Eben-Augen auf und Verstand ein!!
Wir können also alle gar nicht kritisch genug hinterfragen, was uns da tagtäglich im Netz offeriert wird. Und der gesunde Menschenverstand hat noch immer vor dem größten Schaden bewahrt- auch wenn vermeintliche Chancen dadurch entgangen sein mögen...
Genau, das Netz ist weit gespannt und bei dem Wort "Börse", in welch Zusammenhang auch immer stehend, sei größte Achtsamkeit geboten!!
Die kleineren Raubfische bekommt man recht schnell zu fassen, ein Blick ins Impressum werfen reicht meist aus--fehlen Firmensitz, Handelsregistereintrag, Steueridentnummer und Rechtsform, Hände weg, die Absicht des Betruges ist geradezu riechbar.
Bei größeren Anbietern, scheinbare seriöse Partner, ist dringends anzuraten sich deren AGB's durchzulesen, auch wenn es schwer fällt und langweilig erscheint, der Teufel steckt hier meist im Detail, schnell bist du zur gemolkenden Kuh nach Unterschrift geworden, zum Sklaven ohne Anspruch auf eine erwünschte Gegenleistung, was sehr schnell zum finanziellen Ruin führen kann!
In schlechten Zeiten für viele wie heute in der "neuen" Arbeitswelt suchen nicht wenige nach (Zusatz)Einnahmen, ein derzeit heftigst beworbene Produkt ist Über-Fahren, eine scheinbare gute Alternative zum Taxi-Fahren?? Der Hintergrund zu Über hier kurz:
Gegründet wurde Uber 2009 in San Fransisco (USA). Über den Dienst "UberPOP" bieten Privatfahrer mit ihren Privatautos Fahrten an. Das besondere an dem Geschäftsmodell ist, dass der gesamte Service-Vorgang von der Wagen-Bestellung bis zur Bezahlung per Smartphone-App abgewickelt wird. Hinter Uber stehen große Start-up-Finanziers wie Menlo Ventures, First Round Capital, Google Ventures und die US-Bank Goldman Sachs. Vor kurzem wurden 1,2 Milliarden Dollar investiert und Uber wurde insgesamt mit 17 Milliarden Dollar bewertet. Nach eigenen Angaben rekrutiert Uber weltweit jeden Monat 20.000 neue Fahrer. Zurzeit gibt es das Angebot in 153 Städten in 41 Ländern.
"Verdiene 100 Euro pro Tag", heißt es zurzeit in Uber-Werbeanzeigen auf Facebook – mit Slogans wie "Verlässlich Geld verdienen". Einen Rechtsanspruch auf Bezahlung hat ein Fahrer laut Vertrag allerdings nicht:
Als Gegenleistung für die Annahme und vollständige Ausführung einer Anfrage erhalten Sie keine vereinbarte Vergütung für die Ausführung der Anfrage. Für die Fahrt kann lediglich eine freiwillige Servicepauschale anfallen. Sie erklären sich damit einverstanden, dass sie keinen Anspruch auf eine bestimmte Servicepauschale haben."
Zu beachten ist die "kann"-Formulierung!! Dadurch habe ein Fahrer "keinen Anspruch auf nur einen Cent". "Im deutschen Rechtssystem können wir nur Geld für irgendwas verlangen, wenn wir einen Anspruch haben. Hier wird jedes Recht abgesprochen."
Aber es droht noch mehr Ungemach, das Unfallrisiko liegt allein beim Über-Fahrer, er ist nicht über Über versichert sondern allein durch seine private-Kfz.hafzpflichtversicherung und darüber hinaus muß er auch noch Über entschädigen.
"Durch den Abschluss dieses Vertrages verpflichten Sie sich, das Unternehmen, seine Lizenzgeber und seine und ihre Muttergesellschaften, Tochtergesellschaften, verbundenen Unternehmen, leitenden Angestellten, Geschäftsführer, Gesellschafter, Mitarbeiter, Rechtsanwälte und Auftragnehmer für alle Ansprüche, Forderungen, Schadensersatzforderungen, Klagen, Verluste, Verpflichtungen, Ausgaben (einschließlich Rechtsanwaltsgebühren und -kosten) und Klageansprüche, die sich unmittelbar oder mittelbar aus oder in Verbindung mit (a) Ihren Handlungen (oder Unterlassungen) bei der Erbringung des Ride-Sharing gemäß diesem Vertrag, einschließlich Verletzung oder Tod einer Person (...) ergeben, zu entschädigen (...).
Es droht auch die Kündigung der Kfz-Versicherung, sofern er seinem Versicherer alle Details seines neuen Jobs erklärt, tut er dies nicht und verlässt sich allein auf seine private Kfz-Versicherung, dann muß er mit Regressansprüchen rechnen, denn die Versicherung wird ihm Vorsatz beweisen können, nach derzeitig gültigem Recht!
Es handelt sich bei Über um ein Gewerbe und nicht um eine private Mitfahrgelegenheit, denn man will ja über Über Geld verdienen.Die Frage ist, was macht man zuerst? Generiert man zuerst Umsatz oder schließt man die Versicherung ab?" Die Fallstricke des Vertrages sind vielen offenbar nicht bewusst: Er regele ja nur die Nutzung der Fahrer-App und sonst nichts meinen viele und das ist es, was die Sache scheinbar attraktiv macht.
Auch drohen Bußgelder wegen fehlender Lizenzen (Personenbeförderungsgesetz) bis zu 20000 Euro und ganz wichtig--es gibt kein kein ordentliches Gerichtsverfahren im Streitfall!!!
Sollte es zwischen einem Uber-Fahrer und dem Unternehmen zu Konflikten kommen, hat der Fahrer laut Vertrag kein Recht auf eine Klage vor einem ordentlichen Gericht. Stattdessen muss er sein Anliegen auf Englisch vor einem Schiedsgericht in Amsterdam vortragen. Dessen Urteil ist für ihn bindend:
"(...) unterliegt dieser Vertrag (...) ausschließlich den Gesetzen der Niederlande (...) Alle Streitigkeiten, Unstimmigkeiten oder Auseinandersetzungen müssen (...) zunächst zwingend zur Beilegung (...) nach den Mediationsregeln der Internationalen Handelskammer (...) eingereicht werden. (...) Wenn die erwähnte Streitigkeit nicht innerhalb von 60 Tagen (...) beigelegt worden ist, wird die Streitigkeit ausschließlich und endgültig durch ein Schiedsgerichtsverfahren (...) beigelegt. Der Ort des Schiedsverfahrens ist Amsterdam, Niederlande. Die Sprache des Schiedsverfahrens ist Englisch."
Es ist ein eindeutiger Knebelvertrag, die Firma kann jederzeit kündigen ohne Risiko, denn alle Risiken liegen auf der anderen Seite.
Ich entschuldige mich an dieser Stelle für den ein bißchen zu langen Beitrag, aber es war mir ein Anliegen, nicht nur über die Gefahren im Netz und vielerlei angebotenen und gepriesenen Partnerschaften aller Art, sondern mit Nachdruck darauf hinweisen, daß das Freihandelsabkommen zwischen den USA und EU, das zum Ziel u.a. hat Dienstleistungen zu libaralisieren und mit dem Versprechen vieler neuer Arbeitsplätze werben tut. Ein Schelm wer sich dabei etwas Böses denkt, Sklaven sind doch auch liebenswerte Persönlichkeiten, sie kosten nichts und bringen doch so viel. Die Parelellrechtsstaatlichkeit soll zementiert werden, die verfassungsmäßig geschützte Rechtststaatlichkeit weiter beschränkt werden.
Ein Hoch der Privatisierung und Politiker lassen sich dafür fürstlich bezahlen.
LG che