Ich sehe keinen Grund und bisher auch kein überzeugendes Argument, sexuelle Praktiken unter den sozialen wie biologischen Geschlechtern aufzuteilen oder Zuschreibungen vorzunehmen. Mit Blick auf bspw. Analsex scheint hier noch immer einem Muster der Heteronormativität gefolgt zu werden, welches uns so elendig lange und unnötig prägt: Der Mann versenkt seinen (hoffentlich nicht all zu kleinen) Schwanz in das hoffentlich nicht all zu kleine Poloch einer Frau. Beide handeln unbedingt und gern und erfüllen ihre Aufgabe und Rollenzuschreibung. Das Szenario scheint in keiner Abwandlung vorstellbar. Analog erfolgt dies ja auch in der Diskussion 'Männer und ihr Verhältnis zum Sperma'. Möglichst viel Saft über das Gesicht der Frau, die gierig empfängt und nach einem Nachschlag bettelt. So und nicht anders! Im Einzelfall scheinen beide Szenarien zuzutreffen und beide Partner gehen in sexueller Erfüllung oder gar Selbstverwirklichung auf. Allein, es trifft nur in geringstem Maße zu.
Abwandlungen der beiden Szenarien passieren aber ich muss leider noch immer recht intensiv nach entsprechend frischen Beiträgen (F2M-Cumkiss, Pegging usw.) suchen. Wenn ich aktiven Analverkehr haben möchte, hilft mir meine Erfahrung als Passiver ungemein, Berührungsängste meiner Partnerin zu adressieren. Ich kann ihr Sorgen bzgl. Hygiene nehmen, Sorgen zur ersten Dehnung und zum fremden Körpergefühl. Ich kann versuchen sie für die Hochgefühle der Penetration oder den Rausch des gedehnt sein zu begeistern. Ich kann sie einfach an die sprichwörtliche Hand nehmen und ihr eine gute (erste) Erfahrung bereiten, die Lust auf mehr machen könnte. Ich wäre in einem Maße sensibel, welches nur über einen eigenen Erfahrungswert vermittelt werden kann.
Ein weiterer Ansatz ist für mich, mich bewusst mit dem Lustgewinn von Sexpraktiken auseinanderzusetzen. Nach dem Motto: 'Es muss etwas dran, dass sie so abgeht'. Ich hatte einmal das Glück, von einer Partnerin mit einem Strapon-Dildo empfangen worden zu sein. 16 cm mal 3 cm- keine besondere Sache, weil es keine Ficksession werden sollte, sondern weil sie mich deepthroaten wollte. Ich habe Deepthroat zu diesem Zeitpunkt schon geliebt und bin schließlich gierig den Dildo rauf und runter. Im Zuge des Lutschens habe ich mich immer länger und intensiver mit meinem Gesicht in ihren Schritt gepresst. Ihr Trick war, dass sie mich mit dieser Variation dazu bekommen wollte, sie oral so gut es ging zu verwöhnen. Meine Nase war tief in ihrer Leiste vergraben und ich habe gierig ihren Duft aufgesogen. Gleichzeitig habe ich versucht, mit der Zunge etwas von ihrem Aroma zu schmecken. Immer wieder den Dildo rein, über Sekunden halten und tief ihren Duft und Geschmack aufnehmen. Das hat mich sehr heftig kommen lassen und das war es. Sie war keine Freundin von Sperma, mochte sich auch nicht mit dem Deepthroat revangieren. Und es war gut. Sie hat mich dominiert und wusste, was uns beiden Lust bereiten könnte. Vielleicht hat sie dabei sehr 'butch' gewirkt, vielleicht habe ich sehr 'schwul' gewirkt. Das waren aber keine Kriterien. Keine Zuschreibungen, sondern nur die Bereitschaft, Lust zuzulassen und dies zu akzeptieren.