Weihnachten war – glücklicherweise – nie so ein Problem für mich. Die ersten Jahre, als es noch eine zwangsweise 50/50-Regelung gab, waren die Kinder bei ihre Mutter, und ich bin mit ihnen dann am 25sten gen Küste abgedüst, wo traditionell meine Familie dann zusammenkommt. Das erste Heilig Abend alleine war schon besch…eiden, aber danach ging's ganz gut.
Mittlerweile gibt's die Regelung, dass (abwechselnd) einer die Kinder von Heilig Abend bis Neujahr hat, so dass ich im letzten Jahr erstmalig überhaupt meine Kinder komplett über Weihnachten hatte. Da es offensichtlich das letzte Mal gewesen sein würde, dass meine Tochter noch an den Weihnachtsmann glaubte, habe ich mir extra viel Mühe gegeben – was sich dann auch gelohnt hat.
Furchtbarer fand ich das ein oder andere Silvester, an dem die Kinder bei mir waren – da hatte meine Ex die Beiden ursprünglch immer gern zu mir abgeschoben. Das erste, von Gott und der Welt verlassen gefühlt, ging's mir überhaupt nicht gut, aber ich habe mich wegen der Kinder zusammengerissen. Dann, ein paar Jahre später, waren irgendwie alle Freunde und Bekannten verreist, so dass wir wieder ohne Anschluss waren. Damit konnte ich zwar besser umgehen, aber schön war's dennoch nicht.
Insofern, denke ich, kann ich das ganz gut nachvollziehen. Es ist eine bescheidene Heile-Welt-Woche, während der es allen anderen besser zu gehen scheint, als einem selbst.
Wenn ich aber an meine Kindheit und Jugend zurückdenke, weiß ich, dass es bei vielen nur eine Show ist. Ich bin in einem Arbeiterviertel groß geworden, wo sich am 24. die Kneipe in der Straße füllte, weil die Männer ihre dauer-gestressten Frauen nicht ertragen haben. Viele kamen dann reichlich angetüddelt nach Hause, wo es – auf der Straße dann hörbar – zum ersten lautstarken Streit kam. Und später, so etwa zwei Stunden, füllte sich die Kneipe dann wieder.
Also, wenn das die Alternative ist, finde ich, wir haben es gar nicht so schlecht getroffen.
Ich selbst kann ganz gut alleine sein, und so habe ich dann auch bisher immer alle Einladungen, bei Freunden den Heilig Abend zu verbringen ausgeschlagen. Wozu ich allerdings mal wirklich Lust hätte, wäre, an einem kinderfreien 24sten auf die Piste zu gehen.