Hygiene
Liebe MitÜbende/Massierende,
da ich mich auch beruflich mit Hygienemanagement beschäftige und Mikrobiologie zu meiner Ausbildung gehörte sind für mich bestimmte Regeln im Miteinander sehr wichtig. Es gibt verschieden Ebenen von Ansteckung. Es gibt "fäkal-orale" Infektionswege und Infektionen über Blut, Sperma, Speichel.
Die Pilzinfektionen als Schmierinfektionen stellen sicher das größte "Risiko" dar anhand der Häufigkeit während die an sich gefährlicheren sexuell übertragbaren Infektionen bei Tantramassagen eher eine kleine Rolle spielen dürften. Bei Sexualkontakt (Geschlechtsverkehr, anal, oral) ist die Gefahr einer Infektion natürlich höher. Die sichtbaren Infektionen (wenn eine Erkrankung schon ausgebrochen ist) sind sicher per se ein Grund, keinen ungeschützten Sex zu haben. HPV, HIV, Genitalwarzen, Hepatitis B+C können aber zunächst unerkannt übertragen werden.
Tantramassage:
Die hauptsächliche Gefahrenquellen (Eintrittsschleusen) sind Yoni-Massagen, wenn nicht vor der Yonimassage für Hygiene gesorgt wurde. Ich wasche natürlich die Hände und desinfiziere sie (Achtung aber Desinfektionsmittel brennen und können die Flora der Vagina beeinflussen) vor der gesamten Massage. Ich wasche aber auch die Füsse der Gäste, obwohl ich desinfizierte Badelatschen nach der Dusche zur Verfügung stelle und wasche dann die Hände während des Rituals noch einmal einfach mit Wasser und Seife in einer Schüssel, das reicht für Viren, Bakterien und Pilze.
Sternförmige Gruppenwechselmassagen sind da immer ein bißchen suspekt für mich und ich versuche mein Equipment darauf einzustellen.
Sex innerhalb der Tantragruppe kenne ich eigentlich nur aus geplanten und gewollten Vereinigungsritualen und da sollte jeder für sich entscheiden, ob er sich ohne Kondom sicher fühlt. Dann nur mit Gesundheitscheck (der aber nur 80%ig ist)
Ich lasse mich regelmässig untersuchen, weiß das aber nicht von anderen und entscheide dann wirklich nach Vertrauen in die Menschen, die anwesend sind.
Die Übertragungsrate an sexuellen Erkrankungen ist bei "normalem" Sex (=nicht ständig Anal-Oral-vaginaler Verkehr mit vielen Partnern und schlucken von Sperma und Sekret) nicht exorbitant hoch, ABER ich weiß ja nicht, ob die anderen Beteiligten nicht promisk unterwegs sind ohne Schutz. Mit meiner Partnerin habe ich die Vereinbarung, daß wir uns schützen. Sollte es zu einem ungeschützten Verkehr gekommen sein (mir ist schon einmal das Kondom abgerutscht, gab es eben eine Zeit lang Sex mit Kondom und Untersuchung).
In bestimmten tantrischen Vereinigungsritualen muß das eben abgewogen werden, wie wichtig der ungefilterte Energiestrom ist und was danach kommuniziert wird!
Es gibt Unterschiede der Energien, deshalb befürworte ich auch innerhalb fixer Partnerschaften, die mit Kondom verhüten, es immer wieder ohne zu erleben, da abgesehen von der Energie unsere Immunzellen immer wieder erkennen sollten, wer da ist. Dies ist auf hormoneller Ebene ein wichtiger Aspekt der Bindung.
In Tantra-Massage-Ausbildungen oder Jahrestrainings ist mir noch nicht begegnet, daß Seminarleiter/Innen sexuell aktiv wurden mit Teilnehmern, wäre für mich nicht gangbar und Grund da Abstand zu halten.
In Seminaren ist natürlich Sex immer wieder Thema, da die Atmosphäre ja direkt unsere Gefühlswelt ins Feuer bringt. Da sollten die Grenzen des /der Anderen und der Partner geachtet werden.
Kurz:
Hände waschen! Schmierinfektionen vermeiden!Hygiene ansprechen!
Liebe Grüsse von Arvind