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Die Entstehung von Neigungen und Vorlieben

******nee Frau
3.511 Beiträge
Themenersteller 
Die Entstehung von Neigungen und Vorlieben
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Theorien in den verschiedensten Bereichen (z.B. die Psychoanalytik, Sexualpädagogik, Neurowissenschaft, Sozialpädagogik, ect.), wie die individuelle Persönlichkeit entseht. Meist geht man von einer Charakterbildung, die bei der Geburt (oder sogar schon früher) durch das Umfeld und die Eigenintepretation des Kindes entseht aus. Jedoch gibt es auch da ganz unterschiedliche Ansätze. Ich kenne auch viele, mit denen ich jeweils die persönliche Enstehung der Persönlichkeit gemeinsam anschaue und ich finde das was besonders schönes, verbindendes und spannendes.

Es ist also sonst schon ein komplexes Thema, logisch nachvollziehen zu können, wie die Persönlichkeit des Menschen ensteht. Aber insbesondere wenn es um die nicht ganz gewöhnlichen Vorlieben geht, scheint die Entstehung der Persönlichkeit, bei der ja die Vorlieben dazu gehören, ein Tabuthema zu sein. Besonders bei BDSMlern (da ich das selber bin, fällt es mir da logischerweise am meisten auf) scheint das ein sehr heikles Thema zu sein. Entweder wird verteidigt, dass man nicht psychisch Krank sei, oder es wird die Annahme vertreten, dass es "angeboren" zu sein scheint. Obwohl es doch so spannend sein könnte, zu verstehen lernen wie es entstand, dass Menschen diesen Wunsch nach Dominanz und Unterwerfung verspühren.

Ich möchte daher mit euch diskutieren:
Wie entsehen die Vorlieben in der Sexualität oder auch wie die Ordnung im Leben sein sollte?
Wie entstehen die Vorlieben?
Wie entsteht der Wunsch nach Macht oder nach Machtabgabe?
Wie entseht die Lust daran, jemanden zu beherrschen oder sich zu unterwerfen?

Ich freue mich sowohl auf sachliche und wissenschaftliche Beiträge, wie auch auf persönliche Schilderungen, wie es euerem Verständniss nach entstanden ist.

Ich freue mich auf die Diskussion mit euch! *happy*
LG Dechainee
Spannendes Thema
Eine wissenschaftliche Erkenntnis darüber habe ich nicht, wie sexuelle Vorlieben ENTSTEHEN, ich würde für mich auch gern in in Anspruch nehmen, dass sie sich eher ENTWICKELN.

Ich denke es hat viel mit Neugier und "über den Tellerrand schauen zu wollen" zu tun, wo man sich mit seinen sexuellen Vorlieben hinentwickelt.

Ich würde es als Prozess beschreiben wollen und nicht als feststehende Grundkonstitution, die wir ein Leben lang beibehalten.

Mit 16 Jahren war ich klar auf Kuschelsex programmiert.
Es war damals die Zeit des Hineinfindens in eine völlig neue Thematik.
Irgendwann ist das dann in eine Form von Alltäglichkeit übergegangen und ich habe bewusst danach gesucht diesem Thema mehr Pepp zu verleihen.
Wenn man dann eine freie Beziehung leben kann fängt man an zu spielen und zu experimentieren und landet vielleicht irgendwann bei härteren Gangarten und Praktiken die im Volksmund als "nicht schicklich" beschrieben werden und dann ist es einfach nur eine Frage dessen was einen Menschen erfüllt, Glücksgefühle schenkt und Zufriedenheit schafft, was er beibehält.

Ich glaube also nicht daran, dass Menschen mit einer z.B. sadistischen Neigung auf die Welt kommen, ich denke diese Neigungen werden im Laufe eines Lebens implementiert ohne, dass man es merken muss und vielleicht auch schon in sehr sehr frühen Jahren und irgendwann treten sie hervor und wollen gelebt werden.

Da in irgendeiner Form eine Wertung hineinzubringen liegt mir fern.

Was mir z.B. häufig auffällt ist, dass oft Menschen die einen gesellschaftlich angesehenen Beruf begleiten in ihrem Privatleben eine Seite ausleben die zu dem Bild, welches sie in der Öffentlichkeit darstellen, nicht zu passen scheint.
Das Bild vom Manager der sich in der Mittagspause von einer Domina benutzen lässt, ist ja hinlänglich bekannt und es sorgt auch nach wie vor bei einfachen Gemütern für Empörung.
Ich hingegen halte es für ein normales Ausleben seiner ganz persönlichen Anteile.
Als Manager gebe ich viel von mir, oft den ganzen Tag lang, diesen Druck mal abzugeben und mich einfach auch nur mal hinzugeben halte ich für durchaus nachvollziehbar und in Summe sogar gesund.

Ich kenne auch einige Menschen die Ihre Neigungen und Perversionen nicht ausleben können, weil es die Partnerschaft nicht erlaubt, weil sie es sich selbst nicht erlauben.
Diese Menschen befinden sich permanent unter seelischen Druck und die Erfahrung zeigt, dass daraus nichts Gutes entstehen kann.

In Summe ist es, denke ich egal, wie unsere Konstitutionen entstanden sind oder sich weiterentwickeln, wobei ich Dir Recht gebe, liebe dechainee, es ist schrecklich interessant darüber nachzudenken und in der eigenen Historie nach Auslösern zu fahnden. Die Erkenntnis darf aber für mich gern sein, dass man auch seine "dunklen" Anteile leben sollte, solange sie keinen Schaden für Dritte beinhalten, denn das hat viel mit Seelenhygiene zu tun, ob ich mir dieses Ausleben zugestehe ohne eine Be- oder Verurteilung darüber vorzunehmen.

Ausgeschlossen sind SELBSTVERSTÄNDLICH Praktiken, die Dritte schädigen, ohne, dass es im Einvernehmen geschieht.

*knicks* purplerain69 (w)
Profilbild
******ies Mann
5.483 Beiträge
Aus meiner Sicht ...
... ist zunächst mal ALLES durch die Gene festgelegt.
Im Verlauf des Lebens d.h. durch die äußeren Umstände
bzw. die Erziehung werden dann einzelne Anlagen
"entdeckt". Manche bleiben ein ganzes Leben un-entdeckt,
weil sich die Voraussetzungen dafür einfach nicht ergeben,
sind aber vorhanden. Andere Anlagen werden "erweckt",
weil sich Gelegenheiten ergeben. Ich denke, dass geistig
offene, kreative Menschen eher die Chance haben,
Verborgenes in sich zu entdecken und es auszuleben.
Ob diese (meine) Überzeugung wissenschaftlich haltbar ist,
es vielleicht belastbare Untersuchungs-Ergebnisse dazu gibt,
kann ich hier nicht mit einem weiterführenden Link belegen.
*********ynter Frau
9.559 Beiträge
Wissenschaftliches kann ich ...
...leider nicht beitragen. Ich habe nur festgestellt, dass Frauen, die auf irgendeine Art und Weise eine devote Ader haben, meistens zugleich auch auf Vampirfilme, -bücher etc stehen.
Liegt vielleicht am dominant gestrengen Blick von Graf Dracula und Konsorten oder am kompromisslosen Nehmen.
Interessantes Thema...
.... das gerne Kontrovers Diskutiert wird und ein paar nette kleine Fragen *nachdenk*

Also.... *tipp*

Worin mittlerweile die Meisten Biologen, Soziologen und Psychologen übereinstimmen ist das Tatsache das "Wir", also unsere Persönlichkeit mit all ihren Facetten, Charterzügen, Vorlieben und Abneigungen das Produkt aus Genetischer Prädisposition (Veranlagung) und Prägung (der Gesamtheit aller auf uns einwirkenden äußeren Einflüsse von der Befruchtung bis zum Heutigen Tag) ist.
Strittig ist vor allem noch die Relation der Einzelnen Faktoren, da viele Wissenschaftlichen Studien zu besagter Thematik, Interessanter weise *zwinker* den Überproportionalen Einfluss des in der Studie Untersuchten Faktors aufzeigen. Ein Schelm wer da jetzt an nicht ganz Objektive Wissenschaftler *experimentier* denkt. Unstrittig hingegen ist die Tatsache das unsere Prägbarkeit umgekehrt Proportional zum Lebensalter abnimmt.


Was nun die Frage nach der Ursache der Ausprägung Bestimmter, eventuell in der Gesamtpopulation Seltener Anzutreffender Neigungen oder Charakteristika, wie zum beispiel der hier angeführte Neigung zum BDSM ist, kann sie wohl Nie Allgemeingültig beantwortet werden sondern höchstens Fallspezifisch.
Doch selbst dabei ist es Schwierig bis Unmöglich zu einem (aus Wissenschaftlicher Sicht) verifizierbaren Ergebnis zu kommen da niemand von uns sein Ganzes Leben unter "Kontrollierten" Laborbedingungen verbracht hat (hoffe ich zumindest).

Klar gibt es die (Klischeehaften) Fälle von Managern oder Anderen Menschen in Machtpositionen die sich in ihrer Freizeit von einer Domina Erniedrigen lassen wobei sofort jeder Hobby Freud "..den Wunsch nach Befreiung von Stetiger Macht und der damit verbunden Verantwortung.." Diagnostiziert, das mag so sein oder eben auch nicht da der Menschliche Verstand ein bisschen Komplexer als 1+1=2 ist.

Oder um mall ein Persönliches Beispiel zu Nennen ich stehe unter anderem auch Total auf "Bodypaint", was den Meisten Leuten die mich kennen Total abwegig und widersprüchlich erscheint, aber absolut Sinn ergibt wenn man weiß das ich im Kindergarten Alter meinen damaligen "Schwarm" (Das Mädchen das ich mal Heiraten, um es mit den Gedanken eines 5 Jährigen auszudrücken) mit Fingerfarben bemalen durfte.

Es gibt dann auch noch eine (wie ich Finde) sehr Interessante Studie die zu dem Resultat kam das bei Menschen die ihre, in der Gesamtpopulation eher Seltener Anzutreffender, Neigungen offen ausleben gar nicht besagte Neigung selbst besonders stark ausgeprägt sind sondern eine Generelle Stärkere Ausprägung der Individualität im Gegensatz zur Kollektivität vorliegt.

Was Nun den Wunsch nach Macht, Ohnmacht, Beherrschung und Unterwerfung angeht kann ich diese Fragen nur sehr eingeschrankt beantworten da Ich noch nie den Wunsch nach Machtabgabe oder mich zu Unterwerfen verspürt habe und auch nur Selten den Wunsch verspüre andere aktiv zu beherrschen lediglich zur Macht *jedi* kann ich sagen das sie einem die "Freiheit" gibt eine Möglichst Selbstbestimmt und Eigenverantwortliche Existenz zu Bestreiten und außerdem gab`s auf der Dunklen Seite Kekse....

P.S. @******nee
Was ist eigentlich der Unterschied Zwischen "Machtabgabe" und "sich zu unterwerfen" ?
******uja Frau
6.914 Beiträge
Vorab: Dir ist klar, dass du da gefährliches Terrain betrittst, nicht wahr? Immerhin bekommt man regelmäßig eins auf den Deckel, sobald man auch nur andeutet, bestimmte Erlebnisse oder Ausprägungen der Persönlichkeit könnten etwas mit der Neigung zu tun haben. *zwinker*

Mit der Frage, wie sich die Neigung zu BDSM entwickelt, setze ich mich seit einer ganzen Weile auseinander. Zu anderen sexuellen Vorlieben kann und möchte ich allerdings nichts sagen.

******nee:
Wie entsteht der Wunsch nach Macht oder nach Machtabgabe?
Wie entseht die Lust daran, jemanden zu beherrschen oder sich zu unterwerfen?
Diese beiden Fragen verstehe ich synonym zueinander. Mehr noch, meines Erachtens lässt sich sowohl der Gegensatz zwischen devot und dominant (zumindest, soweit er die Sexualität betrifft) als auch der zwischen masochistisch und sadistisch im Grunde als Spiel mit der Macht begreifen. Die Macht, jemandem körperliche Schmerzen zuzufügen, jemand zu erniedrigen, ihm Angst einzujagen und ihm Befehle zu geben, unterscheidet sich zwar in Mitteln und Ausformung, jedoch nicht im Wesentlichen. Ebenso ist in meinem Verständnis der Schmerz, dem man sich bewusst ausliefert, im Grunde ein Mittel, um sich machtlos zu fühlen gegenüber der Person, die den Schmerz zufügt.

Der Wunsch nach Macht in diesem Sinn ist jedoch abzugrenzen von dem Wunsch nach Selbstwirksamkeit, den bereits Kinder manifestieren. Sadismus (physischer oder psychischer Natur) impliziert den Wunsch, das Gegenüber leiden zu sehen. Erst durch das Leid und den Schmerz wird das Bestreben nach Macht befriedigt.

Warum sollte jemand also den Wunsch entwickeln, bewusst Macht oder Ohnmacht in einem Ausmaß zu empfinden, das bei oberflächlicher Betrachtung (selbst‑)schädigend ist? Hier die Hypothese: Weil er in jungen, prägsamen Jahren Ohnmacht in einschneidender Form erlebt hat.

An dieser Stelle muss ich natürlich wieder relativieren: Wir alle haben unsere spezifischen Erbanlagen und genetischen Dispositionen, dann ist da die Epigenetik sowie diverse Familienkonstellationen, die uns beeinflussen. Starke Ohnmachtserfahrungen in jungen Jahren machen etwas mit einem Menschen. Ob er deshalb sadistisch wird, masochistisch, eine Persönlichkeitsstörung entwickelt oder einfach nur eine spezielle Persönlichkeitsakzentuierung, die ihn nie stark einschränkt, hängt von diesen ganz persönlichen Faktoren ab. Deren Diversität macht es so schwer, Kausalitäten festzustellen, und macht Vorhersagen über die Persönlichkeitsentwicklung aufgrund bestimmter Umstände in der Jugend praktisch unmöglich.

Die besagten Ohnmachtserfahrungen können sehr unterschiedlicher Natur sein und können, müssen aber nicht mit Traumata oder Missbrauchserfahrungen gleichzusetzen sein. Um einige Beispiele zu nennen für Faktoren, die in meinem Bekanntenkreis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit der Entwicklung der Neigung zu tun gehabt haben:

• Mobbing-Erfahrungen in der Schulzeit
• große Willkür vonseiten der Eltern
• Fehlen einer starken Vaterfigur (= die Macht/Kontrolle, die der Vater ausüben sollte, fehlt)
• Fehlen von Behütung/Schutz seitens der Mutter
• verfrühtes, erzwungenes Übernehmen von Verantwortung
• sexueller Missbrauch
• körperlicher Missbrauch (= körperliche Gewalt)
• emotionaler Missbrauch
• psychische Störungen bei den Eltern, z. B. Narzissmus, Borderline, bipolare Störung (führt zu Unberechenbarkeit)

Und oft kommen auch mehrere solcher Faktoren zusammen bzw. bedingen sich gegenseitig.

*my2cents*
******uja Frau
6.914 Beiträge
Nachtrag
Weil ich privat nochmal darauf angesprochen wurde:

Die oben genannten Faktoren bieten eine Erklärungsgrundlage sowohl für Sadismus (bzw. sexuelle "Dominanz") als auch für Masochismus (bzw. eine "devote Neigung"); sowohl für den einvernehmlichen Sadismus, der in Form von BDSM gelebt wird, als auch für perikulären/klinischen Sadismus; für sexuellen ebenso wie für Alltagsmasochismus. Es handelt sich um Wurzeln und Äste desselben Baumes; der enge Zusammenhang zeigt sich auch darin, wie viele BDSMler im Laufe ihres Lebens sowohl an der aktiven als auch an der passiven Seite Gefallen finden.

Man kann davon ausgehen, dass die Psyche den erlittenen Schaden auf irgendeine Art zu reparieren bzw. zu flicken versucht. Darauf basierender Sadismus kann als eine Form der (Über‑)Kompensation interpretiert werden, Masochismus hingegen als ein Versuch, die verstörenden Ereignisse im Nachgang zu entschärfen, indem sie in einem sicheren, geschützten Rahmen nachgespielt werden.

Dabei ist anzumerken, dass eine Prägung der Sexualität durch diese "Reparaturversuche" grundsätzlich nicht rückgängig gemacht werden kann. Auch wenn an eventuellen anderweitigen Auswirkungen auf die Psyche therapeutisch gearbeitet werden kann (z. B. Posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen, übersteigerte Scham- und Schuldgefühle/Minderwertigkeitskomplexe, Dependenz, Narzissmus, hin zu Borderline-Syndrom, bipolarer Störung oder gar Psychopathie unbestimmten Grades), bleibt die Sexualität in ihrer Ausrichtung nach Abschluss der Pubertät davon größtenteils unbeeinflusst. Sprich: Eine SM-geprägte Sexualität ist zwar ein Symptom für eine zugrunde liegende Schädigung, aber dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass die betreffende Person (anderweitig) psychisch geschädigt ist.
*******tia Mann
5.064 Beiträge
Ich neige zunehmend zur Abneigung.
Also ,
Wenn ich einige Begründungen und Erklärungsversuche hier lese dann kommt es mir so vor als wenn gerade die Vorliebe für SM Praktiken eine Krankheit darstellt .

In meinen Augen ist es aber gar keine Krankheit sondern nur eine Vorliebe für bestimmte Praktiken welche einfach Spass machen .

Dafür brauche ich keine wissenschaftliche Erklärung .

Einfache Frage :

Du magst Vanilla Sex ?

Nein

Warum ?

Ist wie draussen bei den Karnickeln , das mag ich nicht .

Was machst du dann ?

Bondage

Tut es dir gut und erfüllt es dich auch sexuell ?

Ja

Dann ist doch alles in Ordnung .


Eben , und dafür brauche ich keine wissenschaftliche Abhandlung .
Ich mag es und es tut mir gut .

LG Stefan
********2206 Frau
7.466 Beiträge
*floet* ähm, es gibt da so tolle nummern die was anderes sagen

*guckstduhier* http://www.icd-code.de/icd/code/F65.-.html

Demzufolge sind wir alle gestört und krank, die wir uns im abartigen Sektor bewegen.

Aber

Abartig oder abnormal heißt einfach für mich ab der Norm.

Ich habe sadistische Züge an mir und zwar mehr als mir lieb ist aber es ist mir Wurscht, woher sie kommen und warum sie da sind.
Mein Mann fragt sich auch manchmal woher seine Neigungen kommen...und gibt es dann auf *smile* in Dingen rumzuwühlen, die sich nur schwer bis garnicht erklären lassen sondern macht es einfach und hat Spass dabei und ich übrigens auch. *smile*

Es ist doch auch hoch unerotisch zu sagen "ich quäle gern weil ich gequält worden bin" oder "ich mache das weil ich mich so besser in die Lage meines damaligen Täters hinein versetzen kann"

Ja, möcht ich das überhaupt oder ist es einfach nur so, das wenn ich sadistisch aktiv bin, es mir einen besonderen Kick gibt...es bei mir etwas auslöst was nicht unbedingt schrecklich ist sondern einfach nur geil.

Wenn mich der Rest der Gesellschaft dann als "krank" oder "gestört" betrachtet...ja gut dann ist das eben so...nur ob ich mehr Spass dabei habe und es mir gut geht...das bitte überlaßt doch mir.

Ich sag ja auch nicht das ich die "fünf minuten Rammelnummer mit Licht aus" als krank empfinde.

Vielleicht liegt es im gestörten Verhältniss zu Männern das ich hab...nur warum mach ich dann auch bei Frauen, das was ich so mache?

Es ist mir Wurscht und der jute Frankyboy sagt es so schön


Freud
Ich halte nach wie vor die Sexualtheorie von Sigmund Freud für richtig, wie sie zentral in den "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" von 1905 zusammenfassend und in großen Zügen umschrieben worden ist. Ich kann sie hier nur noch viel allgemeiner und sehr grob skizzieren.

Demnach beginnt unser aller sexuelle Entwicklung spätestens mit dem Saugen an der Mutterbrust (oder einem entsprechenden "toy") und ist im Regelfall mit dem Ende der ödipalen Phase, also so um das 7. Lebensjahr herum abgeschlossen. In diesem Zeitraum ereignen sich eine Reihe von komplexen Prozessen, die wir normalerweise nicht erinnern - weil sie traumatisierend sind, im unbewußten Teil unserer Psyche verschwinden. Auch die "normale" - ich sage gerne: "heteronormative" - Sexualität ist ein Ergebnis solcher Traumatisierungen - der homo sapiens sapiens ist nun mal konstitutionell ein Neurotiker. Diese Traumatisierungen - ob sie nun "normal" oder "pathologisch" sein mögen - können aber im Einzelfall durch eine vollständige Psychoanalyse aufgedeckt, wieder zur Erinnerung gebracht werden. Dieses Verfahren ist allerdings höchst aufwendig, sehr belastend und ausserhalb der "Lehranalyse" bei der Ausbildung zum professionellen Psychoanalytiker eigentlich nur bei einem entsprechenden Leidensdruck angezeigt.

Der auf diese Weise entstandene "Sexualcharakter" bleibt wohl häufig längere Zeit ganz oder teilweise "latent" - nicht nur sexuelle Orientierungen, auch sexuelle Vorlieben können erst in späten Lebensjahren ihr coming-out erfahren.

Die "abweichenden" Sexualitäten entstehen dadurch, daß die Traumatisierungen jener Kindheitsphase vom "kulturellen Normalfall" abweichen - sei es das äussere Erleben, sei es die Verarbeitung durch die kindliche Psyche. Es müssen also keineswegs unerfreuliche und teilweise ja schwer kriminelle Erlebnisse, Mißbrauch und Mißhandlungen sein, wie Yolabruja sie ja schon aufgezählt hat - auch die innerpsychische Verarbeitung von normalen Kindheitstraumata wie dem Ödipus-Konflikt kann im Endergebnis zu abweichenden Sexualitäten führen. Es wäre also falsch, hinter abweichenden Sexualitäten stets solche Mißhandlungen etc. annehmen zu wollen.

Auch in späteren Lebensjahren können weitere, nicht notwendig im engeren Sinne sexuelle Traumatisierungen ihren Niederschlag im Sexualcharakter finden - etwa bei nichtsexuellen Gewalterfahrungen.

Selbst wenn es solche Mißhandlungen und "pathologische" Traumatisierungen gegeben hat, können sie - und hier entferne ich mich etwas von Freud - im Sexualcharakter eine konstruktive Verarbeitung finden, so daß ausser einer mehr oder weniger abweichenden Sexualität die psychische Integrität im übrigen völlig intakt bleibt. Gelingt es in diesen Fällen, diese abweichende Sexualität sozialverträglich, gesundheitskonform und verantwortlich zu leben, dann ist dieses Trauma entgültig verarbeitet - mißlingt dieses Ausleben jedoch, sind pathologische Verläufe wohl naheliegend.

Dieses "Einhegen" ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt. Jede Sexualität kann einen Exzess erleben, ins Ungesunde, Sozialwidrige, Unverantwortliche abgleiten oder ausufern. Die Grenze des gesunden Maßes ist dabei allerdings wohl nur sehr schwer zu ziehen und die Definition und Einhaltung dieser Grenze ist wohl für jeden, der eine abweichende Sexualität lebt, eine lebenslange Herausforderung.

Und das gilt m.E. unabhängig davon, worauf diese Abweichung im Einzelfall beruht.
******nee Frau
3.511 Beiträge
Themenersteller 
******uja:
Vorab: Dir ist klar, dass du da gefährliches Terrain betrittst, nicht wahr? Immerhin bekommt man regelmäßig eins auf den Deckel, sobald man auch nur andeutet, bestimmte Erlebnisse oder Ausprägungen der Persönlichkeit könnten etwas mit der Neigung zu tun haben.

Das habe ich gar nicht gewusst. *engel*

******uja:
Diese beiden Fragen verstehe ich synonym zueinander.

Ich sehe es nicht ganz als synonym zueinander. Der Wunsch nach Macht und oder Machtabgabe muss nicht unbedingt im BDSM enden, sondern kann auch einfach mit den Erfahrungen zu tun haben, dass nur so das Leben funktioniert. Es wird immerhin seit hunderten von Jahren zelebriert dass es Menschen mit Macht braucht und Menschen die da gehorchen, damit unsere Welt gut funktioniert. Das sieht man schon im Kleinen, wie Freundschaften, kollegiale Verhältnisse und Beziehungen.

Die Lust daran, ist wenn man es dann noch in etwas umwandelt. Es ist aus meiner Sicht sogar ein Recht geben, dieser Vorstellung, dass es das braucht.


Und das ist der Grund, warum ich am Anfang mich nicht damit auseinander setzten wollte, weil das oben beschriebene meine Ansicht ist. Und da das Gehirn plastisch ist und unser Charakter nachweislich durch die gezogenen Bahnen im Gehirn entstehet und ich miterlebt habe, an mir und an ganz vielen anderen, dass man sogar wehsentliche Charakterzüge verändern kann, wenn man das will, wollte ich am Anfang BDSM nicht auf diese Weise betrachten, wie ich sonst das Wesen vom Mensch betrachte.

Ich stimme dir aber zu, dass beides, sowohl das Bedürfniss nach Macht, wie auch das Bedürfniss nach Machtabgabe, aus dem selben strang entsteht. Wie auch der Masochismus und der Sadismus.

******uja:
Weil er in jungen, prägsamen Jahren Ohnmacht in einschneidender Form erlebt hat.

Das finde ich ein spannender Ansatz und ich habe viel darüber nachgedacht. Ich denke ich stimme dir da sogar zu. Ich gehe sogar soweit, dass das was du aufgezählt und beschrieben hast, wohl fast jeder Mensch kennt.

Versteht man was ich meine? *nachdenk*

**********Adept:
Wenn ich einige Begründungen und Erklärungsversuche hier lese dann kommt es mir so vor als wenn gerade die Vorliebe für SM Praktiken eine Krankheit darstellt .

In meinen Augen ist es aber gar keine Krankheit sondern nur eine Vorliebe für bestimmte Praktiken welche einfach Spass machen .

Von Krankheit wurde keine Sekunde geredet. Aber wie jeder Wesenszug des Menschen, kann man auch diesen verstehen. Das ist keine Wertung, das ist es nie. Es ist die Freude daran, den Menschen zu verstehen. Und es ist doch spannend, den Menschen zu verstehen.

****LE:
Ich halte nach wie vor die Sexualtheorie von Sigmund Freud für richtig, wie sie zentral in den "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" von 1905 zusammenfassend und in großen Zügen umschrieben worden ist.

Sigmund Freud hat damals in einer Gemeinschaft mit anderen hochrangigen Psychologen, wie z.b. Alfred Adler versucht das Unterbewusstsein des Menschen zu entdecken. Er gilt als der Entdecker vom Unterbewussten, was aber nicht mal der Tatsache entspricht. Seine Theorie kann ich bis jetzt nicht vertreten, da sie aus meiner Sicht zu menschenfeindlich ist und sehr Abstrakt, ohne einen wissenschaftlichen Aufbau.
*******tia Mann
5.064 Beiträge
... und wenn ich gar keine besonderen Neigungen an mir feststellen kann?
Einfach nur die sexuelle Begegnung mit einem Menschen erlebe und mich überraschen lassen, was passiert?
Gar nicht festgelegt bin, dass es jetzt dominant oder devot, in Leder oder Wolle, nass oder trocken sein soll?
Weder die Peitsche spüren will noch jemandem zu Hämatomen verhelfen muss?

Bin ich dann frei, langweilig oder krankhaft vanilla?
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Einfach nur langweilig.

Gibt's aber nicht. Jeder Mensch hat mindestens 3 Kindheitstraumas. Da wird sich wohl eines auch auf Deine Sexualität ausgewirkt haben. Also alles im grünen Bereich.

Kirk ende
****42 Mann
4.587 Beiträge
Der Wunsch nach Macht und oder Machtabgabe muss nicht unbedingt im BDSM enden, sondern kann auch einfach mit den Erfahrungen zu tun haben, dass nur so das Leben funktioniert.

Das ist zu kurz gesprungen. Ich habe eine Partnerin, die durch schwersten Missbrauch durch ein Familienmitglied, sprich ihren Stiefvater, zum BDSM in einer sehr intensiven Form gekommen ist. Was sich widersinnig anhört gibt einen Sinn, wenn man versteht, was devote Menschen dazu treibt sich dem dominanten Partner zu ergeben, hinzugeben, sich auf Zeit in seine Macht zu begeben. Wobei die Intensität und diese Zeit ein Maß für das Erlebte sein können. Ich könnte ein Buch darüber schreibe. Einige, die hier in der Gruppe sind, kennen die Zusammenhänge sehr genau.
Das Verblüffende ist, dass man durch eine harten, in unserem Fall extrem schmerzhaften, Schnitt im Leben diese Neigung wieder fast verlieren kann, sie nicht mehr benötigt, das Mittel zum Zweck nicht mehr braucht. Ohne sie jemals ganz zu lassen.
Das Thema ist extrem vielschichtig. Und hat oft auch mit sehr viel Leid zu tun.

HG
Hank
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