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Diktatur der Mittelmäßigkeit

Diktatur der Mittelmäßigkeit
In der Akademikergruppe werden wir Gruppenmitglieder aktiv aufgefordert, "interessante Themen" einzustellen...Ich wage also einen Versuch in diese Richtung...Ob es Eure ist, oder ihr lieber seichte, mittelmäßige Themen bevorzugt, ist Eure Entscheidung.


Kennt Ihr das auch?

Sie begegnet mir überall, diese neue Form der Diktatur.

Mittelmäßige bis schlechte Fernsehsendungen (bla, bla, bla…Deutschland sucht den Supasta), mittelmäßige Zeitungen (plem, plem, blam. Der Hasenzüchterverein trifft sich am…), mittelmäßige Bildung (wir müssen doch auf die Allerblödesten und Umwilligsten Rücksicht nehmen-Wir sind alle gleich), mittelmäßige Waren (Garantien für 1 Jahr; schlechte Lebensmittel; verunreinigte Medikamente; Blumen, die bereits einen Tag nach dem Kauf die Köpfe hängen lassen… u.v.m.) , mittelmäßige Auskünfte („ich glaube“; „ich bin nicht zuständig“) , wischiwaschi Politik; mittelmäßige Beratungen („sie sollen, sie müssen, sie wissen doch“), mittelmäßige Kunst und Literatur (viele Bestseller); mittelmäßig Gebildete („man sagt“; „man tut“; „Frauen sind – Männer sind…“„ich bin doch Akademiker – das reicht“), mittelmäßiges Können („das geht nicht“), mittelmäßiges Tun („ich bemühe mich ja“), mittelmäßiges Geben und Hin-Geben (erst du mir, dann ich dir), mittelmäßiger Mut („geh du nach vorne und lass mich hinter den Baum“), u.v.m.


Und ich meine, genau dieses Mittelmaß handelt gerne diktatorisch. „Wenn du nicht X, dann Y…“ Es bedeutet einiges an Kraftanstrengung, zu finden, was nicht mittelmäßig ist (Fernsehen, Presse, Literatur, Kunst, Bildung, Lebensmittel, Waren, Dienstleistungen, Politik, Gesundheitswesen u.v.m.). Und es bedeutet viel Kraftanstrengung, nicht den Weg des geringsten Wiederstandes zu gehen und ebenfalls mittelmäßiger Mitläufer zu werden.

Diejenigen, die selbst denken, die Fragen stellen, die sich mutig zeigen und sich nicht beeindrucken lassen durch das Geschwätz der Mittelmäßigkeit, die sich aktiv und offen in der Welt bewegen, die sich nicht in Schubladen pressen lassen, die dazu stehen „anders“ zu sein, zu denken, zu handeln…sie laufen Gefahr, ausgeschlossen, geächtet, gemobbt, bedroht zu werden… u.v.m.

Ich scheue mich nicht, dieses gesellschaftliche Phänomen mittlerweile die „Diktatur der Mittelmäßigkeit“ zu nennen. Und ich möchte hinzufügen: Dieses Phänomen hat für mich nichts mit Schulabschluss zu tun – Mittelmäßige und Mittelmäßiges gibt es in allen Schichten.

Mich interessiert folgendes:

Kennt ihr das auch?
Was für Erlebnisse hattet Ihr zu diesem Thema,
hier im JC und in Eurem realen Leben?
Wie geht Ihr damit um?
Was habt Ihr für "Schutzmechanismen"?


Ich bin gespannt ob dieses Thema, hier in der Akademikergruppe, diskutiert werden kann…

Dio
******ons Paar
5.660 Beiträge
!
Selbst wenn ich im Moment hierzu kein Statement schreiben möchte, sondern lieber erst mal die m. E. sehr treffend dargestellten Schverhalte mit mir selbst ausdikutiere, so sage ich schon mal *bravo* für den Mut, dieses Phänomen hier so klar und mit beispielhsft geschildert in den öffentlichen Raum zu stellen.

Danke.

die Lady der devotions
Bin sehr
gespannt was kommt.

Werde mich in der Woche dazu äußern. Heute ist Sonntag und da gilt es zu entspannen. Ist dies auch eine Form der Diktatur, die allsonntägliche Form von verordneter fast kollektiver Ruhe? *zwinker*

Weiterhin geruhsamen und entspannten Sonntag

LG romano
Heidenei ...
Eine Sache, die mich in diesem Zusammenhang enorm nervt: Jeder Depp darf sich öffentlich produzieren. Zwei Beispiele:

9/11
Während dieses Ereignisses ist mir zum ersten Mal ein Qualitätsunterschied aufgefallen, der sich zwischen Öffentlich-Rechtlichem und Privatfernsehen auftut: Während man bei ARD und ZDF Fachleute (die mit ihren erste Spekulationen bis heute Recht hatten, z.B. Scholl-Latour) befragte, wurden bei RTL fast ununterbrochen B-Promis nach ihren Gefühlen befragt. Ich bin wahrlich kein Fan der öffentlichen Sendeanstalten, aber das hat mir den Wert des durch die öffentliche Hand bezahlten Nachrichten aufgezeigt.

MTV und EinsLive
"Früher" also in den 90ern bis Mitte der Nuller Jahre, lief bei mir Einslive und MTV und ich habe mir geschworen, stets reinzuhören, um zu wissen, was aktuell geht. Mittlerweile gibts bei MTV kaum noch Musik sondern es werden Deppen und B-Promis bei ihrem unwichtigen, unispirierten aber durch Kohle "aufgeblingten" Leben gezeigt, unterbrochen von unsagbar schlechter Klingeltonwerbung.
Bei EinsLive wird zu jedem Scheiss ein Call-In gemacht, wo jeder Volltrottel seinen unreflektierten Scheiss abgibt ... so wie ich gerade hier *zwinker*

Ich weiß, dass Anspruch und Niveau stets eine Frage des eigenen Standortes sind, und Dinge, die ich anspruchsvoll und ansprechend finde, würde mein alter Lateinlehrer vermutlich völlig banal finden ... und umgekehrt.
Kompliment!
Ein sehr spannendes Thema.

Ob Du allerdings recht hast, wenn Du sagst, dass die Mittelmäßigkeit unserer Gesellschaft regiert, muss meiner Meinung nach differenzierter Betrachtet werden.

Sind Aussagen wie...:
mittelmäßige Auskünfte („ich glaube“; „ich bin nicht zuständig“) , wischiwaschi Politik; mittelmäßige Beratungen („sie sollen, sie müssen, sie wissen doch“),
... wirklich so gemeint, wie sie hier von Dir als Beispiel angegeben sind, oder sind es bloß umganmgssprachliche Folskeln, die sich im Sprachgebrauch eingenistet haben?

Sind Produkte wie...:
mittelmäßige Zeitungen (plem, plem, blam. Der Hasenzüchterverein trifft sich am…), mittelmäßige Bildung (wir müssen doch auf die Allerblödesten und Umwilligsten Rücksicht nehmen-Wir sind alle gleich), mittelmäßige Waren (Garantien für 1 Jahr; schlechte Lebensmittel; verunreinigte Medikamente; Blumen, die bereits einen Tag nach dem Kauf die Köpfe hängen lassen… u.v.m.)
.... wirklich mittelmäßig oder sind es bloß "dem Käufer angepasste" Produkte? Wer kein/wenig Geld hat, liest die kostenlose Wurfzeitung, kauft mittelmäßige/günstige Produkte, Blumen, die runtergesetzt sind, weil sie schon ein oder zwei Tage im Laden stehen.

Ich denke, es ist ein Teil der akademischen Betrachtungsweise des Alltags, dass diese Beobachtungen gemacht werden und Urteil gebildet werden. Bei genauerer Untersuchung werden bestimmt viel zustimmen, nur muss diese Entwicklung eben hinterfragt werden. Eine Zeitung zum Beispiel schreibt eben das, was sie glaubt, was ihre Zielgruppe lesen will. Das ist eben bei einigen Zeitungen der Hasenzüchterverein und bei anderen Börsennachrichten.

Über dieses Thema kann definitiv viel geschrieben werden.

Bin mal gespannt, was noch alles hier geschrieben wird.

Was auf jeden Fall gut ist, ist, dass dieses Thema mal angesprochen wird, denn nicht zuletzt dazu sind Wissenschaftler da, die Umwelt kritisch zu sehen und veränderungen zu schaffen. Ich sage bewusst nicht "Verbesserungen zu schaffen", da es jeweils vor Verändrung nicht bekannt ist, ob eine Änderung besser oder schlechter ist, als der alte Zustand. Von daher ist dieses Thema in dieser Gruppe exakt richtig angesiedelt.

Grüße,
single
******aas Mann
1.558 Beiträge
Das klingt nach interessantem und engagiertem Thema, und erinnert mich an meine aktive Studentenzeit: Vieles war neu, vieles Alte ließ sich zu neuen Erkenntnissen zusammenfassen, jede Diskussion sprühte von intellektueller Schärfe. Wenn man dann die Uni verließ, hatte man das Gefühl, diese neuen Dinge ins Leben hinaustragen zu können. Ein Staat, in dem so viele Menschen so viele schlaue Dinge dachten und schrieben, musste sich doch zwangsläufig nach vorne bewegen.

Dann verläßt man die Uni wirklich, und wird mit dem konfrontiert, was Diotima die Echte beschreibt: Das berühmte statistische Mittel.

Und damit hat mein Diskussionsbeitrag auch eigentlich schon seinen Höhepunkt überschritten, denn das ist alles, womit sich mir mir einerseit die Ursache und andererseits die Unverrückbarkeit der Situation erklärt.

Solange die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung noch im Abarbeiten vordefinierter Prozesse (Industrie, Dienstleister, Sachbearbeiter, Verwaltung) besteht, ist einfach Raum für Mittelmaß - und der will befriedigt werden. Arbeite ich Tag für Tag nach Dienstvorschrift, will ich die Geschichten derer in den Medien sehen, die dasselbe Schicksal haben, aber durch Glück ein bisschen daraus ausbrechen können. Ich will mich nicht profilieren, sondern will Stabilität, will nicht auffallen, sondern mich hinter meinen Rechten auf Versorgung, Urlaub und Konsum verschanzen können.

Das eine Diktatur zu nennen halte ich für polemisch, wenn auch nicht uninteressant - nur fragt sich, wer denn diese Diktatur führt. Sind es wirklich die Mitglieder der Generation Golf, die die öffentliche Meinung und Politik lenken? Oder sind es eher die Hochbegabten, die Intellektuellen und Geistesschaffenden, die erkannt haben: Das Volk will Brot und Spiele, also kriegt es die. Die wenigen Philosophen, die eine Tonne brauchen oder eine Revolutionsfahne schwenken wollen, können das auch tun, das statistische Mittel sorgt dafür, das sie im Grundrauschen untergehen.

Zu Deinen Fragen: Natürlich kenne ich das, und es kümmert mich kein bisschen. Das ist auch mein Hauptschutzmechanismus: Es regt mich nicht auf. Ich schaue fast kein TV mehr, selektiere meine Medien, schaue Informationen kritisch und mit dem Wissen an, das sie schon mindestens zehnmal gefiltert und umgetextet wurden. Ich habe einen Beruf, in dem ich meine Meinung sagen kann, und dafür bezahlt werde.
Und ich akzeptiere, das all das eben auch mal hart ist und mehr Mühe macht als sich berieseln zu lassen. Wer mich dafür mobbt, rechnet nicht mit meinem Einfallsreichtum; wer mich ablehnt, dem laufe ich nicht hinterher.
Ich bin nicht immer glücklich damit, und beneide manchmal Susi Sorglos mit dem Komissar-Rex-Abendprogramm, dem Kegelclub und der Mallorcabräune, weil mir diese Welt verschlossen ist. Aber wenn man sich von diesem "Mittelmaß" abheben will, muss man sich eben auch mal strecken.

Daher meine Frage zurück:
Was wäre denn Deine ideale "kulturelle Staatform"?
Intellektuelle Demokratie?
Oligarchie des Stils?
Kategorischer Absolutismus?
Bin auch gespannt.
statistisches Mittel?
...In meiner gesamten Berufslaufbahn und das ist bereits einige Jährchen alt *gg* , sind mir Tausende von Menschen begegnet...

und...dein statistisches Mittel ist mir in Form eines Menschen nicht begegnet...Ich kenne keinen solchen statistischen Durchschnittsmenschen, der eine Durchschnittszeitung, ein Durchschnittsbrötchen und eine Durchschnittsauskunft will. *nein*

Aber ich kenne eben Mittelmäßigkeit. Ein Straßenkehrer kann seine Arbeit perfekt machen und ist fernab von Mittelmaß, ebenso der Bandarbeiter, der Finanzbeamte, der meine Akte bearbeitet oder der Lehrer, der meine Kinder unterrichtet, oder der Bäcker, bei dem ich meine Brötchen kaufe, oder der Journalist, der fundiert recherchiert bevor er schreibt u.s.w.

Zu Deinen Fragen: Natürlich kenne ich das, und es kümmert mich kein bisschen. Das ist auch mein Hauptschutzmechanismus: Es regt mich nicht auf. Ich schaue fast kein TV mehr, selektiere meine Medien, schaue Informationen kritisch und mit dem Wissen an, das sie schon mindestens zehnmal gefiltert und umgetextet wurden. Ich habe einen Beruf, in dem ich meine Meinung sagen kann, und dafür bezahlt werde.
Und ich akzeptiere, das all das eben auch mal hart ist und mehr Mühe macht als sich berieseln zu lassen. Wer mich dafür mobbt, rechnet nicht mit meinem Einfallsreichtum; wer mich ablehnt, dem laufe ich nicht hinterher.

@******aas. Mir geht es nicht um eine neue Revolution oder Staatsform. Ich bin kein Weltverbesserer (mit diesem Versuch werden und wurden Kriege angezettelt und Millionen Menschen umgebracht)...mir geht es ausschließlich um Eure persönliche Meinung, hier im Schutz der Anonymität, nicht mehr und nicht weniger. Und dafür danke ich dir und Euch.

A propos Meinung: Die deine, obige teile ich fast vollumfänglich - bis auf "kein bisschen" "und regt mich nicht auf". Mich regt es dann auf, wenn Menschen mir Ihr Mittelmaß als Maß ALLER Dinge aufdrücken, überstülpen wollen.

Da wo ich wirke, da leiste ich meinen ganz bescheidenen Beitrag, dass in der Normalverteilungskurve auch denjenigen auf der rechten Seite der Kurve, Toleranz entgegengebracht wird, that´s all...

Wer die Diktatur führt? Wie ich meine - Wie schon immer in der Geschichte, diejenigen, die anders könnten, aber doch bequemer Weise Mitläufer bleiben.

@****le. Ob mittelmässig, oder dem Käufer angepasst - das macht für mich keinen Unterschied, sondern unterstreicht, was ich sage.

Warum? Weil weder ich noch viele andere nicht "DER Käufer" sind, sondern Individueen, die NICHT einem statistischen Mittel entsprechen. Wer sich m.E. mit seinen Angeboten nur noch an der Profit trächtigen breiten Masse orientiert, der hat sich bereits mit Mittelmäßigkeit abgefunden und macht des Geldes wegen, lieber auf Masse, statt Klasse.

Danke übrigens, dass wir uns verstehen. Mir geht es, wie dir, nicht um "verbessern" sondern um Austausch.

@****ne. Danke dir für sehr privaten, emotionalen und damit authentischen Austausch. "Scheiß" - nein, von mir kriegst du ein *top* für deinen Mut.

Danke für Eure bisherigen Beiträge...ziehe mich lesend mal ein paar Tage zurück.
Dio
eins fällt mir auf ...
antwortpostings bisher nur von männern ...
wo ist zumindest die quotenfrau???
wo ist der genderneutrale austausch???
wo sind die menschen mit "bildung" - einer addition aus kenntnis, erfahrung, wissen ... der alltagspraktisch orientierten anwendung und umsetzung. des gelebten seins und nicht der pseudoverwissenschaftlichen phantastereien ...
wo sind die menschen, die wissen haben und charisma, die courage besitzen und ihre eigene meinung sich bilden, gleichsam diese auch reflektiert präsentieren und mit standhaftigkeit (nicht zu verwechseln mit verbissenheit, ignoranz, selbstüberschätzung, dummheit, ...) vertreten?
wo sind die foren und plattformen - im virtuellen und mehr noch im realen, wo sich diese menschen treffen (können, wollen, tun)?

wo sind diejenigen, welche die selbsdarsteller, intriganten und lügenanimateure aus politik, wirtschaft, industrie, dienstleistung, ...
die stirne bieten?
wo sind die, die sich ihr rückgrat haben nciht brechen lassen, obwohl sie restriktionen erfuhren? massive einschränkungen, denunziationen, missachtungen, mobbing, ...
die trotzdem weiterhin zu ihren innersten werten und vorstellungen stehen ...

wo????
******ons Paar
5.660 Beiträge
Antwort Nr 1
---> die Lady der devotions

selbst wenn ich dieses interessante Thema erst mal lesend verfolge und mit meinem Mann (und mir selbst *gg*) diskutiere.
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Vielen Dank für das Thema.

Ich fühle mich sofort an ein Frühstücksdate von heute morgen erinnert, wo ich an einen Punkt kam zu denken: "Ich kann mich mit Leuten, die jeglichen Ehrgeiz, Idealismus, jegliches Streben und jede Selbstreflexion über Bord geworfen haben, einfach nicht mehr unterhalten."

Aber davon gibt es viele, oder?
Und zwar durch alle Schichten, meine ich...
Es hat vielleicht etwas mit Bequemlichkeit zu tun.
Oder dass man meint, schon genug zu leisten.

Ich weiß es nicht.
Ich war noch nie so, und werde es wohl auch nie sein.
Schade eigtl. - Ich stelle mir das Leben einfacher vor, wenn man schon mit weniger zufrieden ist (so man denn tatsächlich zufrieden ist).

Kennt Ihr das denn auch?
Meint der TE das in etwa so?

LG, Laura
********otic Frau
164 Beiträge
Typisch deutsch...
irgendwie ist es gerade bei diesen Beiträgen besonders deutlich zu bemerken:

Für den Deutschen gilt: Das Glas ist halbleer, nicht halbvoll.

Ich beanspruche nicht, dass mein Qualitätsstandard überall berücksichtigt wird und mein Geschmack allein seelig machend ist. Es gibt genug Leute, die weitaus oberflächlicher empfinden - und nur ein Indikator ist die riesige Auflage der Blöd-Zeitung.

Leute, konzentriert Euch nicht in Depri-Manier auf's Klagen und noch mehr Klagen, Meckern und über Mittelmäßigkeit Herziehen.

Nutzt die Chance, Euch abzuheben und statt negativer Beiträge eher mal witzige, ironische, freche Beiträge zu liefern, die auch ruhig mal Missstände anprangern können ... aber bitte doch nicht so einseitig depressiv!

Schaltet die Sendungen nicht ein, die Euch nicht interessieren. Damit stimmt Ihr "mit den Füßen ab". Konzentriert Euch auf das, was Euch interessiert. Nicht auf das, was sonst noch so angeboten wird.

Soviel zur Verbesserung der vorweihnachtlichen Stimmung.

Leidet nicht unter Eurer Einzigartigkeit, Eurer Intelligenz weit oberhalb der Anzeige Eurer Körperfettanalysewaage, Eurer Qualität und Eurem hochwertigen Anspruch.

Seid doch froh, dass Eurer Lästern eher wie political in-correctness wirkt.
ad 1.
yipp ... die quote ist erfüllt ... doch wie sieht es mit dem statistischen mittelwert dazu aus? *zwinker*
spaß beiseite ... ich finde das thema interessant und absolut lesens- und verfolgenswert ...
Keine Ahnung. Eigentlich wollte ich ja was längeres dazu schreiben, aber eben verging mir so ein bisschen der Schwung.

Mal zusammengefasst: ich hab nicht den Eindruck, der Diktatur der Mittelmäßigket unterworfen zu sein. Es gibt allgemein viel mehr an...Dingen... Informationen, Situationen, Leuten etc, als dass ich mich auf alles konzentrieren könnte.

Weshalb ich statt des Angebots an mittelmässigen TV-Nachmittagssendungen eher am Angebot aus ausgezeichneten Büchern oder sonstigen jenseits der Mittelmäßigkeit angesiedelten Objekten in Anspruch nehme.

Gleiches gilt für Leute, Nahrung, Unterhaltung, Jobs und so weiter.

Nicht unbedingt, dass ich irgendwelche Dinge auch nur als mittelmäßig oder unter meiner Würde oder meine Intelligenz beleidigend oder in sonst einer despektierlichen Art und Weise wahrnehmen müsste: sie entsprechen einfach nicht meinem persönlichen Geschmack und da ich mit einiger Sicherheit nur einmal lebe, und das auch nicht allzu lang, bemühe ich mich, mir mein Leben so einzurichten, dass es mir gefällt.

Ob irgendjemand sich herausnehmen möchte, irgendwelche mir genehmen Tätigkeiten (den Joyclub, vielleicht?) als mittelmässig zu begähnen und den Umstand der Existenz solcher mediokren Angelegenheiten zu beklagen, bekümmert mich nicht.

Meiner Erfahrung nach nimmt man einfach das wahr, was einen am ehesten betrifft. Schwangere werden am ehesten von Schwangeren wahrgenommen... Opel von Opelfahrern... Mittelmässigkeit von...

Ach, naja. Ist ja egal *g*
******ons Paar
5.660 Beiträge
Auch der...
Mittelwert dürfte bald erfüllt sein *zwinker*

Ja, ein sehr interessanter Gedankenansatz.
@ dance_erotic ...
... yipp - vom grunde her hast du recht.
50:50 voll oder leer - eine frage der perspektive, einstellung, des konsums ...
aber auch an die typisch deutsche manie appelliert: wo sind die aufsteher gegen die mittelmäßigkeit. wo sind diejenigen, die vordenker sind und nicht ideenklauer und selbstsüchtige darsteller.

habe selbst vielfach aus diversen bereichen derartige erfahrungen gemacht. früher ärgerte ich mich - heute schmunzel ich - und genieße es, ähnlich richelieu in der zweiten reihe zu stehen und die fäden zu stricken ... lustvoll zu sehen, was dabei herauskommt ... doch stets mit der nötigen absicherung, um in extremfällen dann auch beweise liefern zu können ... ;-)))
somit die frage erneut: 50:50 - wurm-, frosch- oder vogelperspektive ... ;-)))
@*****ein:
... und wo ist Deine Antwort auf die gestellten Fragen? *gruebel*
*******le81 Mann
8 Beiträge
Statisticher Hindergrund
@*******vera Auch viele Journalisten recherieren kaum noch. Sie nehmen eine Schlagzeile der dpa und schreiben ihren Text dazu. Mit Journalismus hat das wenig zu tun.

Bei Masse, statt Klasse muss ich dir rechtgeben.
Um die Verblödung der Gesellschaft voran zu treiben, wurden politisch interesante Themen ins Nachtprogramm verlegt. Kein Wunder, den teilweise sind die Sender aus Parteigeltern finanziert, wenn auch nur ein kleiner Prozentsatz.

Zu Mittelmäßigkeit schaut euch doch die Verteilung der Gaußschen Glockenkurve an. Die meisten sind in der Mitte und Extreme am Rand.
Die Frage müsste lauten:
Wie bringt man den Mitterwert auf ein höhreres Niveau?
Z.B. Bildung, Anspruch, Einkommen
@ student81
... neben bildung, anspruch, einkommen, doch vor allem durch die erziehung zur einzigartigkeit, persönlichkeit, zum wissensträger und -teiler ... zum offen, aufgeschlossenen mitmenschen - der global vernetzt denkt und lokal situativ gezielt handelt ... tröpfchen für tröpfchen an der weiterentwicklung arbeitet (die eigene, die seines sozialen umfelds und der gesellschaft) und sich auch sozial mit einbringt. ...
******ons Paar
5.660 Beiträge
@frohwein
wo sind diejenigen, die vordenker sind und nicht ideenklauer und selbstsüchtige darsteller.
Sag es uns. Bist du es... ? Oder vielleicht doch nicht?

Allerdings war das nicht die Fragestellung des Thread-Themas.

Wirklich spannend, in zweiter Reihe zu stehen und zu beobachten... *zwinker*
Herrjeh...!

Also, der erste, der versucht mich dem Diktat irgendeiner im stillen Kämmerlein zurechtgedengelten Definition von Besser-als-Mittelmäßigkeit zu unterwerfen, dem werd ich ganz schön was husten.

Hier gibts also Leute, denen gefällt das TV-Nachmittagsprogramm nicht.

Und die sagen, das ist doof, weil das ist so mittelmäßig, igitt, da verblöde ich von, wenn ich mir das jeden Tag 5 Stunden lang reinziehe.

Und anstatt einfach mal die Klapperkiste auszuschalten, und an der frischen Luft ein paar Hirnzellen zu durchbluten, ist die Lösung das Abschaffen. Komplett. Um der Gesellschaft den Weg Ins Licht zu weisen, in eine intellektuell befriedigende, anspruchsvolle, besser-als-mittelmäßige Zukunft, in denen es keine Döner mit Pommes mehr gibt, sondern die Leute sich nachhaltig und gesundheitsbewusst von kleinen Steaks mit Salat aus ökologischem Anbau ernähren.

Mal ganz ehrlich: wer sagt denn, was minderwertig, mittelmäßig ist? Wer entscheidet: das hier ist Schrott, das hier ist edel?

Also, ich nicht. Und jeder, der versucht, mir MEINE Vergnügungen madig zu machen, sollte recht ausgeprägte Skills in Dialektik mitbringen.

Ob es Eure ist, oder ihr lieber seichte, mittelmäßige Themen bevorzugt, ist Eure Entscheidung.

Wie gesagt, ich hab nichts gegen Mittelmäßigkeit - und beteilige mich gern an diesem Fred *g*
**********henke Mann
9.658 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zwei mögliche Herangehensweisen
Zum einen können wir die Mittelmäßigkeit in immer neuen Facetten denunzieren (anekdotisch z. B. die absurde Einstufung von Professoren nach der Anzahl der Veröffentlichungen, bei Medizinern sollen wohl sogar Rezensionen dazu zählen), zum anderen können wir versuchen, Wege aufzuzeigen, um ihr durch Extra-Ordinarität zu entkommen.

Die eigene Einzigartigkeit ist der Weg, der Mittelmäßigkeit zu entkommen. Dazu braucht man zwar eine Vision, aber mittlerweile finde ich, wer sich nicht spätestens mit 25 einen Plan vom Leben gemacht hat und sich immer treiben läßt (bei einem Bewerbungsgespräch bei IBM sollte man auf die Frage, was man in 1,2 oder 5 Jahren tun wolle, mit "das weiß ich nicht, auf jeden Fall wirde es etwas spannendes sein!" antworten), der verdient im Faustschen Sinne weder Freiheit noch Leben. Aber wer liest denn noch den Faust?

Ich bin für eine radikale Abkehr vom Wiederkäuen vorhandner Inhalte. Eine geisteswissenschaftliche Dissertation sollte nur dann mit dem Dr. phil. honoriert werden, wenn in ihr eine genuine Forschungsleistung zu erkennen ist. Dann wäre so einer wie Helmut Kohl mit seiner Beschreibung eines politischen Prozesses, an dem er selbst teilgenommen hat, niemals Doktor geworden.

Ich hoffe auf eine folgende kontroverse Diskussion.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Diejenigen, die selbst denken, die Fragen stellen, die sich mutig zeigen und sich nicht beeindrucken lassen durch das Geschwätz der Mittelmäßigkeit, die sich aktiv und offen in der Welt bewegen, die sich nicht in Schubladen pressen lassen, die dazu stehen „anders“ zu sein, zu denken, zu handeln…sie laufen Gefahr, ausgeschlossen, geächtet, gemobbt, bedroht zu werden… u.v.m.


Ja genau..so erging es mir hier im Joy in zwei Gruppen in denen ich drin war....


mein eigenständiges,etwas abweichendes Denken führte dazu ,dass ich aus den zwei Gruppen rausgeflogen bin... *snief*

naja...wenns denn so sein soll...


wer denkt ,der bekommt oftmals Probleme mit anderen....*mal nen These aufstelle damit* *g*



zur Diktatur:

es mag sicherlich Diktaturen geben,auch im Denken/Vordenden,aber muss ich denn genauso denken..? grubel

nöööö...ich denke nicht...


nur ICH selber kann mich einer Diktatur unterwerfen.....



Gruß
Fotograf_56
**********tlich Mann
236 Beiträge
Alternativen?
Über dieses Thema kann man sicherlich stundenlang angeregt diskutieren, aber ein dementsprechender Beitrag würde den hier zur Verfügung stehenden Umfang sprengen.

Deshalb nur ein paar kurze Gedanken: Ich stimme jedem zu, der das Nachmittags-TV, viele Zeitungen und Magazine und die deutsche Politik mit Mittelmaß tituliert. Häufig genug ärgere auch ich mich über so manchen Blödsinn, selbst in niveauvolleren Medien. Aber was wäre die Alternative? Eine Diktatur der "Intelligenz" ? Studierte an die Macht? Volkserziehung?

Typisch Deutsche Gedanken, schon seit Generationen geht es in diesem Land um Kontrolle des Volkes, um das Primat arrivierter Schichten. Wohin das führt, lehrte uns die Geschichte. Niveau lässt sich nicht mit der Brechstange durchsetzten und Bevormundungen breiter Teile der Bevölkerung lehne ich schlicht ab. Es kann nicht angehen, dass man versucht den Menschen vorzuschreiben, was sie zu lesen oder zu schauen haben. Einzig das Schaffen von Alternativen sehe ich als richtig an. Jeder hat die Möglichkeit, sich von derartiger Unterhaltung fernzuhalten und mittelmäßige Politiksendungen zu meiden. Man darf auch nicht vergessen, dass nicht jedermann hochfliegenden Diskussionen und Darstellungen folgen kann; manchmal zum Verständnis vereinfachter Darstellungen bedarf.

In einer freiheitlich rechtstaatlichen Demokratie darf keine Bevölkerungsgruppe, sei es wegen finanziellem Einflusses oder wegen (angeblicher) Intelligen-Überlegenheit.
******aas Mann
1.558 Beiträge
Hehehe, und es ist auch typisch Deutsch, in jeder Diskussion über Gesellschaftsideale sofort den Nazi-Gedanken zu vermuten *g*

Statusverbesserung ist aber kein "doitscher" Gedanke, eigentlich liegt das im Kern jeder marktwirtschaftlich orientierten Staatsform. Je besser Leute unterscheiden können, je mehr sie sich differenzieren, desto produktiver werden sie - und desto mehr konsumieren sie auch, und zahlen nicht zuletzt mehr Steuern.

Da das aber etablierte Märkte wieder untergraben kann, reguliert die Wirtschaft hier nach und suggeriert da Differenzierung, wo sie Mittelmaß verkaufen will.
Natürlich gibt es keinen "statistischen Mittelmenschen", aber es gibt den H&M-Klamottenkäufer, Golffahrer, Aldieinkäufer, Dan-Brown-Leser und Dr-House-Gucker. All die Leutchen, denen man nur "krass geil neu" und "besonders wertvoll" aus ein Produkt kleben muss, und schon denken sie, sie heben sich damit von der Masse ab. Dabei sind sie längst die Masse, und werden von einem Selbstverwirklichungsgedanken gesteuert, der in den Sicherheitsparametern der Gesellschaft meist zu "distinguiertem City-Style" führt, mit anderen Worten: Zu Mittelmaß.

Und dem entkommen wir auch nicht.
Nur Ich selbst kann mich einer Diktatur unterwerfen?
Aber nein, Diktaturen fragen Dich nicht, sondern stellen Dich vor Fakten: Bring die Ressourcen auf, um dich abzuheben, lebe vom debattieren statt vom Knöpfchendrücken, kaufe einen Aston Martin statt dem Golf, geh dreimal in die Woche ins Theater, schreib intelligente Leserbriefe an politische Magazine. Wenn DU das alles kannst, bist Du kein Mittelmaß mehr - es sei denn ich erwische Dich dabei, wie Du Klopapier bei Lidl kaufst. *g*
*********live Mann
57 Beiträge
Frage der Qualität
Chrismaas,

du sprichst aus, was mir schon seit Jahren durch den Kopf geht (und sicherlich auch noch vielen anderen). Ich habe die gesamte Diskussion aus Zeitgründen nicht nachgelesen, möchte dennoch meinen Teil dazu beitragen.

Grundsätzlich ist es wunderbar, dass es Discounter gibt. Insbesondere wenn dort auch hochwertigere Waren einem Personenkreis angeboten werden, die sich zuvor diese Qualität nicht leisten konnten. Letztlich ein demokratischer und sozialer Ansatz.

Leider ist in dem Bewusstsein der qualitätsorientierten Mittelschicht ein Schalter umgeklappt, der unschöne Folgen hatte. Hat man früher für den Hauch an Geschmack zusätzlich noch deutlich mehr ausgegeben, wird man heute unter dem Aspekt "Geiz ist geil" für blöd abgestempelt und muß sich für sein Qualitätsbewusstsein rechtfertigen. War man vor einigen Jahren noch bereit viele 1000 DM für den Klang zwischen den "hörbaren" Tönen bei dem Verstärker auszugeben, gibt man sich heute mit Mittelmäßigkeit bei heruntergeladenen MP3s zufrieden. Die Mittelschicht orientiert sich in ihrem Qualitätsbewusstsein mittlerweile am Mainstream - auch wenn EdHardy etwas anderes suggeriert. Somit wird dort Quantität vor Qualität gesetzt. Die elitäre Luxusschicht ist nicht mehr der Orientierungsmaßstab, zu dem man dazugehören möchte.

Mir wurde neulich etwas von Selektion erzählt. Heute kauft man sein Toilettenpapier beim Discounter und die Schuhe im Fachhandel. Bei dieser Alibieinstellung sicherlich eine Frage der Zeit, wann auch die Schuhe aus dem Wühltisch mitgenommen werden.

Moment, wir befinden uns in einem erotischen Portal. Wie sieht es eigentlich in diesem Bereich aus? Die professionelle Pornoindustrie wird durch Hausfrauenvideos im Internet ersetzt. Erotikportale ermöglichen schnellere Kontaktaufnahmen und vermitteln einem das Gefühl von quantitativer Verfügbarkeit. Quantität vor Qualität. Und letztlich bleibt die Lebensqualität und eine Moral auf der Strecke. Liebe verheirateten Akademiker - denkt mal darüber nach und besinnt euch der Qualtät, die zuhause steht. Ein ausgebeulter Porsche ist immernoch besser als der nagelneue Mittelklassewagen.

In diesem Sinne viel Spaß im JoyClub.
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