lost = verloren/ verlassen
nicht unbedingt geheim.
Ein "lost place" zeichnet sich doch in erster Linie dadurch aus, dass er nicht (mehr) genutzt wird (verlassen wurde).
Ein gutes Beispiel dafür ist Beelitz (ehemalige Heilanstalt) oder alte Bunker oder Kasernen, alte Fabrikgebäude usw.
Diese werden nicht mehr benutzt, verfallen, verwildern, da die Natur sich ihrer bemächtigt.
Ob da Spaziergänger vorbeikommen, "Penner" nächtigen, Jugendliche Parties machen oder Fotografen Models fotografieren, wieviele das sind,... ist erstmal zweitrangig, denn es bleiben "lost places".
Fotografisch interessant sind diese alleine schon durch die Verwilderung, durch das Kaputte für bestimmte Bildideen.
Natürlich nervt es, wenn man dann an solch einen Ort kommt und Unmengen von Müll vorfindet oder der Zustand wesentlich schlechter ist, als beim vorigen Besuch, der vielleicht nur einzelne Tage zurückliegt. Noch ärgerlicher ist es, wenn der Zugang gesperrt wurde, weil Randalierer zu sehr gewütet hatten, wobei ja eh viele "lost places" gar nicht offiziell zugänglich sind, sondern abgesperrt.
Manche davon kann man legal besuchen, wenn man nachfragt, andere nicht, teilweise auch nur gegen Bezahlung.
Prinzipiell gibt es KEINEN öffentlich und frei legal zugänglichen Ort, an dem man sicher sein kann, alleine und ungesrört zu sein- zu keiner Zeit.
Jeder dieser Orte kann schließlich von jedem Menschen entdeckt werden.
Umgekehrt ist die Wahrscheinlichkeit doch eher gering, dass ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem man selbst dort shooten will, ein anderer Fotograf ebenfalls mit einem Model auftaucht, und wenn, dann arrangiert man sich halt, denn alle haben doch ähnliche Interessen. (ist mir auch schon passiert)
Nicht öffentliches Verraten von Shootingorten ist natürlich dann angesagt, wenn:
• man den Ort illegal betreten hat
• man exklusive Shootingrechte dafür ausgehandelt hat
• ein Workshop/ Modelsharing/ locationsharing an diesem Ort ausgeschrieben oder fest geplant ist, um dieses Event nicht zu gefährden
• es sich um einen echten Geheimtipp (die meisten "lost places" sind durchaus recht bekannt) handelt und man durch Veröffentlichung riskiert, dass diese über kurz oder lang nicht mehr zugänglich sind
• evtl. wenn die Orte größere Gefahren bieten, dann müsste zumindest ausdrücklich auf diese hingewiesen werden (z.B. stillgelegte Bahngleise, auf denen ab und zu doch noch ein (Museums-)zug verkehrt, wobei das ja eigentlich sogar illegal ist).
Wer dagegen einfach nur Angst hat, dass andere Fotografen am selben Ort bessere/ interessantere Bilder machen als man selbst, sollte vielleicht lieber an sich arbeiten.
"Totgeshootete Orte" gibt es für kreative Fotografen nicht!
Natürlich ist es am schönsten, selbst einen geeigneten Ort für ein Shooting zu entdecken, aber das ist eben nicht immer möglich.
Wenn Fotograf und Model sich an einem Ort treffen, der für beide weit, aber relativ gut erreichbar ist, aber den keiner von beiden kennt, ist man auf Rat von außen angewiesen oder muss sich rein auf sein Glück verlassen. Letzteres ist meist kein Problem, wenn man sich gut kennt, aber sonst schon.
Warum soll man denn in einem Forum, in dem sich (fast) nur Fotografen und Models austauschen, denn nicht über geeignete Shootingorte informieren/ sich austauschen können?
Ich habe selbst auch schon gute Shootingplätze gefunden, aber nie ein Geheimnis darum gemacht.