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Korrekte Rechtschreibung?

******ive Mann
6.395 Beiträge
Auch wenn man sich natürlich bemühen sollte, Rechtschreibfehler zu vermeiden - zu 100 % wird das wahrscheinlich nicht gelingen, genauso wenig wie in diesem Thread über korrekte Rechtschreibung.

Wobei man sicher noch unterscheiden kann, ob der Schreiber oder die Schreiberin es nicht besser wusste oder ob es sich lediglich um einen Tippfehler handelt.

Bei "Mißverständnis", weiter oben in diesem Thread, vermute ich fast, dass es sich nicht um einen Tippfehler handelt.

Die Diskussion über die korrekte Rechtschreibung finde ich aber sinnvoll und gut, denn gerade bei der Benutzung aktueller Kommunikationsmittel, z. B. E-Mail, SMS oder Online-Chat, werden diese Regeln häufig außer Acht gelassen bzw. werden aus Zeitgründen eher Abkürzungen verwendet. Ob die korrekte Rechtschreibung bei der Verwendung dieser Kommunikationsmittel notwendig oder sinnvoll erscheint, ist sicherlich eine ganz andere Frage.
Wenn Mann natürlich diesen (grauen_vollen) Dialekt, dessen wenig korrekte Grammatik sich auch im Schriftdeutschen niederschlägt,..

Ahh, mir wird grade was klar. Das war für mich mit Legasthenie nicht zu erklären. *zwinker*

klare, kurze Sätze
keine unübersichtlichen Schachtelsätze

Jetzt mach mir mal meine Schachtelsätze nicht madig.Wo ich hier eben gelernt habe, daß die eine Begleiterscheinung meines Berufes sind und in positiver Weise meine Denkstrukturen untermalen. *g*
****aS Paar
272 Beiträge
der außerhalb des Schabenlandes aufgewachsen ist,

Süüüüüüüßer Tippfehler *smile*
Es zeigt wie absurd
die Diskussion über dieses Thema ist ... rechnet man allein die Rechtschreibfehler in diesem Thread zusammen bleibt nichts anderes übrig, als süffisant in sich rein zu schmunzeln :).
*******na57 Frau
22.195 Beiträge
JOY-Angels 
Was auch wieder gut ist...
... denn, wenn ich mir vorstelle, dass es hier lauter perfekte Übermenschen gäbe ... *panik*
Ich gebe gerne zu, dass meine eigene Schulzeit (und die der Kinder) weit zurückliegt, bin also nicht mehr so dran am Schulgeschehen, aber der aktuellen Methode, dass Kinder in den ersten Klassen so schreiben sollen wie sie sprechen und in der dritten Klasse plötzlich die korrekte Rechtschreibung erlernen sollen (LdS), stehe ich sehr skeptisch gegenüber.
Ich glaube zwar, dass einige davon profitieren, aber sehr viele dadurch Nachteile erleiden.

Und wie macht man das in Gebieten, wo ein starker Dialekt gesprochen wird?

Die folgende Pressemitteilung des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) wurde sprachlich für Leser in der Westpfalz optimiert:

De Präsidend vum Bayrisch Lehrersverband, Klaus Wenzel, hot in Minsche uf de Bedeitung vun de Mundart hingewies: „Tialek geheert zu Entfaldung reschionaler, sozialer un gultureller Idennität vun Schülers. Kinners, die in de Schul Tialek schwetze, derfe net gepiesackt werre.“ Freilisch sull die Mundart net zum Unnerischtsprinzip erhob werre. „Lehrers sulle awwe grad im Deitschunnerischt so viel Zoit krien, dass se de Mundard flesche kenne. Hervoraand sin Spielscher in de Schul.“

Lääder werd in de Schul fascht nimmi Tialek geschwetzt. „Viel Eltre sin de Meinung, dass de Tialek dem erfolgreisch Lerne im Wesch steht un ziehn es Schriftdeitsch vor. Doch es Gechedääl is de Fall. Wer Tialek schwätze konn, hot, um nur ä Beispiel zu nenne, beim Erlerne vun Fremdsprooch wennischer Probläm.“ De Wenzel hot verlangt, de Schul mehr Meechlichkeite zu gebbe, um Tialek flesche zu kenne.

Tialek wär äfters authendischer, ausdrucksstärker un ach fasetteroischer als es Hochdeitsch. „Mit Hilf vum Tialek kenne Befindlischkeide ausgedrickt werre, fä die äm in de Hochsprooch buchstäblisch de Wort fehle“, saat de Wenzels ihrer. Dodefier wär Tialek als Beroischerung im Wortschatz zu verstehe. „Se han zweiwellos ä großer sprochbildender Wert.“


(Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/6/155378)

Naja, auch wenn es un ach fasetteroischer als es Hochdeitsch ist - ich möchte so etwas nicht lesen müssen.
*g*
*******na57 Frau
22.195 Beiträge
JOY-Angels 
Die Errungenschaft des Hochdeutschen
ist doch, dass es überall im Land verstanden wird. Bei wachsender Wirtschaft während der Industrialisierung brauchte man eben nicht nur eine einheitliche Währung und einheitliche Maßeinheiten, sondern auch einen Dialekt, mit dem sich alle verständigen können.

Natürlich ist das dann der Dialekt der "herrschenden" Gegend, das war in England der Süden um London, im Deutschen Reich ab 1871 war es Preußen/Berlin und in China ist es Beijing.

Andererseits finde ich es schön, wenn Dialekte am Leben erhalten werden, wenn sie gesprochen, gesungen, in Theaterstücken und im Regionalfernsehen gesprochen werden... Eine Predigt auf Plattdeutsch geht mir direkt ins Herz , das tut auch mal gut.
**********henke Mann
9.641 Beiträge
Gruppen-Mod 
Freut euch...
... das ich nicht in meiner Muttersprache, sächsisch oder in meiner Vadderspraak, plattdeutsch schreibe....
****aS Paar
272 Beiträge
Ich muss mich wirklich entschuldigen, aber...
bei den vielen unkorrekten Einwürfen, kann ich leider nicht an mich halten. Daher hier noch ein paar Hinweise bzw. Einwände.

Hochdeutsch ist ebenso wie beispielsweise Thüringisch, Bairisch, Schwäbisch oder Sächsisch eine Umgangssprache dialektischer Färbung, die wiederum aus vielen weiteren Dialektformen zusammengesetzt sind und selbst keine Dialekte darstellen. Reine Dialekt gibt es so gut wie gar nicht mehr.

Hochdeutsche Dialekte werden wiederum, wie hier eindrucksvoll von Thread-Teilnehmer demonstriert, mit dem Standarddeutsch gleichgesetzt bzw. verwechselt.
Hochdeutsche Mundarten tragen als Merkmal die teilweise oder vollständige erfolgte zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung und finden sich in mittleren und südlichen Gebieten Deutschlands, aber auch im Elsass, in Lichtenstein, Südtirol, Österreich, Luxemburg, Schweiz, Polen (Oberschlesien) und sogar in kleinen Teilen Russlands, den USA und Rumänien (Siebenbürgen). den sogenannten Sprachinseln.

Standarddeutsch ist eine Entwicklung des 20. Jahrhunderts und nicht wie hier behauptet

... Dialekt der "herrschenden" Gegend, das war in England der Süden um London, im Deutschen Reich ab 1871 war es Preußen/Berlin und in China ist es Beijing.

Im Übrigen war bis ins frühe 20. Jahrhundert das Prager Deutsch (Ursprung der Prager Schule) das "beste Hochdeutsch".
******969 Mann
271 Beiträge
NICHT schreiben wie sprechen
... der aktuellen Methode, dass Kinder in den ersten Klassen so schreiben sollen wie sie sprechen und in der dritten Klasse plötzlich die korrekte Rechtschreibung erlernen sollen (LdS), stehe ich sehr skeptisch gegenüber ... dass sehr viele dadurch Nachteile erleiden.
Das möchte ich dick unterstreichen, aus zwei Gründen:
  • Es gibt in der Pädagogik eine wichtige und bewährte Regel: NIE das Falsche schreiben oder sagen, auch nicht zur Demonstration des Unterschiedes - damit das Falsche gar nicht erst Gelegenheit hat, sich einzuprägen (und sei es auch nur als Zweitgestalt) und dann in der Folge Zweifel hervorzurufen, was richtig ist. Denn Einprägen geschieht großenteils unbewußt / unterbewußt.
  • Auch wenn wir eine Buchstabenschrift haben und nicht Schriftzeichen wie Chinesen oder Koreaner - das Lesen über Buchstaben ist immer nur die Anfangsphase und die sichere Rückfallebene bei neuen, seltenen und schwierigen Wörtern. Fortgeschrittenes Lesen rezipiert bekannte Wortbilder, ganz ähnlich wie bei den Chinesen Schriftzeichen. Ganz wesentlich dadurch sind wir in der Lage, schnell zu lesen und direkt zu rezipieren, ohne den Umweg über die phonetische Wortgestalt.


Und wie macht man das in Gebieten, wo ein starker Dialekt gesprochen wird?
Eben - geht ja gar nicht. Denn für die Dialekte gibt es KEINE Schriftsprache, sondern jeweils nur uneindeutige, sehr willkürliche Transkriptionen.

... ich möchte so etwas nicht lesen müssen.
Es wäre ja auch kein echtes Lesen, sondern ein Buchstabieren solcher Transkriptionen. Das tut man sich nur in Ausnahmefällen an, wenn der Dialekt verschriftlicht werden MUSS - z.B. aus Freude an selbigem.
*******na57 Frau
22.195 Beiträge
JOY-Angels 
Die "Standard- Dialekte"
orientieren sich an denen einer bestimmten Gegend und im Deutschen Kaiserreich war Preußen wirtschaftlich und politisch führend. Ansonsten hast Du schon Recht, dass nicht der Dialekt 1:1 übernommen wurde, schon gar nicht seine grammatischen Eigenheiten. Sorry, da war ich ungenau und zu schnell.

Der Schöpfer der deutschen StandardSchriftsprache kam aus Thüringen, das war Martin Luther mit seiner Bibelübersetzung. Oder ?

In England war der Überhang einer bestimmten Aussprache noch stärker, als bei uns, weil diese auch eine Frage der Klassenzugehörigkeit war ("King's English", "Oxford English"). Mittlerweile hört man auch regionale Färbungen im Fernsehen, was vor 50 Jahren noch unmöglich war. Die Bezeichnung "BBC -English" als anerkannte Aussprachen-Variante zeigt die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Heutzutage spricht man von "received pronunciation" - die immer noch eher nach Südengland, als nach Nordengland klingt.

In China wird die Sprache des Nordens ("Mandarin"/ Putonghua) als die "Standardsprache" gefördert, um dem Vielvölkerstaat eine einheitliche Sprache zu geben, aber das ist eben das Chinesisch des Nordens , das um die Hauptstadt Beijing - und hier eindeutig eine Frage des Regierungssitzes, also "der Macht".

Genug *klugscheisser* meinerseits - *sorry* ... was ich sagen wollte: Standard-Deutsch wird in seiner Aussprache, Grammatik und Semantik überall akzeptiert und verstanden, das ist der Vorteil und der Grund, warum die Beherrschung dieser Variante des Deutschen heutzutage so wichtig ist.
Da habe ich ja Glück das die Bibel nicht auf Sächsisch geschrieben ist...
Danke für die Beiträge zur Sprachgeschichte
Jetzt könnte ich die vorhergehenden Beiträge ergänzen, um zu zeigen, dass auch ich Germanistik studiert habe. Aber ich denke, es reicht jetzt. Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich alle freuen, Texte zu lesen, denen man das Bemühen um die Einhaltung der allgemeingültigen Regeln ansieht. Fehler passieren und werden bis zu einem gewissen Grad auch toleriert.
Wenn ich hier etwas schreibe, möchte ich verstanden werden, deshalb verwende ich den Standard. Schreibe ich mit meiner Schwester im Chat, schreibe ich klein und sächsisch.
Was mich wirklich stört, weil es schon schmerzhaft ist, das zu lesen, sind Beiträge hier oder auf Facebook, in denen nicht nur der Genitiv vernachlässigt wird, der ja eh schon totgesagt ist, nein, der Dativ wird ganz oft durch den Akkusativ ersetzt. Das scheint eine neue sprachliche Mode zu sein, die aber total bescheuert aussieht und klingt. Dadurch werden Fehlinterpretationen häufiger, Datv und Akkusativ haben ihre Funktionen im Satz.
Ist das anderen auch schon aufgefallen? Das stört mich nämlich noch mehr als kleingeschriebene Substantive.
@Katharina57
Vielen Dank für Deinen wichtigen Beitrag zur Standardsprache in England und China.

Im Übrigen, Martin Luther stammt aus Eisleben, die als sein Geburts- und Sterbeort bekannt ist. Die Lutherstadt Eisleben liegt in Sachsen-Anhalt. Ergo war Martin Luther kein Thüringer, auch wenn er sich einige Zeit als "Junker Jörg" auf der Wartburg (Eisenach/Thüringen) versteckt hielt. Dies aber nur am Rande.

Auch war Luther nicht Schöpfer der "StandardSchriftsprache", er nutzte in seine Bibelübersetzung lediglich die Bestrebungen während der Zeit des Deutschen Humanismus', ein Standarddeutsch zu entwickeln. Ausgang bildete die Sächsische Kanzleisprache (auch als Meißner Kanzleideutsch bezeichnet).
*******na57 Frau
22.195 Beiträge
JOY-Angels 
Man merkt,
ich habe NICHT Germanistik studiert. Und Geographie auch nicht. *schaem*

*danke* an Dich, ol_dirty ... also Luther schuf nicht, benutzte aber eine Sprache, die überall verstanden wurde:

Luthers Bibelübersetzung fand in Deutschland sehr schnelle Verbreitung, was nicht nur durch den aufgekommenen Buchdruck mit beweglichen Lettern, sondern auch durch seine Verwendung der Wettiner Kanzleisprache ermöglicht wurde, die die Dialektgebundenheit im engeren Sinne bereits hinter sich gelassen hatte. So konnte seine Übersetzung im gesamten hochdeutschen Sprachgebiet (vom äußersten Süden abgesehen) gelesen und verstanden werden

Und er schuf eine Übersetzung, die bis in die Gegenwart Kraft hat und zitiert wird:

Kennzeichnend für seine Verdeutschung sind – neben der Zugrundelegung der hebräischen und griechischen Texte:

...
das Interesse an der Sprechbarkeit und Eingängigkeit der Texte und damit die starke Gewichtung von Sprachrhythmus und poetischem Klang.

So, ich werde mich mal dem Haushalt widmen und damit der Versuchung widerstehen, weiterhin Halbwahrheiten zu verbreiten.
*tuete*

(Zitate aus: http://www.die-bibel.de/bibe … er-bibeluebersetzung/luther/)
Vermutlich war das jetzt alles ungemein inspirierend für jene, deren einziges Satzzeichen ein Punkt am Ende des Beitrages ist und deren schriftlicher Satzaufbau dem ihrer flüchtigen Gedanken (in Dialekt) entspricht.

Die gehen bei soviel geballtem Fachwissen zur Sprachentwicklung eher noch deutlicher in Opposition.
*******na57 Frau
22.195 Beiträge
JOY-Angels 
Meinetwegen
Die gehen bei soviel geballtem Fachwissen zur Sprachentwicklung eher noch deutlicher in Opposition

Ich bitte um Verzeihung ... aber auf der anderen Seite habe ich mal wieder eine Menge dazu gelernt.

(Immer nur "ausruhen" und "sich um sich selber kümmern" wird nach ein paar Wochen eben langweilig, nun leidet Ihr alle drunter... *fiesgrins*).
Das stecken wir locker weg. *zwinker*
**********henke Mann
9.641 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kleine Besserwisserei :-)
Die Lutherstadt Eisleben liegt in Sachsen-Anhalt.

Die Lutherstadt Eisleben liegt im heutigen Sachsen-Anhalt.

Zu Luthers Zeiten lag sie in der Grafschaft Mansfeld, die war bis 1580 reichsunmittelbar...
**********HATZI Paar
73 Beiträge
Themenersteller 
War jetzt 2 Tage so beschäftigt, dass ich hier nicht weitergelesen habe.
Da habe ich ja ziemlich viel verpasst.

Ich danke bis hierhin einfach mal allen Beteiligten für die verfassten Beiträge, die zu lesen ich hochspannend fand. *top*


@*******na57
Nur mal soviel dazu, dass das Thema "abgelutscht" ist... *nase*

Fritz
*******na57 Frau
22.195 Beiträge
JOY-Angels 
Ja
Menno ... das habe ich doch schon selber eingesehen !!!
@Kamelienschenke
Ganz richtig! Deshalb habe ich ja geschrieben, dass Luther kein Thüringer war und mich gehütet, zu schreiben, er wäre "Sachsen-Anhälter" gewesen *zwinker*
**********henke Mann
9.641 Beiträge
Gruppen-Mod 
*modda*

Ich habe den Beitrag von CarpediemHHmaso, der hier stand, wegen Themenfremdheit in den Papierkorbthread verschoben.
Kamelienschenke:
[Editiert, da nicht zum Thema gehörig.]

Womit wir wieder beim Thema wären. Der Spiegel hat sich des Themas " Erstmal schreiben nach Gefühl" heute angenommen. So habe ich das auch gelernt, und meistens hatte ich eine eins in Deutsch.
Ich schrieb fast alles nach dem Gefühl " Sieht richtig aus, sieht falsch aus". Und das funktionierte lange. Nach mehreren Reformen funktioniert es nicht mehr, und ein "dass" sieht für mich nach wie vor falsch aus. "Fantasie" auch. Auch verstehe ich es nicht, warum schreibe ich nicht gleich "Fanne" statt Pfanne?
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