behutsame Zeilengespräche...
Offenheit ist das Grundthema in jeder (langen) Beziehung und da stimme ich auch völlig zu. Sie ist aber zugleich ein großes Problem. Ich meine nicht, dem anderen zu sagen, dass er (jetzt nun) z.B. viel zu dick oder einfach zu blöd ist. Das wiederum ist nicht schwer. Nein, ich meine ein konstruktives Gespräch (Konfliktgespräch) mit dem Partner zu führen, um vielleicht Mißverstandnisse auszuloten und die Beziehung eventuell wieder in die Reihe zu kriegen. Aber das ist ein eigens Thema.
Sicher gibt es selbstbewußte, starke Frauen, die einen kurzen jähen Ruck vertragen (vielleicht gerade aufgrund ihes hohen Körpergewichts), eine ('plumbe') Direktheit gut weg stecken. Viele Frauen aber sind sehr sensibel (auch wenn sie schwer sind) und bedürfen einer allmählichen Gewahrwerdung der Realität.
Ich rede nicht dem Lügen das Wort: Wenn eine Frau (von sich aus) fragt, (z.B.) '...war ich dir zu dick...', dann sollte man in der Tat einfach 'ja' sagen, wenn es der Fall war.
Hier ist auch offenbar der Handlungsspielraum der 'starken' Frau: Die welche es wegsteckt, eine solche Ablehnung (obwohl eben nur subjektiv vom anderen empfunden) zu hören, sollte direkt fragen; sie kann auch mit der Antwort dann gut umgehen.
Die anderen aber, die es nicht können, sollten mit Gefühl ('Herz') behandelt werden; es sind auch genau die, die nicht fragen. Behutsamer Umgang mit einem Menschen, liegt in genau unserer Verantwortung (einen Menschen den man doch einmal begehrt, für kurze Zeit vielleicht sogar geliebt hat...).
Die Menschen sind verschieden und es gibt eben auch gefühlvolle Frauen, denen Rationalität in solchen Momenten nicht hinreichend zur Verfügung steht. Diese Frauen fragen dann auch (bewußt oder unbewußt) nicht so klar und direkt. Im Zweifel ist es daher immer besser von diesem Fall, als von dem anderen auszugehen.
PS: Ich habe übrigens nichts zwischen die Zeilen geschrieben, alles steht direkt in der Zeile, Wort für Wort hintereinander. Das 'Dazwischen' ist die (Hinein)Deutung der Leserin oder des Lesers. Sie ist völlig subjektiv und willkürlich. Jeder scheibt nämlich seinen eigenen Kommentar dazwischen und ist somit selbst für ihn verantwortlich und nicht der Autor des Originaltextes (und von 100 Lesern deuten es 100 verschieden). Der Autor hat damit nichts zu tun, er trägt nur Verantwortung für das, was er selbst in seine Zeilen hinein gesetzt hat.