Ich will keinen ONS
Du willst keinen ONS? Dann ist es an Dir, dafür zu sorgen, dass ich auch keinen will, genau wie es an mir ist, dafür zu sorgen, dass auch Du mehr als nur eine Nacht willst. Mich interessiert nicht, wer Du in der Vergangenheit warst oder wer Du in der Zukunft sein möchtest. Mich interessiert, wer Du jetzt bist; was Du jetzt willst; was Du jetzt denkst, vor allem aber, was Du jetzt fühlst. Denn das ist das, was Dich für mich wichtig macht – was Du fühlst. Für Dich selbst und natürlich – auch für mich, und zwar genau jetzt, denn nur auf dem Hier und Jetzt lässt sich eine Zukunft bauen, nicht auf Versprechen, nicht auf Schwüre. Ab wann ist es für Dich eigentlich kein ONS mehr? Beim zweiten Mal? Beim Zwanzigsten? Beim Zweihundertsten? Der längste ONS meines Lebens hat acht Jahre gedauert und ich möchte nichts lieber, als ihn aus meiner Erinnerung streichen. Ist es das, was Du willst?
Du und ich sind das Ergebnis dessen, was wir erlebt haben. Nimm mich so, wie ich bin; fühle mich so, wie ich bin, denn das tue ich auch für Dich. Ich bin nicht hier, Dir die Sünden meiner Vergangenheit zu beichten und Besserung zu geloben, auf das Du mir Absolution gewähren und gestatten mögest, Dir in die Augen schauen zu dürfen. Ebenso wenig ist es mir möglich, ungeschehen zu machen, was Du glaubst, dass Dir meine Geschlechtsgenossen angetan haben und ganz sicher habe ich nicht die Absicht, für deren Sünden bei Dir zu büßen.
Ist eine Nacht, in der zwei Seelen Hand in Hand zu den Sternen geflogen sind, so viel weniger wert als hundert Nächte, in denen sie es nicht mal bis zum Mond geschafft haben? Die Berührung der Seele hat kein Verfallsdatum, sie bleibt für immer in der Erinnerung, selbst, wenn es nur ein einziges Mal geschieht. Öffne Dich mir, so wie ich mich für Dich öffne, damit wir uns berühren können, denn nur dann hört Zeit auf, irgendeine Bedeutung zu haben. Das ist der einzige Weg, der funktioniert. In Dein Profil zu schreiben: „Ich will keinen ONS“ ist es nicht.
Denn ich werde mich niemals mehr mit jemandem einlassen, der so wenig Vertrauen in sich selbst hat, dass er sich hinter einer Mauer verstecken muss.