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Reichtum und Armut

Reichtum und Armut
Schon Berthold Brecht wusste 1934:
Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an.
Und der arme sagte bleich, wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

Die Wahrheit übers Erben - Warum Reiche immer reicher werden (Deutschland, 2021)

Unter diesem Titel läuft heute Abend um 20:15 Uhr im ZDF eine sicher sehr spannende Betrachtung über das Auseinanderdriften der Vermögen in Deutschland:

Rund eine halbe Million Euro wird in Deutschland vererbt - statistisch pro Minute. Häuser, Schmuck, Geld - und sogar ganze Unternehmen. Kapital ohne eigene Anstrengung: Ist das gerecht? Das Nachsehen haben meist die, die gar nichts bekommen. Eine Immobilie finanzieren ohne Erbschaft oder großzügige Schenkung der Eltern: schwierig. Presenter Louis Klamroth und Autorin Julia Friedrichs zeigen die Ursachen und Folgen einer wachsenden Vermögenskluft. Während der Staat bei Einkommen aus Arbeit kräftig mit kassiert, werden sehr hohe Erbschaften oft von der Steuer verschont. Von geschätzten rund 300 Milliarden Euro pro Jahr wird der Großteil fast unversteuert auf nachfolgende Generationen übertragen.
Quelle: tvinfo.de

Was sind eure Erfahrungen?

Auch ich gehöre leider nicht zur monetären Erbengeneration. Mein Vater war gelernter Maurer, die Mutter Hausfrau mit vier Kindern daheim. Doch ich erbte etwas vielleicht viel Wichtigeres: Sparsamkeit, Fleiß, Ausdauer und vor allem eine gute schulische Ausbildung mit erfolgreichem Studium (das ich nur dank mehrerer Dutzend Nebenjobs schaffte!). So habe ich mir in den letzten Jahrzehnten selbst eine erträgliche Existenz aufgebaut, die mich irgendwo in der unteren Mitte positioniert. Indes treffen mich miserable Entlohnung bei gleichzeitig schlechtester Steuerklasse doppelt! Und da ein Jobwechsel in meinem Alter von den 28-jährigen Personalern nur milde belächelt wird, werde ich noch etwa acht Jahre weiterarbeiten um meinen Kindern nicht am Lebensabend auf der Tasche liegen zu müssen.

Doch noch viel viel wichtiger: Ich bin zufrieden! Ich neide niemandem etwas und engagiere mich für alle, denen es noch viel schlechter geht als mir. In diversen Ehrenämtern, in der Betreuung betagter Mitmenschen, im Tierschutz etc.

Sicher gibt es hier sehr viele Facetten, die wir in gewohnt niveauvoller Weise diskutieren können?
*****021 Frau
1.081 Beiträge
Dies ist tatsächlich ein sehr facettenreiches Thema. Nur ein paar Aspekte aus meiner Sicht möchte ich erwähnen:
Würde man das Vererben untersagen, würde auch der Leistungswille vieler Menschen komplett erlahmen oder sie würden das Land verlassen, denn die Meisten sind doch bestrebt, so zu handeln, dass es ihren Kindern besser geht.
Als einen Skandal hingegen sehe ich die Entlohnung der untersten Gehaltsgruppen an: Als studentische Hilfskraft habe ich vor 45 Jahren oft höhere DM-Beträge bekommen als diese heute in Euro gezahlt werden (also nur ein Plus von nicht mal 100%!), da stimmt die Relation überhaupt nicht mehr!
Dann gibt es Bereiche, woran der Staat einfach nicht denkt: Warum dürfen bei uns ganze Strassenzüge von Menschen, die hier keinen Aufenthalt haben, erworben werden - zudem noch mit Bargeld? Warum nehmen wir uns kein Beispiel an Dänemark oder der Schweiz? Warum ist kein Nachweis erforderlich, womit das Geld verdient wurde? Diese Fragen werden nicht mal öffentlich diskutiert. Oder falls doch, so folgt keine zeitnahe Reaktion. Dabei wäre es einfach, Bargeldgeschäfte zum Beispiel über 10.000 € zu verbieten, die Liste solcher Verfehlungen liesse sich unbegrenzt fortsetzen.
******una Frau
6.986 Beiträge
Was mir dabei auf der Seele liegt: ja, es gibt die Schere zwischen arm und reich.

Die sich, wie wir wissen, immer weiter zu ungunsten der Armen öffnet.

Jetzt gibt es ( wahrscheinlich) eine neue Regierung, in der ein Herr Lindner den Weg für etwas Gerechtigkeit ( nämlich eben die Besteuerung höherer Einkommen) verhindert.

Und dabei die möglichen Koalitionäre " am Nasenring durch die Arena führt".

Das macht mich wirklich sauer.

Ja, Herr Scholz setzt einen höheren Mindestlohn durch, das finde ich mega gut und ist absolut nötig.

Mir ist auch klar, dass das Geld, welches" wie Almosen" an die arbeitende Bevölkerung " verteilt" wird, erstmal von Unternehmen verdient werden muss, dass wir aber alles Lasten dafür tragen, ist im höchsten Maße ungerecht.

Und nein, mit" normaler Arbeit kann niemand ein Vermögen aufbauen.

*my2cents*
Danke für zwei ausgezeichnete Beiträge. Die Einführung und stufenweise Erhöhung des Mindestlohns halte ich schon deshalb für dringend notwendig, weil alle unzureichend bezahlte Menschen spätestens im Alter mangels Möglichkeit eione vernünftige Rente aufzubauen wieder auf den Staat angewiesen sind.

"Tax the rich" ist ein wohlbekanntes Schlagwort, dass bei den Reichen mantraartige Heulkrämpfe auslöst. Dabei ist zum einen zu beachten, dass eine "konfiskatorische" Substanzbesteuerung in Deutschland rechtlich unzulässig ist- zum anderen "Reichtum" Definitionssache ist. Ich gönne jedem sein Erbe und weiß um die Problematik der Betriebsübergabe bei hoher Besteuerung. Doch wenn finanzielles Erbe über die Gründung und Übertragung von (Schein-) Unternehmen völlig am Fiskus vorbeiläuft, läuft etwas gewaltig schief.

Zum letzten Asatz von Ann_2021:

Gerade in Berlin ist der Remmo-Clan, eine vor allem in Deutschland ansässige Großfamilie mit arabischem Migrationshintergrund dabei ganze Strassenzüge aus Bargeld unbekannter Herkunft aufzukaufen. Laut Wiki setzt sich die "Großfamilie" aus 13 Einzelfamilien mit rund 500 bis 1000 Angehörigen zusammen (Stand 2020). Behörden bringen den kriminellen Teil der Familie mit Delikten wie schweren Gewalt- bzw. Körperverletzungsdelikten, Schutzgelderpressung, Raub, Drogenhandel, Geldwäsche, Hehlerei, Diebstahl, illegalem Waffenbesitz und illegalem Waffenhandel sowie Mord in Verbindung. Im Jahr 2017 rechnete ein Staatsanwalt dem Clan über 1000 Straftaten zu – vor allem Einbrüche und Diebstähle – mit einer Schadenssumme von über 28 Millionen Euro. (Quelle: Wiki)
*****021 Frau
1.081 Beiträge
@*********tasy: Genau! DAS sind vielleicht nicht die "Reichen", die in der Politik gemeint sind.....Wenn man aber an Facebook und co. denkt, oder an andere Großkonzerne, dann ist deren Steuerquote ein Witz, da sie Gewinne in Länder verschieben können, wo sie praktisch keine Steuern zahlen....nur läßt sich das nicht ändern - oder? "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen..." - auch keine Lösung!
Was mich nervt, ist die ständige Geldgier des Staates, der nirgends seine Hausaufgaben macht. Es hat m. E. keinen Sinn, in ein völlig ineffektives System mit Bürokratiedschungel auf allen Ebenen immer mehr Geld hinein zu pumpen! Dadurch entsteht eben auch keine "soziale Gerechtigkeit" - was immer das sein soll.
Im internationalen Vergleich ist SICHER unsere Sozialleistungsquote über alles betrachtet einmalig hoch - die Menschen sind dennoch damit nicht zufrieden.
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