Spiegel
Schau für mich in den Spiegel, Kleines. Beobachte meine Hand, wie sie sich um deine Kehle legt und sie gerade so fest zudrückt, dass du einen Vorgeschmack auf den Schwindel bekommst, den du vermisst hast. Schau weiter hin, ich will, dass du dich selbst brechen siehst. Ich will deine Reaktion sehen, wenn meine andere Hand sich ihren Weg zu deiner Brust bahnt und gegen die Seite deines Halses drückt, während du dich immer hilfloser und zerbrechlicher fühlst. Sieh dir den Sabber an, der dir über die Lippen läuft, ist das nicht schön? Und deine Augen, die nichts weiter als schimmerndes Glas sind, während warme Tränen sanft über deine Wangen rollen. Hinter all dem, dem verschwommenen Blick, dem Weinen, dem Speichel, der sich auf deiner Unterlippe sammelt, kann ich auch die Andeutung eines sanften Lächelns sehen. Denn du bist glücklich, dich so zu sehen, nicht wahr? Du fühlst dich sicher, geborgen und in Frieden. Du brauchst keinen einzigen eigenen Gedanken mehr zu haben; die gehören jetzt alle mir.