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30 Jahre Deutsche Einheit: Wie habt ihr das damals erlebt?18
Nun jährt sich das einschneidende Ereignis zum 30. Mal.
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Gedanken zum Tag der Einheit

****Ra Paar
4.662 Beiträge
Themenersteller 
Gedanken zum Tag der Einheit
Der dritte Oktober wurde nun schon zum 21.zigsten Male begangen.
Wir haben einen einheitlichen Feiertag bekommen, aber was mich immer mehr bedrückt ist, dass an diesem Tag viel geredet und gefeiert wird.

Lobhymnen auf das deutsche Volk zu Hauf ausgesprochen werden.

Aber sind wir wirklich schon EINS?

Wieso wird nach 21 Jahren Deutsche Einheit immernoch bei den Gehältern und Tarifverträgen nach Ost und West unterteilt?

Ich mag selber die Bezeichnung Ost/West nicht mehr, habe sie verbannt, aber wenn man bei solchen Dingen immer wieder darauf gestoßen wird, kommen doch innerlich Fragen hoch---nach dem WARUM?
In den neuen Bundesländern arbeiten die Menschen doch genauso hart und ehrgeizig wie in den alten Bundesländern? Ich kann da keinen Unterschied finden.
Wieso bekommen Zeitarbeiter weniger Geld, obwohl sie den selben Job erledigen, wie ein festangesteller Mitarbeiter der Firma.

Warum predigen die Politiker nur von Einheit und sie ist noch nicht überall vollzogen?


Stehe ich mit meiner Ansicht alleine da, oder gibt es Menschen die dies ähnlich sehen?


LG von Ramona
Als Österreicherin habe ich das Gefühl, dass ihrsehr wohl eins seid. Geographische und auch verdienstmäßige Unteschiede wird es immer geben, genauso wie Unterschiede n der Mentaliät dieser Bevölkerungen. Alles läßt sich eben nicht über einen Kamm scheren und das ist gut so und bewirkt erst die Vielfalt.

Bei uns gibt es doch auch den Landespatriotismus und ein Wiener, Steirer, Kärntner und Einwohner des Heiligen Landes Tirol sind komplett anders in der Mendalität. Der Eine ist konservativ wie seine felsigen Berge, der Andere liebt den Gesang und das Zusammensitzen und der Dritte den Wein mit Feiern und extremen Zusammenhalt und der Wiener kann ohne seine frendschaftlich-familiäre Einstellung zum Tod nicht leben. Wir necken uns intern gegenseitig furchtbar gerne, reißen über den Anderen Witze, aber wir möchten ihn niemals missen. Denn wir alle sind Österreicher und verteidigen den Anderen bei Bedarf sofort. Selbst die Bevölkerung der Staaten unserer alten Monarchie gehört indirekt noch immer zu uns - Patriotismus auch einer Zeit vor über 100 Jahren. Jeder Landstrich hat seine Eigenheiten, seinen Stolz und fühlt sich doch zusammengehörig als Einheit unseres Staates und das macht unsere Vielfalt so wunderbar.

Die Frage müsste daher nicht lauten: Ist Deutschland eine Einheit geworden sondern: Fühlen sich alle als Deutsche?
****Ra Paar
4.662 Beiträge
Themenersteller 
Danke für deine Worte,

aber es geht mir ja nicht ausschließlich um die Mischungen der Menschen in den einzelnen Bundesländern, die ist einfach prima. Jedes Bundesland hat seine Reize, sei es die Natur, die Menschen, die Sprache etc.
Stimmt, diese Vielfältigkeit gehört auch zu Deutschland.
die möchte ich nicht missen.

Vielmehr bedrückt es mich halt, das es nicht sein kann und darf, vom einheitlichem Deutschland zu sprechen und in gewissen Bereichen dennoch unterschieden wird.

Warum wird der selbe Beruf in den alten Bundesländern tariflich anders bezahlt als in den neuen Bundesländern? Macht eine z.B. Krankenpflegerin nicht denselben Job, egal in welchem Bundesland sie zu Hause ist.

Gleiche Arbeit sollte auch gleich bezahlt werden innerhalb Deutschlands.

LG
*********icha Paar
11.458 Beiträge
Vielmehr bedrückt es mich halt, das es nicht sein kann und darf, vom einheitlichem Deutschland zu sprechen und in gewissen Bereichen dennoch unterschieden wird.

Aber ergibt sich das nicht einfach durch unterschiedliche Lebensbedingungen bzw. Lebenshaltungskosten?

Um bei Deinem Beispiel zu bleiben, eine Krankenpflegerin in Süddeutschland verdient doch auch mehr, als eine die irgendwo in Schleswig-Holstein arbeitet. Für mich persönlich hat es nichts mit Ost und West zu tun...

Vielmehr interessiert mich die Antwort auf folgende Frage:
Warum verdient ein Mann mehr als eine Frau, bei gleicher Arbeit?
Aber das ist ein anderes Thema. *zwinker*

Ich sehe unser Land auch schon lange als zusammen gewachsen.

GLG
Mausi *wink*
Gleiche Arbeit sollte auch gleich bezahlt werden

Da gebe ich dir absolut recht. Bei uns sind die Kollektivlöhne der Mindeststandard und "reiche" und touristisch stark involvierte Bundesländer können halt dann noch mehr bezahlen, haben aber auch viel höhere Lebenshaltenskosten. So entsteht ein Stadt-Land und ein Ost-West-Gefälle - aber der Kolleivlohn ist unterste Basis.
********eban Paar
1.157 Beiträge
vom Prinzip..
ist es sicherlich wünschenswert, was Du schreibst. Gleichzeitig wäre das aber auch wiederum absolut unfair. Warum?

Wieviel bezahlt man an Miete oder pro m² z. B. in Brandenburg, wieviel in München, wieviel in Frankfurt? Wieviel kostet das Kilo Kartoffeln dort? (schlägt über die Ladenmieten etc. auch wieder auf die Preise um). Wo die Lebenshaltungskosten hoch sind, müssen logischerweise auch Dienstleistungen etc. höher sein, weil die Leute sonst garnicht überleben könnten. Genauso werden die Krankenschwestern aus den Versicherungsbeiträgen bezahlt, die wiederum anteilig von den anderen Einkommen gerechnet sind. Sicher verwischt hier vieles, weil die Grenzen nicht so eng gezogen sind - wegen hohen Arbeitslosenquoten würde es ansonsten z. B. wieder noch schlechter dort aussehen.

Gleichzeitig ist die Einkommenshöhe auch ein marktwirtschaftliches Instrument: Wo die Infrastruktur nicht so gut ist, wo die Ausbildung der Mitarbeiter nicht so hoch qualifiziert ist, sind die Einkommen in der Regel etwas niedriger. Das ist aber nicht nur zwischen Ost-/West so, das macht sich auch regional bemerkbar - der gleiche Job im Grenzland (z. B. Heinsberger Region) verglichen mit z. B. Düsseldorf wird auch schlechter bezahlt. Wir wollen doch nicht zurück zur Planwirtschaft, oder? Wie sonst sollte man Unternehmer aber motivieren, ausserhalb der Zentren Arbeitsplätze anzubieten? Hier motzt i. d. R. aber das Landei nicht über die Großstädter, sondern freut sich über die bessere Luft, die besseren Beziehungen der Leute untereinander, die fehlende Parkplatzsuche etc.

Bitte, laßt Euch nicht von zwielichtigen Politikern vor den Karren spannen. Es ist immer leicht, auf Stimmenfang zu gehen mit ein paar Versprechungen. Mehr netto vom Brutto hat mal eine Partei versucht - das Ergebnis kennt wohl jeder. Höhere Einkommen gibts nur bei Eigeninitiative, das Gesamtlevel hebt sich nur, wenn die ganze Gegend innovativ zeigt. Das ist sicher nicht so einfach bei der Historie und den damit verbundenen Gegebenheiten - aber ist das immer wünschenswert? 'n Euro mehr bedeutet dann auch überproportional mehr Steuern, und von dem Euro wollen viele auch ihren Anteil mit haben. Es gibt nicht nur höhere Einkommne, es gibt auch andere Sätze, wo man auf Ost-/West Rücksicht nimmt - und die würden dann auch angepaßt.

Warum ist man im Osten nicht eher froh drüber, nicht so spießig zu sein (z. B. FKK), wundervolle Landschaften zu haben (z. B. Meck-Pomm), mit Sicherheit die besseren Straßen, eine ganz andere Kultur der Menschen untereinander etc. - Es gibt vieles, was anders ist. Vieles besser, einiges schlechter.

Es ist aber auch nicht so, dass im Westen alles homogen ist. Beispiele dafür gibt es auch zu genüge: Wir sind Ausländer (bzw. waren) - den Spass, den wir auf den Standesämtern hatten, die Unterschiede zwischen Baden Würtemberg und NRW - nicht zu glauben. Flor ist Ärztin - als Ausländerin benötigte sie eine Berufserlaubnis bzw. mußte eine Gleichwertigkeitsprüfung ablegen. Die Unterschiede zu beiden Aspekten - auch hinsichtlich der Approbation, und des weiteren Ablaufs der ärztlichen Tätigkeit - unterscheidet sich auch zwischen den Bundesländern gravierend. Die Bezahlung von Ärzten übrigens auch - warum bekommt der bayrische Arzt ein wesentlich höheres Salär als der aus NRW? Und da sind die Unterschiede gravierender als zwischen Ost und West bei den Tarifverträgen..

Wir versuchen immer, Ost und West gleich zu machen, versuchen, Europa zu schaffen, wo aber auch immer man hinschaut, sieht man oft mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten - und doch sollen wir weiter an Zusammen als an Getrennt arbeiten. Nur dann überwinden wir die Unterschiede - und zwar um so schneller, je weniger wir diese immer wieder betonen.
*****k87 Paar
975 Beiträge
@Flor_Esteban
Sicherlich richtige Aspekte, vor allem, was die marktwirtschaftliche Hinweise betrifft.
Aber München mit Brandenburg zu vergleichen oder auch mit Frankfurt (gehe mal von F/Main aus), das passt nun wirklich nicht!
Das waren früher mal die Standardbegründungen, aber das zieht nicht mehr. Die Lebenshaltungskosten haben sich angeglichen und München, Frankfurt/Main, Hamburg etc. werden wohl deutschlandweit Spitzenreiter bleiben.
*******ears Mann
328 Beiträge
Wieviel bezahlt man an Miete oder pro m² z. B. in Brandenburg, wieviel in München, wieviel in Frankfurt? Wieviel kostet das Kilo Kartoffeln dort? (schlägt über die Ladenmieten etc. auch wieder auf die Preise um).
Vergleichst du da nicht Äpfel mit Birnen? Man kann doch nich 2 solche Riesenstädte Mit einem Landstrich vergleichen der seit 1990 fast völlig verwaist ist... Aber ich frage mich auch, wie es sein kann, das man in einem geeinten Deutschland, Tariflohn Ost und Tariflohn West hat, bei verhältnissmäßig gleichen Preisen. Diese sind NATÜRLICH regionsabhängig. Aber z.B. verdient ein Fachinformatiker in den alten Bundesländern durchschnittlich 500€ mehr als in den neuen, um nur als Beispiel zu dienen. Gleiche Arbeit gleicher Lohn? Wenn ich in einem Kaff mit weniger als 25000 Einwohner wohne und bei 75qm Wohnfläche fast 650,-€ Miete Zahle, ist das mit den niedrigeren Kosten ja wohl hinfällig, im Osten wohlgemerkt. Lebensmittel kosten auch genausoviel wie in den alten Bundesländern. Also wo ist da bitte der Grund das der Westen mehr verdient?
*****one Frau
13.323 Beiträge
@Gajas_Tears
danke für den realistischen beitrag.
ich wohne zeitlebens in FF, also an der Oder.
ich komme viel rum und kenne die preise auch anderswo.
fakt ist, dass die einkommensabstriche keiner logischen erklärung folgen.
ich bezahle für meine knapp 50 m² unsanierte platte aktuell 378, 67€
warm.
mein gehalt im ÖD entspricht ca. 88% der tarifs west.
alle anderen kosten- versicherungen...sind so wie die in den alten bundesländern.
das leben im osten ist auf keinen fall "billiger".
könnte sein, dass mancher sagt: dann gehe doch woanders hin.
genau das werde ich nicht tun. ich habe hier etwas, worauf ich nie verzichten würde: meine sozialen kontakte.

gruß

diA
********eban Paar
1.157 Beiträge
IMHO Interessanter Beitrag hierzu: http://www.tagesspiegel.de/w … uecklich-macht-/3683152.html

@****ik: Sorry, eigentlich wollte ich noch die Eifel als Beispiel mit reinnehmen - gibt aber noch viele weitere Gebiete.

zu Miete und Lebenshaltungskosten: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-23639.html

Ich wollte eigentlich primär mit dem Thread aufweisen, dass es viele verschiedene Gründe gibt und dass vieles auch im Westen nicht so ausgeglichen ist wie es vielleicht den Eindruck macht.
*********rlin Paar
7.003 Beiträge
Ich wollte eigentlich primär mit dem Thread aufweisen, dass es viele verschiedene Gründe gibt und dass vieles auch im Westen nicht so ausgeglichen ist wie es vielleicht den Eindruck macht.

Stimmt.
Ich lebe nach fast 40 Jahren im Westen nunmehr mehr als 20 Jahre im Osten Deutschlands.
Und wir Beide sind ein Ost/West-Gespann . . *ggg*

Ausgeglichen wird das Leben, egal wo, wohl nie sein, das gilt auch für Frankreich, Spanien etc.

Aber annähernd - das wäre schon was . . .

@**a hat es im Thema gehalt auf einen Punkt gebracht:
Selbe Arbeit, selbe Leistung - aber nur 88 % vom Gehalt im Westen.
Gerecht ? Nö.

Warum?

Weil keiner mehr in der Gewerkschaft ist und die somit auch keine Macht mehr haben, auch wenn sie anders schwätzen.

Und was mich immer wieder fasziniert, auch nach mehr als zwei Jahrzehnten - ist die Standhaftigkeit sich nicht verbiegen zu lassen.

Liebe Grüße
Merlin *tuete*, der mit der Hexe *hexe*
Meiner
Meinung nach sind wir nicht eins.... Die Ostdeutschen haben meiner Meinung nach völlig überzogene Vorstellungen auch heute noch.... Der Unterschied der Erziehung, des Denkes wird sich meiner Meinung nach auch so schnell nciht überbrücken lassen.Es sind doch zwei Kulturen, obwohl wir beide "Deutsch" sind.
*****one Frau
13.323 Beiträge
...
Meinung nach sind wir nicht eins.... Die Ostdeutschen haben meiner Meinung nach völlig überzogene Vorstellungen auch heute noch.... Der Unterschied der Erziehung, des Denkes wird sich meiner Meinung nach auch so schnell nciht überbrücken lassen.Es sind doch zwei Kulturen, obwohl wir beide "Deutsch" sind.
ich stimme dir zu und auch nicht.
stell dir vor, das ganze wäre genau anders gekommen. ost übernimmt west.
ginge wohl ähnlich nicht.
betrachte bitte, dass es im osten verschiedene ansichten zur einheit gab.
alle, die zugang zu den westmedien hatten, wussten auch um die negativseiten.
die im tal der ahnungslosen, in sachsen und oben an der küste, hatten den nicht.
die ruften auch D_ Mark und Einheit.

insgesamt war oder ist es eine frechheit, der infrastukur des ostens den stempel der faulheit der arbeiter/ angestellten aufzudrücken.
wir unterliegen den monitären zwängen der bundesdeutschen gesamtwirtschaft.
die allerorten zitierten billionen, die in den AUFSCHWUNG OST geflossen sind, gingen gewinnbringend in den westen zurück.
energieversorung, telekomunikation, handel...
alles bereiche, die es aufzubauen galt.
wir konnten in Deutschland ost wegen der knebelung durch RGW gar nichts schöpfen.
ostdeutschland war-aus der vergangenheit in schuld- die melkkuh des RGW.

jede innovation, jede entdeckung unterlag dem grossen freund.
biste dabei, dann kommste weiter.
wenn nicht, dann ab ins nirgendwo.
Du
ich stimme Dir insoweit zu, dass ich denke , dass es genauso wenig gut gewesen wäre Ost übernimmt West. Wobei Du mit dem Wort übernehmen ja schon einiges ausdrückst. Wie ich bereits sagte, zwei Kulturen unterschiedliche Lebensarten. Das ist nicht negativ gemeint, ist aber Tatsache. Meiner mienung nach wäre es besser gewesen West wäre West geblieben und oST ost. von den KOSTEN und dne Geldern die den OSTLERN HIER hinterhergeschmissen wurden mal ganz zu schweigen.
*****one Frau
13.323 Beiträge
@ff_lady
von den KOSTEN und dne Geldern die den OSTLERN HIER hinterhergeschmissen wurden mal ganz zu schweigen.

es wurde niemandem etwas hinerhergeschmissen.
bitte informiere dich.
die nach der wende entstandene arbeitslosigkeit entstand nicht aus den unwillen der ossies, zu arbeiten.
sie wurden arbeitslos, weil ihre arbeitsstätten wegrationalisiert wurden.
so weit klar, weil sie unter den marktwirtschaftlichen bedingungen nicht tragbar waren.

hier in FF waren es etwa 9000 menschen, die von jetzt auf gleich ohne arbeit waren.( zerschlagung des halbleiterwerkes). mit den fehlenden zuliefernden sind oder waren es 16000.
der westen wundert sich oder ist fassungslos, weshalb der osten nicht in die spur kommt. ja, wie denn .
ich habe es einfach satt, dass der ossie per se als faule socke und bremse der bundesdeutschen wirtschaft bezeichnet wird.
und "jammerossies" ist völlig daneben.
********eban Paar
1.157 Beiträge
Unbestreitbar haben sich einige Leute durch die Wiedervereinigung eine (oder mehrere) goldene Nasen verdient, und diese Nasen sitzen auch nicht unbedingt im Osten.

Unstrittig ist aber auch, wieviel Geld im Osten investiert wurde. Und zwar sowohl aus privater Hand, die oft genug damit baden gegangen sind (hochwertige Immobilien, die keiner bezahlen kann - irre Renditeversprechen, die oft in irren Verlusten (real) endeten - selber schuld). Als auch aus öffentlicher Hand. Infrastruktur, Geld-Umtausch, Förderungen. Und hier liegt doch die Krux: Man jammert auf hohem Niveau und merkt es nicht einmal. Sicher gibt es drüben noch genügend dunkle Stellen im Sinne von schlechten Straßen, häßlichen Plattenbauten usw. Aber vergleich das doch mal mit den Straßen hier. Oder Radwegen. Hier sind Verwerfungen in Bordsteinhöhe leider mehr und mehr normal, selbst für den Beschnitt der Graskanten ist kaum mehr genug Geld da. Denkmäler, alte Gebäude hier verfallen - drüben wird alles neu, schöner wieder aufgebaut. Davon profitiert inzwischen auch die ostdeutsche Wirtschaft. Wir waren schon einiges im Osten unterwegs - und im Schnitt hat man dort einen gepflegteren Zustand von Straßen, Einkaufsstraßen, Parks und oft auch Häusern (sicher, die Plattenbauten macht man nicht von einen Tag auf den anderen vergessen - aber schau Dir doch mal Großstädte im Westen an...).

Viele der Vorurteile den "Ossis" gegenüber stammen noch aus der Zeit kurz nach dem Mauerfall, als diese überfallartig in den Westen strömten. Dass dort natürlich viele bei waren, die schon im Osten nicht klargekommen sind, ist klar. Aber deren Denke, Ansprüche und Auffassungen hat die Leute hier schon geschockt. Dass es 'drüben' aber auch anders geht, merkt man dann, wenn man sich wirklich damit beschäftigt, auf die Leute zugeht. Viele haben ihr Glück selbst in die Hand genommen, andere aber meinen immer noch, mit Wehklagen und Forderungen ihre Situation verbessern zu können.

Es gibt nun mal strukturelle Unterschiede, und diese gilt es zu beseitigen. Wenn man aber marktwirtschaftlich Investitionen in den Osten locken will, so muß dort ein Anreiz geschaffen werden - und dieser kann nicht über Jahrhunderte aus dem Steuer und Sozialversicherungstropf des Westens kommen, sondern muß letztendlich aus eigener Kraft erfolgen. Glaub mir, auch im Westen ist beileibe nicht alles so goldig wie es durch die rosarote Brille oft erscheint. Das Leben, die Leute, alles ist gleich und doch anders. Aber dies nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Süd und Nord. Vergleich doch mal die Arbeitslosenquoten zwischen den Bundesländern - auch zwischen den 'alten', die schon seit wesentlich längerer Zeit eigentlich gleiche Voraussetzungen haben. Und vergleich doch auch mal die tatsächlich gezahlten Gehälter. Und... jammert hier einer aus NRW, dass er im "Ländle" (Baden Würtemberg) leicher Arbeit findet, die besser bezahlt ist? Nein. Jammert der Meck-Pommersche über die Strukturschwäche in seiner Gegend? Laut und deutlich. Immer wieder.

Vieles ist bei der Wiedervereinigung nicht so gelaufen, wie die Leute es sich vorgestellt haben. Das gilt aber für BEIDE Seiten. BEIDE Seiten haben ihre Vorteile gehabt, aber auch beide ihre Nachteile. Und glaub mir, das Ganze ist ausgeglichener als es scheint. Hättest Du gerne die Zustände aus der alten DDR zurück?
Ich
habe da leider ein paar andere Erfahrungen mit den Ossies gemacht. Sie kamen schon hier rüber und erwarteten das grosse Wunderland, das alles richtet.... Ich habe auch schon mit vielen Ossies zusammen gearbeitet.Mein Menschenschlag ist es nicht, sorry so hart das klingt, ich weiss man soll nicht alle über einen Kamm scheren, aber meine Erfahrungen waren einfach zu schlecht.
*********rlin Paar
7.003 Beiträge
Schade . . .
aber meine Erfahrungen waren einfach zu schlecht.

Das spürt man, wenn man Deine Beiträge liest . . .

Ich lebe nun über 20 Jahre im Osten
glaub mir
hier habe ich genauso viele gute Menschen kennen gelernt
wie in den knapp 40 Jahren im Westen

. . .

und genauso viele "Gesellschaftsschmarotzer".
Da gibt es in keinem Teil der BRD einen Unterschied.

...

Und eines weiß ich auch:
Hätte ich mich von einigen negativen Eindrücken in meinem Leben so beeindrucken lassen, wie Du, hätte ich vieles Schöne nicht mehr gesehen.

Ich habe auch schon mit vielen Ossies zusammen gearbeitet.Mein Menschenschlag ist es nicht

Was mir bestätigt, das Du den Unterschied der "Menschenschläge" in den östlichen Ländern unserer Republik noch nie erlebt hast.
Der Sachse unterscheidet sich vom Brandenburger
genau wie auch ein Bayer von einem Hessen . . .
********eban Paar
1.157 Beiträge
@ff_lady
wie bereits erwähnt - viele derer, die kurz nach der Wende rüber gekommen sind, sind mit irren Erwartungshaltungen gekommen bar jeglicher Realität. Dass diese dann auch nicht unbedingt zum Leistungskader derer gehörten, die mit feste soziale Bindungen und Leistungswillen versehen sind, ist wohl auch klar. Wir haben aber auch schon sehr viele andere Beispiele kennen lernen dürfen (vor allem bei denjenigen, die eben nicht den 'leichten' Weg kurz nach Mauerfall genommen haben) und das ist auch gut so. Der Menschenschlag ist schon anders (und das ist wertneutral!). Ob man damit klarkommt oder nicht steht auf einem andern Blatt. Ist aber auch nichts aussergewöhnliches: Leb mal als Rheinländer im Ländle, oder geh als Bayer nach Hamburg - Du wirst beiderseitig nicht nur begeisterte Applaus-Rufe hören.
****Ra Paar
4.662 Beiträge
Themenersteller 
wie es sein kann, das man in einem geeinten Deutschland, Tariflohn Ost und Tariflohn West hat, bei verhältnissmäßig gleichen Preisen.

Einheitliche Tarife für die Berufe, egal ob Ost oder West.


genau dies wollte ich diskutieren und nicht über territoriale Unterschiede bzw. die unterschiedliche Mentalität der Menschen in den einzelnen Bundesländern.


Die Kosten für z.B. Strom, Wasser, Versicherungen Krankenkassen, Rentenkassen sind einheitlich. Wieso wird dann der Lohn noch getrennt in Ost+West?


Das nicht jeder Mensch mit Jedem zurecht kommt ist doch verständlich, denke mal es hat nichts unbedingt mit dem Osten+Westen zu tun.
Jeder Mensch ist ein Individium für sich und gerade die Gegensätze, unterschiedlichen Meinungen und Lebensauffassungen machen uns doch aus.

LG
********eban Paar
1.157 Beiträge
Einheitliche Tarife für die Berufe, egal ob Ost oder West.
genau dies wollte ich diskutieren und nicht über territoriale Unterschiede
Diskutieren oder Einfordern?

Bei der Eröffnung
Aber sind wir wirklich schon EINS?
Warum predigen die Politiker nur von Einheit und sie ist noch nicht überall vollzogen?
hörte es sich (mit ein bisschen Goodwill) noch so an, als wenn die Einheit das primäre Merkmal des kommenden Threads werden sollte. Zu dieser Einheit gehört dann aber auch eine Einheit zwischen den anderen Gruppen innerhalb von Ost und innerhalb von West.

Einheitliche Tarife (prozentual) zum Beispiel in der Krankenkasse bewirken bei weitem nicht einheitliches zur Verfügung stehendes Geld pro Patienten bzw. pro zu erbringender Leistung.

Einheitliche Steuern sollten auch zu prozentual einheitlicher Ausschüttung pro eingenommenen Steuerbetrag pro Bundesland führen, von Hartz 4 bis zu Infrastruktur und öffentliche Baumaßnahmen. - wenn doch alles so schön einheitlich sein soll und keine Transferunion gebildet werden soll oder?

Investitionen in die neuen Bundesländer sollten auch einheilich mit den Investionen in den alten Ländern sein - sowohl anhand der Höhe (bezogen auf nicht-staatliche Investitionen) sowie auf entsprechende staatliche Förderungen. Warum ist z. B. ein Herr Müller mit seiner Milchfabrik aus dem Allgäu nach Sachsen gezogen und hat am ersten Platz die Arbeitsplätze staatlich subventioniert abgebaut? Gleiche Bedingungen für alle, drehen wir das Rad doch da auch wieder zurück....

Infrastruktur sollte auch einheitlich weiter ausgebaut werden. Nach dem Mauerfall gab es in vielen Westdeutschen Orten zum Beispiel noch ewig alte Telefontechnik, was an Geld investiert wurde ging in den Osten (weil man da ja noch nichts hatte). Hat zu der Zeit der Wessie aufgemuckt und einheitliche Investitionen gefordert (das geht in anderen Bereichen schließlich bis heute so!)?

Wenn eine Firma sich entschließt, Standorte im Osten neu zu schaffen, kostet das zunächst einmal viel Geld. Wenn dieses Geld nicht durch andere Standortvorteile (z. B. niedrigere Löhne, niedrigere Gewerbesteuer, staatliche und regionale Förderung z. B. auch beim Bau und Grundstückerwerb) wieder hereinkommt, migriert kein Mensch an einen Ort, wo eben weniger Fachpersonal mit entsprechender Ausbildung zur Verfügung steht als am bestehenden Ort (mit jedem Standortwechsel geht viel Erfahrung verloren). Leute, wir befinden uns nicht mehr in der Planwirtschaft, wo ein paar Bonzen beschließen, wo was produziert wird. Das muss sich alles rechnen - auch wenn es für den ein oder anderen bitter ist oder als Unfair erscheint etc.

Sicher könnte man gleiche Löhne für alle beschließen - mit der Folge, dass dann die Arbeitslosigkeit im Osten nochmal steigt. Ihr könnt Euch ja stärker gewerkschaftlich organisieren - steht Euch frei. Wie gut, dass Hartz IV einheitlich ist, da kann man dann wieder profitieren von der Gleichheit....

Mensch, Leute... ihr jammert und jammert - dann über dies, dann über jenes. Ihr fordert und fordert - und seid mit nichts zufrieden zu kriegen. Das scheint wirklich bei einigen so durch den Sozialismus gelehrt worden zu sein - dabei seid Ihr doch garnicht so, wie es dadurch immer wieder den Anschein hat. Warum macht Ihr das? Schon klar, dass dieses Jammern nicht repräsentativ für den Osten ist - aber dieses beständige Genöle kann einem wirklich auf den Nerv gehen.

Einen Punkt nach den Anderen wird genölt, bis auch in dem Punkt Gleichheit ist. Als nächstes sind dann die Arbeitslosenzahlen dran? Dann muß wieder mit Konjunkturpaketen Ost nachgeholfen werden. Hauptsache Leistungstransfer....

Packt Euer Glück doch mal in die eigenen Hände. Wenn der Mißstand so groß ist, warum bilden sich dann so wenig neue Firmen, in denen die neuen Eigentümer doch dann die 10 % mehr selber hemmungslos abschöpfen können (oh, sorry - nach Steuer u. Versicherung sind's ja nicht mal mehr 10 %...).

Sorry, der Beitrag ist jetzt etwas provokativer geworden als es sonst mein Stil ist. Aber wenn jegliche Diskussion aber immer wieder zurückschlägt in ein "ich will aber" ohne zu hören/lesen, warum - und ohne selbst Vorschläge zu machen - ausser die Forderung gebetsmühlenartig zu wiederholen und als einzigstes Pro-Argument die Gleichheit aufzuführen, die de-fakto bei weitem nicht gleich ist - dann muß es anscheinend schmerzhaft deutlich gesagt werden. Kein Politiker sagt Euch die Wahrheit ins Gesicht, aus Angst, nicht wiedergewählt zu werden. DENKEN tun die ohnehin nicht für Euch. Das müßt Ihr schon selber machen.

Übrigens - das ist durchaus vergleichbar mit den Harzies, die auch immer nölen, dass sie mehr wollen - ohne sich Gedanken zu machen, woher es kommt, wer es bezahlen soll. Geld wächst nicht auf Bäumen, und kommt auch nicht beliebig verteilbar aus der Wasserleitung.

Übrigens: In China bekommen die Arbeiter auch nicht gleiches Geld für gleiche Arbeit wie hier. Auch nicht gleichwertig unter Berücksichtigung der Lebenshaltungskosten etc. Sind die Chinesen schlechtere Menschen oder warum ist das wohl so?
*****k87 Paar
975 Beiträge
Waren die Deutschen im Osten eigentlich die einzigen, die den Krieg verloren hatten und vom sog. "Großen Bruder" neben dem Zahlen der Reparationen optimal ausgeplündert wurden?
Und schließlich noch der Testlauf des Sozialismus gegen den sich keiner ohne entsprechende Sanktionen wehren konnte?

Hast Du Dir, @****ady, vielleicht mal Gedanken gemacht, weshalb im Herbst 89 so zwei, drei Ossis auf die Straße gegangen sind; um ins Wunderland aufgenommen zu werden?!

Meinst Du, wir Ossis haben nur gute Erfahrungen mit unseren Schwestern und Brüdern im Westen gemacht?
Aber Ihr musstet ja so reagieren, weil diese Ossi-Sorte zu Euch überlaufen wollte, damit ihnen auch die gebratenen Tauben in den Mund fliegen.
Diese Arroganz trübt vermutlich auch den Blick auf die Leute, die sich durch ihre "Hilfe" für den Osten eine goldene Nase verdient haben.

Es ist noch nicht lange her, da drückte mir ein Hesse sein Erstaunen darüber aus, dass wir auch ein wenig Solidaritätszuschlag bezahlen und nun solche Kommentare, am Anfang mit dem Hinweis "man soll ja nicht alle über einen Kamm scheren", aber dann das klare Bekenntnis:
Lieber weiterhin zwei deutsche Staaten! *gleichplatz*
*****one Frau
13.323 Beiträge
...
offenbar hat jeder so seine erfahrungen mit menschen aus "ost" und "west"...
ich habe sechs jahre lang in Berlin- Charlottenburg gearbeitet( ehemals Westberlin).
und das noch in leitender position!
meine kolleginnen und kollegin haben gestaunt und mir immer wieder gesagt:"dass du aus dem osten bist, das merkt man nicht."
darüber musste ich schmunzeln.
woran hätte man den ossi in mir erkennen sollen?

ich hätte mir im zuge der vereinigung gewünscht, dass mit offenen karten gespielt wird. das wäre allerdings eine politik der transparenz gewesen- damit hats deutschland nicht so.
aber nein, da wurden z.b. den kommunen völlig überdimensionierte wasser/ klärwerke verkauft, an deren kosten heute noch viele verzweifeln.

gutes zu berichten gibt es auch:
first solar hat inzwischen sein zweites werk hier eröffnet und viele arbeitsplätze geschaffen. nun fehlen wohnungen und die firma kümmert sich, nimmt die stadtoberen in die pflicht.

gruß diA
*****har Paar
41.021 Beiträge
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woran hätte man den ossi in mir erkennen sollen?

Gibt's denn keine Seminare wie z. B.: "Entdecke den Ossi in dir!"?

*zwinker*

(Der Antaghar)
Egal
was hier so geschrieben und disskutiert wird... Ich finde es schön, dass hier jeder seine Meinung so offen kund tun kann und von anderen trotzdem nicht beschimpft und nieder gemacht wird sondern man hier einfach sachlich disskutiert. Grosses Lob an diese Gruppe!
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