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Das Problem mit den Profiltexten und Rollen

****llo Mann
31 Beiträge
Themenersteller 
Das Problem mit den Profiltexten und Rollen
Verzeihung: Langer Post! *g*

Online-Dating hat ja ein generelles Problem (dazu ein gutes Video von Slavoj Zizek:
):

Wir wollen mit uns mit unserem Profilen allesamt positiv darstellen. Wir sind bestrebt, die besten Fotos von uns auszuwählen, wir geben uns Mühe, in unserer Selbstdarstellung unsere Vorzüge zu betonen und Schwächen herunterzuspielen. In den Augen unserer potenziellen Partner wollen wir möglichst perfekt sein. Wir nehmen also ein Stück weit eine Rolle an.

Warum? Klar: Wir behandeln uns selbst wie Waren im Einkaufszentrum: Die Ware mit den besten angepriesenen Eigenschaften und der schönsten Verpackung wird eher gekauft (sie ist darum die "attraktivste Ware"), als diejenige, die von vornherein "ehrlich" ist und damit Erwartungen tief resp. realistisch hält.
Nicht selten entpuppen sich anscheinend Online-Dating-Partner als komplett anders als erwartet, wenn es zu einem Treffen kommt. Das berichten viele.
Aber eben, kein Wunder: Wir müssen uns ja so gut wie möglich verkaufen. Was hinter einem Profil wirklich steckt, scheint manchmal schwer erkennbar zu sein. Wir kaufen jedes Mal ein bisschen die Katze im Sack.

Dieses Problem führt aber gerade auf Portalen wie Joyclub zu einiger Verwirrung, scheint mir.

Ich denke das Problem liegt hier:

Gerade wenn es um BDSM geht, ist mir beim Lesen von Profilen oft null klar, was die Person hinter dem Profil wirklich sagen will. Ich denke, dass zum Teil Rolle und Person in Profilen problematisch verschwimmen:

Für mich ist klar: Ich spreche mit meinem Profil nicht in der Rolle des potenziellen Subs, sondern als Person, die diese Rolle im Spiel gerne annehmen würde.

Bei anderen scheint es aber keinerlei Trennung zwischen Rolle und Person zu geben. Ich hatte vor längerer Zeit Kontakte zu zwei dominanten Frauen, die mit mir von Beginn weg nie als Person sondern immer in ihrer Rolle sprechen wollten. Das heisst: Fordernd, ich hätte keine Wünsche zu äussern, sie seien die Herrinnen etc. Und das obwohl wir nie eine Vereinbarung getroffen haben, was für uns beide jetzt okay ist. Als ich das bei beiden Damen angesprochen hatte - dass ich mir zuerst wünsche, dass wir klären, was wir überhaupt wollen - kam jeweils eine zur Rolle passende harsche Antwort.
Dabei hätte es zum Beispiel gereicht, einfach zu sagen "Hey, ich will eigentlich keine grossen Verhandlungen, sondern nur, dass sich jemand einfach auf mich einlässt und mitspielt". Aber diese Trennung der Ebenen war in beiden Fällen nicht möglich und das finde ich bedenklich.

Vor diesen Fällen bin ich davon ausgegangen, dass alle Personen hier ihr Profil als Rolle ausfüllen und eben nicht als Person - dabei habe ich nicht damit gerechnet, dass es diese Trennung bei manchen Menschen überhaupt nicht gibt.

Seit diesen zwei eher negativen Erlebnissen lese ich alle Profile mit einiger Skepsis. Mir sind schon einige Profile begegnet, bei denen es mir schlicht nicht möglich war, zu unterscheiden, ob hier eine Rolle oder eine Person dargestellt werden soll. Das gilt auch gar nicht nur für Dommes, sondern auch für Subs, es gilt für Männer wie Frauen.

Ich sehe immer wieder Profile von Männern, die ihre Subfantasien so drastisch beschreiben, dass es mir nicht möglich ist, herauszufinden, ob dieser Mann tatsächlich so devot ist oder ob das die Rolle ist, die sich der Mann im Spiel wünscht. Oder Dommes, die harscheste Regeln voraussetzen. Ein Klassiker: "Willst du mir schreiben, musst du dich erst bewerben". Dabei würde zumindest ich doch zuerst schreiben wollen, um herauszufinden, ob ich mich wirklich bewerben will. Ein Profil reicht dafür nie und nimmer, auch bei der optisch tollsten Frau nicht. Ein Profil bildet ja keinen Menschen ab.
Sowieso: Nur weil man eine Fantasie umsetzt, heisst das nicht, dass man nun diese Fantasie ist. Man ist doch nicht einfach "devot" oder "eher devot", sondern es ist ganz vom Kontext abhängig. Selbst der dominante und der devote Part müssen sich irgendwo/irgendwann einmal auf gleicher Augenhöhe begegnen.

Anders gesagt: Es ist schon bei normalen Datingprofilen schwierig, die Person hinter der Selbstdarstellung einzuschätzen, bei BDSM wird es noch unendlich schwieriger. Es ist, als ob Joyclub gleich zwei Datingprofile aufeinanderklatschen würde: Das "normale Datingprofil" (das ja bereits eine Art Rolle ist) und darauf noch das BDSM-Profil.

Deshalb wundert es mich auch nicht, wenn manche Personen denken, man hätte ihre Profiltexte nicht gelesen (das steht ja nicht in wenigen Profilen) und die andere Person darauf erwidert "Doch!"
Meine Nachricht würde jeweils komplett anders lauten, wenn ich wüsste, dass ich zuerst mit einer Rolle und nicht mit einer Person schreibe. Denn was in einer Rolle als unverhandelbar gilt, kann als Person durchaus Verhandlungssache sein. (Bei mir führt das dazu, dass ich nur sehr wenige Nachrichten schreibe).

Ein gutes Beispiel für diese verschwimmenden Ebenen sind zB. auch dominante Männer, die andere dominante Frauen unterwerfen wollen und nicht auf ihr "Hey, ich bin nicht sub und ich will es auch nicht sein" eingehen, weil sie denken, "ich werde das schon noch schaffen". Sie erkennen dabei nicht, dass sich die Frau längst auf der Verhandlungsebene befindet und nicht als Rolle einer "eigentlich dominanten Frau, die aber sicher dominiert werden will".

Mir scheint es gerade bei BDSM und Sexualität extrem wichtig zu sein, dass es Kommunikation (!) und Einvernehmlichkeit (!!) gibt, die ausserhalb einer Rolle verhandelt wird. Alles andere erscheint mir unsinnig und sogar destruktiv. Ein anderes Rezept als die Profile als Metaebene zu verstehen (oder vielleicht: Profile im Profil?), scheint es nicht zu geben, wenn wir frustfrei miteinander kommunizieren können. Das scheint mir darum wichtig, weil BDSM-Interessierte mit ihrem Interesse schon oft genug nicht frustfrei darüber in der "normalen Gesellschaft" reden können. Bisschen mehr Versuche zum Verständnis unter Gleichgesinnten?

Was denkt ihr darüber?
*****sCH Mann
157 Beiträge
Spannend du beziehst dich hier sehr fokusiert auf BDSM ich finde dieses Verhalten findest du aber auch bei vielen die nichts mit dem Thema am Hut haben.
Jeder und Jede vin uns hat ein Bild von sich und Wünsche wie oder was man gerne wäre. Ob dies dann zum jeweiligen Individuum auch passt wenn jemand anderes es betrachtet sei dahingestellt.

Dazu wird der Text oft sehr schwammig gehalten und bei den Vorlieben ebenso geklickt. Warum? Vielleicht um ja keinen potenziellen Kontakt schon im Voraus zu verscheuchen.
Oder vielleicht ist ja eunfach eine Unsicherheit da oder der Wunsch etwas auszuprobieren ohne Erfahrung ist es sehr schwer sich klar zu positionieren.


Warum bringst du dies nicht in einer der BDSM lastigen Gruppen? Da hättest du wohl wesentlich mehr Meinungen zum Thema.
****llo Mann
31 Beiträge
Themenersteller 
*****sCH:
Spannend du beziehst dich hier sehr fokusiert auf BDSM ich finde dieses Verhalten findest du aber auch bei vielen die nichts mit dem Thema am Hut haben.
Jeder und Jede vin uns hat ein Bild von sich und Wünsche wie oder was man gerne wäre. Ob dies dann zum jeweiligen Individuum auch passt wenn jemand anderes es betrachtet sei dahingestellt.
Völlig richtig, deshalb habe ich zuerst auch von Online-Dating als solches gesprochen - wir spielen immer gewisse Rollen, aber je nach Kontext legen mir uns Kostüme zu oder ab. Das gilt offline wie online.

Dazu wird der Text oft sehr schwammig gehalten und bei den Vorlieben ebenso geklickt. Warum? Vielleicht um ja keinen potenziellen Kontakt schon im Voraus zu verscheuchen.
Oder vielleicht ist ja eunfach eine Unsicherheit da oder der Wunsch etwas auszuprobieren ohne Erfahrung ist es sehr schwer sich klar zu positionieren.

Genau das meine ich - eine klare Position wird schwierig, wenn wir sie nicht beziehen können. Eben genau wegen der Angst, zB. jemandem mit einem allzudrastischen Wunsch zu verscheuchen - ironischerweise verpasst man damit aber genau diejenigen, die genau diesen drastischen Wunsch so formuliert haben wollen. Deshalb wäre diese Meta-Ebene in einem Portal über Sexualität umso wichtiger - wir sind ja alle da, weil wir etwas suchen. Betreten wir die Meta-Ebene nicht, laufen wir Gefahr, nicht so kommunizieren, wie es eigentlich unserem Wunsch zuträglich wäre.

Deshalb wären Profile im Profil zum Beispiel keine schlechte Sache, weil damit die Wunschrolle vom Rest entkoppelt wird.


Warum bringst du dies nicht in einer der BDSM lastigen Gruppen? Da hättest du wohl wesentlich mehr Meinungen zum Thema.
Das kann sein, vielleicht ist der Post zu BDSM-lastig formuliert - aber wie du sehe ich ja, dass das nicht nur für BDSM gilt, sondern generell. Reden wir nicht über unsere Wünsche, missverstehen wir uns schnell und das führt mitunter zu Unstimmigkeit. Deshalb finde ich das auch ein ganz generell diskutierbares Thema. Aber ich überlege mir nach deinem Input, ob ich den Thread auch noch in einem BDSM-Unterforum posten sollte. Danke für die Idee *g*
*********apler Mann
140 Beiträge
Ist das
denn nicht auch ein generelles Problem. Auch in ganz normalen Partnerschaften. Ja im Leben?
Man trifft jemandem und findet Ihn/Sie toll. Man merkt aber das da und dort ev nicht ganz alles so passt und verbiegt sich. Das geht ne Zeitlang gut aber niemals auf Dauer.
Ich denke jeder hat das schon mal gemacht....dem gegenüber gefallen wollen, ist ja auch nicht schlimm, aber wenn es was längeres geben könnte ist es sehr ermüdend und alles andere als erfüllend....
Job: man nimmt etwas an obwohl man eigentlich nicht wirklich will....

Habs schon mal geschrieben: Die Profile sind geschminkt und gekünstelt, ich will die Person aber am Morgen früh sehen, verschlafen und natürlich *zwinker*
Nackt, frontal und ehrlich... alles andere ist ja eigentlich Lügen. Sich selber belügen

Manchmal ist's io. Besser wärs ohne
********Poly Frau
3.197 Beiträge
Hilfe beim Profil
Ich persönlich mag ehrliche Profile. Da dürfen auch Schwächen drin stehen, hauptsache authentisch. *g*

Augenhöhe finde ich am Anfang auch bei D/s unbedingt nötig.

Ihr fragt euch, wie euer Profil auf andere wirkt? Ihr seid nicht sicher, was ihr rein schreiben sollt?
Da gibts Gruppen, die euch gerne helfen:

  • Gruppe Profilgestaltung
  • Gruppe Flirthilfe


ProfilGestaltung

LG
Poly
***en Paar
1.008 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dating Gesuche
bitte in den entsprechenden Threads einstellen, danke.
***ea Frau
190 Beiträge
Echtheit
Bei mir gibt es keine Rollen. Weder im Leben noch im Bett. Authentizität!
Vielleicht möchten die meisten Menschen einfach auch ein wenig angeflunkert werden...anders kann ich mir nicht erklären, warum extreme Selbstdarsteller potentiell erfolgreicher bei der "Brautschau" zu sein scheinen.

Ein ehrlich gestaltetes Profil wird zwar Gefahr laufen, weitgehend unbeachtet zu bleiben, aber falls sich dann doch mal was ergibt, werden die 2 Menschen eher zueinander kompatibel sein, als solche, die ihre Bilder stark bearbeiten oder zu viel auf Fassadenpflege geben.

Es ist allerdings so eine Art selbsterhaltender Prozess, ob nun im RL oder auf Dating Plattformen... gerade unter Männern herrscht von Natur aus starkes Konkurrenzdenken und die Annahme, dass Frauen stets den buntesten und lautesten Gockel bevorzugt beachten.
Das ist zwar schade, aber die Realität.

Deswegen findet halt oft in den Profilen/ Texten ein, teils surreal wirkendes "Wettrüsten" statt, es wird sehr dick aufgetragen und auch mit Statussymbolen geprotzt, auch wenn es eigentlich nicht die wahren Charakterzüge des Profilinhabers widerspiegelt, er aber sich dazu genötigt zu sehen scheint, um wenigstens an der Oberfläche zu schwimmen.

Auch bei den "Vorlieben" wird nahezu alles unter "unbedingt" verortet, obwohl sich manches ziemlich beißt und übertrieben, bzw. auf mich persönlich auch abstoßend wirkt...

Es ist ein grundsätzlicher Webfehler im menschlichen Sozialverhalten, den man zwar kritisieren und besprechen, aber nicht ändern kann.
Dieser wird stets aufs neue für bittere Enttäuschung und Frustration auf beiden Seiten sorgen....gehört scheinbar dazu, auch wenn es viel verschwendete Lebenszeit bedeutet.

Ich persönlich finde das allgemein übliche Balzverhalten schon extrem albern und möchte mich eigentlich nicht so gern daran beteiligen, aber wenn ich nicht Dauersingle bleiben will, muss ich wohl ein Stück weit mitmachen.
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