Diktatur der Mittelmäßigkeit
In der Akademikergruppe werden wir Gruppenmitglieder aktiv aufgefordert, "interessante Themen" einzustellen...Ich wage also einen Versuch in diese Richtung...Ob es Eure ist, oder ihr lieber seichte, mittelmäßige Themen bevorzugt, ist Eure Entscheidung.Kennt Ihr das auch?
Sie begegnet mir überall, diese neue Form der Diktatur.
Mittelmäßige bis schlechte Fernsehsendungen (bla, bla, bla…Deutschland sucht den Supasta), mittelmäßige Zeitungen (plem, plem, blam. Der Hasenzüchterverein trifft sich am…), mittelmäßige Bildung (wir müssen doch auf die Allerblödesten und Umwilligsten Rücksicht nehmen-Wir sind alle gleich), mittelmäßige Waren (Garantien für 1 Jahr; schlechte Lebensmittel; verunreinigte Medikamente; Blumen, die bereits einen Tag nach dem Kauf die Köpfe hängen lassen… u.v.m.) , mittelmäßige Auskünfte („ich glaube“; „ich bin nicht zuständig“) , wischiwaschi Politik; mittelmäßige Beratungen („sie sollen, sie müssen, sie wissen doch“), mittelmäßige Kunst und Literatur (viele Bestseller); mittelmäßig Gebildete („man sagt“; „man tut“; „Frauen sind – Männer sind…“„ich bin doch Akademiker – das reicht“), mittelmäßiges Können („das geht nicht“), mittelmäßiges Tun („ich bemühe mich ja“), mittelmäßiges Geben und Hin-Geben (erst du mir, dann ich dir), mittelmäßiger Mut („geh du nach vorne und lass mich hinter den Baum“), u.v.m.
Und ich meine, genau dieses Mittelmaß handelt gerne diktatorisch. „Wenn du nicht X, dann Y…“ Es bedeutet einiges an Kraftanstrengung, zu finden, was nicht mittelmäßig ist (Fernsehen, Presse, Literatur, Kunst, Bildung, Lebensmittel, Waren, Dienstleistungen, Politik, Gesundheitswesen u.v.m.). Und es bedeutet viel Kraftanstrengung, nicht den Weg des geringsten Wiederstandes zu gehen und ebenfalls mittelmäßiger Mitläufer zu werden.
Diejenigen, die selbst denken, die Fragen stellen, die sich mutig zeigen und sich nicht beeindrucken lassen durch das Geschwätz der Mittelmäßigkeit, die sich aktiv und offen in der Welt bewegen, die sich nicht in Schubladen pressen lassen, die dazu stehen „anders“ zu sein, zu denken, zu handeln…sie laufen Gefahr, ausgeschlossen, geächtet, gemobbt, bedroht zu werden… u.v.m.
Ich scheue mich nicht, dieses gesellschaftliche Phänomen mittlerweile die „Diktatur der Mittelmäßigkeit“ zu nennen. Und ich möchte hinzufügen: Dieses Phänomen hat für mich nichts mit Schulabschluss zu tun – Mittelmäßige und Mittelmäßiges gibt es in allen Schichten.
Mich interessiert folgendes:
Kennt ihr das auch?
Was für Erlebnisse hattet Ihr zu diesem Thema,
hier im JC und in Eurem realen Leben?
Wie geht Ihr damit um?
Was habt Ihr für "Schutzmechanismen"?
Ich bin gespannt ob dieses Thema, hier in der Akademikergruppe, diskutiert werden kann…
Dio