M. E. gibt es Diskussionen bei denen sich die Diskutanten nicht wirklich ehrlich machen, da es bei manchen Problemen viele Ursachen für die Gründe solcher Probleme gibt!
Bei der „Me-too-Debatte“ gibt es mit Sicherheit nicht immer schwarz oder weiß ; es gibt nicht einen Täter oder eine bestimmte Tätergruppe ; es gibt nicht einen Grund warum Menschen belästigt werden oder es sogar zu sexuellen Übergriffen kommt! Die Gründe sind vielschichtig! Und meist gibt es auch nie eine 100%-Täter bzw. 100%-Opferrolle.
Wobei es hierbei natürlich klar sein sollte, dass Belästigungen und sexuelle Übergriffe absolut zu verurteilen sind und niemals gesellschaftlich akzeptiert werden sollten!
Nur sind die Täter genauso heterogen, wie die Menschen an sich verschieden sind!
Die Täter können Männer, Frauen, Christen, Moslems, Juden, reich oder arme Menschen sein, sie können hetero- oder homosexuell sein und die Opfer können genauso gut Männer wie Frauen oder sogar Kinder sein, sie können arm oder reich sein, Atheisten oder Moslems … .
Zu behaupten, dass alle Männer „Schweine“ sind und sich Frauen gegenüber von Natur aus nicht benehmen könnten bzw. alle Männer „Minusmänner“ seien, wäre genauso falsch wie wenn man sagen würde, dass alle Moslems frauenfeindlich seien oder alle Juden Pädophile seien.
Genauso wäre es falsch, wenn man annehmen würde, dass alle Frauen Opfer seien, zumal diese sicherlich auch Täter sein können ; oder es einfach auch einmal möglich sein könnte, dass sie die Unwahrheit sagen (Als Beispiel die Fälle: Türk ; Kachelmann). Zumal es bei verbalen Anzüglichkeiten auch auf die Persönlichkeiten ankommt (manche Äußerungen könnten auch einmal ignoriert werden oder die Dame (oder vielleicht der Herr) könnte ihr/sein Gegenüber darauf hinweisen, dass eine solche Äußerung unangemessen ist aber es kann natürlich auch ein riesen Affentheater um einen „Herrenwitz“) gemacht werden.
Da die Täter nun Männer wie Frauen sein können bzw. die Opfer Frauen wie Männer sein können, ist es schon etwas skurril, wenn die These aufgestellte wird, dass, wenn die Frauen nicht so sexy aussehen würden, es eventuell zu weniger Problemen kommen würde!
Zumal wer einer solchen Argumentation folgen würde, gäbe ja dem streng gläubigen Moslem recht, der der Ansicht ist, dass die Frauen sich verschleiern müssen damit die Männer den optischen „sexuellen“ Reizen der Frau nicht „ausgesetzt“ sind!
Kürzlich erst wurde (angeblich) ein arabischer Minister entlassen, der sich dahin gehend geäußert hat, dass die Frauen, welche mit Löcher in den Hosen herumlaufen, sich nicht wundern müßten, wenn sie vergewaltigt würden (sie würden es ja provozieren!). Eine solche Äußerung war dann wohl auch für Saudi Arabien unangemessen.
Sicherlich sollte sich jeder über sein Handeln im Klaren sein und so vernünftig sein zu wissen, dass jede bestimmte Handlung eine bestimmte Folge herbeiführt!
Wenn eine Frau nach Mitternacht nackt in einem Park spazieren geht wäre es nicht verwunderlich, wenn sie auf einen Mann treffen würde, welcher diese Handlung falsch interpretiert! Was natürlich nicht bedeutet, dass der Täter dadurch von seiner Schuld freigesprochen wird!
Alle diejenigen allerdings, welche sich frei entfalten möchten, sollten immer daran denken, dass es viele Menschen mit den verschiedensten Wertevorstellungen, welche die verschiedensten Handlungen verschieden interpretieren.
Mit anderen Worten: Jeder sollte sich angemessen verhalten!
Und da ist dann natürlich auch die Frage berechtigt, ob eine Frau unbedingt am Arbeitsplatz oder zum einkaufen so aufreizend aussehen muß, dass sich fast jeder fragt, ob sie dem „ältesten Gewerbe der Welt“ nachkommt!
Demzufolge: Nichts gegen aufreizende Kleidung - zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort!
(Zumal eine Verschleierung wohl für eine liberale Gesellschaft wohl unangemessen ist!!! Hier würde dann wohl das „Kinde mit dem Bade ausgeschüttet werden!!!!)
Allerdings muß man sich diesbezüglich nicht auch die Frage stellen, ob die Frauen in dieser Hinsicht nicht auch eine gesellschaftliche Erwartungshaltung einer kapitalistischen, westlichen Gesellschaft erfüllen wollen.
Denn ist nicht immer noch das Erstrebenswerteste in einer kapitalistischen „Wertegemeinschaft“:
Hübsch, reich und erfolgreich zu sein?
Und suggeriert nicht auch die Werbeindustrie oder Sendungen wie: „Germanys next Supermodel“ bzw. die Modeindustrie die Fitnessindustrie und die Ernährungsindustrie nicht genau, das zum „Erfolg“ nicht auch das „richtige Erscheinungsbild“ notwendig sei?
Und transportiert nicht auch die Erotikindustrie ein gewisses Frauenbild?
Und ganz ehrlich, wird eine „Me-too-Debatte“ nicht genauso heuchlerisch geführt, wie eine Debatte bei der man den Kapitalismus kritisiert und verurteilt?
Alle reden kritisieren und schieben die Schuld auf andere. Wenn allerdings jemand darauf aufmerksam macht, dass eine solche Problematik ein gesellschaftliches Problem ist und jeder dazu beitragen muß, dass sich hier was ändert, dann verstummen die Stimmen schnell und die wirklichen Leidtragenden (die Opfer) werden dann irgendwann wieder vergessen.
Scheindebatten über Äußerlichkeiten lösen mit Sicherheit nicht diese gesellschaftliche Problematik!