@********irds
Fernöstliche Philosophie und Religionen können nicht selten sehr verwirrend sein.
Deswegen ist es ratsam den geschichtlichen und konfessionellen Kontext zu beachten,
der Tantra hatte im 5. Jahrhundert seine Hochblüte und hat Hinduismus, Buddhismus und Yoga beeinflusst.
Wenn Du also Tantra und Yoga vergleichst musst Du zwischen den traditionellen und den tantrischen Yoga unterscheiden.
Tantrischer, auch Kundalini-, Yoga hat sich aus der tantrischen Kaula Tradition, im 11. Jahrhundert, entwickelt und hat den bei uns bekannten Hatha-Yoga hervorgebracht.
Goraknath, der Begründer dieser Lehre, und seine Anhänger sahen sich als Reformatoren, die die rituell und religiös Überladene Tantra- Tradition entschlacken und aufs Wesentliche reduzieren wollten: die Arbeit mit den Körper und die möglichst schnelle und effizente Kundalini-Erweckung. Hatha Yoga ist auch ein nicht dualistischer Übungsweg- wie die meisten tantrischen Übungswege.
Der klassischen Yoga wurde, ungefähr im Jahr 0, von Patanjali in den Yoga Sutra zusammen gefasst.
Dieser Yoga wird auch Raja Yoga genannt und ist der Praxis der damaligen Ur-Buddhismus sehr ähnlich.
Dieser Übungsweg ist dualistisch.
Zuvor wurde der Körper und Sinnenfreuden im Yoga als stinkender Ballast für die geistige Weiterentwicklung gesehen-auch noch bei Patanjali spielen Körperübungen keine große Rolle.
Der Unterschied zwischen klassischen Yoga und Tantra kann man gut mit den Bild des Luftballons vergleichen.
Im klassischen Yoga wird der volle Luftballon (von Körperbewusstsein/Sinnesfreuden...) geleert und im Tantra wird der schlaffe Ballon aufgeblasen (mit geistiger Energie, Körperbewusstsein/Sinnesfreuden...) bis er platzt.
Das Ziel, die Einheitserfahrung , Samadhi, ist das gleiche.
Wobei nur die kleine tantrische Shakti Sekte im Ritual Sexualität, Alkohol und Drogen, praktisch, für die fortgeschrittenen Tantriker, miteinbezieht.
Dabei geht es aber nie ums Ausleben der Sexualität, sondern um ihre Transformation.