Ja wo hängen sie denn?
Die bebilderte Version findet ihr hier :
Homepage "Gran Canaria - Ja wo hängen sie denn?" von Aspects
Von der Suche nach Suspensionpoints!
Ja wie geil ist das denn?
Wir sitzen im Flugzeug und dürfen dem Deutschen Winter für eine Woche entfliehen...und wie gut wir es getroffen haben. Wir schreiben Januar 2016, und laut Wetterprognose liegt die einzige wirkliche Frostwoche diesen Winters vor uns. Minus 10 Grad soll es geben!
Ziel der Reise... Gran Canaria... 20 bis 24 grad soll es da haben, mei was werden wir es uns gut gehen lassen.
Es ist unser erster gemeinsamer Urlaub. Lang haben wir miteinander gerungen, ob wir es wagen sollen und haben es dennoch heiß ersehnt. Dank Internet und Last Minute, haben wir auf uns auf den letzten Drücker doch noch dazu überredet. Unsummen haben wir ausgegeben.... ganze 712 Teuros für zwei Personen, Flug, Unterkunft und Mietwagen für eine Woche... wir machen uns doch gut als reingeschmeckte Schwaben oder ?
Wie die kleinen Kinder glotzen wir während des ganzen Fluges aus dem Fenster, bestaunen die vorbeiziehende Landschaft unter uns, Rästeln wie wohl die Städte heißen, über denen wir hinweg donnern. Eine kleine Anzeigetafel vor uns gibt die technischen Eckdaten bekannt... Reisehöhe 11200meter, Geschwindigkeit über den Boden 842km/std... Außentemeratur Minus 67 Grad....na hoffentlich fällt die Heizung nicht aus!
Die Vorfreunde steigt minutlich. Mit im Gepäck , sicher verstaut im Bauch des Fliegers ist unsere Bondage Minimalausrüstung, weil wir ja nicht nur einfach so Urlaub machen wollen, das kann ja jeder, wir wollen die kostbare Zeit sinnvoll nutzen und auch fleißig Tüddeln....
Was gibts für Geld?
Sodele.... angekommen! jetzt muss erstmal der Mietwagen her, also ab zum Sammelpunkt..schön brav dem freundlich jung-dynamischen Spanier hinterher, rin in das
Büssle und sich zum Mietwagen-Mensch bringen lassen.
Die Mitreisenden bekommen schicke, ganz neue Autos präsentiert. wir sind als letzte and der Reihe.... da kommt der jung- dynamische an, mit einem uralten Clio. Das Ding hat mehr Beulen als ein Pockenkranker ... der junge Mann grinst nur und macht ca 150 Kreuze wahllos auf dem Übernahmezettel. Zumindest müssen wir uns keine Sorge um die Selbstbeteiligung machen.
Und schon kanns los gehen, ab auf die Autobahn, ja, sowas gibt es auch hier! Sieht auch gar nicht soviel anders aus als die in Raum Stuttgart mit Geschwindigkeitsbeschränkungen von 80 bis 100....dem Clio ist eh nicht mehr zuzutrauen. Daher hoffe ich, unauffällig im Verkehr mitschwimmen zu können.
Unser erstes Ziel ist natürlich unsere Unterkunft. Eine Bungalowanlage names "Side Shore" an der Playa d´Agyila... eine genauere Adresse haben wir leider nicht, und ein Navi auch nicht. Die Liselotte, (also die nette Dame in Alamon3´s Handy) scheint auch Urlaub zu machen und ist nicht ansprechbar. Das kann ja heiter werden. Eine Ausfahrt nach Playa d`Agyila ist tatsächlich schnell gefunden und nach einigem Suchen auch das Side Shore. Wie wunderbar ist das denn? Wir bekommen die Nummer 7 von insgesammt 22 Bungalows und haben das große Los gezogen. Eine kleine Terasse mit Blick auf das kaum 100 meter entfernte Meer und ein wunderbares Appartment der "Einfachen Katagorie".... und wir sind sowas von glücklich.... ach so , noch was, es hat 24 Grad!
Sieben Tage, sieben Pläne!
Ich merke schon, ich werde hier etwas abkürzen müssen, will ja den geneigten Leser nicht langweilen mit dem, was vermutlich in jedem Reiseführer zu finden ist. Wir werden bei den Themen bleiben, die das Joy Club Mitglied am ehesten interessiert.
Daher nur kurz.... unseren Clio haben wir reichlich strapaziert. Atemberaubende Insel Rund- und Durchfahrten, besuche am Strand von Maspalomas , uns in Porto Morgan rumgetrieben, wir haben nix ausgelassen. Unsere sieben Urlaubstage haben wir, jeden für sich, voll ausgekostet. Jeden Tag in dem vollen Bewusstsein, dass es daheim gerade minus ganz arg viel Grad hat... vorallem die Wärme haben wir genossen!
Jetzt aber... die Tüddelei...
Da wir es ja nicht sooo mit Bodenbondage haben, zeigt sich die typische Rigger-Krankheit bei uns doch recht deutlich. Wenn wir einen Raum betreten, geht der erste Blick gerne zur Decke, oder scannnt die Wände ab nach geeignten Fixirungspunkten. Auch in der freien Landschaft suchen unsere Augen interessante Bäume etc., an dem der Suspension-Ring sicher fixiert werden kann. Schon auf der Fahrt vom Flughafen offenbarte sich eine Problematik, die uns die ganze Woche begleitet hat. Hier gibt es nix außer Steine und Kakteen.... unser Bunny ist zwar hart in Nehmen, aber das geht zu weit!
Schon im Vorfeld haben wir uns ein bissel schlau gemacht, hier in den Joy-Gruppen, uns eine kleine Liste angelegt mit Bars und Clubs in Playa del Ingles. Montag Abend haben wir uns dann auf die Gass` gemacht... Seile und Zubehör natürlich im Gepäck. Keine zehn Minuten mit unserem treuen Clio brachten uns von der idylischen Ruhe des Side Shores, in die ´ganz leicht pulsiernden` Touristenhochburgen, (Nebensaison halt).
Wir haben die sogenannten Einkaufszentren angesteuert, diese bestanden in erster Linie aus unzähligen Restuarants und Schnellimbissen aller Art und vor jedem wird man von übereifrigen Kellnern angebaggert, die wild wedelnd einem die Speisekarte ins Gesicht drücken. Mal abgesehen davon, dass dieses Verhalten äusserst appetithemmend ist, wollten wir fesseln und nicht essen.
Also ab in die Unterwelt. Zunächst in die des ´berühmten` Cita-Einkaufszentrums. Ach du je... wo sind wir denn hier gelandet! Das Ganze wirkt wie ein ideales Filmset für eine U-Bahn Station in der New Yorker Bronx.... so würde ich mir das vorstellen.
Wir sind recht zügig und ziemlich angeekelt durchmaschiert, einfach an den Türen der diversen Etablisments vorbei... da haben wir uns sowas von unwohl gefühlt!
Weiter geht also die Suche. Uns war im Internet eine Bar mit dem Namen Sweet Moments aufgefallen, da ist allerdings nur ne Strasse angegeben, eine sehr lange Straße...aber wir haben ja den Clio! Nach 5 maligem erfolglosen Abfahren der Straße fand sich noch so´n Mini-Einkaufszentrum, das La Sandia.
Also angehalten und erforscht. Tatsächlich , zwischen diversen Kneippen mit Schlager Musik und fröhlich grölenden Rentnern, das Sweet_Moments_1. Eine ganz winzige Bar mit super netten, freundlichen Betreibern. Der Clou der Bar ist ein Vorhang im vorderen Bereich, der geschlossen werden kann um das ´wilde Treiben` im Inneren etwas zu verbergen, was allerdings neugierige Rentner nicht gross vom reinspickeln abhalten soll.... allerdings , wie bereits erwähnt Nebensaison... wir waren so gut wie alleine dort. Der Blick zur Decke hat uns gleich beim Betreten gesagt, dass wir hier wohl auch nicht all zu lange bleiben würden.
Ja , wohin mit dem Ring!
Wir machen es uns erst mal bequem und werden flott mit einem erfrischendem Kaltgetränk versorgt, suchen macht schließlich ja auch durstig!
Wenn man was wissen will, ist Fragen oft ne ganz gute Lösung. Daher schnappen wir uns Rainer, der zusammen mit seiner adretten Frau Mell dieses nette Establischment betreibt und tragen unser Anliegen nach einen stabilen Deckenbalken vor. Rainer kennt sich auf dieser einsamen Insel aus. Er ist in der Tat gleich Feuer und Flame für die Thematik. Wir erfahren viel über den traugrigen ´Nicht-Werdegang` der BDSM-Bondage-Fetisch Scene auf der Insel , hören von allerlei Clubs die mal eröffnet wurden um nur alsbald mangels Interesse wieder zu schließen.
Jedoch bekommen wir einen heißen Tip... im Untergeschoss gäbe es einen Swingerclub , die hätten einen Sling, den man ja evtl. abhängen könnte. Yippee, Licht am Horizont! Bevor wir jedoch aufbrechen können, kommen die Fragen,"die Geschichte mit dem Fesseln", das würde einen ja selber interessieren, man hätte ja schon experimentiert mit Acryseilen aber die würden immer abrutschen...... hum.. hier ist Austausch wohl gefragt... geschwind zum treuem Clio geflitzt, die Tasche mit Seilen geholt und zu Demozwecken eine TK gebunden....geht des doch! Da werden alle neugierig.
Auch der örtliche Ordnungshüter kommt vorbei...ganz privat und in zivil..., lacht und schüttelt uns die Hand...na ja, Alamon nicht, die hat ja keine frei...
Bevor die Liebste nun in gefühlsmäßigen Notstand gerät, muss es weitergehen...
Ab in den Keller!
Also zum zweiten Mal an diesem Abend ab in das Kellergeschoss. Diemal ist jedoch alles anders, sauber und gepflegt, da fühlt man sich gleich viel wohler. Nach kurzer Suche finden wir auch den Eingang zum swingersclub2x2. Wir werden freundlichst im Empfang genommen, von Chris den Betreiber , er zeigt uns seine feine Lokation und wir erzählen auch ihm, von unserer Suche nach einem stabilen Haken.
Der gute Chris ist begeistert. Er erzählt, dass er ursprünglich seinen Club als Fetishclub eröffnet hatte aber dann zu seinen Leidwesen, mangels Nachfrage, zu einem normalen Swingerclub umfunktionieren musste.
Nach einigem Beratschlagen dürfen wir dann die Tanzfläche des Clubs für uns nutzen. An der Decke ist eine stabile Rahmenkonstruktion angebracht, an der die Discobeleuchtung hängt.
Da zwischen befestigen wir dann einfach unseren Bondage Ring. Yippee, endlich, geht es doch!
Hier fühlen wir uns wohl und werden die Location im Laufe der Woche noch zwei weitere Male aufsuchen. Der Club ist jeweils immer gut besucht. Wenn wir anfangen mit einem Seil zu Tanzen, räumt sich jeweils ganz fix die Tanzfläche und wir haben jede menge Zuschauer, die meisten stauen nicht schlecht und ich vermute einfach mal, dass die meisten Gäste Shibari noch nie gesehen haben.
An dieser Stelle noch mal einen ganz herzlichen Dank an Chris und seine Frau, die auch noch für eine passende Musik gesorgt haben. Wir haben die Abende bei euch sehr genossen.
Da war doch noch was!
Wir haben Januar und Lufttemperaturen von 24 Grad.... da muss doch was gehen, mit Outdoor-Fessel-Aktivitäten oder? Na, stellt euch das mal nicht so einfach vor! Gran Canaria ist nun mal nicht Deutschland! Hier fährst du aufs Land, biegst auf einen X-beliebigen Feldweg ab, suchst dir einen hübschen Apfelbaum aus und schon kanns los gehen. Nicht so auf Gran Canaria, erstens gibts keine (Apfel)bäume und noch schlimmer, so gut wie keine Feldwege, zumindest keine, die wir dem guten Clio zumuten können.
Wobei, so ganz richtig ist das auch nicht. Wir haben schon einen Baum gefunden, siehe Bild rechts. Es war am Strand , direkt unterhalb unser Bungalow Anlage. Wir haben es uns richtig schön ausgemahlt, eine seitliche Tsuri, beim Sonnenaufgang...
Die Sonne hätte uns das Bild wunderbar ausgeleuchtet.
Große Pläne haben wir da geschmiedet, sind extra am Abend vorher nicht auf die Gass´ gegangen, um wohl geruht und ausgeschlafen ans Werk gehen zu können. Nur, es kam wie es kommen musste, just an diesem Tag war bei Sonnenaufgang der Teufel los am Strand. Die Nachbarn hatten den Tagesordnungspunkt romatischer Sonnenaufgang, die Rentner aus der Nachbaranlage hatten Frühsport und so weiter.
Fazit - ihr müsst euch die Tsuri selber denken !
Aber wer sucht, der findet ja auch.
Letzen Endes ist uns aber doch noch gelungen, ein paar Bilder im Freien machen zu können. Auf unserer Inseldurchfahrt sind wir bis auf den höchsten Berg gefahren. 1800 Meter über Seehöhe gab´s dann doch noch ein paar Pinien (geschützter Pinienwald) und einen Platz, wo wir den Clio abstellen konnten. Wir sind dann in den Wald gestapft und haben uns den schönsten Baum ausgesucht, die Seile ausgepackt und wollten gerade los legen, da kamen schon die nächsten Touristen angefahren.... jemine , hat man denn nirgends hier seine Ruhe! Also noch weiter in den Wald und den zweit besten Baum genommen.
Die Touristen haben dann vom weiter oben in den Wald reingespikelt , sich wohl gewundert, was wir denn wohl da treiben, aber der magerer Wald versperrte so einigermassen die Sicht, und uns war es so langsam Wurst, sollen die doch was zu sehen bekommen!
So entstanden doch noch ein paar sehr schöne Bilder, wie wir finden, und zudem Erinnerungen für unser gemeinsames Schublädle, das wir hoffentlich noch sehr lange in uns tragen werden.