Ich habe gerade etwas gelesen, was mich nachdenklich stimmte. Aber dann sah ich sozusagen ein Lichtlein am Tunnelende: Hat Corona vielleicht etwas sehr positives im Gepäck? Das die Menschen langsam mal aufwachen, das es nach dieser Krise anders mit dem Leben weitergehen KANN und Muß?1?
BESCHREIBUNG
Dieses Gedicht schrieb ich für eine Frau, die nicht mehr lange zu leben hat. Es ist ihr großer Wunsch bei ihrer Beerdigung der Menschheit noch einmal die Meinung zu sagen.
"Moralpredigt"
(Der Hilfeschrei einer Toten)
Schaut euch an - mein Herz, es ruht,
fühle mich jetzt richtig gut,
denn mir wurde langsam klar:
Gunst war hier kaum auffindbar.
Macht euch um mich keine Sorgen,
denn ich spür’ den neuen Morgen.
Endlich weg von dieser Welt,
wo das liebe Geld nur zählt.
Freundschaft ist meist nur ein Wort,
Mobbing euer Lieblingssport,
kommt nur an, wenn’s bei Euch raucht,
Hilfsbereitschaft wird missbraucht.
Kinderzimmer - Ort des Grauens,
kaum noch Spuren des Vertrauens,
Stil und Anstand sind zunichte,
guter Wortschatz ist Geschichte.
Neid und Raffgier - Herr der Sinne,
wichtig sind euch nur Gewinne,
kaum Respekt vor alten Schwachen,
haben lang schon nichts zu lachen.
Internet verseucht die Seelen,
seht, wie sich die Kinder quälen,
Trauermärsche sprechen Bände,
Amokläufe ohne Ende.
Faulheit wird hier gut bezahlt,
mancher Nichtsnutz damit prahlt,
Widerstände, sie verstummen,
die Malocher sind die Dummen.
Alkohol beherrscht das Denken,
dumme Eltern Kinder lenken,
pfeifen auf Moral und Sitte,
kennen nicht das Wörtchen „Bitte“.
Tiere werden totgequält,
denn der Pelz am Körper zählt,
Brillianten an den Händen,
„Deutsche raus“ steht an den Wänden.
Legostein und Teddybär,
sind des Kindes Freud nicht mehr,
lieber eine Spielkonsole,
Fahrtenmesser und Pistole.
Nächstenliebe wird verspottet
und durch Undank ausgerottet,
der Dank - er ist, man wird belogen
und sogar durch den Dreck gezogen.
Panzer, die bewirken Schäden,
sind die Hits in Spielzeugläden.
über Kriege wird gelacht -
Mann, habt Ihr es weit gebracht!
Ruhm und Prunk - der Stolz der Reichen,
gehen sehr oft über Leichen,
die Welt verliert das Gleichgewicht,
schlimm ist nur, ihr merkt es nicht.
Warum wartet ihr so lange,
ist Euch denn nicht etwas bange?
Muss denn erstmal was geschehen?
Mann, ich könnt’ im Grab mich drehen!
Ganz zum Schluss noch einen Rat:
Schreitet langsam mal zur Tat,
fanget an zu überlegen,
allein schon eurer Kinder wegen.
©Norbert van Tiggelen
(Schreiber1964)
Inspiriert von Liselotte Böhme und Erika Meures