America first
Inzwischen melden sich vermehrt republikanische US-Abgeordnete (also der Partei von Donald Trump) zu Wort, die sich um die Absätze von Boeing Sorgen machen. Sie sehen natürlich eine Mitschuld von Piloten.
Doch auch die zunehmend selbst kritisierte Aufsichtsbehörde FAA schlägt in die selbe Kerbe. So sagte der noch amtierende Chef der US-amerikanischen Luftsicherheitsbehörde FAA, Daniel Elwell der Washington Post, dass das Problem der Lion Air-Boeing 737 MAX für die Piloten "sofort erkennbar" hätte sein müssen. Weiter sprach er von einem "klaren Mangel an Einsicht" der Piloten.
Wie der Öffentlichkeit inzwischen jedoch bekannt ist (und weiter oben bereits berichtet), wussten die wenigsten Piloten überhaupt von der Existenz des automatischen Fluglagekorrektors MCAS. Handbücher, Schulungsunterlagen und Simulatoren wurden offenbar unzureichend auf diese neue Technologie ausgerichtet, weil man die Airlinekunden mit einem scheinbar simplen Schulungsaufwand auf die neue 737-Generation locken wollte.
Inzwischen hat Boeing einigen Airlinekunden bereits suggeriert, dass die Wiederzulassung nur noch eine Frage der Zeit sei und die MAX schon im kommenden Monat wieder fliegen könne. Doch dem widerspricht der Chef des
WeltluftfahrtverbandsIATA, Alexandre de Juniac eindeutig: Vor August 2019 sei damit sicher nicht zu rechnen.
Das stellt viele Betreiber der 737MAX vor erhebliche Probleme, denn nun können sie den fast kompletten Sommerflugplan nicht mit diesem Fluggerät bestreiten.
Wie Dominic Gates von der Seattle Times inzwischen berichtete, hatte die Boeing-Geschäftsleitung infolge der zahlreichen Airbus A320neo Aufträge versucht, die 737 MAX beschleunigt schnell zertifizieren zu lassen. Hochrangige FAA-Manager drängten daraufhin ihre eigenen Sicherheitsingenieure, Sicherheitsbewertungen an Boeing zurück zu delegieren und die daraus resultierende Analyse rasch zu genehmigen. Der Hersteller selbst sorgte also für eine reibungslose Sicherheitseinstufung.
Hier für Laien recht gut aufgezeigt: Das Funktionsprinzip des MCAS, abgebildet im oben zitierten Artikel:
1. Der Anstellwinkelgeber richtet sich selbst in den auftreffenden Luftstrom
2. Die Daten des Sensors werden an den Bordcomputer übermittelt. Steigt der Winkel zu stark und suggeriert einen überzogenen Flugzustand, aktiviert sich das MCAS
3. Das MCAS richtet das Seitenleitwerk automatisch neu aus, um das Heck anzuheben und die Flugzeugnase nach unten zu drücken
Beim LionAir-Flug erhielt das MCAS vom Anstellwinkelsensor falsche Werte und reagierte mit unnötigen und gefährlichen Korrekturen
https://www.seattletimes.com … cated-in-the-lion-air-crash/