I married Isis on the fifth day of may...
I married Isis on the fifth day of may
But I do not hold on to her very long
So I cut off my hair and I rode straight away
For the wild unknown country where I could not go wrong
(Isis, Bob dylan, 1976)
Als ich anfing diesen Thread über die Dauer von Glück zu lesen, kam mir unversehens Isis in den Kopf.
Selbst Isis, in etlichen Kulturen als mütterliche Göttin, als Göttin des Schutzes und der Magie angesehen, kann den Protagonisten nicht halten, er verlässt sie zieht in eine gefährliche Odyssee. Nur ein Song? vielleicht Ausdruck oder Metapher für die (männliche) Unfähigkeit Glück zu sehen, zu erkennen und täglich neu zu erfinden. Ich war mit einer interessanten Frau verheiratet, wir haben die besten Kinder, die man sich vorstellen kann, zur Welt gebracht waren umgeben von interessanten Menschen, vielen "Künstlern" but I could not hold to her very long... Sie merkte es und ließ mich ihre Enttäuschung spüren.
Ich war nicht in der Lage das "Glück", in dem ich mich befand, als solches wahr zu nehmen. Es fehlte mir offensichtlich etwas. Und dieses, was ich nicht benennen konnte, wurde ausgelöst durch das Gefühl der Verliebtheit. dieses Intensive Gefühl, das ihr sicherlich alle kennt. Kein Schlaf, kein Hunger, Herzklopfen, wenn sich ihre Augen in Tagträumen in meine Gedanken schlichen.
Ich fühlte mich ob dieser vermeintlichen "Obsessionen" schuldig, charakterlich schwach... unwürdig und hatte keinen Anlass mit irgendjemand darüber zu sprechen. Das Leben ging weiter und ich durfte einige kennen lerenen, die ähnlich gelagerte Biografien hatten. Vermutlich handelt es sich beim Erleben von Glück (auch) um eine geringfügige Änderung der Hormonkonzentration in meinem Körper und ich wäre überglücklich, wenn irgendein Biochemiker mir ein paar Tropfen dieser Droge verabreichen würde... Auf der anderen Seite, gäbe es diese Tropfen, wären nicht so viele Wendungen in mein Leben möglich (und auch zwingend) gewesen. Und die anderen? Die Partner, die ich enttäuscht zurück ließ, die Kinder, für die es sich bedrohlich anfühlt, wenn sich die Eltern trennen? Das Leben verlangt manchmal einen hohen Preis, leider auch von jenen, die eher beiläufig an meinem Leben beteiligt waren.
Wie lange so was anhält? Müßig darüber zu diskutieren. Vermutlich ist diese "addiction" ziemlich individuell (bei Hyperica dauert das wohl nur Stunden, wenn ich das richtig gelesen habe). Die Wirkdauer hängt wesentlich von der Anfangsdosis und letztlich auch davon ab, ob man es
gemeinsam schafft "kreativ" damit umzugehen. Nur dazu muss man seiner "Angebeteten" offenbaren, dass man ein gewisses "Abhängigkeitsproblem" hat und das möglichst früh... Nicht so die Thematik, die sich einfach so anschneiden lässt.
Bei Bob endet die Geschichte irgendwie versöhnlich, er kommt noch mal davon, steckt seinen toten Gefährten in den leeren Sarkophag (leider fanden sie keinen Schatz) und kehrt zurück zu Isis:
I picked up his body and I dragged him inside,
Threw him down in the hole and I put back the cover
I said a quick prayer and I felt satisfied
Then I went back to find Isis just to tell her I love her
She said, where ya been, I said, no place special
She said, you look different I said, well, yes
She said, you been gone I said, that's only natural
She said, you gonna stay I said, if you want you me, yeah
Immer noch ein bisschen traurig, dass mein Leben nicht wie in einem Bob Dylan Song verläuft...