Mansplaining und Frauenfeindlichkeit

Es ist ja nicht so, dass wir nicht durch genügend Schlachten und Diskussionen gegangen wären in den letzten Jahren, Jahrzehnten bzgl des Themas Sprache und wie sie unsere Welt verändern kann (weil sie unser Denken bestimmt).
Es ist jetzt auch keine Neuigkeit, zumal für uns Flinten, dass es immer wieder Männer gibt, die Frauen gerne die Welt erklären.

Das Englische hat dafür den lautmalerischen und zusammengezogenen Begriff Mansplaining geschaffen; von Man = Mann und to explain = erklären. Hier erklärt allerdings nicht nur ein Mann allen anderen, wie die Welt - nach seiner Lesart - tickt, sondern er tut es auch noch in einer extrem überheblichen und rechthaberischen Weise. Weil nur er als Mann, der er ist, genau weiß, wie es richtig ist und zu sein hat und überhaupt....
Hier im Forum bin ich zum ersten Mal in dem Zusammenhang dann auf den Begriff 'hERrklärbär' gestoßen für genau so einen apodiktischen Mann, wobei ich sagen muss, mir persönlich ist der Begriff zu verniedlichend.

Jedenfalls denke ich, jede von uns weiß, was gemeint ist, denn als Frau, die ihre eigene Meinung hat und vertritt, kannst du dich nicht in dieser Gesellschaft bewegen, ohne zumindest ab und zu auf so einen Mann zu treffen, den allein die Tatsache, dass du als Frau dich erdreistest zu Themen Stellung zu nehmen, die er für sich (oder für Männer im Allgemeinen) reklamiert, so auf die Palme bringt, dass er mindestens ungehalten, meist sogar ausfällig wird.
Jetzt könnte so ein Zusammentreffen ja eine großartige Chance sein; eine Einladung zu einem Dialog auf Augenhöhe, in dem Wissen, dass hier mit Menschen diskutiert werden könnte, die auch über (fundierte) Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügen, in der Neugier, hier auf Menschen zu treffen, die andere Perspektiven haben, andere Schwerpunkte setzen, andere Interpretationen erkennen.
Leider wird diese Chance vertan. Und zwar nicht, weil das Gegenüber eine andere Meinung hat oder auch nur andere Aspekte anspricht, sondern allein, weil das Gegenüber ein anderes biologisches Geschlecht hat.

Zuletzt einer Frau passiert, die lange Jahre Erfahrung in der Automobilindustrie hat: https://www.xing.com/news/kl … rbGFydGljbGU6MzM3NSIsInBhcmV - ich denke, der Unterschied mittlerweile ist, dass wir Frauen nicht mehr still werden, wenn uns so ein Mansplaining begegnet, sondern das öffentlich machen. Dass wir nicht mehr verstummen und uns selbstbezichtigend fragen, was wir falsch gemacht haben, dass wir so angegangen werden, dass wir den Fehler nicht mehr bei uns selber suchen, sondern eben den Finger in die Wunde legen.
Die da heißt: Frauen verfügen auch über Wissen. Und sie können es einsetzen. Und sie können es hervorragend verargumentieren.



so hat mich der o.g. Bericht, bei aller Enttäuschung, dass es immer noch gang und gäbe ist, Aussagen einer Frau allein deswegen für nullundnichtig zu erklären, weil sie von eben einer Frau kommen, auch ein Stück weit stolz gemacht und mit Hoffnung erfüllt: wir lassen es uns einfach nicht mehr gefallen!

Was meint ihr?