@KingPing
Entschuldige, wenn ich unterstelle, dass du zwei Dinge verwechselst, nämlich meine vermeintlich fehlendes Verständnis für das thailändische Wesen und meine kritische Haltung gegenüber Thai-Farang-Beziehungen, ganz besonders, wenn sie aus einer Barbekanntschaft hervorgehen.
Ich liebe Thailand und dies setzt voraus, dass ich die thailändischen Menschen liebe; und ich liebe sie gerade für den Teil, der für unsere westliche Ratio fremd ist. Denn das, was für uns fremd erscheint, drückt in Wirklichkeit eine andere Sichtweise und sogar eine andere Lösung aus.
Ich habe einmal in einer Wirtschaftszeitung einen Artikel veröffentlicht, der den Titel trägt "Warum der Westen vom Osten lernen muss" - er behandelt das Thema, dass wir uns in die östliche Gedankenwelt, gerade auch in die buddhistische viel mehr einfühlen müssen, wenn wir wirtschaftlich in Asien erfolgreich sein wollen.
Als ich auf Phuket arbeitete, lernte ich zunächst einmal, welche zentrale Bedeutung "sanuk" besitzt, wie wichtig es ist, diesen "wohligen, harmonischen" Gemütszustand zu erzielen.
Letzte Woche traf ich eine Thai, die in Deutschland verheiratet ist.
Sie sagte, am meisten beeindruckte, sogar ängstige sie der Umstand, dass in Deutschland die Menschen auf der Straße immer so schnell gehen, als seien sie ständig in Eile. Und am allermeisten würden sie sich auf der Arbeit beeilen, das verstünde sie schon gar nicht. Wenn wir das belächeln und sagen: ja, ja, die sind halt langsam, dann geht das am Ziel vorbei. Dahinter steht nämlich ein anderer Lebensentwurf. Und der funktioniert vielleicht sogar besser als der unsrige - man braucht nur einmal durch eine übliche deutsche Großstadt laufen und alternativ durch Bangkok und den Menschen in die Gesichter schauen.
Meine Freundin zieht im Moment nach Thailand; ich hätte ihr bestimmt nicht einen Arbeitsplatz in Bangkok besorgt, wenn ich nicht ganz sicher wäre, dass sie sich dort wohler fühlen würde, als in Deutschland.
Also: Thailand ist das eine, der Umgang mit Prostitution etwas anderes; und verweisen will ich an dieser Stelle auch darauf, dass die Prostitution in Thailand trotz Jahrhunderte alter Tradition
gesellschaftlich viel kontroverser behandelt wird, als es uns erscheint. Denn die Thais sind auf der einen Seite offen und im besten Sinn lebensfroh, auf der anderen Seite sehr schamhaft, sehr standesbewußt und großen Konventionen unterworfen. Auch das ein Grund, dass es kaum einem Farang gelingt, in die höhere thailändische Gesellschaft einzudringen.
Nichtsdestotrotz wünsche ich allen, die eine ost-westliche Beziehung - egal auf welcher Basis - haben oder planen von Herzen nur das Beste.