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Informationen zum Thema Organspende

Informationen zum Thema Organspende
Ihr Lieben,

aus sehr aktuellem Anlass aus einem anderen Thread, möchte ich die Gelegenheit nutzen, die sich dort anbahnende Diskussion zum Thema Organspende, hier aufzugreifen.

Vorweg: Ich habe mit der Medizin nur als interessierter Laie zu tun.

Seit Jahren habe ich einen Organspendeausweis.
Leider gibt es sehr viele Vorurteile und Ängste, die mit dem Thema zusammen hängen. Und auch leider: Irgendwie wird dieses Thema von den Medien leider nicht aufgegriffen, um die abzubauen.

Hier findet ihr die Rückseite eines solchen Ausweises:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Organspendeausweisr%C3%BCckseite.png&filetimestamp=20090108164514

hier die Vorderseite:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Organspendeausweis.png&filetimestamp=20090108162933

Entschuldigt bitte die krude Art, aber ich habe hier noch nie ein neues Thema erstellt...

Vielleicht ist es am einfachsten das Thema aufzugreifen, indem ich von der Situation erzähle, in der ich mich damit auseinander setzen musste:

Meine beste Freundin ist letztes Jahr an den Folgen eines geplatzten Aneurysmas (permanente Erweiterung des Querschnitts von Blutgefäßen) gestorben. Vor ihrem Tod lag sie 4 Tage im Koma. Nachdem der Hirntod feststand (sie aber noch nicht für tot erklärt werden konnte, warum wäre zu weitreichend), hat ihr Lebensgefährte dem zuständigen Arzt mitgeteilt, dass sie einen Organspendeausweis besitzt. Der Arzt meinte: "Danke, mir fallen gerade einige Steine vom Herzen. Sie haben es mir erspart morgen [nach Feststellung des Todes] ein sehr schwieriges Thema ansprechen zu müssen."

Nachdem zwei Ärzte den Tod festgestellt hatten wurden Tests gemacht und die entsprechenden Daten an die Deutsche Stiftung Organtransplantation weiter gegeben. Die wiederum suchte nach geeigneten Empfängern. Die Teams der Krankenhäuser, in denen die Empfänger operiert werden sollten, wurden eingeflogen und haben die Organe selbst entnommen.

Einige Wochen später bekamen die Angehörigen ein Schreiben der Deutschen Stiftung Organtransplantation, in dem sie informiert wurden, dass es der Stiftung obliegt, die Organentnahme und –transplantation zu koordinieren. Desweiteren wurde informiert, welchen Patienten welches Organ transplantiert wurde und wie es diesen Menschen geht (ohne Namen zu nennen, nur Alter, Geschlecht, Vorerkrankung).
Diesem Schreiben muss man vorab mündlich zustimmen, sonst stellt die Stiftung keinen Kontakt her.

Hier einige Fakten und Anregungen:
• Organspendeausweise liegen öffentlich aus und können auch aus dem Netz gezogen werden

• Organspender sind nirgendwo registriert

• Ein Organspendeausweis muss nicht zwingend mitgeführt werden. Er kann auch zu Hause in der Schublade liegen (so lange sinnvollerweise jemand weiss, dass er da liegt), er gilt trotzdem.

• Die Ärzte fragen erst NACH Feststellung des Todes nach einer Organspende. Und das tun sie auch, wenn man keinen Organspendeausweis besitzt.

• 2 Ärzte müssen den Tod feststellen, damit es zu einer Organentnahme kommen darf.

• Eine unabhängige Institution regelt die Vergabe

• Das Krankenhaus und die behandelnden Ärzte haben keinerlei Vorteile durch eine Organspende.

• Auf jedem Organspendeausweis gibt es verschiedene Möglichkeiten der Spende. Auch die Möglichkeit: Ich widerspreche einer Organentnahme

Es gibt Länder, in denen man so lange Organspender ist, bis man dem ausdrücklich widerspricht. Desweiteren gibt es Ländern, in denen man beim Ausstellen des Führerscheins danach gefragt wird, ob man will oder nicht.

Sicherlich ist es sehr sinnvoll, einen Organspendeausweis zu besitzen, um diese Entscheidung eben nicht den Angehörigen aufzubürden. Sei es die Entscheidung:
Ja, ich spende alle Organe
Ja, ich spende, aber nur…
Nein, ich widerspreche dem.
(Es gibt auch die Möglichkeit, anzugeben, welche Person die Entscheidung darüber treffen soll. Das halte ich persönlich allerdings für unsinnig und sollte vorab auch in jedem Fall mit den Betreffenden abgesprochen sein, wozu frage ich mich allerdings, wenn ich die Entscheidung selbst treffen kann)

Den Ablauf einer Organtransplantation kann man übrigens über Google sehr einfach finden.


Liebe Grüße

Ursula
Ich habe mit Ursula schon per Mail über dieses Thema geschrieben, möchte hier dennoch noch meine Ansichten schreiben.

Ich habe seit ca 3 Jahren einen Organspendeausweis, also seit ich 17 bin.
Irgendwann mal beim roten Kreuz mitgenommen, in Form einer Kreditkarte, aus Plastik, ich habe ihn jetzt mal grade abfotografiert und werde ihn unten dranhängen.

Wie ihr sehen könnt, habe ich bis heute nicht unterschrieben, weil ich einfach bisher Angst hatte, dass Ärzte den Tod einfach vorschnell feststellen könnten, um an die Organe zu kommen.
Dieses Vorurteil wird ja auch immer wieder angesprochen, bei SternTV zum Beispiel - dort wurde aber einfach nur gesagt "man müsse diese Angst nicht haben" - ohne Erklärung.
Das ist natürlich keine wirklich sichere Auskunft.
Immerhin geht es - bei diesen Ängsten - um unser Leben.

Ich persönlich dachte zum Beispiel, dass Krankenhäuser einen Vorteil haben durch diese Organe, also vielleicht viel Geld damit verdienen und dann ist ja ganz klar, dass Ärzte sowas ausnutzen würden/könnten.

Ich bin sehr froh, dass Ursula mich aufgeklärt hat und ich werde meinen nun unterschreiben!
Vorderseite
Rückseite
Liebe Julika,

diese Form des Organspendeausweises kannte ich noch nicht. Es gibt auch die Version, in der Du verschiedene Bestimmungen treffen kannst. Ich freue mich sehr, dass ich mit so einigen Vorurteilen aufräumen konnte...
Im Ösi-Land ist es etwas anders. Wir sind Mitglied der weltweiten Transplant-Datenbank. Wer bei uns verunglückt und dessen Hirntod von zwei unabhängigen Ärzten diagnostiziert wird, ist automatisch "frei" für die Transplant. Bis zur Organentnahme werden künstlich die Vitalfunktionen erhalten und die Organe fliegen direkt zum registrierten Empfänger.
Ein Organspenderausweis ist zwar sehr positiv auch wenn die Einwilligung der Angehörigen gesetzlich nicht notwendig ist.

Dafür haben wir auch die "Patientenverfügung", die gerichtlich hinterlegt werden muss. Sie garantiert dem Betreffenden, dass Intensivärzte von ihrem Hippokratischen Eid entbunden werden und bei Hirntod die Herz-Lungen-Maschine abschalten dürfen. Ausscließlich durch diese verbindliche Verfügung kann der Patient auch eine Organentnahme ablehnen oder sein Leben als Wachkomapatient durch ein Verbieten aller vorgeschriebenen medizinischen Kunst beenden.

Willige und zufällig Verunfallte als Organspender müssen organisch absolut gesund sein und die hoffenden Empfänger sich regelmäßig einem Gesundheitscheck unterziehen.

80 % der Herzempfänger sterben, bevor "ihr" Herz sich findet. Auf eine Niere wartest du 8-10 Jahre.
Mein Nachbar hatte beim Wandern einen Lungenzusammenbruch, wo die Lunge zusammengeklappt blieb. 14 Jahre warten auf die Ersatzlunge über die Transplant. Bewegung ausschließlich ein paar Schritte im Schlafzimmer mit dem nachgezogenen Sauerstoffgerät. Mit 65 wurde er aus der Transplant-Empfängerdatenbank altersgemäß entfernt. Nein, er war seit dem damaligen Lungenversagen niemals mehr aus seiner kleinen Wohnung ins Freie gekommen.

Ich bin für die Organentnahme, da die Ärzte stets garantiert alles zur Lebenserhaltung unternehmen. Ein Wachkoma- oder Schwerstbehindertenleben im Pflegebett wäre für mich keinesfalls erstrebens- und lebenswert. Da ist mir viel lieber, wenn ein Mitmensch ein neues, menschenwürdiges Lebén führen kann.
In die aktuelle Diskussion
kam unlängst wieder Bewegung, weil der Vorschlag gemacht wurde, in den Personalausweis eine sofort erkennbare Markierung aufzunehmen: Ja /Nein /Keine Angabe.

Natürlich fanden sich sofort neue Gegner, die Diskriminierung etc wittern. Doch wie oft zeigt Ihr im Jahr euren Perso überhaupt?
Nachdem in Deutschland jährlich nur von 500 (!) Spendern Herzen entnommen werden können und andere Patienten jahrzehntelang an der Dialyse hängen, fände ich es schon erfolgreich, wenn nur je einem einzigen Patienten durch Spende vielleicht sogar mehrerer Organe eines Toten geholfen würde!

Makaber, aber realistischer Alltag: Ein Pkw wird am Ende seines Lebens- ob Unfall oder Nutzungsende- auch niemals am Stück in die Schrottpresse gehen. Völlig zurecht nutzt man soviele Teile wie möglich und hilft somit auch weniger betuchten Autoeigentümern zu einer zeitwertgerechten Instandsetzung.

Ich muss in Kürze einen neuen Perso beantragen und wäre froh, wenn das gleich mit aufgenommen würde. Und mein Portemonnaie wäre um ein weiteres Dokument entlastet;-))

Verantwortung braucht Vorbilder. Was ist Eure aktuelle Meinung?

Liebe Grüße von Martin
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