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Doppelleben wie macht ihr das?

*********oeln Frau
17 Beiträge
Themenersteller 
Doppelleben wie macht ihr das?
Guten Abend Ihr Lieben,

ich mach hier einfach mal ein Thema auf welches mich echt bedrückt und möchte gern wissen wie es bei euch ist, oder vielleicht habt ihr ja Tipps für mich?!

Es ist so: Zu 80% verlasse ich das Haus äußerlich als Mann. Es geht auch nicht anders, da ich Familienvater bin, wobei meine Frau/DOM alles weiß, Sie mich so liebt wie ich bin, Sie mich ICH sein lässt und auch so mit mir raus geht Meine Exfrau hingegen, mit der ich auch ein Kind habe, weiß es aber nicht. Dazu kommt auch noch, dass ich einen Job habe, der männlicher nicht sein kann 🙈
meinen Job liebe ich, den könnte auch eine Frau machen, aber leider wird ein Grill immer mit „Mann“ in Verbindung gebracht. Stand heute möchte ich nicht komplett zur Frau werden, aber was bringt die Zukunft?

Wie bringe ich es der Gesellschaft bei?
Z.b meinen Freunden, meinem Chef….
Jetzt muss man dazu noch sagen, ein engeres befreundetes Paar und meine beiden Schwestern wissen es und gehen damit echt cool um, aber wird das der Rest es auch tun?

Ich will mich nicht mehr verstecken und aufpassen das es der falsche sieht
Ich sehe mich nicht als 100% Mann und auch nicht als 100% Frau ich bin irgendwo dazwischen.

Also Ihr merkt schon Fragen über Fragen, aber wo sind die Antworten?
Ich freu mich über einen regen Austausch.

Liebe Grüße
Manuela
**********abell Mann
264 Beiträge
Hallo Manuela,
ich würde sagen, es hängt davon ab, wie wichtig es dir ist, dein Ich anderen zu präsentieren und wie wirtschaftlich und organisatorisch du von anderen abhängig bist.
Bei spannenden Entscheidungen überlege ich mir vorher immer den worst case und wenn ich mit dem leben kann, dann mache ich es.
******laT Mann
150 Beiträge
Mein männliches Ich ist bei mir auch der Normalfall. Es gibt wenige, die sowohl mein männliches, wie auch mein weibliches Ich kennen. So werde ich es aber auch belassen.

Mein weibliches Ich würde ich oftmals gerne mehr ausleben. Wäre ich nochmal 20, würde ich diesen Weg wahrscheinlich auch gehen und auch viel weiter gehen. Dem trauere ich irgendwie nach.
Da ich aber nunmal keine 20 mehr bin und mich altersbedingt in der Realität mehr und mehr von meinem gefühlten und gewünschten weiblichen Ich entferne, ist das inzwischen keine Alternative mehr. Böse gesprochen: Ob ich irgendwann als männliches Wrack im Altersheim sitze oder als gebasteltes weibliches Wrack, macht keinen wirklichen Unterschied - außer dem mehr an Problemen, die man durch das Basteln, das Outen, etc etc etc mitbekommt.

Dementsprechend sollte man irgendwann mit der Realität klarkommen und beide Ich, das männliche wie auch das weibliche, entsprechend leben wie es eben gerade geht.
*********arrie Frau
10 Beiträge
Ganz einfach, tue das was dein Herz dir sagt und tue es aus voller Überzeugung.
Ich hatte zwar das Glück mit 21 anzufangen, aber war ebenfalls übermännlich etabliert im Job(Handwerk), der Gesellschaft viele Ängste und Zweifel haben mich begleitet. Ein Burnout brachte mich in dieser Doppellebenzeit, gezwungenermaßen zu der Erkenntnis: Warum mache ich mich selbst so verrückt?! Also entschied ich weiterhin die herzensgute, zuvorkommende Person zu bleiben die ich war, jedoch nun ohne Einschränkungen als Frau zu leben und jeden der sich mir in den Weg stellt. Systematisch durchzubeleidigen und an entsprechender Stelle vorzuführen und auszuspielen(mal sehr drastisch ausgedrückt). Und das hat ganz wunderbar geklappt und ich bin eine sehr sehr glückliche Frau geworden. Deswegen, mach dich nicht verrückt. Lebe einfach dein Leben und mach dir nicht so viele Gedanken was andere von dir denken könnten.

Zum Schluss noch mein Leitsatz: Einmal am Tag blamieren, stärkt das Selbstbewusstsein .

Viel Erfolg 💋
**********abell Mann
264 Beiträge
Wahrscheinlich hängt auch einiges davon ab, wie selbstbewußt und gelassen man selber mit dem Thema umgeht. In den letzten zwei Jahrzehnten gab es viele Coming-Outs auch bei Personen des öffentlichen Lebens und nach meinem Eindruck interessiert es inzwischen keinen mehr so wirklich, ob jemand hetero-, homo-, pan-, trans- oder sonstwie sexuell ist.
Ich hatte früher einen für sein Alter ungewöhnlich selbstbewußten Mitschüler. Wenn ihm jemand etwas vorgeworfen hat, hat er denjenigen nur herausfordernd angeblickt und gefragt: "Na und?" Seine Widersacher schnappten dann immer nach Luft und wussten nicht, was sie sagen sollten ... *zwinker*
*******zer Frau
231 Beiträge
Du hast doch schon den Anfang gemacht. Einfach Person für Person weiter outen.
Dann lebst du frei und uneingeschränkt DEIN Leben.
Brauchst nichts mehr verstecken oder verheimlichen.
Ich bin überall geoutet.
Freunde, Bekannte, Familie, Arbeitgeber.
Ein schönes freies Gefühl weil ich mein Leben so leben kann wie ich es für richtig halte und bin damit glücklich ☺️
***na Mann
329 Beiträge
Ja, liebe Manuela, ich führe auch ein Doppelleben. Seit vielen Jahren bin ich in meiner Familie geoutet, Frau, Kinder und Grosskinder wissen von Bruna. In der Öffentlichkeit, im engeren Umkreis und auch bei der Arbeit bin ich Mann. Ich hätte mir nie vorstellen können, meinen Sozialstatus oder meine Arbeitsstelle aufs Spiel zu setzen. Dafür trage ich für meine Familie eine zu grosse Verantwortung. Ich denke auch, dass mein Leidensdruck dafür auch nicht gross genug war, und ich mich in meiner Familie genug ausleben konnte.
Ich wünsche Dir für die Zukunft nur das Beste, aber Du musst Dir im Klaren sein, was Du einstecken kannst und wieviel Du einstecken willst.
Herzlichst
Bruna
*******e_W Mann
352 Beiträge
Hallo,

ich bin jetzt seit über 15 Jahren Freizeit-Frau. Daß ich alleine lebe, erleichtert die Sache. Manche Nachbarn grüßen, manche nicht. Das war aber auch vorher schon so. Am Anfang war ich oft in Swinger- und SM-Clubs, mittlerweile gehe ich am Wochenende lieber in normale Gaststätten. Im Nachtleben kennen mich die meisten nur als Brigitte, das gefällt mir.

Bei der Arbeit bin ich - leider - Mann. Aber auch als Frau hätte ich dort Arbeitskleidung nebst Sicherheitsschuhen an. An meinem Arbeitsplatz muß ich ein großes Mass an Selbstverleugnung aufbringen, das Genderthema ist da nur ein Detail.

Eine Angleichung kommt für mich nicht in Frage, das Passing wäre nicht gut genug, da könnte ich noch so heftig mit den geänderten Papieren herumwedeln.

Ich habe kein Problem mit dem Status zwischen den Geschlechtern, aber es freut mich, wenn ich weiblich angesprochen werde.

Liebe Grüße

Brigitte
*********8_bw Frau
341 Beiträge
Das ist eine der schwierigsten Fragen für unsereins neben den sich eventuell stellenden medizinischen Fragen.
Das Doppelleben ist in jeder Hinsicht anstrengend und mich reißt das psychisch auch immer mal ziemlich runter, weil man einfach merkt, dass man nicht immer so sein kann, wie man ist.

Privat lebe ich weitestgehend als Frau (ohne OP) und bevor ich irgendwo in meiner männlichen Erscheinungsform hingehe (weil es angeblich so sein muß /soll), bleibe ich lieber zuhause. Das tue ich mir nicht mehr an.

Im Beruf (ich bin selbständig mit gleichberechtigten Partnern und Angestellten) bin ich leider noch nicht so weit. Es ist intern zwar bekannt und an Tagen, an denen kein Kundenverkehr ist, kann ich auch als Martina arbeiten. Ich persönlich glaube zwar nicht, dass es mit nennenswerten finanziellen Einbußen verbunden wäre, aber man weiß es nicht. Und wenn es Einbußen geben sollte, wäre ich ja nur nicht alleine davon betroffen. Aber ich habe von meinen Partnern das okay dafür, wenn es für mich nicht mehr anders gehen sollte. Sie sind bereit, diesen Weg mitzugehen einschließlich der Nachteile.

Während ich es privat nahezu unerträglich empfinde, kann ich während der Arbeit noch halbwegs damit leben, da ich dann so auf meine Arbeit konzentriert bin, dass ich das andere ausblende.

Aber es kann durchaus sein, dass der Leidensdruck irgendwann so groß wird, dass es sein muß. Dann hat es auch überhaupt keinen Sinn, das Doppelleben noch zu führen. Ich glaube, wenn dieser Punkt erreicht ist, hat man eigentlich keine andere Wahl. Man schadet sich selbst und in der Folge auch seiner Familie. Letzteres kann natürlich trotzdem passieren, wenn man z.B. seinen Job aufs Spiel setzt. Genau deshalb hat man keine Wahl.

Bevor ich mich innerhalb meiner Familie und dann in meinem privaten Umfeld geoutet hatte, ging es mir immer schlechter, worunter auch das Familienleben gelitten hat. Irgendwann hatte es sogar so massive psychische und körperliche Auswirkungen, dass es fast nicht mehr möglich war, zu arbeiten. Ein Psychiater hat mir dann unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass das so nicht mehr lange gutgeht. Wenn ich unter der Erde liege, nutze ich niemandem mehr, auch nicht meinen Angehörigen. Wenn ich jedoch so lebe, wie ich einfach bin, dann verliere ich vielleicht meinen Job und auch vielleicht meinen Partner/in oder andere Angehörige oder Freunde, aber eben vielleicht auch nicht. Es gibt zumindest eine Chance, dass man nicht alles verliert und selbst wenn man Verluste hinnehmen muss, geht das Leben weiter und es ergeben sich neue Perspektiven. Auch für mich sind privat einige Türen zugegangen, dafür haben sich völlig unerwartet neue geöffnet.

Man muss sowohl sich selbst (in allererster Linie) wie auch seinem Umfeld klar machen, dass das nichts ist, was man sich freiwillig ausgesucht hat, sondern dass man eben genauso ist und auch schon immer so war, es vielleicht nur nicht gezeigt hat und auch für sich selbst sehr lange dazu gebraucht hat, es zu merken. Wenn von heute auf morgen eine Krankheit oder Behinderung auftritt (Nein! - Transsexualität ist keines von Beiden!), muss man sich wohl oder übel auch damit abfinden und sein Leben neu gestalten. Auch da hat man keine Wahl.

Das jetzige (Doppel)-Leben ist nicht ausschließlich super und das Leben danach wird es genauso wenig sein - nur anders. Aber auch mit schönen Momenten und Begegnungen.

Wenn man das so dahinschreibt, klingt es so einfach und logisch, ist es aber leider überhaupt nicht. Ich beneide keinen Menschen in dieser Situation und kann sehr stark mitfühlen. Ich wünsche all denjenigen viel Kraft und Mut.
**********abell Mann
264 Beiträge
Manchmal frage ich mich, warum das Thema "Trans-sex-ualität" für viele so ein Aufreger ist. Möglicherweise liegt es daran, dass nur der Wortbestandteil "Sex" wahrgenommen und gleich mit Pornographie in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich geht es aber erstmal darum, ob man sich als Mann oder Frau fühlt und die zweite Frage, mit wem man dann ggfs. Sex haben möchte, ist ein ganz anderes Thema.

Wenn man einer Frau begegnet, nimmt man sie als Frau wahr und regt sich nicht darüber auf, dass sie kein Mann ist - und umgekehrt. Von daher müsste es eigentlich völlig egal sein, ob jemand vorher eine andere geschlechtliche Identität hatte oder nicht.

Während Trans- und Homosexualität vor allem mit "Sex" in Verbindung gebracht werden, passiert beim Eltern werden genau das Gegenteil. Man gratuliert den "stolzen Eltern" zu diesem tollen Ereignis und blendet dabei komplett aus, dass alle Kinder durch Sex auf die Welt gekommen sind. *zwinker*

Eine ausgeprägte menschliche Eigenschaft ist es, an anderen immer etwas auszusetzen zu haben. Das Thema Trans ist dafür schon mal ein "guter" Aufhänger. Aber wenn man nicht trans ist, findet sich garantiert etwas anderes, was andere bemängeln könnten. Berti Vogts sagte angeblich mal über seine Kritiker: Wenn ich übers Wasser laufen könnte, würden sie sagen "Schwimmen kann er auch nicht." *zwinker*
******ana Frau
124 Beiträge
Wenn deine Freunde nicht zu dir halten dann waren das keine Freunde, und werden dich in einer Notlage erst recht im Stich lassen.
Wieso willst du es deinem Chef erzählen, verbringst du mit ihm deine Freizeit? und wollt ihr gemeinsam Shoppen ?
Das Outing wird überbewertet und meist den anderen Mitmenschen aufgezwungen.

Du musst dich nicht verstecken, den richtigen erklärst du das, sobald sie dich sehen.
Und die falschen können dir egal sein !
******laT Mann
150 Beiträge
Ich habe den Eindruck, manche hier machen es sich eindeutig zu einfach. Vorrangig, wenn man Single ist, relativ jung und vielleicht nichts oder nur sehr wenig zu verlieren hat. Dann ist ein Outing persönlich einfacher, die Folgen sind überschaubarer und man zieht nur wenige andere Menschen mit hinein.

So kann ich auch mit dem vielbeschworenen Zitat "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum." nicht viel anfangen. Das ist nämlich unsäglich ignorant und rücksichtslos.

Mir stellen sich grundsätzliche Fragen:
Hast Du wirklich alles bedacht? Manche Probleme tauchen auch erst nach dem Outing oder viele Jahre später auf. Ist das auch noch deine Vorstellung in 20 Jahren? Man plant ja auch immer nur die schönen Zeiten, selten die schlechten. Auch ohne gleich an OPs und Hormone zu denken. In den meisten Fällen gibt es aber nunmal kein zurück.
Und ist es wirklich so, dass es nicht anders geht? Oder ist es vielleicht auch nur immer ein Gedanke in einem hormonell gepuschten Hochgefühl, z.B. nach mehreren Stunden hübsch gestylt und schick gedresst etc. Oder nach dem Schwelgen in Phantasien? Das ist dann aber alles nicht das normale Leben (nach einem Outing), sondern eigentlich immer nur die Ausnahme.

Eventuell hilft zum besseren Einschätzen der eigenen Gedankenwelt auch wirklich mal der Gang zum unabhängigen Psychologen.

Und bitte nicht falsch verstehen: Ich will niemandem ausreden, den für Ihn/Sie persönlich richtigen Weg zu gehen.
*******011 Frau
18 Beiträge
Hey, liebe Manuela
Ich war oft in meiner Freizeit als Frau unterwegs! Fühlte mich in der Frauenrolle von mal zu mal wohler. Erst nach Behandlung bei einen Psychologen habe ich es geschafft mich zu outen. Nun lebe ich schon zwei Jahre als Frau und bereue meine Entscheidung nicht. Die Reaktionen in Beruf, Freundes- und Familienkreis waren durchwegs positiv! Trotz meines fortgeschrittenen Alters genieße ich jeden Tag Frau zu sein. Ohne Psychologe hätte ich es aber nicht geschafft! Daher mein Rat: suche dir einen guten Psychologen und gehe deinen Weg
Alles Gute
Diana
*****al6 Mann
546 Beiträge
Liebe Manuela,
auch ich habe mich Jahre -, bzw. Jahrzenhnte versteckt. Oder verstecken müssen da meine Frau, im Falle eines Outings, Angst vor Diskriminierung hatte. Diese habe ich in Teilen ebenso gehabt, jedoch hat hieraus gewaltiger psychischer Druck resultiert.
Die Frage ist ob Du Dein Outig bis hinein in Deine Arbeit ausdehnen möchtest, ich habe dies nicht getan. Ich kannte meinen Chef und da war zu 100% nichts gutes zu erwarten. Als ich mich beim Ausscheiden aus dem Unternehmen geoutet habe, bekam ich sofort den Stempel "schwul".
Mein privaters Umfeld hat es gut aufgenommen, mitllerweile gibt es einige Leute die mich, wenn ich ausnahmsweise mal als Mann unterwegs bin, fragen ob denn bei mir alles okay sei.
Bei einem Outing wird es möglicherweise immer jemanden geben der dann ein Problem hat, aber es dürfte eine absolute Minorität sein.
Ich habe mein Outing ohne psychologische oder psychotherapeutische Hilfe durchgeführt. Allerdings rate ich Dir, wie @*******011 es Dir bereits geraten hat, einen Psychologen oder einen Psychotherapeuten zu konsultieren. Denn sicherlich wirst Du auf Deinem Weg, woimmer hin oder wie immer weit er sein mag, auf innere Widerstände und möglicherweise Identitätsprobleme stoßen.
Ich wünsche Dir alles Gute
Hallo Manuela,
Du beschreibst hier einen Zwiespalt den wohl die meisten von uns kennen und viele täglich durch leiden.
So stehe auch ich immer wieder vor der Situation komplettes Outing oder bleibt's beim Status quo, das ich meine Welt in 2 Teilen lebe.
Als Mensch im fortgeschrittenen Alter hat man oft das Gefühl das mehr auf dem Spiel steht. Geschäft, Familie, Freunde, soz. Engagement.
Für mich heißt das leider das offizielle geschäftliche Auftritte und die Familie ( Eltern, Kinder) in der männlichen Welt bleiben. Ausnahme sind hier nur die reinen Bürotage 😁.
Der Freundeskreis existiert 2-Fach. Ein alter gewachsener Kreis den ich gut genug kenne um zu wissen dass das Thema Trans nicht gut aufgenommen wäre, sollte ich sie damit konfrontieren.
Der andere Kreis kennt nur Joeline und wächst beständig. Hier ziehe ich meine Kraft, hier bin ich unbeobachtet und vollkommen frei.
Ich kann mir aktuell nicht vorstellen ein 100 prozentiges Outing zu vollziehen und werde weiterhin das Beste draus machen.
*********rsch Frau
37 Beiträge
Wie viele TV/TS führe auch ich ein Doppelleben.

Optisch ist es nicht so schwierig, meine weibliche Seite zu verbergen. Auffallend ist nur, dass ich am Körper komplett rasiert bin. Im Sommer werde ich manchmal darauf angesprochen. In dieser Situation nenne ich eine Hautkrankheit als Grund, die in Verbindung mit Haarwuchs und Schwitzen auftritt. Das stimmt zwar nicht, aber weil ich früher sehr stark Neurodermitis hatte, glauben mir das die Leute dann auch.

Bezüglich der weiblichen Kleidung ist es einfach, denn ich wohne allein. Da ich mehrere Outfits habe, ließe die sich auch gar nicht verstecken. Aufgrund dessen, dass ich mich nahezu täglich zur Kristin verwandle (seltener jedoch mit Schminken), liegt natürlich auch ganz alltägliche Kleidung in der Wohnung herum. Ich trage jetzt nicht ständig Blusen, Röcke und gar High Heels daheim, sondern einfach nur weibliche Unterwäsche, Leggins und ein Shirt. So wie jede andere Frau auch. Im Badezimmer stehen Schminkutensilien, Hautcreme, ein Epilierer und seit neuestem auch ein Laser zur Haarentfernung. Wenn mich außenstehende Menschen besuchen, zum Beispiel ein Handwerker oder der Schornsteinfeger, dann sieht es so aus, als würde hier noch meine Frau oder Freundin wohnen. Trotzdem gibt es eine Situation, die mir Sorgen bereitet. Wenn ich einen Unfall habe und ins Krankenhaus muss, würden meine Eltern in die Wohnung fahren und Kleidung sowie Kosmetikartikel holen. In dem Moment wäre ich in Erklärungsnot.

Schwieriger zu verheimlichen und ich glaube das wird auch unterschätzt, ist der seelische Aspekt. Ich selbst habe Depressionen. Bestimmt bei weitem nicht so stark wie viele andere Gleichgesinnte, aber sie sind da. Grundsätzlich unterscheide ich zwischen einer leichten Depression, die mich im Prinzip permanent begleitet, es sei denn ich bin abgelenkt und wirklich schwierigen Phasen, die zum Glück meistens nur wenige Stunden anhalten. Ich kenne inzwischen jene Situationen, die eine stärkere Depression auslösen und versuche diese bereits im Vorfeld zu vermeiden. Das funktioniert jedoch nicht immer. Dahingehend herausfordernd ist es ebenfalls, wenn ich mich nach Feierabend zur Kristin verwandelt habe, komplett im weiblichen Modus bin und plötzlich von Personen aus dem männlichen Leben angerufen werde. Beispielsweise Arbeitskollegen, Freunde und Familienangehörige, die entweder eine spezielle Frage haben, oder einfach nur wissen wollen wie mein Tag war. Das ist für mich kompliziert, weil mein Kopf für wenige Minuten zurück in das männliche Leben muss. Nicht selten ist das dann wieder ein Auslöser für die genannte Depression. Oft muss ich aufpassen, dass ich nicht noch zusätzlich aggressiv werde und spiele so gut es geht die gewohnte Rolle, des freundlichen meistens gut gelaunten Mannes.

Ich denke vieles wäre einfacher, wenn es in meiner unmittelbaren Umgebung eine liebe Freundin gebe, die eingeweiht ist. Im Idealfall eine TV/TS, weil sie meine Gefühle wahrscheinlich am ehesten nachvollziehen kann.
*****al6 Mann
546 Beiträge
Du beschreibst das Du davon ausgehst das Deine Depressionen durch das Doppelleben und die Geheimhaltung begünstigt werden. Ich kenne diese Situation und habe sie durch mein Outing bereinigt. So ein Outing ist kein Kindergeburtstag der auf dem Ponyhof stattfindet, aber hinterher fühlte ich mich befreit.
Ein Outing befreit auch von den von Dir beschriebenen Ängsten der Entdeckung.
Wer immer mich, auch in der Zeit als ich nicht geoutet war, anrief, bekam sein Antwort - auf die Person abgestimmt. Man hat nur ein Leben, nur eine Persönlichkeit. Diese Persönlichkeit mag verschiedene Facetten, wie weibliche und männliche, haben, aber am Ende bist Du immer die selbe Person die ihr einzigartiges Leben führt. Verstehe Dich als ganzheitlich, egal ob als Dame oder Mann sind Deine Werte unteilbar. Ich habe mich nie in eine Rolle hineingesteigert sodass ich von feminin auf maskulin (oder anders herum) umschalten musste. Ich war in jedem Gespräch klar und ehrlich, es gab nur eben Dinge die ich verschwiegen habe.
Im Zweifel suche Dir einen Therapeuten und / oder eine Selbsthilfegruppe.
Wenn Du das ganze Thema nicht aktiv angehst, wirst Du irgendwann möglicherweise mit einer anderen TV/CD/TS, einander bemitleidend, dasitzen.
Dein Glück liegt, in weiten Teilen, in Deinen Händen.
Schau' doch mal ob bei dem Link der SHGs in Deiner Gegend etwas dabei ist oder recheriere doch mal ob es nicht weitere Hilfsangebote gibt
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