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Du musst wandern

**********silon
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Themenersteller 
Du musst wandern
von den einem zu dem anderen

Sklave Nimmersatt saß völlig zerstört in seiner Ecke und sprach: „Ich fühle mich zerstört.“ Dabei fuhr er sich immer wieder über seine nackte Schädeldecke und probte das große Einseifen, das vermutlich morgen oder so beginnen würde, wenn er nicht super fix herausfinden würde, wohin seine Mahlzähne verschwunden waren.
Ihm gegenüber saß die kleine Maus im Schneidersitz und zählte die Flocken im Getümmel über ihr. Fasziniert beobachtete sie ihren Rappelkopf, wie er sich mit seinen Gedanken zermarterte, ohne den Tonarm vom Plattenteller nehmen zu wollen und ohne den Fallout etwas entgegenzusetzen.

„Ich habe von Zähnen geträumt“, sagte er und legte seine Stirn in Falten.
„Ich habe von meinen Zähnen geträumt“, wiederholte er sich, „wie sie Polka tanzen“.
„Ich habe ihnen dabei zugeschaut“, fuhr er fort, „wie sie ihren Ringelreigen um das Siegel des Affengeistes tanzen.“
„Ich habe ihre Stempel gesehen, mit denen sie sich einander eine Eintrittskarte verpassen.“

Sklave Nimmersatt schwieg. Sein Oberkörper schaukelte vor und zurück. Dabei umarmte er sich selbst, und ein Schauer überzog seinen Rücken. Er verspürte eine gewisse Faszination, als er der kleinen Maus beim Flockenzählen zuschaute. Und er fragte sich, wie sie dabei so zauberumstrickt ruhig bleiben konnte. Er verhehlte seine aufkommende Bewunderung desderwegen nicht.

„Bist du meine Leermeisterin?“, fragte er und fürchtete sich klammheimlich davor.

Die kleine Maus sperrte ihr Spitzmäulchen weit auf und begann damit, die Flocken des Getümmels mit der Zunge einzufangen. Nach einer Weile schloss sie ihr Mäulchen wieder und sprach zum Sklave Nimmersatt: „Nein. Aber ich kann dich lehren, die Unendlichkeit deiner Gedanken in einen Fluss zu leiten. Damit du ihnen dabei zusehen kannst, wie sie an dir vorüberfließen.“

Nimmersatt machte große Augen. Mit seiner Zungenspitze betastete er all seine noch vorhanden Zähne im Mund. Nur einer seiner Backenzähne fehlte. Und der hatte schon vor Jahren ins Gras gebissen.
Und dann begann er zu zwinkern, so als ob er plötzlich vom Fahrtwind der Nacht etwas ins Auge bekommen hätte. Und seine langen Wimpern klimperten eine lautlose Melodie, während die kleine Maus ihn anlächelte.

„Willst du mir folgen bitte?“, fragte sie und wedelte schwungvoll mit ihrem langen Schwanz in Richtung Zifferblatt der Turmuhr. Inmitten dieses war eine geflügelte Glastüre erschienen. Und hinter ihrer milchigen Glasfront konnte man undeutlich ein erleuchtetes Gewirr aus Treppen-Auf- und Abgängen erkennen.

Dann schlug die Turmuhr zur nullten Stunde.
Nimmersatt saß wieder auf seinem Drehschemel, während seine Füße noch immer im nicht mehr warmen Wasser planschten und zwischen den Zehen schon kleine Schwimmhäute bekommen hatten.
„Da kann ich ja nun mit meinem Schwimmkurs loslegen“, dachte er sich und lächelte.
In Gedanken hatte er den Stapel aus Papieren auf seinem Schreibtisch zu Papierbooten gefaltet und setzte diese nun zu seinen Füßen in den Fluss der Nacht.

© CRSK, LE, 01/2023


Ich hab letzte Nacht von Zähnen geträumt. Mal wieder. Das Fazit ist diese Geschichte hier und das Bild dazu. Beides ist heute morgen unter dem Einfluss von Elimba-Kakao entstanden. ^^
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