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"Untervögelt?"

Macht zu wenig (guter) Sex uns hässlich, krank und dumm?

Im Laufe meines Lebens gab es Zeiten, in denen ich mich untervögelt gefühlt habe. In denen ich mich deshalb weniger lebendig empfand, als es gerade der Fall ist. Doch hängt die Lebensqualität wirklich so sehr mit einem erfüllten Sexleben zusammen? Das Buch "Untervögelt?" des Sexualberaters Volker Schmidt gab mir eine Antwort darauf. Und schenkte mir unerwartet viele Erkenntnisse.

Von Antaghar | 20.08.2019

Sind wir nicht alle ab und an mal untervögelt?

Kennst du das, wenn man von einem Buch, das man zunächst kritisch beäugt hat, im Nachhinein begeistert ist? Mir passierte das neulich im Buchladen bei einem Exemplar mit einem lustigen Kiwi-Vogel auf dem Cover, der den Bücherwurm fragt: "Untervögelt"?

Mein erster Gedanke: "Nicht schon wieder ein Buch über Sex! Davon gibt es Tausende!" Doch irgendetwas ließ mich länger hinschauen. Unter dem Kiwi stand noch eine provokante Frage:

Macht zu wenig (guter) Sex uns hässlich, krank und dumm?

Jetzt hatte es mich.

"Untervögelt?"
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Denn es geht schließlich nicht allein um die Frage, ob zu wenig Sex krank macht, sondern auch, ob zu wenig guter (!) Sex ein Problem sein könnte. Dieses Gefühl kannte ich nämlich auch. Selbst dann, wenn ich jeden Tag Sex hatte: Irgendetwas schien mir immer wieder mal zu fehlen.

Also kaufte ich das Buch und begann, es herauszufinden.

Erstaunliche Fakten der Sexualforschung

"Untervögelt" beginnt mit einem unterhaltsamen und lehrreichen Blick in das Liebesleben der Tiere, bei dem ich oft schmunzeln musste. Immerhin lernt man da so manches Erstaunliche über das Paarungsverhalten u.a. der indischen Stabschrecken oder der Amazonasdelfine. Und für jene, die es sehr direkt und derb mögen, dürfte vor allem das Liebesleben der Bettwanzen von Interesse sein.

Ins Eingemachte geht es dann bei unserer eigenen Art. So erfährt man: "Menschen mit einem aktiven und glücklichen Sexualleben bekommen statistisch signifikant seltener einen Herzinfarkt oder Schlaganfall." Oder: "Je aktiver, glücklicher und erfüllter das Sexleben einer Frau ist, desto geringer ist ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken."

Das sind keine haltlosen Behauptungen, sondern die Erkenntnisse wissenschaftlicher Studien, auf die sich der Autor beruft. Sex wirkt offenbar. Und zwar gewaltig. Auf Gesundheit und Lebenserwartung, auf Lebens- und Beziehungsqualität, auf Intelligenz und Attraktivität. Was ich gut fand: Der Autor will damit nicht missionieren, sondern seine Leser dazu einladen, ihre eigenen Schlüsse aus diesen Ergebnissen zu ziehen.

Was ist eigentlich "guter" Sex?

Der zweite Teil des Buches dreht sich um die Frage, was genau eigentlich "guter" Sex" ist. Hierbei geht es nicht darum, neue Stellungen kennenzulernen oder sich möglichst akrobatisch zu lieben. Der Autor gräbt viel tiefer. Dieser Satz hat mich sehr gepackt:

Wir zwei können keinen guten Sex miteinander haben, wenn ich ständig darauf bedacht bin, es dir irgendwie recht zu machen. Daran erstickt jede Lebendigkeit.
Volker Schmidt in "Untervögelt?"

Mit solchen Aussagen schafft es das Buch immer wieder, dass ich mich beim Lesen irgendwie ertappt und auch gesehen fühlte. In dem, was ich schon immer irgendwie wusste, ahnte, spürte, das ich aber bislang nie so recht benennen konnte.

So verschieden unsere Vorlieben, Neigungen und Spielarten auch sein mögen, letztlich ist es (so hab ich durch dieses Buch gelernt) wirklich erst dann guter Sex, wenn wir uns nicht nur befriedigt fühlen, sondern auch erfüllt, beschenkt, bereichert und beglückt – jeder auf seine ganz persönliche Weise. Und dafür ist es wichtig, seine eigenen Wünsche zu kennen und zu ihnen zu stehen, frei und offen über sie zu reden. "Übe dich im Wünschen", schlägt der Autor vor, "und lade auch deinen oder deine Liebespartner dazu ein."

Damit sind wir bei den praktischen Übungen in diesem Buch angelangt. Ob es die Übung ist, mit seinem Körper Freundschaft zu schließen und sich seiner selbst bewusst (= selbstbewusst) zu sein. Oder die Übung, einander frei, offen und voller Tiefe anzuschauen. Oder die, die mich am meisten berührt hat, nämlich seine Lust, sein Wohlbehagen und seine Freude deutlich zu zeigen und auch zu äußern (laut genug, damit unser Partner und unsere Partnerin es hören kann): Sie alle lohnen sich, wenn man sie einfach mal unbefangen ausprobiert.

Mein Fazit zu "Untervögelt?"

Ich fand "Untervögelt?" eine erhellende, informative und sehr vergnügliche Lektüre. Der offene und entspannte Schreibstil des Autors nimmt einen von der ersten bis zur letzten Seite gefangen. Ebenso, dass er mit diesem Buch niemanden bekehren will: Sein Anliegen ist es schlicht, uns darauf aufmerksam zu machen, welche wohltuende Wirkung guter Sex hat, wie sehr er sich auf unsere Gesundheit und sogar auf unsere Persönlichkeit auswirkt, ja sogar auf unsere Sozialkompetenz. Den Weg dorthin soll und kann jeder für sich selbst finden, wenn er achtsam, ehrlich und liebevoll sich selbst gegenüber ist.

Ich bin davon überzeugt, dass dieses vom Format her so kleine, jedoch vom Inhalt her so große Buch für viele ein wesentlicher Schritt zu einem wunderbaren Liebesleben und einem besseren Miteinander sein kann. Ich möchte daher mit einem Zitat aus dem Buch schließen, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist:

Guter Sex ist ein Spiel, ein Tanz oder eine Reise. Sein erster und oberster Zweck ist die Mehrung des gemeinsamen Glücks.
Volker Schmidt in "Untervögelt?"

Gewinnspiel: ... ist leider schon beendet

"Untervögelt?"
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Das Gewinnspiel ist beendet. Wir gratulieren folgenden Gewinnern:

  • Big BeatuyF76
  • StilvollundEdel
  • Darkwing314
  • cioccolata
  • Dracaris_2018

Wir bedanken uns bei dem Buchverlag Fischer & Gann, die uns diese Verlosungsexemplare kostenfrei zur Verfügung stellen!

Buchinformationen:


"Untervögelt? Macht zu wenig (guter) Sex uns hässlich, krank und dumm?"
Volker Schmidt (der Autor hat auch ein JOYclub-Profil)
Fischer & Gann; Auflage: 1. Auflage 2019
196 Seiten
15 EUR (Taschenbuch)
ISBN-13: 978-3-903072-78-7




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