum mehr Menschen von BDSM fantasieren, nicht aber auf BDSM im allgemeinen übertragbar ist, denn die Bedürfnisse und Beziehungsformen in diesem Bereich seien doch komplexer als das.

Und das würde ich persönlich unterstreichen: Ich habe ja erst vor ein paar Jahren angefangen meine Fantasien vom Unterworfensein auszuleben, und empfinde das als eine innere Befreiung, die mir sehr viel Kraft gibt. Auch dafür zum Beispiel, schwierige Situationen allein durchzustehen, in denen ich mich früher nach einer starken (männlichen) Schulter zum Anlehnen gesehnt hätte. Insofern besteht für mich persönlich keinerlei Widerspruch zwischen erotischer Unterwerfung und meiner Eigenständigkeit als Frau.
*******enig Mann
8.494 Beiträge
also, dass Menschen oft unverständliche Dinge tun, die man selber nicht so wirklich nachvollziehen kann, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Mir persönlich genügt z.B. der Anblick eines majestätischen Berges, andere hingegen rücken ihm mit Seilen und Haken zu Leibe und es kann gar nicht steil, anstrengend und gefährlich genug sein, ihn zu bezwingen. Also den Berg und den inneren Schweinehund und vielleicht auch die Angst. Gefährlich isses dazu wie gesagt auch noch und trotzdem können sich viele Kraxler nichts schöneres vorstellen, als im tosenden Wind fröstelnd in einer Wand zu hängen.

Kommen wir zur freiwilligen Unterwerfung: sie ist eine Inszenierung, ein Spiel für Erwachsene, die das aus freien Stücken tun. Natürlich kann man fragen warum und wieso, aber man sollte nicht sich selbst fragen, sondern die Leute, die das tun. Einige Antworten gab es ja schon in diesem Fred. Der Grund kann mir als unbeteiligtem Außenstehenden aber egal sein, zumal ohnehin fraglich ist, ob ich etwas mir unverständliches besser verstehen kann, wenn man es mir erklärt. Und wenn ich mich nicht freiwillig unterwerfen möchte, werde ich es nach einer Erklärung, warum andere Leute das tun, selber auch weiterhin nicht wollen. Vielleicht kann ich es etwas besser verstehen, aber der tatsächliche Respekt fängt in meinen Augen bei den Dingen an, die man selber nicht verstehen kann. Ist wie mit der Meinungsfreiheit. Die ist ja auch nur dann wirklich frei, wenn die Meinung von meiner Meinung abweichen darf...;)
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