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bücherkiste

****ssa Frau
898 Beiträge
„villa kunterbunt“ - offen und vielfältig wie keine andere gruppe *haumichwech*
******fun Frau
8.228 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
ähm... hallo?... was ist denn jetzt kaputt? *nixweiss*

hier kann jeder soviele bücher poszen wie er/sie mag... das is doch freiheit... oder?

du stellst gerade regeln auf... *nachdenk*


und von wegen bewerten... in dem ich sage... mir gefällt das buch... oder mir gefällt es nicht... bewerte ich da nicht automatisch?
*******ish Frau
7.349 Beiträge
nur mal so *meld*

diese drei vorgestellten Bücher haben bei mir doch Bilder im Kopf erzeugt - doch oder trotzdem - oder wie auch immer - ob ich sie lesen werde - steht nochmal auf einem anderen Blatt - jedenfalls danke @*******sima

das ist - so denke ich - gerade so - wie es bei jedem selbst ankommt -

und Dein Kinderbuch - ich hoffe - ich bekomme es noch auf dem "Markt" @****ssa

Danke dir dafür
*******sima Frau
2.446 Beiträge
Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Zugänge zu Texten und Büchern, unterschiedliche Lesegewohnheiten, unterschiedliche Lesegeschwindigkeiten und unterschiedliche Arten, das Gelesene zu verarbeiten, zu bewerten, sowie gelesene Bücher unter Umständen Anderen vorzustellen, wie das hier in der "Bücherkiste" geschieht.

Ich persönlich lese, seit ich mir mit 5 Jahren selbst das Lesen beigebracht habe, und Bücher sind für mich unverzichtbarer Bestandteil meines täglichen Lebens. Die vergangenen drei Monate habe ich überwiegend damit verbracht, einen seit fünf Jahren eingelagerten Teil meiner privaten Bibliothek, den ich nach einem Umzug in eine wesentlich kleinere Wohnung nicht in diese mitnehmen konnte, an anderer Stelle wieder neu einzurichten. Das war teilweise mit wunderbaren Momenten der Wiederentdeckung verbunden. Dessen ungeachtet habe ich parallel zu dieser Tätigkeit jedoch auch zusätzlich noch mehrere neue Bücher gelesen, darunter diejenigen, die ich hier im Thread vorgestellt habe. Ich gehe so gut wie nie ohne ein Buch in der Tasche aus dem Haus, nutze Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Wartezeiten, sei es beim Arzt, in der Schlange im Postamt oder, Corona bedingt, vor dem Aldi etc. gewöhnlich ebenfalls zum Lesen.

Ich bin es gewohnt, überwiegend mit dem Stift in der Hand zu lesen, ich streiche an, mache Randbemerkungen, notiere Eigentümlichkeiten oder stilistische und inhaltliche Querverweise, die mir auffallen, fülle Notizzettel, die ich gewöhnlich in die gelesenen Bücher einlege. Das mache ich auch bei Büchern, die mich nicht fesseln und die ich deshalb nach kurzem Anlesen wieder aus der Hand lege. Für mich ist es interessant, festzustellen, ob sich da etwas verändert hat, wenn ich das Buch unter Umständen später wieder einmal zur Hand nehme, und wenn ja, was ich dann zu jenem Zeitpunkt anders lese oder mich anders berührt oder anspricht. Und meine Anmerkungen und Notizen sind mir eine Hilfe, wenn ich unmittelbar anschließend oder auch erst später Bücher, so wie hier, rezensiere und/oder sie Anderen vorstelle und eine entsprechende Kurzzusammenfassung abgebe.
Das sind dann naturgemäß individuelle und sehr subjektiv geladene Texte, und es ist von vorneherein klar, dass nicht jeder Lesende gleichermaßen damit etwas anfangen kann - siehe oben.

Im konkreten Fall meines letzten Beitrags haben bei @*******ish meine drei Buchvorstellungen offenbar durchaus Bilder im Kopf erzeugt, während dies bei @****ssa nicht der Fall gewesen zu sein scheint.

Offenbar hat Dich, @****ssa, mein letzter Beitrag auf dem falschen Fuß erwischt. Das kann schon mal vorkommen. Du schreibst:
Es hat mir nicht gefallen was und wie Du es geschrieben hast.
Das ist als Deine persönliche Stellungnahme zu meinem Beitrag völlig okay und legitim, und damit könnte ich gut leben, zumal wenn Du das noch mit konkreten Textstellen unterfüttert hättest.

Das tust Du aber nicht, sondern Du haust Sätze raus, die weder formal noch inhaltlich von meinem Text gedeckt werden, sondern in meinen Augen rein spekulativ daher kommen.

Jedenfalls finde ich es schade und nicht in Ordnung, wenn Du stattdessen gleich mit ziemlich aggressiv und belehrend formulierten Anwürfen auf mich losgehst, die für mein Empfinden reichlich grenzwertig sind, da sie Deine Projektionen und Unterstellungen enthalten, die mit meiner Büchervorstellung nichts zu tun haben und die ich als anmaßend und übergriffig empfinde und mir so auch nicht anziehe:
Du bist so eilig ..... auch in deinem Profil, als würdest Du vor Etwas weg rennen .....
Drei Bücher? Was willst Du uns denn damit mit teilen? Dass Du viel liest?...
Wir (?!!) brauchen gerade beim Lesen keine Schnelligkeit, sondern Ruhe und Abgeschiedenheit, damit wir den Genuss eines Buches auch wirklich erfassen können....
...Bücher sind Bilder, die in unserem Kopf entstehen. Dafür braucht es Zeit und vielleicht auch mal, dass man Seiten zweimal liest

Es mag ja durchaus so sein, dass Du beim Lesen grundsätzlich Ruhe und Abgeschiedenheit benötigst, um "den Genuss eines Buches auch wirklich erfassen zu können" (wobei mir unklar ist, was Du mit "den Genuss...erfassen" genau meinst). Ich hingegen kann allerdings durchaus auch mitten im Menschengewühl einer U-Bahn zur Rush-hour genussvoll lesen, und das Kopfkino, das durch die Texte evoziert wird, oder das mehrmalige Lesen einer bestimmten Textpassage, die mich fasziniert oder irritiert oder was auch immer, ist bei mir nicht abhängig von Ort und konkreter Situation des Umfelds.

Ich wünsche mir jedenfalls, dass zukünftig weitere wilde Spekulationen und Unterstellungen in Bezug auf die Beitragsschreibenden unterbleiben, und dass stattdessen Kritik an weiteren Buchvorstellungen an konkreten Textinhalten und Formulierungen festgemacht und darauf bezogen, sowie präzise formuliert wird.
*******sima Frau
2.446 Beiträge
Anna Katharina Hahn: Aus und davon
Der Zeitung von heute entnehme ich, dass die Stuttgarter Schriftstellerin Anna Katharina Hahn am 9. November den mit 12 000 Euro dotierten Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag für ihren Roman "Aus und davon" erhält. Der Preis geht jährlich an einen Autor oder Autorin, die in einer deutschsprachigen Publikation erzählender Prosa "mit literarischen Stilmitteln ein zeitgenössisches Bild der Familie zeichnet".

Mich persönlich freut das sehr - war ich doch erst kürzlich bei einer AutorInnenlesung mit Anna Katharina Hahn, bei der sie aus diesem, ihrem neuesten Werk, vorlas, und das, zusammen mit dem sich anschließenden moderierten Gespräch, hat mich so neugierig auf das Buch gemacht, dass ich es an diesem Abend erwarb und inzwischen auch gelesen habe.

Eine katholische Mainzer Frohnatur und eine protestantische Stuttgarter Pietistin, die ihre Tochter mit den Bibelworten "Der Herr segne und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und gebe dir Frieden" verabschiedet - kann das gut gehen? Lange, fünf Jahrzehnte lang, ist es gut gegangen in diesem Roman. Aber jetzt, im Alter und nach einem Schlaganfall, macht sich Hinz ohne Ankündigung auf und davon. Steigt ins Taxi zu einer anderen Frau, die die zurückgelassene Gattin nur verschwommen sieht.

Eine Katastrophe in den wohlgeordneten bürgerlichen Verhältnissen der schwäbischen Metropole, eine langjährige Ehe zerstört. Der abtrünnige Ehemann weiß seiner Tochter gegenüber nichts anderes zu sagen als: "Sie macht mich schalou. Du weißt doch, wie sie ist. Keine Freude."

Anna Katharina Hahn, 1970 in Ruit auf den Fildern geboren, gilt seit ihrem Debütroman "Kürzere Tage" nicht zu Unrecht als Chronistin jenes Milieus, das auch "Aus und davon" prägt: Leib-feindliche Strenge und Pflichtbewusstsein sind buchstäblich verkörpert in der Protagonistin Elisabeth, die die Leser aus der Perspektive ihres Enkels Bruno zu sehen bekommen. Eli-Omi ist lang und dünn, trägt immer Hosen mit Anzugjacken und die Haare zu einem Helm getürmt - der Körper als Festung gegen jedweden Kontrollverlust - wie er sich im Gegenzug in der genussfreudigen Fettleibigkeit des achtjährigen Jungen Bahn bricht. Auch Brunos Urgroßmutter Trudele war in jungen Jahren von ungehemmter Esslust befallen, nachdem sie als Kindermädchen zum Geldverdienen in die USA geschickt worden war und dort Zeugin einer Familientragödie wurde: sehr eindringlich schildert die Autorin, wie Trude in einem Anfall von Hunger ihrem geliebten Gefährten Linsenmaier, einer wie im Märchen zum Denken und Fühlen gebrachten Stoffpuppe, den Leib aufschlitzt, um dessen Inhalt zuzubereiten - auch eine Form von Kannibalismus. "Gerettet" wird die junge Frau dann von ihrem Verlobten Alfred, einem gottesfürchtigen Ingenieur, der ihr strenge Briefe schreibt und sie heim ins pietistische Schwabenland führt.

Anna Katharina Hahn erzählt in "Aus und davon" die Geschichte einer Familie über vier Generationen hinweg, und man muss das Buch nicht wie ihr Verlag als den "Familienroman des 21. Jahrhunderts" anpreisen, um es als ein so vielstimmiges wie detailreiches, sinnliches, anschauliches Familienpsychogramm zu würdigen - in Zeiten, in denen Väter und Ehemänner zunehmend abhanden kommen, traditionelle Bindungen immer brüchiger werden, die Individualisierung zunimmt und die Kommunikation oft nur noch über digitale Medien läuft. Die Frauen in diesem Roman sind weitgehend auf sich allein gestellt, ihnen obliegen Pflege und Fürsorge, auch wenn sie andererseits beruflich - wie Elisabeth als Betreiberin eines Reisebüros - reüssiert haben.

Anna Katharina Hahn hat den Radius ihres Erzählens diesmal bis in die USA ausgeweitet, wohin sich Elisabeths Tochter Cornelia, eine drahtige Physiotherapeutin, aufgemacht hat, weil sie in ihrem chaotischen Leben als alleinerziehende Geschiedene eine Auszeit braucht - und weil sie sich auf die Spuren ihrer Großmutter begeben will. Ihr Ex-Mann Dimi, Dimitrios Chatzis, eine Jugendliebe, hat sich nach Griechenland abgesetzt, ins Land seiner Mutter: so wie der syrische Schwarm von Stella - Cornelias ultrahübscher Tochter - ferngesteuert von seiner Mutter, einer Zahnärztin, von Stuttgart nach Berlin zu einem Onkel zieht. Männer überall auf der Flucht: "Du hast jetzt eine Verantwortung. Aber du bist ganz allein", denkt Elisabeth, nachdem sie für vier Wochen ihre Tochter zu ersetzen versucht. Dabei werden diese von der Autorin keineswegs als toxische Monster geschildert. Im Gegenteil: Eli-Omas Mann Hinz ist bis zu seinem Schlaganfall ein fröhlicher, sinnenfroher, liebevoller, charmanter und schlagfertiger Mensch gewesen, der seine Töchter mit Schwänken aus seiner Jugend erfreut hat. Mit dem Vater ihrer Kinder pflegt Cornelia nach wie vor einen freundschaftlichen, wenn nicht liebevollen Umgang. Und der junge Hamid ist ohnehin ein Exemplar vom Typus Musterschwiegersohn.

Mit dem unbestechlichen Blick einer Forscherin schaut die Autorin auf ihre Experimentieranordnung, in der zwei Felder eine besondere Aufmerksamkeit genießen: das Essen und die Tiere. Bruno freundet sich mit einer wilden Katze an, Hinz war Hobby-Taubenzüchter, der seiner Frau etwas vom Liebesspiel der Tauben vermitteln wollte: vergeblich, denn Sex und Sinneslust sind der Tochter des ultrafrommen Paares Trudele und Alfred fremd. Kompensatorisch (?) wird viel gekocht in diesem Buch, zur Freude von Bruno, dessen mütterliches Diätprogramm über den Haufen geworfen wird.

Eine Lösung für die Vielzahl der Baustellen, die der Roman nicht ohne grimmigen Humor eingerichtet hat, ist nicht in Sicht. Nicht zuletzt ist das der multiperspektivischen Erzählhaltung geschuldet, die sogar Puppe Linsenmaier einschließt. Vielleicht liegen Trost und Heil am Ende allein im Schreiben - Elisabeth bringt während ihres Exils im Haushalt der Tochter die Geschichte ihrer Mutter in zwei dicht gefüllten Schreibheften zu Papier. Sie ist quasi die Mitautorin dieses Buchs über Lebensbrüche, die in Schreibbrüchen ihr Echo haben.

Klare Leseempfehlung von mir!

Anna Katharina Hahn: Aus und davon. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin 2020, 302 Seiten, 24,00 €.

Und für diejenigen, die möglicher Weise selbst unmittelbare Erfahrungen mit dem pietistischen württembergischen Milieu gemacht haben oder gar darin aufgewachsen sind, sei an dieser Stelle zusätzlich zu dem besprochenen Roman auf ein interessantes Sachbuch(!) zu diesem Thema hingewiesen:

Dorothee Markert: Lebenslänglich besser. Unser verdrängtes pietistisches Erbe
. Sie beschreibt ihr Anliegen folgendermaßen: "Zeigen möchte ich mit meinem Buch, wie stark unsere Kultur vom Pietismus geprägt ist, obwohl sie so tut, als sei sie vor allem ein Kind der Aufklärung" (S. 14).

Viele Menschen kennen den Pietismus, ursprünglich eine protestantische Erneuerungsbewegung im 17. und 18. Jahrhundert, heute nicht einmal mehr dem Namen nach. Und doch, so behauptet die Autorin, sind wir alle stark durch den Pietismus beeinflusst, denn er beschränkt sich keineswegs nur auf theologische Fragen sondern hat auch starke Einflüsse auf die sozialgeschichtlichen Entwicklungen. Der Pietismus dringt auf Individualisierung und Verinnerlichung des religiösen Lebens, entwickelt neue Formen persönlicher Frömmigkeit und gemeinschaftlichen Lebens, führt zu durchgreifenden Reformen in Theologie und Kirche und hinterlässt tiefe Spuren im gesellschaftlichen und kulturellen Leben der von ihm erfassten Länder(S.8). Er wirkt sich auf unser Arbeitsverhalten aus und auf den Drang, die Welt zu verbessern, der sich in sehr unterschiedlichen, manchmal scheinbar gegensätzlichen Bewegungen artikuliert. Noch wenig erforscht ist der Zusammenhang zwischen Pietismus und Aufklärung und vor allem der zwischen Pietismus und Sozialismus. Die gefährlichste Verwandtschaft zwischen diesen drei und weiteren Bewegungen zur "Weltveränderung durch Menschenveränderung" besteht in ihrer Tendenz zum Fundamentalismus. Wie Fundamentalismus entsteht und wie wir ihm möglicherweise entgegen wirken können, untersucht die Autorin im Schlusskapitel ihres Buches. Eine wichtige Grundlage ihres Buches bilden sechzehn Fragebogeninterviews mit pietistisch erzogenen Menschen, deren Ergebnisse im ersten Teil des Buches in ihren negativen und positiven Aspekten dargestellt werden (Kap. 1 - 3). Im zweiten Teil erweitert sich der Blickwinkel hin zum pietistischen Einfluss auf unsere Kultur insgesamt. Genauer untersucht werden unsere Einstellung zur Arbeit (Kap. 4), der Drang, die Welt zu verbessern und einen neuen Menschen zu schaffen, insbesondere die Einflüsse des Pietismus auf den Sozialismus (Kap. 5), die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Pietismus und Aufklärung (Kap. 6) und die gefährliche Enge und Strenge, die durch dualistische Zweiteilungen der Welt und die entsprechenden Polarisierungen und Frontenbildung entsteht (Kap. 7).

Markert ist Jahrgang 1950, promovierte Pädagogin, freie Autorin und Lerntherapeutin. Sie lebt in der Nähe von Freiburg im Breisgau.

Broschiert. Books on demand, 215 Seiten, 16,90 €. ISBN 978-3-8391-9542-0, Norderstedt 2010.
******fun Frau
8.228 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
die grammatik der rennpferde von angelika jodl
Er will ein Rennpferd kaufen, sie endlich akademische Lorbeeren ernten. So kommen sie zusammen: Sergey Dyck, ehemaliger Trabrennfahrer aus Russland und Salli Sturm, überängstliche Dozentin für Deutsch als Fremdsprache. Beide jenseits der Romantikgrenze und keiner bereit, seine Weltsicht aufzugeben. Für Salli ist das die Angst vor dem Dünkel ihrer Kollegen: Leute wie dieser Russe sind bestenfalls als originelle Figur wahrzunehmen, nicht als Mensch, mit dem man sich wirklich befasst.
Sergey wiederum weiß, was sich für einen russischen Mann gehört: nie lächeln, stets das letzte Wort behalten und keinesfalls eine Belehrung annehmen.

Doch für seinen Traum vom Rennpferd braucht Sergey eine solide Person – wie Salli. Und Salli hat für ihr wissenschaftliches Projekt einen radebrechenden Russen nötig. Oder geht es doch um das längst fällige Abenteuer in ihrem so sorgfältig behüteten Leben?
quelle - http://angelika-jodl.de/die-grammatik-der-rennpferde

ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll, also dann ganz platt: ich fand es grässlich.

die geschichte ist eigentlich klasse und ich kann sie mir auch gut verfilmt vorstellen. einige szenen haben mich echt zum lachen gebracht und manche zusammenhänge kann ich mir gut als film umgesetzt vorstellen.

aaaaaber... ihre schreibweise ist für mich sehr wirr. sie wechselt, ohne übergang während eines satzes zum nächsten raum-, zeit- und figurengefüge...

mehrfach habe ich nochmals dann die vorangegangen sätze nachgelesen, ob ich evtl. was übersehen habe... aber neeee... sie springt einfach wild und mir scheint auch oft orientierungslos in ihrem buch herum.

manches ergibt auch keinen sinn... oder ist fragwürdig... die hauptakteure tauchen unvermutet und eigentlich auch auf unmögliche art an orten auf, wo es nicht logisch ist...

und leider fand ich auch ihre rechtschreib- (ja, wie soll ich es nennen? tipps, gedanken... ) plattitüden eher lahm und in einer ständigen wiederholungsschleife.

aber wer kreativ ihren wilden gedankensprüngen folgen mag, hat sicher spaß an dem buch.

auf ihrer homepage gibt es mehr über die autorin: http://angelika-jodl.de/
*******sima Frau
2.446 Beiträge
Sophy Roberts, Sibiriens vergessene Klaviere
"Eine außerordentliche Reise durch Musik, Exil und Landschaft.“ (Edmund de Waal) – Sophy Roberts‘ außergewöhnliche Spurensuche in die Vergangenheit und Gegenwart Sibiriens

Sibirien, das ist unerbittliche Kälte und enorme Weite. Sibirien, dieses Gefängnis ohne Dach, ist aber ebenso von verblüffender Schönheit. Welch bedeutende Rolle ausgerechnet hier Klaviere als Symbol europäischer Kultur spielen, zeigt die Britin Sophy Roberts auf ihrer extravaganten Spurensuche. Dabei gelingt es ihr nicht nur, zahlreiche einst berühmte Instrumente zwischen dem Ural und der Insel Sachalin ausfindig zu machen, sondern auch ihre Geschichten zu rekonstruieren: von der Pianomanie der Zarenzeit bis zur Leidenschaft des Lotsen der Aeroflot, von der sowjetischen Manufaktur „Roter Oktober“ bis zur jungen mongolischen Pianistin Odgorel, die in ihrer Jurte Bach spielt. Sophy Roberts‘ Erkundungen führen tief in das Herz der Geschichte und erzählen uns nicht weniger von der Gegenwart.

Sophy Roberts studierte unter anderem in Oxford und an der Columbia University, New York, und arbeitete für Condé Nast Traveller, The Economist und Financial Times Weekend. Sie lebt in West Dorset (GB).

Ich habe das Buch gerade erst angefangen und komme nicht mehr los davon. Roberts hat eine wunderbar poetische Schreibweise, die mich gefangen nimmt. Und bereits anhand der einleitenden Kapitel wurde mir deutlich, wie sehr auch mein persönliches Bild von Sibirien geprägt ist durch Berichte, die jeweils nur eine einzige Seite der Wahrnehmung beleuchteten. Roberts zeigt auch ganz andere Wahrnehmungsmöglichkeiten auf, ohne deshalb Partei zu ergreifen oder sentimental zu werden. Und die Idee, nach vergessenen Klavieren in Sibirien zu forschen, finde ich total erfrischend und unkonventionell. Darauf muss man erst einmal kommen! Ich werde das Buch jedenfalls nicht so schnell aus der Hand legen...
******fun Frau
8.228 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Das Café am Rande der Welt
von John Strelecky - eine Erzählung über den Sinn des Lebens

Ein kleines Café mitten im Nirgendwo wird zum Wendepunkt im Leben von John, einem Werbemanager, der stets in Eile ist. Eigentlich will er nur kurz Rast machen, doch dann entdeckt er auf der Speisekarte neben dem Menü des Tages drei Fragen:
»Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben?« Wie seltsam – doch einmal neugierig geworden, will John mithilfe des Kochs, der Bedienung und eines Gastes dieses Geheimnis ergründen.

Die Fragen nach dem Sinn des Lebens führen ihn gedanklich weit weg von seiner Vorstandsetage an die Meeresküste von Hawaii. Dabei verändert sich seine Einstellung zum Leben und zu seinen Beziehungen, und er erfährt, wie viel man von einer weisen grünen Meeresschildkröte lernen kann. So gerät diese Reise letztlich zu einer Reise zum eigenen Selbst. Ein ebenso lebendig geschriebenes, humorvolles wie anrührendes Buch.
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID13838562.html

hm... ich hab in dem buch nicht viel gefunden, das ich für mein leben mitnehmen könnte... *nixweiss* ... ich weiß, es war... oder is ein bestseller, sogar schon mit nachfolgebänden... aber zu mir spricht es nicht. mir ist es zu langatmig, zu langweilig, zu unrealistisch, zu dröge... *gaehn*
Da wir uns ja hier in der Villa Kunterbunt befinden, muss ich an ein Buch denken, dass definitiv eines meiner Lieblingsbücher ist.
Der Autor Schwede, somit schließt sich der Kreis zu Astrid Lindgren😊, aber in erster Linie für seine Kriminalromane bekannt, hat einen ganz wunderbaren Roman geschrieben...

HAKAN NESSER: »ELF TAGE IN BERLIN «

Jürgen Deppe von NDR Kultur schreibt über das Buch: "Hakan Nesser schickt uns für elf wunderbare Tage nach Berlin, Tage, an denen wir ständig lachen müssen, an denen wir mindestens einmal eine Träne verdrücken, an denen wir dem Teufel und den Brüdern Löwenherz begegnen - vor allem einem Protagonisten, der einem das Herz aufgehen lässt. Zauberhaft!"

*ja* recht hat er, der Herr Deppe
Das ist so eines von den Büchern, die legt man am Ende aus der Hand, stellt sie ins Regal ... holt tief Luft ... und die Welt scheint ein kleines bisschen bunter 😊

Worum geht es nun?
Ein junger Mann mit einem Paar ordentlich gelber Schuhe landet in Berlin um seiner totgeglaubten Mutter ein ominöses Kästchen zu überbringen.
Der Held der Geschichte, ein liebenswerter Charakter mit dem Herz am rechten Fleck, stolpert dabei in ein wundersames Abenteuer. Die Welt ist ein verwunschener Ort 😉

Wohlgemerkt, ein Krimi ist es nicht.

Das ist nun mein Tipp. Ganz viel Freude beim Lesen wünsche ich, falls jemand von euch zur Tat schreitet. Es lohnt sich *wink* 🎈🎈🎈
*******sima Frau
2.446 Beiträge
Toni Morrison, Rezitativ
In der 1983 erschienenen und nun erstmals auf Deutsch übersetzten Erzählung "Rezitativ" spielt Toni Morrison mit der Wahrnehmung ihrer Leserschaft. Welche Protagonistin ist schwarz, welche weiß?

Von den 130 Kindern im Waisenhaus St. Bonny’s (niemand redete von St. Bonaventure) waren Twyla und Roberta die einzigen "Abservierten". Ihnen schauten die lieben verstorbenen Eltern nicht vom Himmel aus zu. Robertas Mutter war krank und Twylas tanzte nur gerne die ganze Nacht. Ein paar Monate teilen sich die beiden achtjährigen Mädchen allein ein Viererzimmer. Zwei Außenseiterinnen, die gut miteinander auskommen und schwierigen sozialen Verhältnissen trotzen. Später, als Erwachsene, kreuzen sich noch ein paar Mal ihre Wege, aber ihre Leben sind zu unterschiedlich verlaufen, als dass sie an die vergangene Verbundenheit anknüpfen könnten. Einfach eine schöne Kindheitserinnerung an eine kurze Zeitspanne, in der das Gute überwog, und die verblasst, wenn man erwachsen wird?

In einer anderen Welt vielleicht. Für die, in der wir leben, weiß Toni Morrison genau, welche Deutungsmaschinerie sie dadurch in Gang setzt, dass sie Twyla und Roberta als ein Paar wie "Salz und Pfeffer" charakterisiert. Die einzige Kurzgeschichte, die sie je veröffentlicht hat, nutzt die 2019 verstorbene US-amerikanische Nobelpreisträgerin für ein literarisches Experiment – oder ist es eher ein pädagogisch-aufklärerisches? Jedenfalls triggert Morrison einerseits sehr stark, dass eins der Mädchen doch wohl schwarz, das andere weiß sein müsste. Der Graben der Entfremdung zwischen Twyla und Roberta als Erwachsene scheint also eindeutig rassistisch grundiert. Nur, und das macht das großartig Schwebende, Irritierende dieser Geschichte aus, achtet die Autorin andererseits beim Schreiben akribisch darauf, keinem der beiden Mädchen Attribute zu geben, die eindeutig als Schwarz oder Weiß gelesen werden könnten.

Interpretiert man die Geschichte nun beispielsweise als lebendig gewordenen Alptraum von Trumpisten, Twyla also als traurige White-Trash-Existenz, an der selbst die damals analphabetische Zimmergenossin Roberta vorbeizieht, muss man in den eigenen Vorurteilen wühlen, um so eine Lesart zu begründen. Auch wer den Reflex verspürt, die Frau, die als Gattin eines erfolgreichen IT-Spezialisten in Limousine mit Chauffeur vorfährt, automatisch als Weiß zu lesen, wird im Text dafür keine Argumente finden. Toni Morrison verweigert sie.

Im Nachwort, für das mehr Worte zur Verfügung stehen als Morrison für ihre Geschichte braucht, vermutet die britische Schriftstellerin Zadie Smith, dass die Leserin sich tendenziell mit der Ich-Erzählerin identifiziert. Für Weiße wäre Twyla also weiß, für Schwarze schwarz. Sollte das stimmen, wäre das ein weiterer Hinweis, wie großartig Morrison ihr Experiment geglückt ist. Denn das Einzige, was die Autorin vorgibt, ist eine Differenz. Wie die Lesenden sie mit vermeintlichen Bestimmungen von Schwarz und Weiß füllen, ist reine Projektion. Dass es mühelos unabhängig davon funktioniert, welche Farbgebung gewählt wird, zeugt von hoher Erzählkunst. Und die nutzt Morrison für ein Plädoyer, die Benennung von sozialen Missständen nicht mit der Zementierung von Farbzuschreibungen an die Wand zu fahren.

Für mich beeindruckend ist zusätzlich auch die Übersetzungskunst von Tanja Handels, die das farblos Ungefähre in einer auf konfrontative Schwarz-Weiß-Logik geeichten Welt auch auf Deutsch gleichermaßen in der Schwebe hält wie der englische Originaltext.

Ich habe das Buch während eines USA-Aufenthalts Mitte der Achtziger Jahre erstmals in der englischen Fassung gelesen und war begeistert. Unglücklich fand ich allerdings den Umstand, dass der jetzt als "Nachwort" dem Text nachgestellte Teil damals als "Vorwort", d.h. an erster Stelle im Buch erschien. Das ist in der aktuellen deutschen Ausgabe verändert worden und war eine gute Entscheidung, da sich so die Leser selbst einen unbeeinflussten eigenen Eindruck verschaffen können.
******fun Frau
8.228 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
"lost in translation - unübersetzbare wörter aus der ganzen welt" von ella sanders - für 18€
https://www.dumont-buchverlag.de/buch/sanders-unuebersetzbare-woerter-9783832198497/

und als ich das buch im buchladen bestellt hab, bin ich noch über das buch "einzigartige wörter" gestolpert...

"einzigartige wörter - 333 begriffe, die es nur in einer sprache gibt - und was sie bedeuten" von david triplolina -für 9,99€
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article163084712/Sind-diese-Woerter-wirklich-unuebersetzbar.html

im nachhinein hätte mir das billigere buch gereicht... kurz und knackig beschreibt es wörter, die einfach einzigartig sind. "lost in translation" hält nicht was es verspricht, die bilder sind ganz nett... aber das war es dann auch... "einzigartige wörter" erklärt 333 begriffe, da fehlen die zeichnungen überhaupt nicht... und mann kann zwei davon kaufen und eins verschenken... für den preis vom teureren...


hier mal ein beispielwort:
"tsundoku", steht im japanischen für: ein buch ungelesen zu den anderen ungelesenen büchern legen... bzw. ein buch ungelesen zu belassen...
****e57 Frau
28.804 Beiträge
Gruppen-Mod 
Weiss Gott welches Potenzial ich noch finde 🍀
*******ish Frau
7.349 Beiträge
Ich dachte, ich habe das Lesen verloren durch zuviel Internet, nicht mehr gewohnt sein lange Texte zu lesen, aber ich habe mich geirrt, es muß der Lesestoff sein, der mich packt und hineinzieht.
So geschehen durch eine Empfehlung einer lieben Freundin, die mich einfach kennt - *tuete*.
Nun zu meiner Empfehlung:
von Carmen Korn, eine Triologie - insgesamt verteilt auf 3 Bücher mit über 1500 Seiten.
es beginnt mit :Töchter einer neuen Zeit - Vier Frauen, Zwei Weltkriege, Hundert Jahre Deutschland
Einer neuen – einer friedlichen – Generation auf die Welt helfen, das ist Henny Godhusens Plan, als sie im Frühjahr 1919 die Hebammenausbildung an der Hamburger Frauenklinik Finkenau beginnt. Gerade einmal neunzehn Jahre ist sie alt, doch hinter ihr liegt bereits ein Weltkrieg. Jetzt herrscht endlich Frieden, und Henny verspürt eine große Sehnsucht nach Leben.
Drei Frauen begleiten sie auf ihrem Weg: Ida wohnt in einem der herrschaftlichen Häuser am Hofweg und weiß nicht viel von der Welt jenseits der Beletage. Hennys Kollegin Käthe dagegen stammt aus einfachen Verhältnissen und unterstützt die Kommunisten. Und Lina führt als alleinstehende Lehrerin ein unkonventionelles Leben. Die vier Frauen teilen Höhen und Tiefen miteinander, persönliche Schicksalsschläge und die Verwerfungen der Weltpolitik, vor allem der Aufstieg der Nationalsozialisten und der drohende Zweite Weltkrieg, erschüttern immer wieder die Suche nach dem kleinen Glück.
«Töchter einer neuen Zeit» ist der Auftakt einer Trilogie, die diese vier Frauen, ihre Kinder und Enkelkinder durch das 20. Jahrhundert begleitet. (Text stammt aus Amazon)
dann kommen - Zeiten des Aufbruchs und Zeitenwende.
Mich haben diese Bücher besonders angesprochen - auf den Spuren meiner Familie, in Hamburg geboren und einfach neugierig.
*******sima Frau
2.446 Beiträge
Julian Schmidli, Zeit der Mauersegler.
Eine rasante Reise durch eine ungleiche Freundschaft.
Erstlingsroman eines Schweizer Journalisten und Filmemachers. Soeben erschienen. Dieses Wochenende gelesen. Spannend. Berührend. Unerwartete Wendungen. Sehr angetan! Lesempfehlung.
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