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Der Eiserne Mann im Kottenforst, von Klaus Grewe

******ase Mann
188 Beiträge
Themenersteller 
Der Eiserne Mann im Kottenforst, von Klaus Grewe
Südwestlich von Bonn schließt sich unmittelbar an das Stadtgebiet der Staatsforst Kottenforst an. Er verbindet sich im Nordwesten mit den rekultivierten Flächen des rheinischen Braunkohletagebaues und ergibt zusammen mit ihnen den 26.976 ha großen Naturpark Kottenforst-Ville. 1973 konnte der Kottenforst das seltene Fest einen tausendjährigen Geburtstages feiern, denn schon am 25. Juli 973 wurden seine Grenzen in einer Urkunde Kaiser Otto II beschrieben und das Jagdrecht der Kölner Kirche übertragen. Seine große Zeit erlebte der Kottenforst unter Clemens August, von 1723 bis 1761 Kurfürst von Köln. Der passionierte Jäger ließ unter anderem in Röttgen (heute Bonn-Röttgen) für 80.000 Taler das Jagdschloss Herzogsfreude errichten und im Kottenforst ein groß angelegtes Schneisensystem für die Parforcejagd ausbauen. Herzogsfreude wurde 1807 von den Franzosen für den Festungsbau in Wesel abgerissen. Die Schneise (zu deutsch: Bahnen, zu französisch Allen genannt) dienen heute unter anderem den erholungssuchenden Spaziergängern , die an manchen Tagen zutausenden den Wald bevölkern. Der eiserne Mann, ein Denkmal, steht im Kottenforst auf dem Boden der Gemeinde Swisttal. Der Orstteil Dünstekoven liegt 13 km südwestlich von Bonn am Rande des Kottenforstes. Vom Ortskern aus nach 2,4 km in nördlicher Richtung, von denen man die letzten 1,4 km im Walde wandert, kommt man an einen Stern von sechs Wegen. Im spitzen Winkel zwischen den zweiten und zum dritten Weg zur Linken steht der Eiserne Mann. Geht man in östlicher Richtung weiter, so kommt man nach gut 300 Metern an die von Süden nach Norden verlaufende Ausbruchsgrube der ehemaligen römischen Wasserleitung aus der Eifel nach Köln. Im Norden , etwa 1,5 km vom Eisernen Mann entfernt, liegt das Gelände des großen Cent – ein etwas 1,5 Quadratkilometer großes Sumpfgelände.
Eine Geländemarke wie der Eiserne Mann, bis dato ungeklärt in Herkunft, Beschaffenheit und Bedeutung, mußte ganz einfach die Phantasie der Bewohner der umliegenden Dörfer anregen. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß es eine ganze Reihe von Sagen und Legenden über ihn gibt. Man erzählt sich etwa das hier im Dreißigjährigen Krieg eine Schlacht stattgefunden hat, in deren Verlauf ein General namens Eisenstein gefallen sei. Im Gedenken an Ihn hat man die eiserne Säule gesetzt und sie nach ihm benannt. Eine andere Legende verlegt diese Ereignis einfach in die Römerzeit. Hierauf baut sich eine weitere Sage auf, nachdem sich der General beim täglichen Mittagsgeläut dreimal im Grabe umdreht und der Eiserne Mann dabei anfängt zu tanzen. Beim Mittagsgeläut tanzende Steine gibt es in den Sagen dieser Gegend recht häufig. Die amüsanteste Geschichte ist sicherlich die von seiner ehestiftenden Wirkung. Nach dieser Sage, die wohl im Fruchtbarkeitskult begründet ist, soll heiratswilligen Mädchen geholfen werden, wenn sie den eisernen Mann an drei Tagen dreimal küssen.
Neben diesen volkstümlichen Erzählungen gibt es aber auch eine ganze Reihe fundierter Vermutungen. In seiner Corographia Novesiiensis von 1776 bezeichnet der kurkölnische Hofhistoriograph Vogel, ohne Bedenken und Skrupel, den Eisernen Mann als einen der ersten Grenzgötter, Andere sahen ihn als ein Wahrzeichen vor dem Sumpf des großen Zent oder verlegten eine Gerichtsstätte in seine Nähe. Nach Minola in Brewers vaterländischer Chronik von 1826 ist der Eiserne Mann die Grenzmarke zwischen den Jagdbezirken der Gemeinden Alfter, Gielsdorf und Heimerzheim, Ferner zwischen den kurkölnischen Erzstift und der Grafschaft Tomburg. Aber schon nach der Urmessung von 1823 verläuft durch diesen Punkt weder eine politische oder noch jagdliche Eigentumsgrenze. Als weitere Vermutung tauchte selbst in jüngster Zeit und vor Allem in Leserbriefen von Zeitungen immer wieder der Gedanke auf, der Eiserne Mann sei ein Vermessungspunkt aus römischer Zeit. Am Meisten bestärkt sahen sich die Verfechter dieser These durch die Tatsache, daß rund 300 Meter östlich vom Eisernen Mann die römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln verlief. Welche Bedeutung ein Vermessungspunkt an dieser Stelle für den Bau der Wasserleitung gehabt haben könnte, wird zwar niemals genannt, aber der Kennerder Streckenverhältnisse von den Quellen bis nach Köln weiß, das gerade das Teilstück der Wasserleitung in der Nähe des Eisernen Mannes bei der Festlegung der Trasse den Römern die größten Schwierigkeiten bereitet haben dürfte. Die Eifelwasserleitung mit ihren Quellfassungen bei Urft, Kallmuth und Weyer, führte über eine Strecke von 80 km Länge gutes Wasser aus der Eifel in das römische Köln. Da diese Leitung als reine Gefälleleitung gebaut wurde, mussten hinderliche Täler soweit umgangen werden, daß das Wasser den nächsten Berg noch fließend überqueren konnte. Das größte Hindernis der Leitungsbauer war das Vorgebirge, 100 Meter hoch schiebt es sich wie ein riesiger Riegel, quer in die Trasse, deshalb musste von der Eifel aus gesehen davor liegende Swisttal in einem weiten Bogen umgangen werden. Der Punkt bei dem man den Vorgebirgsrücken mit genügend Gefälle überqueren konnte, war für die Erbauer natürlich wichtig, denn seine Lage war entscheiden für die Länge des Umweges und damit die Höhe der Baukosten. Aus den Schriften der römischen Feldmesser wissen wir, daß sie ihre Vermessungspunkte auch dauerhaft vermerkt haben, selbst von eisernen Grenzmarken ist die Rede. Da nun unser Eisener Mann ausgerechnet in dieser für die römischen Geomatiker so wichtigen Gegend am westlichen Rand des Vorgebirges steht, ist er auch immer wieder mit der Leitung und den Römer in Zusammenhang gebracht worden. Eine römische Herkunft der Eisensäule ist aber schon deswegen nicht möglich, weil man einen Eisenbarren dieser Größe gar nicht in einem Stück zu gießen vermochte. Einen völlig absurden Beitrag zur Deutung lieferte Erich van Däniken. Der Zukunftsautor der Vergangenheit schreibt, daß man nicht immer das ausgeraubte Abendland verlassen müsse um zu verwunderlichen Entdeckungen zu kommen. Weiter schreibt er: Im Kottenforst, wenige Kilometer von Bonn, steht ein Eisenpfahl, den die Leute dort, wie mit Dr. Harro Grubert, Köln, schreibt, seit Urväter Zeiten den Eisernen Mann nennen. Der Eisenpfahl ragt 1,30 Meter aus dem Boden, soll aber nach verschieden Schätzungen und Magnetwiderstandsmessungen 28 Meter tief im Boden stecken. Das aus dem Boden ragende Stück zeigt seltsamerweise keine Spuren von Rost. Erstmals taucht der Pfahl in einer Urkunde aus dem 14, Jahrhundert auf. Er wird als dörfliche Grenzmarkierung angegeben. In unmittelbarer Nähe des Eisenpfahls liegt ein ausgebautes steinernes Gangsystem sowie Reste einer römischen Wasserleitung, die aber nicht -Wunder über Wunder- in der üblichen Richtung Eifel – Bonn oder Eifel – Köln verläuft, sondern rechtwinkelig dem Pfahl zustrebt. Niemand weiß bisher mit der rechteckigen Eisenstange etwas anzufangen und in dieser Gegend versteht man eine Menge von Eisen. Sollten sich Metallurgen nicht einmal die Zeit nehmen, bei einer Reise ins Entwicklungsland Indien zu prüfen, ob der Eisenpfeiler im Tempelhof zu Dehli nicht eine ähnliche Legierung hat, wie der eigenartige Stempel im Kottenforst. Aus solchem Wissen, könnten sich Hinweise auf das alter beider Säulen ergeben, denn in diesem „Eisernen Mann“ eine Grenzmarkierung für ein Dorf zu sehen , halt ich für völlig absurd. Warum sollte denn der Eisenpfeiler dann 28 Meter tief im Boden stecke? Auch Mitteleuropa kann ein Ziel für Götterbesuche gewesen sein und dann würde der Eiserne Mann schon einen Sinn bekommen …
Schon die Auffindung der den Eisernen Mann betreffenden Urkunden im Archiv der Fürsten zu Salm-Reifferscheidt durch den Bornheimer Heimatforscher Norbert Zerlett brachte Licht ins Dunkel. In der ältesten Urkunde einer Alfterer Grenzbeschreibung vom 24. September 1625 heißt es wörtlich: Vom Adtrigsgraben (Römerkanal) die Bach hinab gegangen, bis auf ein groß eiser, so ein Creutz in der Erdte ist und vor etlichen Jahren durch Ihro (genannt Herren) dargaesetzt worden. In einer weiteren Urkunde vom 5. Juli 1717, die Alfterer Jagd betreffend, ist zu lesen: Alwo die Wildgarn zu spannten pflegte mit dem Zusatz jedoch, daß die kurfürstlichen auf jener Seithe der Bach bleiben müssen. Bis an das Eiser oder also genannten Eisernen Mann wißen dieselben langs die also genannten Windsfochter Maar....

Durch diese ersten Hinweise auf die echte Herkunft des Eisernen Mannes wurden wir zu einer archäologischen Untersuchung angeregt.............

Ein Hinweis:
Wer Schreibfehler findet, darf diese behalten

So und nun viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüße an Alle
Klaus
Flurnamen rund um den Eisernen Mann aus Klaus Grewe, der Eiserne Mann
**********ker07 Frau
18.072 Beiträge
Gruppen-Mod 
Jedenfalls ist dieser Ort immer sehr beliebt, bei Wanderungen eine Rast zu machen. Da dort Tische und Bänke vorhanden sind, bietet sich das ja an. Teilweise werden auch Wanderungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad angeboten.


Ungeklärten Ursprungs ist der bis heute gepflegte uralte Brauch von Jugendlichen der umliegenden Dörfer, in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag zum "Isere Mann" zu pilgern und dort rituelle (?) Trinkgelage *party* abzuhalten.
*******geur Mann
21.334 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******dame:
in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag zum "Isere Mann" zu pilgern und dort rituelle (?) Trinkgelage
So lange das NUR in dieser einen Nacht passiert, ...

ICH kenne Gegenden, da finden solche rituellen Trinkgelage JEDES Wochenende statt. *angsthab*
**********ker07 Frau
18.072 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Eiserner Mann ist weit genug von uns entfernt - bin früher die Runde im Wald gejoggt. Und die meisten jungen Männer sind abends so fertig, dass sie erst am nächsten Morgen nüchtern den Heimweg antreten können *zwinker*
****ra Frau
2.575 Beiträge
hmmm...
ich war 2005 das 1. Mal per Pferd am eisernen Mann und schon damals hat mir mein mit-reitender Kumpel aus Bonn die im Wikipedia-Eintrag Eiserner Mann (Kottenforst) beschriebene Entstehungsgeschichte der Metall-Stele erzählt, also nix da mit ungeklärter Herkunft:
"Der Eiserne Mann ist eine ca. 1,20 m aus dem Boden ragende und 15×15 cm messende Stele aus Eisen, die im Kottenforst an einem Wegeknotenpunkt nördlich von Buschhoven und östlich von Dünstekoven in der Gemarkung Heimerzheim (Gemeinde Swisttal) in Nordrhein-Westfalen aus dem Boden ragt.
Sie ist insgesamt 2,18 m lang, das vergrabene Ende ist T-förmig und dient so der besseren Verankerung im Boden. Es handelt sich, so wird vermutet, um einen Vermessungspunkt, eine Grenzmarkierung oder ein Mahnmal. Urkundlich erwähnt wurde die Stele erstmals 1625, sie diente lange als Orientierungspunkt für die Grenze zwischen den Gemeinden Heimerzheim und Alfter. Eine Untersuchung aus dem Jahre 1978 weist darauf hin, dass es sich um Holzkohlenroheisen handelt, das in eine offene Erdrinne in Barrenform ausgegossen wurde. Dies ist eine Technik, die im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, aber noch nicht in der Römerzeit, angewendet wurde. "

Die Jagd-Wege von Clemens-August sind übrigens immer noch vom Forstamt gepflegte Reitwege! (auf denen häufig Mountain-Biker ihr Unwesen treiben!)
******ase Mann
188 Beiträge
Themenersteller 
Der Eiserne Mann im Kottenforst, von Klaus Grewe, Teil 2 ...
... und Ende

Durch diese ersten Hinweise auf die echte Herkunft des Eisernen Mannes wurden wir zu einer archäologischen Untersuchung angeregt.............
Ein erster Schnitt wurde über insgesamt 6 Meter geführt und verlief über 3 Meter in Nord-Süd Richtung und 3 Meter rechtwinkelig dazu in West-Ostrichtung. Im Schnittpunkt dieser Grabungsachsen lag der Eiserne Mann, so das wir zwei Profile mit ihm als End- und Anfangspunkt erhielten. Die Hoffnung aussagekräftige Schichten aufzufinden erfüllte sich bei der Ausgrabung leider nicht. denn zu oft sind Hobbyarchäologen und Metallsammler der eisernen Säule zu Leibe gerückt.
Die Auswertung der Profile ergibt folgendes Bild: Der eiserne Mann steht auf kiesigem Sand in einer tonigen Lehmschicht, die aber auch stark mit Sand durchsetzt ist. Da die darüberliegende Tonschicht sich rings um die Säule aus etwas 30 bis 50 cm Abstand bis zu ihrem Fuß herunterzieht. Ist anzunehmen, das diese Grube ausgeworfen wurde, um den Eisernen Mann“ erstmals an dieser Stelle zu setzen. Das sich ganz nahe an der Säule herunterziehende Band der Humusschicht dürfte demnach von einem späteren Ausgrabungsversuch herrühren. Das erklärt auch in ihrem spitzen Winkel ganz unten gefundenen Flaschenscherben und den Fund zweier Taschenmesser aus neuerer Zeit. Die oberste Schicht besteht aus einer Kiesfüllung, die erst vor wenigen Jahren auf den Boden aufgebracht wurde, um das Gelände zu erhöhen. Das Profil zeigt aber auch in dieser schicht wieder eine Störung, ein Beweis dafür das auch in jüngster Zeit eine Grabung vorgenommen wurde die aber schon nach 50 Zentimeter aufgegeben wurde. Der Eiserne Mann ist insgesamt 2,10 Meter lang, wovon knapp ein Meter in das Erdreich eingegraben ist. Der Querschnitt von 0,21 x 0,10 m ist nicht über die gesamte Länge einheitlich. Das ist sicherlich durch den Guß in einem Sandbett bedingt, worin auch der Grund dafür liegen dürfte, das der Barren am oberen Ende etwas verzogen ist. Wichtigste Entdeckung der Ausgrabung ist die t-förmige Verankerung des Eisernen Mannes im Boden. Sie ist in einem Stück mit der ganzen Masse gegossen worden und bewirkt wohl, daß es bisher noch Niemandem gelungen ist die Eisensäule aus dem Boden zu holen. Wir haben hier den Beweis für die Identität des Eisernen Mannes mit dem Eiser aus der Urkunde von 1625 „So ein Creutz in der Erdte ist“. Es wurde also einige Jahre vor 1625 auf der Alfter-Heimerzheimer Grenze gesetzt, von der er später auf seinen heutigen Platz kam. Eine Lösunmg der Frage seines jetzigen Standpunkts wird die vermessungstechnische Untersuchung anbieten, zunächst jedoch einiges zur metallkundlichen Untersuchung.
Die Bemerkung von Dänikens, die Metallfachleute hätten sich mit dem Eisernen Mann bisher noch nicht beschäftigt, entspricht nicht den Tatsachen. Schon im Jahre 1918 wurde er vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute begutachtet und als gußeisener Grenzpfahl beschrieben. Auch die mit der bei Däniken als Parallele herangezogenen schmiedeeisernen Kutub-Säule in Dehli haben sich die Fachleute beschäftigt. Die archäologische Untersuchung des Eisernen Mannes wurde von uns mit einer Analyse seine chemischen Zusammensetzung verbunden.
Günter Bauhoff, Verein Deutscher Eisenhüttenleute, werden die folgenden Ergebnisse verdankt, die er im Zusammenhang mit dem Max Planck Institut für Eisenforschung erzielte. Die chemische Analyse ergab eine für Holzhohlenroheisen typische Zusammensetzung:
2,68 % C, 0,10 % Si, 0,27 % Mn, 0,50 % P, 0,027 % S
Die Gefügebilder zeigen primäre Gamma-Mischkristalle und Ledeburit. Diese Ergebnisse haben die Eisenfachleute nich sonderlich beeindruckt, denn sie enthalten nichts, was auf eine außerirdische Herkunft schließen läßt. Der Berachter des Eisernen Mannes muß diesen gedanklich nur in die Horizontale projizieren und schon wird ihm die Gußtechnik klar, denn die porigen Oberflächen entsprechen den Boden und den Wänden des Sandbettes in welchem er gegossen wurde. Die frühere Oberfläche ist leicht konkav, da sie frei an der Luft erkaltete (Schwindung bei der Erstarrung). Auch für die merkwürdige T-förmige Verankerung des Eisernen Mannes im Boden hatten die Eisenhüttenleute eine Erklärung, denn diese Gußform war im späten Mittelalter gar nicht so selten und ihr Sinn liegt einfach in der besseren Transportmöglichkeit und zu anderen ließ sich der Massel bei der Weiterverarbeitung besser handhaben.
Es soll nun eine Antwort auf die Frage versucht werden, warum der Eiserne Mann im Verlaufe seiner _Geschichte seinen Standort wechselte. Selbst jüngere Leute sind sind der Meinung, der Eiserne Mann habe noch vor einigen Jahren auf der Mitte des Wegekreuzes gestanden. Heute steht er , wie anfangs schon beschrieben, seitlich davon im spitzen Winke zweier Wege.
Das bei der Ausgrabung eine unterirdische Sicherungsmarke, wie man sie heute noch unter Grenzvermarkungen anbringt, nicht gefunden wurde, sind auch hier keine Schlüsse über den Zeitpunkt der Versetzung der Eisensäule an den heutigen Standort zu ziehen.
Können uns zur Beantwortung dieser Frage die Flurnamen in seiner Umgebung weiterhelfen? Oftmals weisen alte Namen, die aus der Zeit vor der Nummerierung der Fluren und Flurstücke durch das Kataster stammen auf geschichtliche Dinge oder Orte hin. Uns fallen in der Umgebung eigentlich nur zwei Namen besonders auf: Die Renne und An der Grau Ganz (Schreibweise von 1823, heute An der Grauganz). Ob der Begriff Renne für Rinne als ein abfließendes Gewässer steht oder sich auf Renn für diese Gegend häufige Art der Eisengewinnung in Rennöfen im Mittelalter bezieht, ist unklar. Die Grauganz hat sicherlich nichts mit der eigenartigen Form der Grundstücke zu tun, sondern dürfte mit der alten Bezeichnung Gans für einen Eisenbarren zusammenhängen. Die Bezeichnung Gans oder Ganz ist für Eisenbarren heute noch gebräuchlich und
wird sich auf Ganz = Stück beziehen. Das Studium der vorhandenen Unterlagen des Katasteramtes erbrachte jedoch nichts, denn der Eiserne Mann der sowohl in der Deutschen Grundkarte 1:5000 als auch in den anderen topografischen als markanter Punkt gekennzeichnet ist, war in der amtlichen Flurkarte nicht zu finden. Auch in der Urkarte von 1823 war er nicht verzeichnet. Der Urriss vom selben Jahr endlich wies die Einmessung des Eisernen Mannes aus, brachte aber gleich eine neue Karte Überraschung, da der Standpunkt des Eisernen Mannes hier nicht etwa als Grenzpunkt, sondern abseits jeder Flurstücksgrenze als besonderer Geländepunkt eingemessen und vermerkt worden war. Nach der Tranchotkarte von 1808/ 09b lief durch den Eisernen Mann noch die Grenze der Mairie d'Oedekoven im Canton de Bonn und der Mairie d'Oelheim im Canton Rheinbach. Diese Verschiedenheit lag aber sicher daran, das es sich bei der Vermessung von 1823 um die erste genaue Katasteraufnahme handelt, außerdem waren Grenzverschiebungen vor dieser Zeit nicht ungewöhnlich. Im Jahre 1966 wurde von der Katasteramtsnebenstelle Rheinbach unweit des Eisernen Mannes ein Grundstück geteilt. Aufgrund dieser Neuvermessung, die die alten Grenzen von 1823 einbezog, ließ sich unsere Vermessung einwandfrei in der Urkarte kartieren. Hierbei deckte sich der jetzige Standpunkt exakt mit dem nach der Urvermessung kartierten Punkt. Seit 1823 wurde mithin der Standpunkt des Eisernen Mannes nicht verändert.
N. Zerlett schreibt das der Eiserne Mann um 1730/ 31, als Kurfürst Clemens August den Kottenforst durch schnurgerade Alleen für die Parforcejagd erschließen ließ, an seinen heutigen Standpunkt gesetzt wurde. Dies ist sehr wahrscheinlich und wir müssen dafür eine Begründung suchen. Denn auch im Anfang des 18. Jahrhunderts war eine Eisensäule vom Format des Eisernen Mannes noch ein Gegenstand von nicht geringem Wert und durch sein Gewicht war die Veränderung seines Standortes nicht unbeschwerlich. Warum also wurde also unter Clemens August der Eiserne Mann von der Alfter-Heimerzheimer Grenze an seinen heutigen Standort versetzt?
Auf der Suche nach einer Erklärung betrachten wir als nächtes die Topographie. Clemens August besaß in Brühl als Sommerresidenz das Schloß Augustusburg. In den Jahren 1754 bis 1757 ließ er in Röttgen das Schloß Herzogsfreude bauen. So wie er in Schloß Falkenlust die Falknerei betrieben, sollte Herzogsfreude der Parforcejagd dienen. Die Wälder auf den Höhen Brühl und Röttgen eignen sich hervorragend für die groß angelegte Parforcejagd, mussten dafür aber mit breiten Wegen ausgebaut werden. Dieser <Ausbau war eine kostspielige Angelegenheit, da wegen des teilweise sumpfigen Bodens viele Alleen als Dämme angelegt werden mussten.Der Ausbau begann 1727 und wurde 1756 abgeschlossen, er kostete alleine im letzten Jahr 4799 Taler. Das so entstandene Wegesystem ist heute noch vorhanden und die Hauptwege treffen sich sternförmig an der Stelle, wo bis 1807 das Schloß Herzogsfreude gestanden hat.
Zeichnet man sämtliche in kurfürstlicher angelegten Wege aus dem modernen Kartenwerk heraus so ergibt sich außer dem gleichwinkeligen Wegeschnittpunkt in Röttgen weder irgendeine Symmetrie noch ein Zusammenhang zwischen den Schlössern Augustusburg und Herzogsfreude. Diese Bild ändert sich aber völlig, wenn man den Standpunkt des Eisernen Mannes in dieses Wegesystem einbezieht. Beim Betrachten der topographischen Karte 1:100 000 fält nämlich auf, das der Eiserne Mann auf einer Linie liegt, die sich ergibt, wenn man die Achse des Schlosses Augustusburg und den dazugehörigen Schloßpark nach Süden verlängert. Verlängert man nun auch die ausgebauten Hauptwege des kurfürstlichen Schneidensystems von Röttgen bis sie sich mit der Hauptlinie von Brühl schneiden, erhalten wir in den Schnittpunkten fast exakte 509 (= 45 Grad) Winkel. Das Gleichmaß dieser Winkel in ist ein weiter Beweiß für den planerischen Zusammenhang zwischen den Schlössern in Brühl und Röttgen. Diese Winkel sind aus den Gauß-Krüger Koordinaten berechnet, die aus der Deutschen Grundkarte 1:5000 für die entsprechenden Punkte abgegriffen wurden. Da es sich bei Gauß-Krüger Koordinaten um konforme, also winkeltreue Koordinaten handelt, sind die errechneten Winkelwerte nicht zu berichtigen. Wir befinden uns mit unseren Punkten aber 64 bis 76v km vom Mittelmeridian (6° östlich von Greenwich) des zweiten Streifensystems entfernt, deshalb sind die aus den Koordinaten errechneten Strecken verzerrt. Die Verzerrung liegt aber selbst bei den längsten Strecken unter 2 m und wurde bei den Streckenangaben nicht berücksichtigt, weil die zur Berechnung verwendeten Koordinatenwerte gar nicht genauer ermittelt werden konnten. Bei den Streckenangaben auf Zentimeter handelt es also um rein rechnerische Werte. Auch die Umrechnung der sich ergebenden Planungsmaße in das kölnische Rutenmaß (eine Rute = 4,5984 Meter) unterstützt unsere Therorie, denn wir können für die Hauptstrecken ziemlich glatte Rutenwerte ermitteln. Die Strecke von Schloß Augustusburg bis zum Eisernen Mann ergibt sich zu 3038 Ruten. Die Strecken von Schloß Herzogsfreude bis zu den Schnittpunkten S1 und S2 mit der Hauptplanungsachse ergeben sich zu 2064 Ruten und 2027 Ruten. Die Abweichungen zu den glatten Tausenderwerten dieser Strecken können einmal in den damals unzulänglichen Messwerkzeugen und Methoden liegen, zum Anderen waren die Maße und Gewichte im kurkölnischen Bereich derart verschieden, daß Clemens August um 1750 eine Verordnung über die Einhaltung gleicher Maße und Gewichte erließ.
Das dem Ausbau der Wege im Kottenforst eine Planung und Vermessung zugrunde lag, wird klar, wenn man in einer Karte ihr sternförmiges Zusammentreffen in Röttgen sieht. Standort und Lage von Schloß Herzogsfreude richten sich nämlich nicht nach dem Verlauf der alten Dorfstrasse von Röttgen, die parallel zum Hang des Katzenlochbaches nord-südlich ausgerichtet ist, sondern sind eindeutig vom System der kurfürstlichen Wegeplanung bestimmt. Die Wege treffen sich am ehemaligen Standort des Schloßes knapp 400 Meter südlich der Dorflage. Die weitläufige Planung ist erkennbar an der Überspannung von Bächen und ganzen Tälern des Kottenforstes. So ist zum Beispiel die von Röttgen nach Nordwesten verlaufende Witterschlicker Allee bei Witterschlick auf etwa 2,5 km Länge wegen des Hardbachtales unterbrochen, verläuft aber anschließend – mehrere Male bis zu 2,5 km unterbrochen – weiter in der Ausgangsrichtung über eine Gesamtstrecke von 17 km. Die vom Stern in Richtung Nordosten verlaufende Dottendorfer Bahn ist ein Beweis für die Überspannung eines Dorfes im Wegesystem. Unter der Aussparung des Ortlage Röttgen beginnt die Schneise erst jenseits des Katzenlochbaches.
In Urkunden taucht der Eiserne Mann erst später wieder auf. So wendet sich der Forstverwalter Stefan Ostler mit Schreiben vom 6. Februar 1755 an den Hochwürdigsten Durchlauchsten Churfürst mit der Bitte um Bereitstellung von 500 Talern, um den Ausbau gegen Witterschlick angefangenen Allee bis auf den Eisernen Mann denen Dutzhöfen zu durchzuführen. Hierbei wurde der Eiserne Mann nur als markanter Geländepunkt angesehen.

Zusammenfassung:
Der Eiserne Mann im Kottenforst bei Bonn wurde einige Jahre vor 1625 als Grenzmarkierung zwischen Alfter und Heimerzheim im Verlauf der römischen Wasserleitung aus der Eifel nach Köln gesetzt, wo er auch 1717 noch stand. Um 1727 erhielt er seinen jetzigen Standpunkt als Vermarkung einer Planungshauptlinie auf der verlängerten Achse des Schloßparkes von Augustusburg zu Brühl beim Ausbau des Schneisensystems für die Parforcejagd in Kottenforst und Ville. Die lagemäßige Ausrichtung des kurfürstlichen Wegenetzes und des Schloßes Herzogsfreude in Bonn Röttgen beweisen den planerischen Zusammenhang mit der Parkanlage von Schloß Augustusburg in Brühl und der von dort ausgehenden Jagdschneisen. Danach ist das Gesamte zwischen 1727 und 1756 in Kottenforst und Ville angelegte Schneisennetz auf von der Südfassade des Brühler Schloßes ausgehende Parkachse aufgebaut. Eine in der Barockzeit oft praktizierte Lösung, weit herkommende Wege und Wasserläufe in die Garten und Landesplanung einzubeziehen. Der im Verlauf dieser Hauptachse stehende Eiserne Mann ist eine Vermarkung dieser Vermessungslinie im Kottenforst., um die von Brühl vorgegebene Richtung zu markieren und als Vermessungspunkt für die weiteren Absteckungen dienen.

Den Hinweis mit den Schreibfehler gilt auch hier.

So das war es vom Eisernen Mann und
nun wieder viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüße an Alle und einen schönen Abend
wünscht Euch
Klaus
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